Die Unterteilung der Welt in pro-israelisch und contra-israelisch vernebelt beim Großteil der arabischen Gesellschaft die Sicht darauf, dass Araber Arabern größeres Leid antun, als ihre „Feinde“. Wie dieses antisemitische Gedankengut die Arabische Welt erreicht, wie relevant die Rolle der syrischen Hauptstadt Damaskus dabei ist, und wie flexibel, universell und allgegenwärtig das Stereotyp des Juden ist, lässt sich auch sehr gut anhand dieser Arbeit zeigen. Die Damaskusaffäre ist die erste Blutbeschuldigung gegen Juden auf islamischem Boden, die ein ernsthaftes Verfahren mit sich zieht. Sie trägt sich im Jahr 1840 im Osmanischen Reich zu und bedeutet für viele Mitglieder der jüdischen, damaszener Gemeinde Folter, und für einige sogar den Tod. Vor allem lässt sich jedoch anhand dieses Ritualmordvorwurfs veranschaulichen, inwieweit der christlich-abendländische Stereotyp zu diesem Zeitpunkt im Orient bereits vertreten ist.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Theoretische Grundlagen
1.2. Aufbau der Hausarbeit
2. Das Phänomen des Ritualmordwahns
2.1. Ritualmordvorwürfe im islamischen Raum
3. Die Damaskusaffäre
3.1. Intentionaler Hintergrund der Damaskusaffäre
3.2. Zur Situation in Damaskus
3.2.1. Historischer Hintergrund
3.2.2. Politische Situation
3.2.3. Die Dhimma und das Milletsystem
3.2.4. Die Jüdische Gemeinde in Damaskus
3.2.5. Jüdisch- christliche Beziehungen
3.2.6. Jüdisch- muslimische Beziehungen
3.2.7. Die Sürgun am Beispiel der Städte Safed und Saloniki
3.3. Zeitgenössische Dokumentationen zur Damaskusaffäre
4. Das Memorandum
4.1. The plague and the quarantines
4.2. The Lebanese Revolution and reasons for leaving
4.2.1. The recollection of arms from Lebanon
4.3. The issue of the execution of Al-Badiri Tuma al-Kabushy and his murderers judgment
4.3.1. An introduction of him
4.3.2. A curious disappearance
4.3.3. Evidence
4.3.4. The plot
4.3.5. Explanation
4.3.6. The mettle of the consul
4.3.7. The mettle of Sherif Pasha
4.3.8. Muhammad At-Taliy
4.3.9. Ishaq Bshutu
4.3.10. The confession
4.3.11. The repetition of the confession
4.3.12. The investigations continue
4.3.13. The storage of the blood
4.3.14. The murder of the servant
4.3.15. The releasing
4.4. Rezeption des Textes
4.4.1. Die Konversion Abu Al'afiyas
4.4.2. Die Frage nach dem Blut
4.4.3. Intention des Autors
5. Die Damaskusaffäre- Metamorphosen in der arabischen Welt
5.1. Islamischer Antisemitismus
5.2. Islamisierter Antisemitismus
6. Die Damaskusaffäre- Transformation christlicher Stereotypen?
7. Abbildungen
8. Literatur- und Quellenverzeichnis
1. Einleitung
Der arabische Antisemitismus, genauer- der islamische Antisemitismus ist ein relativ junges Phänomen. Es ist ein Kind des 20. Jahrhundert, das die gesamte arabische Welt auf Trab hält. Welche Rolle der arabische Antisemitismus derzeit spielt, lässt sich plakativ am Beispiel des arabischen Frühlings veranschaulichen. Der Grund des Aufruhrs gegen die arabischen Diktaturen ist in allen Fällen die hohe Arbeitslosigkeit, die enorme Korruption und die fehlende Freiheit. Trotzdem wird während der ägyptischen Revolution Mubarak, wegen des Friedensvertrags mit Israel, wiederholt als Hund Israels dargestellt, was mit den innenpolitischen Problemen nichts zu tun hat. Während Libyen versucht sich von Ghaddafi zu befreien, wird in den arabischen Medien tagelang seine jüdische Herkunft thematisiert, und die seit 2011 andauernden Aufstände in Syrien seien von Israel geplant, wenn man den Reden des syrischen Präsidenten Assad in Damaskus glauben schenkt. Paradoxerweise seien für die Revolution, die den Sturz seines Regimes fordert, zudem auch die Al-Qaida verantwortlich. Israel hat sich demnach mit der Al-Qaida gegen Assad verbündet, was ihn automatisch zum Helden seiner Anhänger macht. Diese unterstellen den Revolutionären die Verbündung mit Israel, genauso wie die Revolutionäre dem Regime. Der Feind- wer auch immer er aus dem eigenen Standpunkt ist, ist quasi automatisch Israel-Sympathisant. Es grenzt an purer Willkür, und entehrt den revolutionären Diskurs. Es scheint als wäre die arabische Welt unfähig angesichts Israels rational zu denken. Der Schmerz sitzt zu tief- genauso wie das antisemitische Stereotyp.
Israel als Feindbild ist so transformabel, wie der Antisemitismus selbst, der aus diesen Diskussionen strömt. Die Unterteilung der Welt in pro-israelisch und contra-israelisch vernebelt beim Großteil der arabischen Gesellschaft die Sicht darauf, dass Araber Arabern größeres Leid antun, als ihre „Feinde“. Wie dieses antisemitische Gedankengut die Arabische Welt erreicht, wie relevant die Rolle der syrischen Hauptstadt Damaskus dabei ist, und wie flexibel, universell und allgegenwärtig das Stereotyp des Juden ist, lässt sich auch sehr gut anhand dieser Arbeit zeigen. Die Damaskusaffäre ist die erste Blutbeschuldigung gegen Juden auf islamischem Boden, die ein ernsthaftes Verfahren mit sich zieht. Sie trägt sich im Jahr 1840 im Osmanischen Reich zu und bedeutet für viele Mitglieder der jüdischen, damaszener Gemeinde Folter, und für einige sogar den Tod. Vor allem lässt sich jedoch anhand dieses Ritualmordvorwurfs veranschaulichen, inwieweit der christlich-abendländische Stereotyp zu diesem Zeitpunkt im Orient bereits vertreten ist.
Die Damaskusaffäre war mir kein Begriff, bis ich im Rahmen einer Arbeit zum Ritualmordvorwurf auf sie stoße. Selbst die meisten Menschen syrischer Abstammung haben zuvor nie ein Wort davon gehört. Dabei ist das Thema aktuell wie eh und je- nicht nur im Nahen Osten. Damaskus 1840 ist heute und hier.
Wer denkt, wir hätten zwar noch ein ernst zu nehmendes Problem mit der Bekämpfung des Antisemitismus, welches aber nicht mehr vergleichbar wäre mit dem, vor einem halben Jahrhundert, der lese das Zitat von Adorno: „ Ein besonders hinter sinniges Argument ist: »Man darf ja gegen Juden heute nichts sagen.« Es wird sozusagen gerade aus dem öffentlichen Tabu über dem Antisemitismus ein Argument für den Antisemitismus gemacht: wenn man nichts gegen die Juden sagen darf, dann - so läuft die assoziative Logik weiter - sei an dem, was man gegen sie sagen könnte, auch schon etwas daran. Wirksam ist hier ein Projektionsmechanismus: daß die, welche die Verfolger waren und es potentiell heute noch sind, sich aufspielen, als wären sie die Verfolgten. Dem kann man nur dann begegnen, wenn man nicht etwa idealisiert, wenn man nicht etwa Lobreden auf große jüdische Männer hält oder hübsche Bilder von israelischen Bewässerungsanlagen oder Kibbuz-Kindern dort vorführt, sondern eben die jüdischen Züge, auf welche die Antisemiten deuten, erklärt, ihr Recht und ihren Wahrheitsgehalt darstellt. Überhaupt ist es viel besser, als die Juden zu verharmlosen und sie als eine Art von Lämmerchen oder Sonnenjünglingen vor Augen zu stellen, zu sagen, daß sie eine große, stürmische und wilde Geschichte hatten, in der es genauso viel Furchtbares gibt wie in der Geschichte anderer Völker auch. “1
Adornos Vortrag Zur Bekämpfung des Antisemitismus heute stammt aus dem Jahr 1962 und hat nicht einen Tag an Aktualität verloren. Die Kritik an der Palästinenserpolitik Israels führt inzwischen in immer kleineren zeitlichen Abständen dazu, dass Menschen der Öffentlichkeit, mehr oder weniger berechtigt, als „Antisemiten“ betitelt werden, was dem Thema leider etwas die Ernsthaftigkeit nimmt, und echten Antisemitismus gedeihen lässt.
Wenn so freigiebig mit dem „Antisemitismusschild“ gewunken wird, fällt es nicht mehr so schwer ins Gewicht, wenn dieses in alarmierenden Situationen zum Vorschein kommt. So beispielsweise vor nicht mal zehn Jahren, als nach der Tötung eines HamasFührers durch Israel, in einer griechischen Zeitung eine Karikatur zu finden ist, die andeutet, dass Juden zu Ostern Christen töten2. Die liberale italienische Zeitung La Stampa veröffentlicht in einer ähnlichen Situation ein Bild, auf dem ein israelischer Panzer auf das Jesus- Baby und seine Krippe zufährt, wobei in seiner Sprechblase steht: „Die wollen mich nicht etwa schon wieder töten?!“3. Am spektakulärsten jedoch ist das in London zum „Political Cartoon of the Year Award 2003“ gewählte Bild, dass in starker Anlehnung zu de Goyas kinderfressendem Saturn, der ebenfalls im 19. Jahrhundert mit Ritualmordbeschuldigungen assoziiert wird, den israelischen Ministerpräsidenten Sharon karikativ beim Verzehr eines Babys zeigt.4
Was hier als Kritik an der Politik Israels verkauft werden soll, geschieht durch eindeutiges und unverschleiertes, antisemitisches Gedankengut, und ist somit unakzeptabel, und zudem völlig unproduktiv. Inwieweit auch dies mit der Damaskusaffäre in Verbindung steht, wird im Laufe der Arbeit deutlich werden.
1.1. Theoretische Grundlagen
Das Wort „Antisemitismus“ ist eine Wortneubildung, die vermutlich im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts auftaucht. Geprägt wird der Ausdruck von deutschen Judenfeinden, wie dem Schriftsteller und Publizisten Wilhelm Marr, der den Begriff in zahlreichen Hetzschriften bereits seit 1879 denkfest macht. Bemerkenswert ist hierbei, dass das Adjektiv „antisemitisch“ schon für das Jahr 1860, jedoch ohne seine negative Konnotation, beim jüdischen Orientalisten Moritz Steinschneider belegt ist.5
Die Frage ist berechtigt, ob Vorfällen in der Geschichte vor dem 19. Jahrhundert der Gebrauch des Wortes „Antisemitismus“ zukommt, oder dies anachronistisch wäre, besonders weil sein rassistischer Hintergrund der ausschlaggebende Unterschied zum religiös- motivierten Judenhass in der späten Antike und im Mittelalter ist. Waldenegg formuliert diese Frage mit Verweis auf den Literaturhistoriker Dieter Breuer so: „ Wir sind hier mit der klassischen Frage konfrontiert, »ob etwas, wovon die Menschen keinen Begriff hatten, dennoch existiere. «, [...] darf ein Begriff erst ab seinem Entstehungsdatum gebraucht werden..?“6 7
Die Unterscheidung von Antijudaismus und Antisemitismus führt zu Auseinandersetzungen darüber „ob sich der «moderne» Antisemitismus auch inhaltlich vom traditionellen Antijudaismus unterscheidet, weil er rassistisch begründet wurde und nicht zufällig in der ersten Krise des Kapitalismus in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts entstand, oder ob sich der moderne Antisemitismus aus dem religiösen entwickelt und letzteren keineswegs verdrängt hat.“8
Benz teilt die Erscheinungsformen der Judenfeindschaft in vier Typen auf. Der erste der vier Typen ist der christliche Antijudaismus, der religiös und kulturell motiviert, und sozial und ökonomisch determiniert ist und vom Mittelalter bis zur Neuzeit in Europa herrscht. Diesem ist aktuell in Deutschland eine untergeordnete Rolle zuzuschreiben. Der zweite Typ der Judenfeindschaft ist der pseudowissenschaftliche, „ anthropologisch und biologistisch argumentierende Rassenantisemitismus, der im 19. Jahrhundert entstand und im Holocaust mündete. Die dritte Form des Vorbehalts, ein sekundärer Antisemitismus nach dem Holocaust, ist aktuell und bildete sich im westlichen Nachkriegsdeutschland heraus. Diese neue Version speist sich aus Gefühlen wie Scham und Schuldabwehr: Nicht trotz, sondern wegen Geschehnissen wie Auschwitz werden Vorbehalte und Feindschaften gegen Juden mobilisiert, die sich an Entschädigungsleistungen und Wiedergutmachungszahlungen kristallisieren.“ Diesem Typ der Judenfeindschaft kommt das berühmte Zitat von Zvi Rex gleich „ Die Deutschen werden den Juden Auschwitz nie verzeihen“. Die vierte Form ist die, die sich gegen den jüdischen Nationalismus und den Staat Israel wendet, der gegenwärtig oft thematisierte Antizionismus. „Diese vier Grundphänomene bilden den Rahmen der Betrachtung von Judenfeindschaft.“9
In allen vier Fällen sind Vorurteile und Stereotypen wesentliche Bestandteile, die auf der Zuordnung von negativen Charakteren und Eigenschaften zu einem als „Juden“ bezeichneten Kollektiv gründen, und in letzter Konsequenz Verneinung bedeuten.
Stereotype sind überspitzte Verallgemeinerungen, die teilweise sogar schon Überzeugungen darstellen, die auf individuumsbezogenem wie auch gesellschaftlichem, kulturellem und traditionellem Pseudo-Wissen basieren. Sie halten sich, wie anhand der Arbeit veranschaulicht werden soll, sehr stabil und erfahrungsunabhängig und werden über das familiäre Umfeld, das Milieu und den kulturellen Diskurs vermittelt und weitergegeben.10 Sie dienen als Orientierungsfunktion in einer als unübersichtlich empfundenen sozialen Umwelt, und somit auch als soziale Identitätsbestimmung. „Man geht davon aus, dass das menschliche Bedürfnis, die Umwelt zu verstehen [...] zur Festigung von Stereotypen (als soziale Ordnungsschemata) führt. Die Welt ist komplex, die kognitiven Fähigkeiten des Menschen sind begrenzt und so greift man gerne auf diverse Kategorisierungen zurück, die Menschen in Gruppen aufteilen. “11
Ein Stereotyp ist grundsätzlich ein Werturteil, manchmal ein positives, in der Regel aber ein negatives12. Das „Ausgelassene“ wird bei Stereotypen automatisch mitgedacht und mit den gleichen oder ähnlichen Emotionen konnotiert13 Das setzt voraus, dass alle Beteiligten das gleiche nationale, kulturelle, traditionelle oder religiöse Umfeld oder Milieu haben.
Die Tatsache, dass „Jude“14 fast weltweit und selbst in Deutschland nach einer langen Aufarbeitungszeit und intensiver Beschäftigung mit der Holocaustvergangenheit immer noch als Beleidigung benutzt und verstanden wird, ist eine erschreckende Untermauerung der Ubiquität dieses antisemitischen Stereotyps.
Am Fall der Damaskusaffäre ist anhand ihrer Datierung und des Orts des Geschehens diese temporale und lokale Allgegenwärtigkeit der Judenfeindlichkeit widergespiegelt. Die Juden werden zum Sündenbock der Angelegenheit, weil die Ritualmordlegende ihnen unterstellt, auf christliches Blut angewiesen zu sein. Als nun ein Mönch und sein Diener spurlos verschwinden, reicht die schlummernde Legende, das „christlich- sein“ der Opfer und der Nachweis ihrer vorigen Anwesenheit im jüdischen Viertel aus, um das in sich schließende System des religiös motivierten Judenhasses zu bedienen. Das Verbrechen an den Juden vollzieht sich im Fall der Damaskusaffäre allerdings auf islamischem Hoheitsgebiet. Die Juden werden hauptsächlich von Muslimen gefoltert und getötet. Ob sich die Stereotypisierung in diesem Dilemma also nicht nur auf die jüdischen Opfer, sondern auch auf die vermeintlich christliche Verantwortung bezieht, ob und wieweit es sich um eine Transformation christlicher Stereotype handelt, soll im Verlauf der Arbeit untersucht werden. Hierfür habe ich das vierte Kapitel des Werkes Historical memoranda on compaign of ibrahim pasha in Syria15 aus dem Arabischen ins Englische übersetzt, welches sich mit der Damaskusaffäre befasst. Der Autor ist seinen Angaben zufolge bei den meisten Geschehnissen anwesend, so dass seine Aufzeichnungen einen Einblick in eine christliche Sichtweise auf die Affäre gewähren. An Stellen, bei denen der Autor des Memorandums bewusst oder unbewusst Lücken lässt, werde ich Frankels The Damasaffair16 und andere Quellen heranziehen, und gegebenenfalls den Grund der Auslassung untersuchen.
1.2. Aufbau der Arbeit
Der erste Teil der Arbeit befasst sich mit Ritualmordbeschuldigungen im Allgemeinen und speziell mit der in Damaskus. Darauf folgen ein historischer, ein politischer, ein sozialer und letztendlich auch ein historiografischer Umriss der Gegebenheiten zum Zeitpunkt der Affäre. Die Übersetzung der zeitgenössischen Aufzeichnung macht den Hauptteil des vierten Kapitels aus, da diese bis dato nur auf Arabisch zu finden ist. Der darauf folgende Abschnitt dieser Arbeit befasst sich mit der Rezeption dieses Textes. An dieser Stelle soll Platz für Vermutungen auch Unterstellungen sein. Dies gilt auch für das 5. Kapitel, in welchem die Folgen und Metamorphosen der Damaskusaffäre in der arabischen Welt behandelt werden. Einige der Überlegungen können durchaus Hypothesencharakter haben, und werden auch demnach formuliert. Am Schluss der Arbeit werden die Handlungsstränge noch einmal zusammengefasst und beurteilt.
2. Das Phänomen des Ritualmordwahns
Die Ritualmordlegende, die neben der Verleumdungen der Juden als Gottesmörder, Brunnenvergifter und Hostienschänder, eine der schlimmsten und folgenreichsten Ausdrucksweisen des christlich motivierten Judenhasses ist, unterstellt den Juden um die Osterzeit christliche Jungen zu entführen und zu schlachten, um das Blut der Christenknaben in den Matzen für Pessah zu verarbeiten.. Das Blut diene ihnen zudem als Medizin, als Lebenssaft, und für zeremonielle Rituale. Durch die Einnahme des christlichen Bluts würden sie die Hörner der Judenkinder entfernen und ihren Gestank vermindern.17 18 Das Fundament dieser Legende ist die angebliche Schuld der Juden am Tod Jesu, wobei sie seine Tötung an den christlichen Kindern immer wieder vollziehen. Im 12. Jahrhundert dringt die Kindheit Christi in seiner Verehrung im Gottesdienst wie auch in der Kunst stärker als zuvor in den Vordergrund, wobei das Leidensmotiv auch auf die Kindheit projiziert wird. „Das Jesuskind bringt einen äußersten Grad an menschlicher Hilflosigkeit zum Ausdruck“*, was möglicherweise erklären mag, warum die Opfer in den klassischen Ritualmordlegenden kleine Christenknaben sind.19 Zu dieser Zeit ereignet sich 1144 die erste belegbare Ritualmordanklage gegen die Juden in Norwich, deren Opfer der kleine Junge William gewesen sein soll. Zahlreiche weitere Anschuldigungen folgen. Auch in Deutschland kommt es zu einigen Fällen und Beschuldigungen. Der 19. April wird zu Ehren des heiliggesprochenen Opfers der Juden Werner aus Oberweichsel noch bis 1963 hierzulande gefeiert. Es wundert demnach wenig, und schockiert trotzdem, dass noch 1997 Theologen, wie Robert Prantner, öffentliche Statements abgeben, die den Wahrheitsgehalt der Legenden bestärken sollen. So heißt es: „Auch Verbrechen von jüdischen Menschen an Christen sind beklagenswerte Geschichte, an Kindern, wie etwa dem seligen Märtyrerkind Anderl von Rinn [...]. Auch das Blut gemordeter Christen, vergossen durch jüdische Hand, schreit zum Himmel! So erwartet man einen Kongress der Weltjudenheit auf religiöser Grundlage, in dessen Verlauf das "Neue Gottesvolk"- des "Neuen Testaments", geboren aus dem Blute Jesu, am Kreuze durch den Hohen Rat der Judenheit vor knapp 2000 Jahren - um Verzeihung gebeten wird“20 Prantner merkt dazu an, dass es eine Verfälschung der Geschichte wäre, alle Ritualmorde zu mittelalterlicher Zeit dem phantasiebestimmten „Haß des Nationalsozialismus“ zuzuschreiben.21
De Facto hat kein einziger Fall von Ritualmord, der den jüdischen Gemeinden über Jahrhunderte angedichtet wird, jemals wirklich stattgefunden. Dem Prinzip, dass ein Vorwurf in solch einer Menge zumindest zum Teil berechtigter Weise erhoben worden sein muss, folgen einige Menschen, so wie Prantner, und beweisen die Hartnäckigkeit bestehender Stereotype22.
2.1. Ritualmordvorwürfe im islamischen Raum
Die Ritualmordverleumdungen gegen Juden treten erstmals im Jahre 1144 in England, beim Fall des bereits erwähnten William von Norwich, auf.23 Der Vorwurf, Juden würden das Blut von christlichen Kindern verwenden, wird fortan zum Bestandteil des christlichen Antijudaismus des Mittelalters, später auch des Antisemitismus. Bereits 1892 hatte der Mailänder Osservatore Catolico eine Liste von 154 versuchten bzw. vollbrachten Ritualmorden veröffentlicht, aus denen hervorgeht, daß Juden am Karfreitag Blut von Nichtjuden benötigen.24 Nach 1772 kommt es allerdings nur noch selten zu gerichtlichen Verhandlungen mit diesem Tatbestand, was mit einer Reform der Beweismittelkraft in den Verhandlungen einhergeht.25 Dennoch erheben sich selbst im 19. Jahrhundert einige Fälle von Ritualmordvorwürfen, die ebenso tödlich für dich angeklagten Juden enden.
Diese Verleumdung ist im Byzantinischen Reich an der Tagesordnung und tief im Bewusstsein der christlichen Gemeinden verwurzelt. Mit der Eroberung der byzantinischen Länder durch die Osmanen, dringt auch diese Seite des Gedanken- und Kulturguts der griechischen Gemeinden in den Nahen Osten26. Sie kommt hauptsächlich in Zeiten der wirtschaftlichen und sozialen Spannungen zum Vorschein. Der erste Auftritt der Verleumdung unter osmanischer Herrschaft findet sich in der Regierungszeit von Mehmet II. Es kommt zwar nur vereinzelt zu Ritualmordbeschuldigungen, doch diese werden von den osmanischen Behörden in der Regel als Verleumdung der Juden verurteilt.27 Im 16. Jahrhundert gibt Sultan Suleiman der Prächtige eine Verordnung bekannt, in der der Ritualmordvorwurf als Lüge gegen die Juden erklärt wird.28
Vor 1840 kommt es im Jahre 1810 in Aleppo und 1826 in Antiochien zu Ritualmordvorwürfen gegen die jüdischen Gemeinden29, bei denen es aller Wahrscheinlichkeit nach nur bei einem folgenlosen Vorwurf bleibt.30
Im Jahre 1840 wird beinahe zeitgleich mit der Ritualmordverhandlung in Damaskus, ein Fall in Rhodos bekannt, bei dem es ebenfalls zu einem Prozess kommt. In beiden Fällen brechen die osmanischen Machthaber mit ihrer bisherigen Loyalität zu den Juden, was die Blutbeschuldigung angeht, und lassen die Anklage zu. Der Ablauf des Prozesses in Rhodos verhält sich, abgesehen davon, dass das Opfer in diesem Fall ein zehnjähriger Christ ist, ähnlich wie der beinahe parallel verlaufende Fall in Damaskus.31 Durch die zeitliche Nähe und die räumliche Distanz der beiden Tragödien, ist auszuschließen, dass die Vorfälle in Rhodos die Damaskusaffäre hervorgerufen haben.32 Generell kann gesagt werden, dass die Ritualmordprozesse über die Jahrhunderte mehr oder weniger gleich verlaufen. Eine Leiche wird gefunden33, ein Jude oder eine Gruppe von Juden wird des Ritualmordes beschuldigt, die Juden werden unter Folter befragt, einige nehmen die Beschuldigung auf sich, um weiterer Folter zu entgehen, sterben unter der Folter, werden hingerichtet, wählen den Freitod oder werden ohne Verhandlung ermordet. In einigen Fällen ist bekannt, dass mindestens einer der Beschuldigten konvertiert, und dabei die Seiten wechselt, indem er die Legende und die Schlechtigkeit seiner ehemaligen Religion bekräftigt. Im Nachhinein wird in den meisten Fällen die Verfolgung und Tötung der Juden durch eine höhere Instanz verboten.
Die Damaskusaffäre ist eine der ersten Ritualmordlegenden mit schwerwiegenden Folgen, die sich auf muslimischen Boden zugetragen hat. Am 4. Februar 1840 verschwindet in Damaskus plötzlich und völlig unnachvollziehbar der Kapuziener Pater Tuma, der als sardinischer Missionar, unter dem Schutz Frankreichs in Damaskus tätig ist. Sein griechisch-katholischer Bediensteter ist ebenso nicht mehr aufzufinden. Der Tatbestand wird ziemlich zeitnah damit erklärt, dass ein jüdischer Barbier und seine Helfer beide ermordet haben sollen, obwohl Pater Tuma einige Tage vor seinem Verschwinden einen Streit mit einem Türken gehabt haben soll, weil dieser den Pater abfällig über den Propheten Muhammad sprechen gehört haben soll, und ihm daraufhin den Tod androht34. Da die aus Europa entsandten Katholiken unter dem Schutz Frankreichs stehen, wird der französische Konsul, der in der Damaskusaffäre den europäischen Antisemitismusdiskurs einbringt, zur Klärung der Angelegenheit vom Pascha angefordert. Seine Ankunft intensiviert den Druck auf die jüdische Gemeinde von Damaskus, wie auch ihre Ausweglosigkeit. Durch ihn und seine autoritäre Rolle in diesem Dilemma, werden die angeblich diabolischen Hintergründe des Ritualmords, wie sie aus europäischen Blutbeschuldigungen bereits bekannt sind, in Damaskus verbreitet und manifestiert.35
Auch bei der Aufheizung der Situation spielt der französische Konsul eine entscheidende Rolle. Er ist es, der den örtlichen Gouverneur, Sherif Pasha, dazu antreibt, Juden zu verhaften und zu foltern. Unter Folter erzwungene Geständnisse der beschuldigten Juden und anderer Zeugen, bestätigen schließlich den Verdacht, dass die Juden Pater Tuma getötet haben, um sein Blut für ihre abergläubischen Bräuche und Riten zu verwenden. Die Auspeitschung einer muslimischen Angestellten eines Angeklagten36, lässt darauf schließen, dass zumindest ein Teil der muslimischen Verantwortlichen von einer wirklichen Schuld der Juden und einem Wahrheitsgehalt an den Ritualmordvorwürfen ausgehen.
Bei den Folterakten kommt es in drei Fällen zum Foltertod37 und einer Konversion zum Islam. Die übrigen Folterakte finden in dem Sinne ein erfolgreiches Ende, als dass sie ein Geständnis hervorbringen.38
Bemerkenswert ist, dass inszeniert wird bei, dem Ritualmordakt müssten sieben angesehene Persönlichkeiten der jüdischen Gemeinde anwesend sein, womit die Rabbiner der damszener Gemeinde und hauptsächlich Familienmitglieder der Hararis, einer durch ihren Wohlstand bekannten Familie, im Fokus der Verhandlungen stehen. Solch eine Festlegung der Zahl der Anwesenden ist aus den europäischen Ritualmordbeschuldigungen nicht bekannt39. Diese Repräsentanten der jüdischen Religion und Tradition und des jüdischen Wohlstandes spielen in der Damaskusaffäre vor allem insofern eine relevante Rolle, als dass man durch sie die fehlenden Belege für einen religiös motivierten Ritualmord ersetzen kann. Dieser wird als Geheimnis der Rabbis geahndet, wobei auch nur diese wissen, wie das dabei gewonnene Blut verwendet wird.40
In den Berichten des französischen Konsuls über die Ereignisse lässt sich ein unverhohlener Antijudaismus zugrunde legen, der in Frankreich seiner Zeit eine heftige Medienkampagne gegen die Juden in Damaskus, wie auch die örtlichen Juden auslöst. Das politisch gegnerisch orientierte Großbritannien stellt sich dem quer und tritt als Beschützer der Juden auf. Es stellt eine Untersuchungskommission zusammen, die sich nach Alexandrien begibt. Die jüdische aleppiner Familie Picciotto besetzt mit Ausnahme der englischen, französischen, spanischen und sardinischen Konsulate, sämtliche Konsulatssitze in Aleppo mit Mitgliedern ihrer Familie, und zeigt ebensoviel Initiative für die Freilassung der damaszener Juden, wie viele europäische Juden41.
Besonders der österreichische Konsul in Aleppo, Eliahu Picciotto, erreichte durch sein Ansehen Ibrahim Pascha, den Adoptiv- und Schwiegersohn Muhammad 'Alis, von seiner Angelegenheit zu überzeugen, der sich auf dessen Druck hin genötigt sieht die Gefangenen freizulassen. Nach dem Ende seiner Herrschaft im selben Jahr wird die Affäre durch einen Erlass des Sultans endgültig beendet. Die Beschuldigung des Blutmords von christlicher Seite wird als Verleumdung ohne jede Grundlage zurückgewiesen, und man sichert den Juden nochmals den Schutz durch die osmanischen Behörden zu. Daraufhin werden die Juden im September 1840 freigelassen.
3.1. Intentionaler Hintergrund der Damaskusaffäre
Die Juden von Damaskus, auf die in den folgenden Kapiteln umfassender eingegangen werden soll, sind den Christen in ihrem Status als Nichtmuslime juristisch gleichberechtigt. Die jüdische Gemeinde hat in ihren Vierteln ein viel längeres Bestehen als die Christen und Muslime, womit sie in Damaskus augenscheinlich verwurzelt und somit selbstverständlicher wirken.42 Das mag, neben der ähnlicheren Religionsausübung zum Islam, ein Grund sein, warum sie von den Muslimen bevorzugt behandelt werden. Demzufolge sollen die Juden finanziell bevorzugt worden sein. John Bowring hebt die finanzielle Rolle der Juden in Damaskus in seinem Bericht von 1839 über Syrien jedenfalls hervor. there were twenty-four „Hebrew houses occupied in foreign trade“ with an estimated total capital of £160,000-180,000, while the twenty-nine Christian houses had only £45,000- 59,000. 43 “ Es sei jedoch anzumerken, dass es sich hierbei um subjektiv beeinflusste Geschichtsschreibung handeln könne, da Bowring bereits in anderen Gegenüberstellungen von Juden, Christen und Muslimen bewusst oder unbewusst fehlerhafte Angaben gemacht hat.44 Übereinstimmend mit anderen Quellen berichtet Bowring allerdings vom Wohlstand der Farihis, einer stadtbekannten jüdischen Familie in Damaskus, deren Familienmitglieder teilweise hohe Posten bei den osmanischen Machthaber besetzen, wie beispielsweise die Brüder Haim und Raphael Farihi, die Finanzberater und Premierminister unter verschiedenen Paschas gewesen sind45. Ähnliches in Ansehen und Wohlstand ist von den Hararis bekannt.46 Es wundert nicht, dass unter den Beschuldigten die Farihis und die Hararis im Mittelpunkt der Ritualmordverhandlungen stehen. In einem anonymen Brief aus Damaskus, der 1840 in deutscher Übersetzung in der Zeitung „Der Orient“ gedruckt wird, berichtet ein damaszener Jude als Augenzeuge von der Affäre, und erwähnt in seinen ausführlichen Schilderungen, dass dem Barbier, der als erstes unter Folter verhört worden ist, von den „Griechen“ gesagt wird, er solle die Schuld den reichen Juden zuweisen.47 Verwandte und Bekannte der inhaftierten Verdächtigen versuchen daraufhin mit enormem Geldaufwand eine einmonatige Gnadenfrist für die Arretierten zu erreichen, womit die Tyrannei jedoch kein Ende nimmt.48 Wie so oft in der Geschichte gehen Verfolgungen und Brutalität mit der Frage nach Macht und Geld einher. Es spricht einiges dafür, dass auch in dieser Affären die haltlosen Verleumdungen angewendet und befürwortet werden, um auf christlicher wie auf muslimischer, oder besser auf europäischer wie auf osmanischer Seite politische und wirtschaftliche Interessen durchzusetzen.
3.2. Zur Situation in Damaskus
3.2.1. Historischer Hintergrund
In den Jahren 1828 und 1829 kommt es zu einem Krieg zwischen Türken und Russen, wie auch zum parallel verlaufenden Griechischen Unabhängigkeitskrieg. Beide schwächen das Osmanische Reich, und machen die Erhaltung des „Kranken Mannes am Bosporus“, zu einer Thematik der europäischen Diplomatie. Der osmanische Sultan Mahmud II. weigert sich Muhammad Ali Pascha, den Vizekönig des zum osmanischen Reich gehörenden Ägypten, zum Statthalter in Syrien zu berufen, woraufhin ägyptische Truppen 1831 Palästina und Syrien besetzen und 1832 schließlich bis nach Anatolien vordringen. Um den osmanischen Sultan halten zu können, unterstützt der russische Zar diesen mit Truppen. Das wiederum beunruhigt Großbritannien. 1833 erkennt man Muhammad Alis Herrschaft über Syrien vorerst an. De Jure gehört Damaskus zum Osmanischen Reich, wird de facto aber von Ägypten regiert, das wiederum von seiner Schutzmacht Frankreich abhängig ist. Einige Jahre später versuchen türkische Truppen Muhammad Ali aus Syrien zu vertreiben. Der Versuch endet erfolglos, als sie 1839 von seinem Adoptiv- und Schwiegersohn Ibrahim Pascha besiegt werden. Auf die Schwächung der Türkei reagieren die Großmächte Großbritannien, Russland, Preußen und Österreich mit Unterstützung. Da ein Zerfall der türkischen Herrschaft unkalkulierbare Risiken für sie mit sich bringen würde, wollen sie den „Kranken Mann am Bosporus“ halten. Frankreich dagegen unterstützt Kairo. Damit ist die alte Koalition zwischen Russland, Österreich, Preußen und Großbritannien gegen Frankreich erneuert. Diese Konfrontation verschärft Thiers durch allgemeine Mobilmachung und Verstärkung französischer Festungen.49
Frankreich nutzt die türkische Niederlage im griechischen Unabhängigkeitskrieg dazu, 1830 Algerien zu besetzen. Ab 1840 macht es sich der französische Ministerpräsident Adolphe Thiers zu Nutze ausbleibende innenpolitische Erfolge durch außenpolitisches Engagement aufzuwiegen. Muhammad Ali Pascha ist den Franzosen ein idealer Verbündeter, weswegen sie ihn bei seinem Versuch, sich endgültig aus der Oberhoheit des türkischen Sultans zu lösen, unterstützen. Dabei verfolgt die französische Politik natürlich eigene Ziele, wie das an das Mittelmeer grenzende Afrika über Suez hinaus zu französischem Einflussgebiet zu machen.50
Großbritannien und seine Verbündeten schließen parallel zu der sich währenddessen in Damaskus zutragenden Damaskusaffäre, am 15. Juli 1840 in London den Viermächtevertrag zur Befriedung der Levante ab und stellen Mohammed Ali Pascha ein Ultimatum zum Rückzug.51
Bezüglich der Damaskusaffäre kann gesagt werden, dass ineinander greifende Machtverhältnisse auf den Fall einwirken. Im Fall von Simon von Trient beispielsweise versucht der Bischof von Trient, Johann Hinderbach, mit dem religiösen Aspekt des Ritualmordprozesses und der daraus resultierenden Unterstützung seiner christlichen Gemeinde seine Landeshoheit gegenüber Erzherzog Siegmund von Tirol zu beschützen, der sich strickt gegen den Ritualmordprozess ausspricht.
Im 19. Jahrhundert vollziehen sich im Osmanischen Reich parallel Reformbewegungen innerhalb der jüdischen Gemeinden, wie auch im osmanischen Politikwesen, die ab 1830 zu einer Verbesserung des Status der Nichtmuslime führen sollen- die Tanzimat. Die Reformepoche beinhaltet auch das 1839 verkündete Khatt el-Sherif von Gülkhane, was vor dem Hintergrund enormer militärischer und finanzieller Schwierigkeiten geschieht. Unter diesen Maßnahmen werden die Abschaffung der Landwirtschaftssteuer, Reformen in der Wehrpflicht und die Garantie der Rechte aller osmanischen Bürger, unabhängig von ihrer Religion oder ethnischen Gruppierung versprochen52. Man erhofft sich mit diesem Schritt die militärische und gesellschaftliche Modernisierung des Reiches, um mit den Großmächten Europas konkurrieren zu können. Ein weiteres erhofftes Ziel ist es, durch die Reformen die unsicheren Teile des Reiches, vor allem in den osmanischen Teilen Europas, die weitgehend christlich geblieben sind, für sich zu gewinnen. Die durch westlichorientierte Neuerungen erzielte Stärkung des „Kranken Mann am Bosporus“ solle ihnen zudem die Anerkennung und Unterstützung der europäischen Mächte zusichern. Vor allem die Reformen, die die nichtmuslimischen Minderheiten betreffen stehen im Fokus der Tanzimat, wobei diese sowohl auf Druck der ausländischen Mächte, wie auch durch Anerkennung der Notwendigkeit dieser von osmanischer Seite, erlassen werden. Somit hätten Juden und Christen zum Zeitpunkt der Damaskusaffäre als gleichberechtigte osmanische Staatsbürger angesehen werden müssen53. Durch den Einfluss des christlichen Europas verbessert sich durch diese Tanzimat auch der Status der Christen. Dieser Umstand erodiert im Fall der Damaskusaffäre die Macht der osmanischen Behörden, die Juden zu schützen. Mit der Zunahme des christlichen Einflusses im Osmanischen Reich, sinkt auch das Ansehen der Juden. Die formelle osmanische Staatsangehörigkeit wird jedoch erst 1869 ausführlich und vorschriftsmäßig geregelt. Es kann davon ausgegangen werden, dass diese Reform nicht so schnell gegriffen hat, wie sie verlesen wird.
Dennoch ist es den Juden möglich, sich unter der osmanischen Herrschaft weitestgehend zu verwirklichen. Die Juden in Damaskus genießen neben der guten wirtschaftlichen Lage ebenso ein ansehnliches Maß an kommunaler Selbstbestimmung bei der Durchführung ihrer Gottesdienste, ihrer Rechtssprechung, persönlicher Angelegenheiten, der Steuererhebung, wie auch bei der Verwaltung ihrer Schulen und Wohlfahrtsorganisationen. Ihre Autonomie regeln die jüdischen Gemeinden auf der Grundlage des Taqqanot. Neben der kommunalen Selbstverwaltung setzt man von staatlicher Seite im Zuge der Reformen örtliche Räte ein, in denen auch Juden vertreten sind und eine großes Maß an Einfluss gewinnen können, während der Gouverneur einer stärkeren Kontrolle durch die Zentralregierung unterworfen wird. Dieser Rat befasst sich mit Verwaltungsfragen, Finanzen und den meisten rechtlichen Angelegenheiten und wird von den islamischen Rechtsgelehrten und den Notabeln kontrolliert. Obwohl dem Rat theoretisch lediglich eine beratende Funktion zusteht, stellt diese Institution ein zusätzliches Kontrollinstrument des Paschas dar. Nur Monate nach der Damaskusaffäre werden 1841 plötzlich die einzigen zwei Christen und ein Jude, die Mitglieder des Rates sind, zum Rücktritt gezwungen. Thomas Philipp bewertet die Situation mit Recht so, dass das traditionelle Muster, nach dem die Gouverneure Nichtmuslime als Verwaltungsbeamte oder Finanziers auswählen, zerstört werde, um die Verwicklungen einflussreicher Bevölkerungsteile in Regierungsangelegenheiten zu unterbinden. Dies mag wohl auch durch die Damaskusaffäre verursacht worden sein, deren Ausgang eine lange Auseinandersetzung auf politischer Ebene mit verschiedenen Interessenvertretungen vorangegangen ist. Die Gemeinderäte setzten sich somit nur noch aus muslimischen Notabeln zusammen, wobei die Dhimmis zunehmend die Möglichkeit zur politischen Mitgestaltung verlieren54.
3.2.3. Die Dhimma und das Milletsystem
Das juristische Fundament einer relativ friedlichen Koexistenz verschiedener Religionsangehöriger im Osmanischen Reich wird durch die Einführung des MilletSystems geschaffen. Millet kann vieldeutig im Koran als Religion, Nation, Gemeinschaft oder Ritus übersetzt werden.55 Dieses System ist auf der Dhimma- Ordnung aufgebaut. Das Dhimma -Modell besagt, dass Juden und Christen sich als ahl al-Kitab, Besitzer einer heiligen Schrift, von anderen Nichtmuslimen abheben, und deswegen als Dhimmis spezielle Behandlung, Regeln und Bedingungen in einer Koexistenz mit Muslimen unter muslimischer Herrschaft erhalten. Das Dhimma- Modell ist einer Legende nach auf den zweiten Kalifen 'Umar zurückzuführen. Demnach soll er in seiner Herrschaft, also zwischen 634 und 644 n. Chr. mit den Christen einer syrischen Stadt einen Vertrag geschlossen haben, in welchem die Rechte und Pflichten der christlichen Bewohner gegenüber der muslimischen Stadtbevölkerung geregelt und festgelegt werden. Nach heutigem Forschungsstand ist davon auszugehen, dass dieses bezeichnete Dokument in der vorliegenden Form nicht auf den zweiten Kalifen zurückgeführt werden kann. Es ist wohl eher anzunehmen, dass es sich um ein Muster für Vereinbarungen zwischen Muslimen und Dhimmis handele, dass von Rechtsgelehrten erstellt worden ist, um die wichtigsten Bedingungen zusammen zu tragen.56
So unterstehen die Schriftbesitzer einer speziellen Kleiderordnung, es ist ihnen verboten Waffen zu tagen, auf Pferden zu reiten und Sklaven zu besitzen. Auch neue religiöse Bauten dürfen nicht ohne besondere Untersuchung und Genehmigung gebaut werden. Zudem müssen sie eine Kopfsteuer, jiyaz, zahlen.57 Mit dieser Zahlung wird ein Schutzabkommen getroffen, welches von der muslimischen Bevölkerung eingehalten und von der muslimischen Obrigkeit durchgesetzt werden muss. Widersetzt sich die islamische Gemeinschaft dem Verbot, der Dhimma -Minderheit Schaden zuzufügen, ist der Schutzbürger automatisch von der Zahlung dieser Schutzsteuer befreit.58
Diese Bedingungen werden jedoch praktisch von den verschiedenen islamischen Regierungen in unterschiedlicher Strenge, Genauigkeit und Konsequenz gehandhabt.59 Die verschiedenen Millets innerhalb des osmanischen Milletsystems, entsprechen den religiös definierten Dhimmas.
„Die christlichen und jüdischen Gemeinschaften bildeten folglich unterschiedliche Millets, denen die administrative jurisdiktionelle Selbstverwaltung unter einem selbsternannten, von der Pforte anerkannten Oberhaupt zustand. Die Regelung der inneren Angelegenheiten erstreckte sich auf den Ritus, das kulturelle Erbe und gesamten Bereich des Ehe-, Erb-, und Familienrechts. Die Millets durften eigene Schulen und Krankenhäuser, ein eigenes Gerichtswesen und sogar in einem begrenzten Raum ein eigenes Polizeiwesen aufbauen.'“'6 '
3.2.4. Die Jüdische Gemeinde in Damaskus
Die jüdische Gemeinde in Damaskus setzt sich zu jener Zeit aus unterschiedlichen Gruppen zusammen. Zu diesen gehörten „Sepharden, Ashkenazen, und musta'ribs60 61, italienische und maghrebinische Juden, sowie einige kleine Gruppen anderer Herkunft. Im Laufe des 16. Jahrhunderts vergrößerte sich die einheimische arabischsprechende jüdische Gemeinde durch die Zuwanderung spanischer und sizilanischer Juden in beträchtlichem Umfang. “62 Einigen Aufzeichnungen ist zu entnehmen, dass hiernach die spanischen und italienischen Juden die Hälfte der jüdischen Damaszener Gemeinde ausmachen, während die musta'ribs die andere Hälfe ausmachen. Das führt zu Konflikten, da die spanischen und italienischen Immigranten sich erstmal nicht in die ortsansässige Gemeinde der musta'ribs integrieren, was wiederum zu einer kurzfristigen Dreiteilung der jüdischen Gemeinde in Damaskus führt. Die musta'ribs, die Juden sizilianischer, wie auch die Juden spanischer Herkunft beanspruchen, jede Gemeinde für sich, eigene Friedhöfe, eigene Rabbiner und eigene Gerichtshöfe, die bet din63 Zum Ende der Herrschaft der Osmanen ist die Dreiteilung quasi aufgehoben und in Damaskus ist eine einheitliche jüdische Gemeinde erkennbar. Lediglich durch Details, wie beispielsweise Namen, lassen sich die Francos noch von den musta'ribs unterscheiden.
Im Privatleben und in ihrer Gerichtsbarkeit sind hinsichtlich der Regelung von Heirat, Erbe, Scheidung und Speisevorschriften ebenfalls noch Verschiedenheiten zu erkennen. Die jüdische Gemeinde ist in ihre arabische Umwelt voll integriert. Im Alltag wird arabisch gesprochen, gekocht, gegessen und gesungen. Das Prinzip von Ehre und Schande in zwischengeschlechtlichen Beziehungen, der Besuch der Märkte, sowie religiöse und medizinische Praktiken unterscheiden sich, wenn, dann nur minimal von denen, ihres arabischen Umfelds.64
[...]
1 Adorno, T., W.: Zur Bekämpfung des Antisemitismus heute. in: Gesammelte Schriften- Vermischte Schriften, Band 20,1, Suhrkamp 1986, S. 368f.
2 Vgl. Eleftherotypia, 27.März 2004, s. Abb.1 (hier S. 78)
3 Vgl. La Stampa, 3. April 2002, s. Abb. 2 (hier S. 78)
4 Vgl. The London Independent, Januar 2003, s. Abb. 3 (hier S. 79)
5 Vgl. Ellbogen, I., Littmann, E. (Hg).: Ein Jahrhundert jüdischen Lebens. Die Geschichte des neuzeitlichen Judentums, Frankfurt am Main 1967, S. 635
6 Waldenegg, G..: Antisemitismus: „Eine gefährliche Vokabel?“. Diagnose eines Wortes, Wien, Köln, Weimar: 2003, S. 43
7 Wippermann, W.: Wie die Zigeuner. Antisemitismus und Antiziganismus im Vergleich, Berlin: Elefanten-Press 1997, S.10
8 Benz, W.: Was ist Antisemitismus?, München: C.H. Beck 2004, S. 19 f.
9 Ebd.
10 Vgl. Pümpel-Mader, M.: Personenstereotype. Eine linguistische Untersuchung zu Form und Funktion von Stereotypen., Heidelberg: Universitätsverlag WINTER 2010, S. 35
11 URL: http://www.social-psychology.de/sp/konzepte/stereotyp (16.11.12; 10:31 Uhr)
12 Vgl. Hahn, H.H.: Stereotyp, Identität und Geschichte. Die Funktion von Stereotypen in gesellschaftlichen Diskursen, Frankfurt/Main: Peter Lang Gmbh 2002, S. 20
13 Vgl. ebd., S.18
14 Jude wird hier mit Anführungszeichen („“) verwendet, womit das Konstrukt „Jude“ gemeint ist, welches sich dadurch auszeichnet, dass es die gekennzeichneten Ziele von Vorurteilen und von Hassentladungen hervorruft, oder begründet. Ohne Anführungszeichen ist die objektiv bestehende Volks- und/oder Religionsgemeinschaft der Juden damit gemeint.
15 http://www.muhammadanism.org/Arabic/book/historical_memoranda/historical_memoranda.pdf
16 Frankels The Damascus Affair bindet in dieses Werk alle bis dato erschienenen deutsch-, englisch-, und französischsprachigen Untersuchungen zur Damaskusaffäre ein.
17 Vgl. Angestorfer, A.: Jüdische Reaktionen auf die mittelalterliche Blutbeschuldigung vom 13. bis zum 16. Jahrhundert, in: Erb,R.(Hg): Die Legende vom Ritualmord- zur Geschichte der Blutbeschuldigung gegen Juden, Berlin 1993, S. 133, vgl. Erb, R.: Die Ritualmordlegende, in Buttaroni, S.: RitualmordLegenden der europäischen Geschichte, Wien Köln Weimar 2003, S.15
18 Kuckartz, W.: Das Bild des Menschen im Spiegel der Kunst, Berlin: Pro Business 2012, S. 118
19 Mordanklagen gegen Juden nach Leichenfunden von christlich getauften Mädchen tauchen 1179 in Boppard, 1195 Speyer, 1267 in Pforzheim und 1442 in Lienz auf, und beweisen wie sich der Mythos aus seinem rituellen Kontext lösen und verallgemeinern lässt
20 Prantner, R.: Gratwanderung auf einer Einbahnstraße in der Zeitschrift „Zur Zeit“ (7/97), S. 4
21 Vgl. Ebd.
22 Man lese hierzu bspw. die gegenwärtige Kundenrezension zu Frankels The Damascus Affair bei amazon.de, und verschiedene Blogeinträge, die sich mit diesem Thema befassen. (z.B.: http://solargeneral.com/jeffs-archive/ritual-murder/why-i-believe-in-jewish-ritual-murder)
23 Vgl. Poliakov, L., Howard, R.:. The History of Anti-Semitism. Volume I: From the Time of Christ to the Court Jews, Philadelphia: University of Pennsylvania Press 2003, S. 57f.
24 Vgl. Schramm, H.: Der jüdische Ritualmord- eine historische Untersuchung, Berlin: Theodor Fritsch Verlag 1943, S. 12, vgl. Poliakov, S. 60ff.
25 Vgl. Frankel, J.: The Damascus Affair: „ Ritual Murder," Politics, and the Jews in 1840. Cambridge University Press 1997, S. 29
26 Vgl. Frankel, J., S. 65
27 Vgl. Lewis, B.: The Jews of Islam. Princeton: Princeton University Press 1984, S. 158
28 Vgl. Frankel, J., S. 376
29 Vgl. Lewis, B.: The Jews.., S. 158
30 In der mir vorliegenden Literatur und auch bei Recherchen im Internet, konnte ich keine Hinweise auf weiteres finden.
31 Vgl. Angel, M.D.: The Jews of Rhodos. The History of a Sephardic Community, New York: Sepher- Hermon Press 1980, S. 37f.
32 Vgl. Frankel, J., S. 68
33 In einzelnen Fällen kommt es sogar zu Beschuldigungen ohne corpus delicti, vgl. hierzu: Müller,S., Krause G. (Hg): Theologische Realenzyklopädie, Band 29, Berlin: De Gruyter 1998, S. 256
34 Vgl. URL: http://www.jewishencyclopedia.com/articles/4862-damascus-affair (16.10.2012, 14:42 Uhr). Diese Information ist nur in dieser Quelle angeführt.
35 Vgl. Frankel, J., S. 24 ff.
36 Vgl. ebd., S. 56
37 Vgl. ebd. , S. 31
38 Laut Salomons sind die angewandten Foltermethoden: 1. Auspeitschen, 2. Tränken von bekleideten Personen in großen Becken mit kaltem Wasser, 3. Die Kopf-Maschiene, durch welche die Augen aus ihren Höhlen gepresst werden, 4. Das Abbinden empfindlicher Teile des Körpers, wobei Soldaten befohlen wird, diese zu winden und entsetzlicher Weise so zu drehen, dass der arme Leidende fast verrückt vor Schmerz wird, 5. Aufrechtstehen für drei tage, ohne dass irgendeine andere Haltung erlaubt ist, nicht einmal sich gegen die wand zu lehnen; und wenn sie niedergehen, werden sie durch die Bajonette der bereitstehenden Wachen aufgerichtet, 6. Das Ziehen an den Ohren über einen großen hof, bis Blut fließt, 7. Das Treiben von Dornen zwischen Nägel und Fleisch an Fingern und Zehen, 8. Das Anbrennen von Bärte bis ihre Gesichter versengt sind, 9. Das halten von Kerzen unter ihre Nasen, so dass Flammen bis zu den Nasenlöchern aufsteigen. (Salomons, D.: An account of the recent persecution of the Jews at Damascus. With reflections thereon, and an appendix, containing various documents connected with the subject. Harlow: Green&Longmans 1840, S. 46f., vgl.: Frankel, J., S. 40)
39 Vgl. Frankel, J., S. 30
40 Vgl. ebd., S. 49
41 Vgl. Der Orient, Heft 27, 03.07.1841, S. 197, einzusehen in: compactmemory.de (22.02.2013, 14:00 Uhr)
42 Vgl. Frankel, J., S. 32
43 Ebd.
44 Vgl. Masters, B.: Christians and Jews in the Ottoman Arab World. The Roots of Sectariansm, Cambridge: Cambridge University Press 2004, S. 121f.
45 Vgl. Frankel, J., S.32f.
46 Vgl. Ebd. , S. 44
47 Privatschreiben aus Damaskus in „Der Orient“ Heft 18, 1840, S. 135; einzusehen in: http://compactmemory.de ( 22.02.2013, 15:30 Uhr)
48 Vgl. Frankel, J., S. 35, vgl.: Schramm, H., S. 12
49 Vgl. ebd., S. 9ff.
50 Vgl. Faroqhi, S.: Geschichte des Osmanischen Reiches, München: C.H. Beck 2002, S. 84ff.
51 Vgl. Fischer, R.F.: Österreich im Nahen Osten: Die Großmachtpolitik der Habsburgermonarchie im Arabischen Orient 1633-1918, Wien-Köln-Weimar: Böhlau Verlag 2006, S. 102f.
52 Vgl. Cleveland, W.: Bunton, M.:. A History of the Modern Middle East, Westview Press 2009, S. 83
53 Vgl. Weber, Ch.: Die jüdische Gemeinde im Damaskus des 19. Jahrhunderts. Städtische Sozialgeschichte und osmanische Gerichtsbarkeit im Spiegel islamischer und jüdischer Quellen. Berlin: Klaus Schwarz Verlag 2011, S. 30
54 Vgl. Ebd.S.35
55 Vgl. Löffler, R.: Protestanten in Palästina. Stuttgart: W . Kohlhammer Verlag 2008, S. 40
56 Vgl. Weber, Ch., S. 22f.
57 Vgl. Ebd., S. 24
58 Vgl. Khoury, A.Th.: Der frühe Islam und die Juden. in: Siegert, F.(Hg.): Israel als Gegenüber. Vom Alten Orient bis in die Gegenwart. Studien zur Geschichte eines wechselvollen Zusammenlebens, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2000, S. 231
59 Vgl. Weber, Ch., S. 24
60 Löffler, R., S. 40
61 Ein Musta'arb ist ein alteingesessener, arabischsprechender Jude des Nahen Ostens. Ab dem 15. Jh. werden so die Juden aus Ägypten, Syrien und Palästina auch von Einwanderern aus dem christlichen Europa bezeichnet. Als Mozaraber werden demgleich die arabischsprechenden Christen im muslimischen Spanien bezeichnet, die arabische Bräuche annehmen,
62 Weber, Ch., S. 32
63 Vgl. ebd., S. 33
64 Vgl. ebd.
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.