Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, den Jakobusbrief als Relecture von Jesus Sirach an einem ausgewählten Beispiel darzustellen.
Inhaltsverzeichnis
1. Präsentation von Jak 1,1-12 nach Äußerungseinheiten
2. Synoptischer Vergleich in tabellarischer Darstellung
3. Interpretation
4. Diskussion im Kontext der These: „Jak als Weisheitsliteratur“
5. Literaturverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
1. Präsentation von Jak 1,1-12 nach Äußerungseinheiten
2. Synoptischer Vergleich in tabellarischer Darstellung
3. Interpretation
4. Diskussion im Kontext der These: „Jak als Weisheitsliteratur“
5. Literaturverzeichnis
1. Präsentation von Jak 1,1-12 nach Äußerungseinheiten
(Des) Jakobos Brief
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2. Synoptischer Vergleich
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2.1. Erläuterungen zum synoptischen Vergleich
Bei dem synoptischen Vergleich von Jak 1,1-12 und Sir habe ich im Wesentlichen die Vermerke von Frankemölle aufgegriffen. Gleich in V.1 stellt er den Vergleich zu zwei verschiedenen Stellen in Jesus Sirach. Der Prolog von Sir lässt darauf schließen, dass Jak diesen als Vorlage benutzt haben könnte, da die Vorstellung von den zwölf Stämmen in der Diaspora bzw. in der Fremde schon dort angesprochen wird. Doch nicht nur im Prolog, sondern auch in Sir 44,23 werden die zwölf Stämme noch einmal aufgegriffen. Das Präskript richtet sich an die zwölf Stämme in der Diaspora, Sir an diejenigen, die sich auch in der Fremde weiterbilden möchten. Hieran lässt sich erkennen, dass es sich bei den beiden Schriften um Lehrschreiben handelt.
In Jak 1,3 geht es darum, dass der Christ durch Prüfungen des Glauben auf Ausdauer bzw. Geduld angewiesen ist. Der Aspekt der Ausdauer, des Durchhaltens findet sich auch in Sir 2,4. Dort wird der Gläubige aufgerufen durchzuhalten, wenn er in Bedrängnis gerät.
Jak 1,6c stellt die Haltung des Zweifelnden als eine Woge des Meeres dar. Diese Naturmetapher findet sich auch in Sir 29,18 wieder. Auch hier lässt sich die starke Verwandtheit der beiden Schriften feststellen.[1]
Die Problematik zwischen „Arm und Reich“ wird in Jak 1,10 behandelt. Hier lassen sich Parallelen zu Sir 5,1.19,1 ziehen, die darauf schließen lassen, dass auch hier der Verfasser des Jakobusbriefes sich an Jesus Sirach orientiert hat. Es wird jeweils auf das Gefälle von „Arm und Reich“ eingegangen. So auch in Sir 5,1 wird darauf hingewiesen, dass man sich nicht auf seinen Reichtum verlassen soll. Vergleichsweise geht Jak darauf ein. Er zeigt in V.10a die Niedrigkeit des Reichtums auf. Sir 19,1 geht darauf ein, dass derjenige, der das Wenige gering schätzt, sich selbst zugrunde richtet. Jak greift auch diese Aussage in V.10b metaphorisch auf, indem er das Bild einer welkenden Blume wählt.
3. Interpretation
Der Brief des Jakobus beginnt anthropologisch, er kann als weisheitlich geprägtes Lehrschreiben verstanden werden. Dieses behandelt sechs wichtige Themen: Versuchung, Zweifel, Glaube, Geduld, Armut und Reichtum. Im Folgenden soll darauf näher eingegangen werden.
In nur einem einzigen Satz wird in der dritten Person der Absender sowie die Adressaten genannt und ein Gruß formuliert. Als einziger der neutestamentlichen Briefschreiber verwendet er diese griechische Form des Präskriptes. Das griechische Schema ist außer bei Jak 1,1 nur noch bei dem hellenistisch gebildeten Lukas in einem Briefzitat der Jerusalemer Gemeinde an die in Antiochia (Apg 15,23) sowie in einem Brief des Oberst Klaudius an den Statthalter Felix (Apg 23,26) belegt.[2] Nur an der Form des Präskriptes lässt sich erkennen, dass es sich um einen Brief handeln muss.[3]
Der Verfasser stellt sich als Jakobus vor. Dabei handelt es sich höchstwahrscheinlich um den Herrenbruder Jakobus. In dessen Namen und Autorität hat der uns unbekannte, hellenistisch orientierte Christ pseudepigraphisch seinen Brief verfasst.[4]
Der Absender bezeichnet sich als „Gottes und (des) Herrn Jesus Christos Sklave“. Die Bezeichnung als Sklave (gr.: doulos) wird im NT sehr oft verwendet, um das Abhängigkeits- und Dienstverhältnis des Menschen zu Gott auszudrücken. Auch das AT stellt große Gestalten als „doulos“ dar. Dort steht die Bezeichnung dafür, dass der Mensch würdevoll dem Herrn dienen darf, dass Gott der absolute Herr ist.[5]
Seinen Gruß sendet der Verfasser des Briefes an „die zwölf Stämme in der Diaspora“. Damit meint Jakobus die zwölf Stämme Israels, das Zerstreutsein der Juden unter allen Völkern in der „Fremde“ (vgl. Prolog von Sir). Diaspora, also das Vorkommen einer jüdischen Minderheit überall in einer andersgläubigen Welt, soll nicht negativ gewertet werden. Es soll die Möglichkeit kennzeichnen, dass sich das Wort Gottes weiter verbreiten kann. Die „Welt“ als Ort der Bewährung stellt Jakobus in den Mittelpunkt. Es soll nicht auf die Heimat im Himmel geschaut werden, sondern der Mensch soll sich durch den wahren Glauben auf der Welt bewähren.[6]
Dem Präskript folgt unmittelbar eine Paränese, die mit dem sprachlichen Mittel der Stichwortverknüpfung angebunden wird. Das Briefpräskript endet mit dem griechischen Gruß „chairein“ (wörtlich: sich freuen). Jak ruft die Adressaten zur uneingeschränkten Freude (gr.: chara) auf.[7] „Jakobus schafft bewusst eine äußerst enge, nicht mehr zu überbietende Verzahnung zwischen Präskript und Briefinhalt (...). Der Verfasser des Briefes hat demnach sehr wohl überlegt redaktionell das Präskript und seine Verbindung zum Briefkorpus formuliert, wie es griechischer Briefoptik entsprach.“[8]
[...]
[1] Vgl.: Frankemölle, H., Der Brief des Jakobus. Kapitel 1 (ÖTBK 17 = Gütersloher Taschenbücher Siebenstern 517), Gütersloh 1994 (S. 235).
[2] Vgl.: Frankemölle, H., Der Brief des Jakobus. Kapitel 1 (ÖTBK 17 = Gütersloher Taschenbücher Siebenstern 517), Gütersloh 1994 (S.121f).
[3] Vgl.: Schnelle, U., Einleitung in das Neue Testament (UTB 1830), Göttingen 2007 (S.23)
[4] Vgl.: Frankemölle, H., Der Brief des Jakobus. Kapitel 1 (ÖTBK 17 = Gütersloher Taschenbücher Siebenstern 517), Gütersloh 1994 (S.123).
[5] Vgl.: Schnelle, U., Einleitung in das Neue Testament (UTB 1830), Göttingen 2007 (S.24).
[6] Vgl.: Frankemölle, H., Der Brief des Jakobus. Kapitel 1 (ÖTBK 17 = Gütersloher Taschenbücher Siebenstern 517), Gütersloh 1994 (S.127).
[7] Vgl.: Schnider, F., Der Jakobusbrief (RNT), Regensburg 1987 (S.26).
[8] Frankemölle, H., Der Brief des Jakobus. Kapitel 1 (ÖTBK 17 = Gütersloher Taschenbücher Siebenstern 517), Gütersloh 1994 (S.132).
- Arbeit zitieren
- Martina Marmann (Autor:in), 2007, Der Jakobusbrief als Relecture von Jesus Sirach - dargestellt an einem ausgewählten Beispiel (Jak 1,1-12), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94146
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