Faust II ist in fünf Akte gegliedert. Jeder dieser fünf Akte verfügt über eine relativ geschlossene Handlung. Erst der Bezug auf die gesamte Tragödie stellt einen Sinnzusammenhang her. Der 2. Akt erhält seine selbstständige Handlung durch die Figur des Homunkulus und die klassische Walpurgisnacht, welche ein in sich geschlossener Vorgang ist. Die hauptsächliche Funktion des 2. Akts ist die Hinführung der Handlung und der Figuren zum folgenden Helena-Akt, dem Kernstück des Dramas. So stellt der 2. Akt „die Verbindung her zwischen der Beschwörung der Helena im ersten, bei der Faust die erste Schau ihrer Schönheit erlebt […], die aber in der Katastrophe endet, und seiner Vereinigung mit ihr im dritten […].“ Gegliedert wird der 2. Akt durch die drei unterschiedlichen Wege, die Faust, Homunkulus und Mephistopheles durch die Klassische Walpurgisnacht nehmen.
Die vorliegende Arbeit konzentriert sich auf Mephistopheles und seine Erlebnisse innerhalb der Klassischen Walpurgisnacht, die schließlich zu einer Verwandlung des Teufels führen, die anders als bei Faust und Homunkulus jedoch nur oberflächlich bleibt und keine echte Metamorphose darstellt. ich werde versuchen, der art dieser Verwandlung genauer auf den Grund zu gehen. Die Rolle des Mephistopheles im 2. Akt erscheint daher besonders wichtig, weil er seinem Prinzip der Verneinung („Ich bin der Geist, der stets verneint!“) treu bleibt und dementsprechend den entgegengesetzten Weg Fausts einschlägt und nicht der größten Schönheit entgegen strebt, sondern sich der personifizierten Hässlichkeit zuwendet. Indem er zum Gegenbild Helenas, dem Schönheitsideal der Antike, wird, verneint er so auch die Ideale der Weimarer Klassik, deren ästhetisch-poetische Grundregeln auch für Goethe maßgeblich waren.
Um dies näher zu beleuchten, werde ich den Ort, wo diese Verwandlung stattfindet, ebenso wie die Begegnungen Mephistopheles´ dort mit verschiedenen Wesen und Figuren der Antike hat, analysieren.
Die von mir grundlegend verwendete Literatur umfasst hauptsächlich Texte von Dorothea Lohmeyer, Helmut Kobligk und Heinrich Rickert. Prinzipiell aber spielte die Sekundärliteratur bei dieser Arbeit eine nebengeordnete Rolle, da textnahe Interpretation und Analyse im Vordergrund standen.
Generell jedoch sind sehr viele Werke vorhanden, die die Thematik des Fauststoffs, und somit auch Mephistopheles´ Rolle, zwar aus verschiedenen Perspektiven behandeln, bei der vorliegenden Arbeit jedoch keinen Einfluss fanden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Klassische Walpurgisnacht
- Die Klassische Walpurgisnacht als Ort der Veränderungen
- Der Weg des Mephistopheles durch die Klassische Walpurgisnacht
- Pharsalische Felder: Begegnung mit den Sphinxen
- Am oberen Peneios: Begegnung mit den Lamien
- Am oberen Peneios: Begegnung mit den Phorkyaden
- Schlussbetrachtung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert den zweiten Akt von Goethes Faust II, insbesondere Mephistopheles' Weg durch die Klassische Walpurgisnacht. Ziel ist es, die oberflächliche Verwandlung des Teufels zu untersuchen und diese im Kontext seiner Maxime der Verneinung zu beleuchten. Die Gegenüberstellung zu Fausts und Homunkulus' Weg wird dabei ebenfalls berücksichtigt.
- Mephistopheles' Weg durch die Klassische Walpurgisnacht
- Mephistopheles' Verwandlung und deren oberflächlicher Charakter
- Die Gegenüberstellung von Mephistopheles' Weg zu dem von Faust und Homunkulus
- Die Rolle der Maxime der Verneinung ("Ich bin der Geist, der stets verneint!")
- Der Vergleich der klassischen und mittelalterlichen Walpurgisnacht
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den zweiten Akt von Faust II als in sich geschlossenen Vorgang, der die Handlung zum Helena-Akt hinführt. Der Fokus liegt auf Mephistopheles und seiner Rolle in der Klassischen Walpurgisnacht, insbesondere auf seiner oberflächlichen Verwandlung im Gegensatz zu den echten Metamorphosen von Faust und Homunkulus. Die Arbeit untersucht, wie Mephistopheles seiner Maxime der Verneinung treu bleibt und sich der Hässlichkeit zuwendet, im Gegensatz zu dem Streben nach Schönheit, welches Faust und Homunkulus charakterisiert. Dies wird als Verneinung der Ideale der Weimarer Klassik interpretiert.
Die Klassische Walpurgisnacht: Dieses Kapitel beschreibt die Klassische Walpurgisnacht im zweiten Teil von Goethes Faust als "Schauderfest", das sich deutlich von der mittelalterlichen Walpurgisnacht unterscheidet. Im Gegensatz zur hierarchisch geordneten mittelalterlichen Nacht ist die klassische Walpurgisnacht republikanisch gegliedert, was sich in der Rolle des Mephistopheles zeigt, der hier nicht mehr das Oberhaupt darstellt, sondern nur ein Wesen unter vielen ist. Die Kapitel analysiert die Organisationsprinzipien der Szene: die aufsteigende Ordnung der Wesen von hässlich bis schön und die drei unterschiedlichen Wege von Homunkulus, Faust und Mephistopheles. Während Homunkulus eine Metamorphose zur Schönheit durchläuft und Faust nach Helena strebt, wählt Mephistopheles den umgekehrten Weg und verwandelt sich in Phorkyas, die Verkörperung der Hässlichkeit. Die simultan ablaufenden Szenen und die Vielzahl der Wesen erschweren die Orientierung des Lesers.
Schlüsselwörter
Goethe, Faust II, Klassische Walpurgisnacht, Mephistopheles, Verwandlung, Maxime der Verneinung, Weimarer Klassik, Schönheit, Hässlichkeit, Homunkulus, Faust, Vergleich, Antike, Mittelalter.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse der Klassischen Walpurgisnacht in Goethes Faust II
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den zweiten Akt von Goethes Faust II, insbesondere Mephistopheles' Weg durch die Klassische Walpurgisnacht. Der Fokus liegt auf der oberflächlichen Verwandlung des Teufels und deren Kontextualisierung innerhalb seiner Maxime der Verneinung. Die Gegenüberstellung zu Fausts und Homunkulus' Weg wird ebenfalls betrachtet.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Mephistopheles' Weg durch die Klassische Walpurgisnacht; seine oberflächliche Verwandlung; die Gegenüberstellung seines Weges zu dem von Faust und Homunkulus; die Rolle der Maxime der Verneinung ("Ich bin der Geist, der stets verneint!"); und der Vergleich der klassischen und mittelalterlichen Walpurgisnacht.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über die Klassische Walpurgisnacht mit Unterkapiteln zu Mephistopheles' Begegnungen (Pharsalische Felder, oberer Peneios), und eine Schlussbetrachtung. Die Einleitung beschreibt den zweiten Akt von Faust II und den Fokus auf Mephistopheles' Rolle. Das Hauptkapitel analysiert die Klassische Walpurgisnacht als "Schauderfest" und vergleicht sie mit der mittelalterlichen Variante. Es untersucht die Organisationsprinzipien der Szene und die unterschiedlichen Wege von Homunkulus, Faust und Mephistopheles.
Welche Schlüsselstellen werden besonders untersucht?
Die Arbeit analysiert detailliert Mephistopheles' Begegnungen mit den Sphinxen und den Lamien und Phorkyaden am oberen Peneios. Der Schwerpunkt liegt auf der Interpretation von Mephistopheles' Verwandlung als oberflächliche Anpassung im Gegensatz zu den echten Metamorphosen von Faust und Homunkulus.
Wie wird Mephistopheles' Verwandlung interpretiert?
Mephistopheles' Verwandlung wird als oberflächlich interpretiert, im Gegensatz zu den echten Metamorphosen von Faust und Homunkulus. Er bleibt seiner Maxime der Verneinung treu und wendet sich der Hässlichkeit zu, im Gegensatz zum Streben nach Schönheit bei Faust und Homunkulus. Dies wird als Verneinung der Ideale der Weimarer Klassik interpretiert.
Was ist der Unterschied zwischen der klassischen und der mittelalterlichen Walpurgisnacht?
Die klassische Walpurgisnacht wird als "Schauderfest" beschrieben und unterscheidet sich deutlich von der hierarchisch geordneten mittelalterlichen Walpurgisnacht. Die klassische Nacht ist republikanisch gegliedert, und Mephistopheles ist hier nur ein Wesen unter vielen, nicht mehr das Oberhaupt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Goethe, Faust II, Klassische Walpurgisnacht, Mephistopheles, Verwandlung, Maxime der Verneinung, Weimarer Klassik, Schönheit, Hässlichkeit, Homunkulus, Faust, Vergleich, Antike, Mittelalter.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit ist für akademische Zwecke gedacht und dient der Analyse von Themen in einer strukturierten und professionellen Art und Weise.
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- Magister Kerstin Behrens (Autor), 2007, Faust 2: Die klassische Walpurgisnacht - Der Weg des Mephistopheles, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94066