Mit dem Herrschaftsantritt von Vespasian nahmen die politischen und sozialen Wirren des Jahres 68/69 n. Chr. ein Ende. Die Feldherren Galba, Otho und Vitellius hatten nach Kaiser Neros Tod für kurze Zeit die Macht im römischen Reich inne, konnten sich allerdings nicht behaupten, was sich in ihren kurzen Regierungszeiten widerspiegelte. Dieser Zustand sollte sich im Juli des Jahres 69 ändern, als Vespasian zum Kaiser proklamiert wurde. Unter seiner Herrschaft begann eine Zeit der politischen Stabilität, die sich bis 96 n.Chr. erstreckte, dem Todesjahr Domitians, dem letzten Kaiser der flavischen Dynastie. Die von den Flaviern initiierten Veränderungen hingegen gingen weit über ihre Regierungszeit hinaus, ihre Formen und Richtungen des politischen wie auch des kulturellen Lebens reichten bis zum Herrschaftsantritt des Kaisers Commodus im Jahre 199 n. Chr. Besonders die Bildung einer neuen Machtaristokratie wird den flavischen Kaisern immer wieder als Hauptverdienst angerechnet.
Es stellt sich nun die Frage, wie es den Flaviern möglich war, ihre Herrschaft zu legitimieren und auf welche Art und Weise es ihnen gelang die Verhältnisse der damaligen Zeit zu reformieren. Hierfür ist es unabdingbar zu verstehen, wie sich die Flavier selbst sahen, was ihre Herrschaftsideologie war und wie sich diese nach außen hin zeigte. Die vorliegende Seminararbeit wird sich mit diesen Fragen beschäftigen und geht dabei chronologisch vor. Da die Herrschaftsideologie der Flavier keineswegs einheitlich war, die Vorstellungen der drei Kaiser gar erhebliche Unterschiede aufweisen, werden sie getrennt voneinander betrachtet werden. Vespasian wird als erster flavischer Kaiser am ausführlichsten zu behandeln sein, zum einen, weil mit ihm der Wandel in Politik und Kultur seinen Ursprung findet, und zum anderen, weil die Quellenlage für seine Person vergleichsweise reichlich ist. Im Anschluss wird zudem auch näher darauf eingegangen, wie die flavische Ideologie im Münzwesen und in der Architektur verankert ist. Vor allem Ersteres spiegelt sehr gut das Bild wider, das die Kaiser von sich selbst hatten bzw. wie sie von anderen gesehen werden wollten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Herrschaftsideologie der flavischen Kaiser
- Absichten und Veränderungen unter Vespasians Herrschaft
- Vespasians Legitimation durch Legenden
- Die Entwicklung der Ideologie unter Kaiser Titus
- Kaiser Domitians Herrschaftsvorstellungen
- Flavische Ideologie in zeitgenössischen Münzprägungen
- Architektur während der Herrschaft der Flavier
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert die Herrschaftsideologie der flavischen Kaiser Vespasian, Titus und Domitian. Der Fokus liegt dabei auf der Legitimierung ihrer Herrschaft, den Veränderungen, die sie initiierten und der Darstellung ihrer Herrschaftsideologie in zeitgenössischen Münzprägungen und der Architektur.
- Legitimierung der Herrschaft der Flavier
- Veränderungen in Politik und Kultur unter den Flaviern
- Darstellung der Herrschaftsideologie in Münzprägungen
- Architektur als Ausdruck flavischer Ideologie
- Kontinuität und Wandel im Verhältnis zum Julisch-Claudischen Prinzipat
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den historischen Kontext des Vierkaiserjahrs 68/69 n. Chr. und die Bedeutung der Flavier für die politische und soziale Entwicklung des Römischen Reiches dar. Sie führt den Leser in die Thematik der Herrschaftsideologie der flavischen Kaiser ein und skizziert den chronologischen Aufbau der Arbeit.
Das zweite Kapitel behandelt die Herrschaftsideologie der Flavier. Es beginnt mit einer Analyse der Absichten und Veränderungen, die Vespasian nach seinem Herrschaftsantritt umsetzte. Dabei werden seine Bemühungen um Legitimation, seine Volksnähe und seine Strategie zur Wiederherstellung des inneren Friedens und Gleichgewichts im Römischen Reich beleuchtet.
Das dritte Kapitel konzentriert sich auf die Darstellung der flavischen Ideologie in zeitgenössischen Münzprägungen. Die Münzen werden als wichtige Quelle zur Rekonstruktion des Selbstbildes der Kaiser und der gewünschten Wahrnehmung durch das Volk betrachtet.
Im vierten Kapitel wird die Architektur während der Herrschaft der Flavier als Ausdruck ihrer Ideologie untersucht.
Schlüsselwörter
Flavier, Herrschaftsideologie, Legitimation, Vespasian, Titus, Domitian, Politik, Kultur, Münzprägungen, Architektur, Kontinuität, Wandel, Julisch-Claudisches Prinzipat, Römisches Reich.
- Quote paper
- Markus Friedrich (Author), 2005, Die Herrschaftsideologie der flavischen Kaiser, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94002