In ihrem Essay „Das Leiden anderer betrachten“ beschreibt Susan Sontag unsere Gesellschaft als „Gesellschaft des Spektakels“, in der jede Situation, um für uns wirklich - das heißt, interessant - zu werden, einen gewissen Grad an Aufsehen erregen, zum Spektakel werden muss. An den beiden Filmen Stanley Kubricks, die das Thema meiner Hausarbeit sein werden, wird dieses Verhalten sehr deutlich: A Clockwork Orange, der 1971 in die Kinos kam, löste wegen der Darstellung von Sexualität und Gewalt große Diskussionen aus; es gab überzeugte Anhänger, sogar Gruppen, die Alex und seine Droogs imitierten, sowie radikale und vernichtende Kritiken – die Aufmerksamkeit war auf jeden Fall groß. Ganz im Gegensatz zu dem Nachfolgefilm Barry Lyndon von 1975, der wohl der unbekannteste und auch verkannteste (von einigen Kritikern wurde der Begriff ‚Borey Lyndon’ geprägt) von Kubricks späteren Filmen ist. Gerade deshalb ist es vielleicht so interessant, diese beiden Filme auf ihre Darstellung von Sexualität und Gewalt und den jeweiligen gesellschaftlichen Zusammenhängen hin zu untersuchen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. A Clockwork Orange
- 2.1 Veräußerlichung der Sexualität
- 2.2 Opfer und Voyeur
- 3. Sexualität und Macht
- 4. Gewalt als Fun
- 5. Barry Lyndon
- 5.1 Das Duell als stilisierte Gewalt
- 6. Liebe und Sexualität
- 7. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung von Sexualität und Gewalt in Stanley Kubricks Filmen "A Clockwork Orange" und "Barry Lyndon". Ziel ist es, die jeweiligen gesellschaftlichen Zusammenhänge und die psychologischen Aspekte der Figuren zu analysieren und die unterschiedlichen Inszenierungsweisen der beiden Filme zu vergleichen. Die Arbeit konzentriert sich auf die Frage, wie Kubrick die Themen Sexualität und Gewalt in seinen Werken darstellt und welche Bedeutung diese für das Verständnis der Figuren und der von ihm geschilderten Gesellschaften haben.
- Veräußerlichung von Sexualität in einer designorientierten Gesellschaft
- Gewalt als Ausdruck von Macht und Lustprinzip
- Die Rolle des Voyeurismus und der Opferperspektive
- Stilisierung von Gewalt und deren ästhetische Dimension
- Zusammenhang zwischen Sexualität, Macht und Gewalt
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die beiden Filme von Stanley Kubrick, "A Clockwork Orange" und "Barry Lyndon", vor. Sie verweist auf die kontroverse Rezeption von "A Clockwork Orange" im Gegensatz zur relativen Unbekanntheit von "Barry Lyndon". Die Arbeit wird als eine Untersuchung der Darstellung von Sexualität und Gewalt in beiden Filmen positioniert, wobei die gesellschaftlichen Zusammenhänge berücksichtigt werden. Die Perspektive Kubricks auf den Menschen als irrational und brutal wird als wichtiger Interpretationsansatz hervorgehoben und als Grundlage für das Verständnis der Protagonisten Alex und Barry vorgestellt.
2. A Clockwork Orange: Dieses Kapitel analysiert die Darstellung von Sexualität und Gewalt in "A Clockwork Orange". Es beginnt mit der Beschreibung der starken Veräußerlichung der Sexualität, sichtbar bereits in der ersten Szene in der Korova-Milchbar. Die Arbeit beschreibt die Figuren als Produkte einer dehumanisierten Gesellschaft und zeigt Alex als Außenseiter, der dem Lustprinzip folgt. Die Vergewaltigung von Mrs. Alexander wird im Kontext des Ödipuskomplexes interpretiert, wobei die Umkehrung der klassischen Urszene betont wird. Die Cat Lady wird als Personifikation der Veräußerlichung von Sexualität und der Stilisierung von Gewalt dargestellt, im Gegensatz zu Alex' eindeutig phallisch geprägter Sexualität. Der Konflikt zwischen beiden wird als ein Kampf zwischen künstlicher und natürlicher Sexualität interpretiert.
Schlüsselwörter
Stanley Kubrick, A Clockwork Orange, Barry Lyndon, Sexualität, Gewalt, Macht, Voyeurismus, Gesellschaft des Spektakels, Veräußerlichung, Ödipuskomplex, Stilisierung, Ästhetik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Darstellung von Sexualität und Gewalt in Stanley Kubricks Filmen 'A Clockwork Orange' und 'Barry Lyndon'"
Was ist der Gegenstand dieser wissenschaftlichen Arbeit?
Die Arbeit analysiert die Darstellung von Sexualität und Gewalt in Stanley Kubricks Filmen "A Clockwork Orange" und "Barry Lyndon". Sie untersucht die gesellschaftlichen Zusammenhänge und psychologischen Aspekte der Figuren und vergleicht die unterschiedlichen Inszenierungsweisen der beiden Filme.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Veräußerlichung von Sexualität, Gewalt als Ausdruck von Macht und Lustprinzip, die Rolle des Voyeurismus und der Opferperspektive, die Stilisierung von Gewalt und deren ästhetische Dimension sowie den Zusammenhang zwischen Sexualität, Macht und Gewalt. Konkrete Beispiele werden an Hand der Figuren und Szenen aus beiden Filmen analysiert (z.B. die Vergewaltigung in "A Clockwork Orange" im Kontext des Ödipuskomplexes).
Welche Filme werden untersucht?
Die Arbeit konzentriert sich auf zwei Filme von Stanley Kubrick: "A Clockwork Orange" und "Barry Lyndon". Der Kontrast zwischen der kontroversen Rezeption des ersten und der relativen Unbekanntheit des zweiten Films wird ebenfalls thematisiert.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, Kapitel zu "A Clockwork Orange" und "Barry Lyndon" (mit Unterkapiteln), ein Kapitel zu Sexualität und Macht, ein Kapitel zu Gewalt als Fun, und eine Schlussbetrachtung. Jedes Kapitel bietet eine Zusammenfassung der Kernaussagen.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Stanley Kubrick, A Clockwork Orange, Barry Lyndon, Sexualität, Gewalt, Macht, Voyeurismus, Gesellschaft des Spektakels, Veräußerlichung, Ödipuskomplex, Stilisierung, Ästhetik.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, Kubricks Darstellung von Sexualität und Gewalt zu analysieren und deren Bedeutung für das Verständnis der Figuren und der von ihm geschilderten Gesellschaften zu ergründen. Der Vergleich der beiden Filme soll die unterschiedlichen Inszenierungsweisen dieser Themen aufzeigen.
Welche Perspektive auf den Menschen nimmt Kubrick in den Filmen ein?
Die Arbeit betrachtet Kubricks Perspektive auf den Menschen als irrational und brutal als wichtigen Interpretationsansatz für das Verständnis der Protagonisten Alex ("A Clockwork Orange") und Barry Lyndon ("Barry Lyndon").
Wie wird "A Clockwork Orange" in der Arbeit behandelt?
Das Kapitel zu "A Clockwork Orange" analysiert die Veräußerlichung der Sexualität, insbesondere in der Eröffnungsszene in der Korova-Milchbar. Es beschreibt Alex als Außenseiter, der dem Lustprinzip folgt, und interpretiert die Vergewaltigung von Mrs. Alexander im Kontext des Ödipuskomplexes. Der Konflikt zwischen Alex und der Cat Lady wird als Kampf zwischen künstlicher und natürlicher Sexualität interpretiert.
Wie wird "Barry Lyndon" in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit untersucht in Bezug auf "Barry Lyndon" beispielsweise das Duell als stilisierte Gewalt.
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- Ulrike Kreger (Author), 2005, Sexualität und Gewalt in "A Clockwork Orange" und Barry Lyndon, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94119