In der Arbeit wird überprüft, inwieweit sich Tierversuche moralisch rechtfertigen lassen. Angesichts der Literatur, die sich mit dem Thema befasst, sollte die Frage allerdings eher lauten, inwieweit sich Tierversuche nicht moralisch rechtfertigen lassen, denn es liegt mehr Literatur der Gegner von Tierversuchen vor als von Befürwortern.
Das Tierreich ist unglaublich mannigfaltig und reicht von einfachsten Lebewesen ohne zentrales Nervensystem bis zu hoch entwickelten Menschenaffen, die entwicklungsgeschichtlich sehr nah am Menschen sind. In der vorliegenden Arbeit wird der Tierbegriff undifferenziert verwendet und es wird nicht explizit zwischen sog. höheren und niederen Tieren unterschieden. Implizit wird v.a. über Tiere gesprochen, die zumindest ein zentrales Nervensystem haben und dadurch Schmerzen empfinden können, weil das Kriterium der Leidensfähigkeit in der Argumentation eine wichtige Rolle spielt. Die Unterscheidung zwischen verschiedenen Klassen von Tieren würde für die vorliegende Arbeit allerdings zu weit führen und soll deswegen ausgeblendet werden.
Die Arbeit ist folgendermaßen aufgebaut: Vorab wird kurz erklärt, was eine moralische Rechtfertigung ausmacht (Abschnitt 1.3). Im zweiten Abschnitt wird der Nutzen von Tierversuchen v.a. aus medizinischer Sicht beschrieben, außerdem wird anhand von Zahlen belegt, wie häufig Tierversuche überhaupt eingesetzt werden. Im dritten Abschnitt werden Möglichkeiten vorgestellt, Tierversuche moralisch zu begründen. Weiterhin werden im vierten Teil weitere Ansätze vorgestellt, die zeigen, dass es moralisch geboten ist, Tierversuche nicht durchzuführen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemaufriss
- Fragestellung und Aufbau der Arbeit
- Rechtfertigung vs. moralische Rechtfertigung
- Tierexperimente und ihr Nutzen
- Möglichkeiten der philosophischen Rechtfertigung von Tierversuchen
- Pathoinklusive und speziezistische Begründung
- Argumente zur Rechtfertigung von Tierversuchen
- Ausschluss von Tieren aus der Vernunftgemeinschaft
- Das Kriterium der Leidensfähigkeit
- Unterschiedliche Gewichtung von Interessen
- Möglichkeiten der philosophischen Ablehnung von Tierexperimenten
- Abolitionistische Position: Peter Singer
- Wohlergehen vs. Rechte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der ethischen Frage, inwieweit sich Tierversuche moralisch rechtfertigen lassen. Sie untersucht die Argumente für und gegen den Einsatz von Tieren in der Forschung und beleuchtet die unterschiedlichen Perspektiven auf das Verhältnis zwischen Mensch und Tier.
- Moralische Rechtfertigung von Tierversuchen
- Nutzen von Tierversuchen in der Medizin
- Philosophische Ansätze zur Rechtfertigung und Ablehnung von Tierversuchen
- Kriterium der Leidensfähigkeit und seine Bedeutung für die moralische Bewertung von Tieren
- Bedeutung von Rechten und Wohlergehen in der Diskussion um Tierversuche
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und führt in die Problematik der moralischen Rechtfertigung von Tierversuchen ein. Sie beleuchtet die aktuelle Debatte um Tierversuche, wobei insbesondere die Frage nach der ethischen Bewertung von Tieren im Vordergrund steht.
Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Nutzen von Tierversuchen in der Medizin. Hier werden die Argumente der Befürworter dargestellt, die den wissenschaftlichen Fortschritt durch Tierversuche hervorheben und ihre Bedeutung für die Entwicklung neuer Medikamente und Therapien betonen.
Im dritten Kapitel werden verschiedene philosophische Ansätze zur Rechtfertigung von Tierversuchen beleuchtet. Hier werden insbesondere die Positionen der Pathoinklusion und des Speziesismus diskutiert, die die moralische Unterscheidung zwischen Mensch und Tier in den Vordergrund stellen.
Das vierte Kapitel widmet sich der philosophischen Ablehnung von Tierversuchen. Hier werden Ansätze wie die Abolitionistische Position von Peter Singer vorgestellt, die die Gleichheit aller Lebewesen betonen und Tierversuche kategorisch ablehnen.
Schlüsselwörter
Tierversuche, Moral, Rechtfertigung, Philosophie, Ethik, Leidensfähigkeit, Rechte, Wohlergehen, Speziesismus, Abolitionismus, Utilitarismus.
- Quote paper
- Eva Göpfert (Author), 2017, Rechtfertigung von Tierversuchen. Moralisch oder unmoralisch?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/939032