Insbesondere in Zeiten der Krise zeigen sich die Grenzen und Besonderheiten der politischen Sprache. Häufig werden Schlagworte bedient und bereits bestehende Vorstellungen und Konzepte aktiviert, um ein kommunikatives Ziel zu erreichen. Welche Techniken wendet die Politik an, um sich Gehorsam zu verschaffen? Welche Reaktionen rufen die gewählten Formulierungen hervor? Wie reagieren wir auf eine virale Bedrohung und wie machen wir dieses hochkomplexe biologische Phänomen sprachlich greifbar, um auf dessen Basis Einschränkungen für eine ganze Gesellschaft zu begründen? Diesen und weiteren Fragen nähert sich diese Untersuchung an, um die politische Argumentationsstruktur aufzubereiten und sichtbar zu machen.
Die vorliegende Masterarbeit ist vermutlich eine der ersten wissenschaftlichen Abhandlungen über die politische Argumentationsstruktur der verhängten Maßnahmen, welche den Blick zum Teil parallel, zum Teil retrospektiv auf die ersten Phasen der Pandemie und ihre Auswirkungen auf den öffentlichen politischen Diskurs richtet. Eine Vielzahl politischer Beiträge und Kommentare wurde hinsichtlich verschiedener Topoi untersucht und thesenorientiert analysiert. Basis und Struktur bietet hier das DIMEAN-Modell Spitzmüllers, welches einen breiten Untersuchungskatalog liefert, welcher eine systematische und strukturierte Analyse ermöglicht.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Forschungsgegenstand
- 3. Theoretische Fundierung
- 3.1. Diskurs
- 3.2. Textkorpus
- 3.3. Diskursanalyse
- 3.4. DIMEAN-Modell
- 3.4.1. Intratextuelle Ebene
- 3.4.2. Transtextuelle Ebene
- 3.4.3. Akteure
- 3.5. Argumente und Argumentationsanalyse
- 3.6. Exkurs: Politische Kommunikation
- 4. Korpusbeschreibung
- 5. Diskursverlauf
- 6. Analyse der Argumentationsstruktur im öffentlichen politischen Diskurs
- 6.1. Forschungshypothesen
- 6.2. Fachsprachlicher Anteil als Mittel der Wissenskonstruktion
- 6.3. Die außergewöhnliche Krisensituation als Argumentationsgrundlage
- 6.4. Fachsprachliche Entlehnungen zur Legitimation der Maßnahmen
- 6.5. Bezug auf wissenschaftliche Instanzen als Valuationstopos
- 6.6. Solidarität als Schlagwort zur Konstruktion von Verbindlichkeit
- 6.7. Undefinierte Ziele als Finaltopos sichern die Macht im Diskurs
- 6.8. Lob- und Motivation als Fähigkeitstopoi
- 7. Exkurs: Diskurskritik und Gegenargumentation
- 8. Zusammenfassung
- 9. Reflexion
- 10. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht die Konstruktion von Wissen im öffentlichen politischen Diskurs über das Corona-Virus in Deutschland. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse von Argumentationsstrategien und sprachlichen Mitteln, die im Diskurs eingesetzt werden, um die politischen Maßnahmen im Zusammenhang mit der Pandemie zu legitimieren und zu rechtfertigen.
- Analyse der Argumentationsstrukturen im öffentlichen politischen Diskurs über das Corona-Virus
- Identifizierung der sprachlichen Mittel, die zur Konstruktion von Wissen eingesetzt werden
- Untersuchung der Rolle von Topoi und Tropen in der Argumentation
- Analyse der transtextuellen und intertextuellen Beziehungen im Diskurs
- Beurteilung des Einflusses von Akteuren und Medien auf die Wissenskonstruktion
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Die Einleitung stellt den Forschungsgegenstand und die Motivation der Arbeit vor. Sie beleuchtet die besondere Bedeutung des Corona-Virus-Diskurses in der gegenwärtigen Gesellschaft und hebt die Relevanz der sprachlichen und argumentativen Gestaltung des politischen Diskurses in dieser Krisensituation hervor.
- Kapitel 2: Forschungsgegenstand: Dieses Kapitel beschreibt den aktuellen Forschungsstand und die Forschungslücke, die die vorliegende Arbeit schließen möchte. Es wird deutlich gemacht, dass das Corona-Virus-Thema in der linguistischen Forschung bisher noch nicht ausreichend untersucht worden ist, und die Arbeit somit einen wichtigen Beitrag zu diesem Forschungsfeld leistet.
- Kapitel 3: Theoretische Fundierung: Dieses Kapitel erläutert die theoretischen Grundlagen der Arbeit. Es werden verschiedene Ansätze aus der Diskursanalyse und Argumentationsforschung vorgestellt, die für die Analyse des Forschungsgegenstandes relevant sind. Der Fokus liegt dabei auf dem DIMEAN-Modell von Jürgen Spitzmüller, das zur Analyse der Argumentationsstrukturen im öffentlichen politischen Diskurs eingesetzt wird.
- Kapitel 4: Korpusbeschreibung: In diesem Kapitel wird der Korpus der Arbeit vorgestellt. Es wird erläutert, wie die Diskursbeiträge ausgewählt wurden und welche Kriterien für die Korpusbildung ausschlaggebend waren. Der Fokus liegt dabei auf der Auswahl von Diskursbeiträgen, die sich mit der politischen Argumentation im Zusammenhang mit dem Corona-Virus befassen.
- Kapitel 5: Diskursverlauf: Dieses Kapitel beschreibt den Verlauf des Corona-Virus-Diskurses in Deutschland. Es werden die wichtigsten Phasen des Diskurses und die zentralen Themen, die im Diskurs behandelt werden, aufgezeigt.
- Kapitel 6: Analyse der Argumentationsstruktur im öffentlichen politischen Diskurs: Dieses Kapitel analysiert die Argumentationsstrukturen, die im öffentlichen politischen Diskurs über das Corona-Virus verwendet werden. Es werden die wichtigsten Topoi und Tropen identifiziert und deren Funktionen im Kontext der Wissenskonstruktion untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem öffentlichen politischen Diskurs über das Corona-Virus, der Argumentationsanalyse, der Wissenskonstruktion, dem DIMEAN-Modell, Topoi und Tropen, der politischen Kommunikation und der Rolle von Akteuren und Medien.
- Quote paper
- Sven Beth (Author), 2020, Konstruktion von Wissen im öffentlichen politischen Diskurs über das Corona-Virus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/942251