In jüngster Vergangenheit wurden im Bereich der Trainings- und Bewegungswissenschaft immer neue Erkenntnisse bezüglich der motorischen Beanspruchungsform Kraft gewonnen. Dies ist insofern sehr interessant, als dass die Kraft die wichtigste Grundlage für sportliche Bewegungen darstellt. „Alle körperlichen Tätigkeiten des Menschen sind ohne Kraft undenkbar. Insbesondere können sportliche Leistungen nur mit einem bestimmten Einsatz an motorischer Kraft verwirklicht werden.“ (EHLENZ, GROSSER, ZIMMERMANN 2003). So schreibt auch KOMI (1994): „Körperliche Aktivität und sportliche Leistung entstehen als Ergebnis der Auswirkungen muskulärer Kontraktionen auf das Hebelsystem des Knochengerüsts.“ Im Sport, insbesondere im Leistungs- und Hochleistungssport, ist es aufgrund zunehmender Professionalisierung in letzter Zeit immer wichtiger geworden, die Trainingsmethoden entsprechend dem neuesten wissenschaftlichen Stand weiter zu entwickeln und gegebenenfalls daran anzupassen. Gerade im Teilbereich Krafttraining gab und gibt es allerdings immer wieder Verfechter unterschiedlicher Trainingsmethoden und -theorien. Allen gemein ist jedoch das verstärkte Interesse an den Kraftfähigkeiten und ihrer Komponenten (vgl. SCHMIDTBLEICHER & GÜLLICH 1999). Hierbei ist hervorzuheben, dass die Strukturierung der einzelnen Kraftfähigkeiten seit den späten achtziger Jahren einen Umbruch erfahren hat. PAMPUS (2001) schreibt dazu: „Durch neuere Forschungsergebnisse sind nämlich die etablierte, gleichgewichtende Strukturierung der einzelnen Kraftfähigkeiten und das daraus abgeleitete Konzept zur Klassifizierung der Trainingsmethoden sowie die daraus folgenden methodischen Maßnahmen zu deren Verbesserung zu Recht in Frage gestellt worden.“ Vor allem die wichtigen Teilkomponenten Maximalkraft und Schnellkraft einschließlich ihrer Trainingsmethoden wurden neu strukturiert und aufgeschlüsselt, da laut SCHMIDTBLEICHER & GÜLLICH (1999) eine effektive Gestaltung des Krafttrainings nur unter Berücksichtigung der Struktur der Kraftfähigkeiten möglich ist.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Der Kraftbegriff
- 2.1 Definition der Kraft
- 2.2 Dimensionale Struktur der Kraft
- 2.3 Maximalkraft
- 2.4 Schnellkraft
- 2.4.1 Startkraft
- 2.4.2 Explosivkraft
- 2.4.2.1 Explosiv-ballistische Kontraktionen
- 2.5 Reaktivkraft - Schnellkraftleistungen im DVZ
- 2.6 Zusammenhang von Maximalkraft und Schnellkraft
- 2.7 Sprungkraft
- 2.8 Kraft-Geschwindigkeits-Relation nach HILL
- 2.9 Kraftausdauer
- 2.10 Morphologische Einflussgrößen der Kraft
- 2.10.1 Physiologischer Muskelquerschnitt
- 2.10.2 Muskelfaserzusammensetzung
- 2.11 Neuronale Einflussgrößen der Kraft
- 2.11.1 Intramuskuläre Koordination
- 2.11.2 Rekrutierung
- 2.11.3 Frequenzierung
- 2.11.4 Synchronisation
- 2.11.5 Intermuskuläre Koordination
- 2.11.6 Inhibitorische Hemmung
- 3 Trainingsmethoden zur Verbesserung der Schnellkraft
- 3.1 Methoden zur Verbesserung der Maximalkraft
- 3.1.1 Methoden zur Vergrößerung des Muskelquerschnitts (Hypertrophiemethoden)
- 3.1.2 Methoden zur Verbesserung der intramuskulären Koordination
- 3.2 Schnellkrafttrainingsmethoden (Mischmethoden)
- 3.2.1 Schnellkraftmethode
- 3.2.2 Methode nach dem Prinzip der Muskelleistungsschwelle
- 3.3 Trainingsmethoden zur Verbesserung der Reaktivkraft
- 4 Empirische Befunde
- 4.1 Methodenkombination
- 4.2 IK-Methode
- 4.3 Ballistisches Training und Plyometrie
- 5 Hypothesenbildung
- 6 Methodik
- 6.1 Standardsprungkrafttest
- 6.1.1 Squat-Jump
- 6.1.2 Counter-Movement-Jump
- 6.1.3 Drop-Jump
- 6.2 Datenverarbeitung und Statistik
- 7 Ergebnisse
- 7.1 Entwicklung bei Squat-Jump und Counter-Movement-Jump
- 7.2 Entwicklung bei Drop-Jumps aus verschiedenen Fallhöhen
- 7.3 Gruppenvergleiche für die Leistungsentwicklung bei SJ und CMJ
- 8 Diskussion
- 8.1 Entwicklung der Sprungleistung beim Squat-Jump
- 8.2 Entwicklung der Sprungleistung beim Counter-Movement-Jump
- 8.3 Entwicklung der Sprungleistung beim Drop Jump
- 8.4 Erklärungsansätze für die Entwicklungen
- 9 Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einfluss zweier unterschiedlicher Schnellkrafttrainingsmethoden auf die Sprunghöhe. Ziel ist es, die Effektivität der Methoden zu vergleichen und wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse für die Praxis des Krafttrainings zu liefern.
- Der Einfluss verschiedener Trainingsmethoden auf die Schnellkraft
- Der Zusammenhang zwischen Maximalkraft und Schnellkraft
- Die biomechanischen Grundlagen des Sprungens
- Die verschiedenen Komponenten der Schnellkraft (Startkraft, Explosivkraft, Reaktivkraft)
- Statistische Auswertung der empirischen Daten
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und erläutert die Bedeutung von Kraft im Sport, insbesondere im Hinblick auf die zunehmende Professionalisierung im Leistungs- und Hochleistungssport. Sie beschreibt den Wandel in der Strukturierung der Kraftfähigkeiten und die Notwendigkeit, Trainingsmethoden an den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen auszurichten. Die Arbeit hebt die Bedeutung der Maximalkraft und Schnellkraft hervor und betont die Notwendigkeit, deren Struktur und Trainingsmethoden zu berücksichtigen, um ein effektives Krafttraining zu gewährleisten. Die Einleitung verweist auf die unterschiedlichen Ansätze im Krafttraining und die daraus resultierenden Forschungsfragen der Arbeit.
2 Der Kraftbegriff: Dieses Kapitel definiert den Kraftbegriff und beschreibt dessen dimensionale Struktur. Es differenziert zwischen Maximalkraft, Schnellkraft (inkl. Startkraft, Explosivkraft und Reaktivkraft) und Kraftausdauer. Es beleuchtet den Zusammenhang zwischen Maximalkraft und Schnellkraft und analysiert die Sprungkraft als wichtige sportliche Kraftfähigkeit. Die Kraft-Geschwindigkeits-Relation nach Hill wird erläutert. Schließlich werden morphologische (Muskelquerschnitt, Muskelfaserzusammensetzung) und neuronale (intramuskuläre und intermuskuläre Koordination, Rekrutierung, Frequenzierung, Synchronisation, inhibitorische Hemmung) Einflussgrößen der Kraft detailliert beschrieben. Dieses Kapitel bildet die theoretische Grundlage für das Verständnis der nachfolgenden Kapitel zum Krafttraining.
3 Trainingsmethoden zur Verbesserung der Schnellkraft: Kapitel 3 befasst sich mit verschiedenen Trainingsmethoden zur Verbesserung der Schnellkraft. Es beginnt mit Methoden zur Verbesserung der Maximalkraft, differenziert zwischen Methoden zur Vergrößerung des Muskelquerschnitts und Methoden zur Verbesserung der intramuskulären Koordination. Der Hauptfokus liegt auf Schnellkrafttrainingsmethoden, die als Mischmethoden betrachtet werden. Spezifisch werden eine Schnellkraftmethode und eine Methode nach dem Prinzip der Muskelleistungsschwelle detailliert beschrieben. Schließlich werden Trainingsmethoden zur Verbesserung der Reaktivkraft vorgestellt. Dieses Kapitel präsentiert die theoretischen Grundlagen für die in der empirischen Untersuchung verwendeten Trainingsmethoden.
4 Empirische Befunde: Dieses Kapitel beschreibt die Methodik der empirischen Untersuchung, einschließlich der Methodenkombination, der IK-Methode und des ballistischen Trainings und der Plyometrie. Es legt den methodischen Rahmen für die Datenerhebung und -analyse fest und dient als Brücke zwischen der theoretischen Diskussion und den präsentierten Ergebnissen.
5 Hypothesenbildung: Dieses Kapitel formuliert die Hypothesen, die im Rahmen der empirischen Untersuchung überprüft werden sollen. Diese Hypothesen leiten die Analyse der Ergebnisse und die spätere Diskussion der Ergebnisse. Die Formulierung konkreter Hypothesen ist essentiell für eine wissenschaftlich fundierte Untersuchung.
6 Methodik: Das Kapitel "Methodik" beschreibt detailliert die Durchführung der Studie. Es beinhaltet die Beschreibung des Standardsprungkrafttests (Squat-Jump, Counter-Movement-Jump, Drop-Jump) und der verwendeten statistischen Methoden zur Datenanalyse. Die präzise Beschreibung der Methodik sichert die Nachvollziehbarkeit und die Reproduzierbarkeit der Studie.
7 Ergebnisse: Das Kapitel "Ergebnisse" präsentiert die Ergebnisse der empirischen Untersuchung. Es zeigt die Entwicklung der Sprungleistung bei den verschiedenen Sprungarten (Squat-Jump, Counter-Movement-Jump, Drop-Jump) und vergleicht die Leistungsentwicklung zwischen den Gruppen. Die klaren und präzisen Ergebnisse bilden die Grundlage für die anschließende Diskussion.
8 Diskussion: Die Diskussion analysiert die Ergebnisse im Kontext der Forschungsliteratur und erörtert mögliche Erklärungen für die gefundenen Unterschiede in der Leistungsentwicklung. Diese Diskussion wird die Ergebnisse interpretieren und den Bezug zur Forschungsfrage herstellen.
Schlüsselwörter
Schnellkrafttraining, Sprunghöhe, Maximalkraft, Trainingsmethoden, Plyometrie, Muskelkraft, Sportwissenschaft, Empirische Untersuchung, Statistische Analyse, Biomechanik.
Häufig gestellte Fragen zum Dokument: Schnellkrafttraining und Sprunghöhe
Was ist der Gegenstand dieser wissenschaftlichen Arbeit?
Die Arbeit untersucht den Einfluss verschiedener Schnellkrafttrainingsmethoden auf die Sprunghöhe. Sie vergleicht die Effektivität verschiedener Methoden und liefert wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse für die Praxis des Krafttrainings.
Welche Trainingsmethoden werden untersucht?
Die Arbeit untersucht verschiedene Methoden zur Verbesserung der Maximalkraft (einschließlich Methoden zur Hypertrophie und zur Verbesserung der intramuskulären Koordination) und Schnellkrafttrainingsmethoden (Mischmethoden, wie z.B. eine Schnellkraftmethode und eine Methode nach dem Prinzip der Muskelleistungsschwelle). Zusätzlich werden Trainingsmethoden zur Verbesserung der Reaktivkraft betrachtet. Die empirische Untersuchung beinhaltet eine Methodenkombination, die IK-Methode, ballistisches Training und Plyometrie.
Welche Sprungarten werden im Standardsprungkrafttest verwendet?
Der Standardsprungkrafttest umfasst drei Sprungarten: Squat-Jump, Counter-Movement-Jump und Drop-Jump. Die Drop-Jumps werden aus verschiedenen Fallhöhen durchgeführt.
Welche theoretischen Konzepte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt den Kraftbegriff umfassend, differenziert zwischen Maximalkraft, Schnellkraft (Startkraft, Explosivkraft, Reaktivkraft) und Kraftausdauer. Sie erläutert den Zusammenhang zwischen Maximalkraft und Schnellkraft, die Sprungkraft, die Kraft-Geschwindigkeits-Relation nach Hill und morphologische (Muskelquerschnitt, Muskelfaserzusammensetzung) sowie neuronale Einflussgrößen (intramuskuläre und intermuskuläre Koordination, Rekrutierung, Frequenzierung, Synchronisation, inhibitorische Hemmung) der Kraft.
Wie wird die Datenanalyse durchgeführt?
Die Daten werden mittels statistischer Methoden analysiert, um die Entwicklung der Sprungleistung bei den verschiedenen Sprungarten zu untersuchen und die Leistungsentwicklung zwischen den Gruppen zu vergleichen.
Welche Ergebnisse werden präsentiert?
Die Ergebnisse zeigen die Entwicklung der Sprungleistung beim Squat-Jump, Counter-Movement-Jump und Drop-Jump. Es werden Gruppenvergleiche für die Leistungsentwicklung bei Squat-Jump und Counter-Movement-Jump durchgeführt. Die Ergebnisse der Drop-Jumps werden nach verschiedenen Fallhöhen differenziert dargestellt.
Wie werden die Ergebnisse diskutiert?
Die Diskussion analysiert die Ergebnisse im Kontext der Forschungsliteratur und erörtert mögliche Erklärungen für die gefundenen Unterschiede in der Leistungsentwicklung der verschiedenen Sprungarten. Die Interpretation der Ergebnisse erfolgt im Bezug auf die Forschungsfrage.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schnellkrafttraining, Sprunghöhe, Maximalkraft, Trainingsmethoden, Plyometrie, Muskelkraft, Sportwissenschaft, Empirische Untersuchung, Statistische Analyse, Biomechanik.
Welche Kapitel enthält die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Der Kraftbegriff, Trainingsmethoden zur Verbesserung der Schnellkraft, Empirische Befunde, Hypothesenbildung, Methodik, Ergebnisse, Diskussion und Zusammenfassung. Jedes Kapitel wird im Dokument detailliert beschrieben.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, den Einfluss zweier unterschiedlicher Schnellkrafttrainingsmethoden auf die Sprunghöhe zu untersuchen, ihre Effektivität zu vergleichen und wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse für die Praxis des Krafttrainings zu liefern. Die Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen Maximalkraft und Schnellkraft und die biomechanischen Grundlagen des Sprungens.
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- Sebastian Wagener (Author), 2008, Der Einfluss zweier unterschiedlicher Schnellkrafttrainingsmethoden auf die Sprunghöhe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94171