Die Bachelor Thesis untersucht die Qualität der Oldenburger Fehleranalyse als Indikator einer gezielten Förderableitung. Dazu werden Schülertexte mit Hilfe der OLFA qualitativ auf ihre Fehlerschwerpunkte hin untersucht und gezielte Förderableitung erstellt. Diese Förderableitungen werden in einem kritischen Diskurs miteinander verglichen. Über die oben genannten Aspekte hinaus werden die Grundlagen der Schriftsystematik und verschiedene Vorstellungen der Entwicklung der Rechtschreibkenntnisse erläutert.
Die Fähigkeit, richtig schreiben zu können, trägt maßgeblich dazu bei, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und Erfolg zu haben. Defizite in diesem Bereich werden auch oft auf den Menschen als solchen und seine fehlende Bildung übertragen. Der Schule – und hier insbesondere der Grundschule – wird die Verantwortung übertragen, die Vorgaben der Bildungsstandards im Arbeitsbereich „Richtig schreiben“ umzusetzen und die Schülerinnen und Schüler auf diesem Weg zu unterstützen, denn so zeigen die Länder-vergleiche und Bildungstrends des Institutes für Qualitätssicherung im Bildungswesen (IQB) für das Jahr 2016, dass im Bereich der Rechtschreibung für die Klasse 4 deutliche Defizite bestehen und ein Großteil der Schülerinnen und Schüler die Mindestanforderungen nicht erfüllt. Eine gewinnbringende Fehleranalyse zur exakten Erfassung der jeweiligen Kompetenzen im Bereich der Orthographie muss qualitativ erfolgen. Dadurch können Fehlerschwerpunkte genau kategorisiert und individuelle Förderableitungen entwickelt werden. Viele standardisierten Verfahren, wie beispielsweise die Hamburger Schreibprobe, dienen dazu als eine erste Orientierung. Im Vergleich zu solchen standardisierten Testverfahren bietet die Oldenburger Fehleranalyse als nicht standardisiertes Verfahren den Vorteil, anders als in Diktaten oder Lückentexten, durch das Schreiben freier Texte den tatsächlichen Wortschatz der Schülerinnen und Schüler zu überprüfen und damit Wörter, die diese auch häufig verwenden. Durch die Aufschlüsselung der Fehleranalyse in Fehlerkategorien, gelingt es der Lehrkraft die orthographische Kompetenz ihrer Schülerinnen und Schüler zu ermitteln. Dies setzt allerdings bei der Lehrkraft Wissen über die Struktur und die Systematik der Sprache voraus. So kann die routinierte Lehrkraft mittels der Oldenburger Fehleranalyse die Fehler ihrer Schülerinnen und Schüler kategorisieren und gezielte Förderableitungen erstellen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Grundlagen der Schriftsystematik
- 3 Schriftspracherwerb
- 3.1 Stufen/Phasen-Modelle des Schriftspracherwerbs
- 3.2 Die Entwicklung der basalen Rechtschreibkenntnisse nach Günther Thomé
- 3.3 Prozessbezogener Kompetenzerwerb der Rechtschreibentwicklung
- 3.4 Konsequenzen für den Unterricht
- 4 Oldenburger Fehleranalyse 3-9
- 4.1 Durchführung
- 4.2 Auswertung und Interpretation der Fehler
- 5 Grundlagen der Förderableitungen
- 5.1 Förderung der Vokalqualität
- 5. 2 Förderung der Groß- und Kleinschreibung
- 6 Auswertung der OLFA und Förderableitungen
- 6.1 Auswertung und Förderableitung der Schülerin A
- 6.2 Auswertung und Förderableitung des Schülers B
- 7 Eignung der OLFA als Testinstrument zur individuellen Förderableitung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Eignung der Oldenburger Fehleranalyse (OLFA) als Instrument zur individuellen Förderung von Rechtschreibschwierigkeiten im vierten Schuljahr. Die Untersuchung analysiert die Ergebnisse der OLFA anhand von Schülertexten und leitet daraus individuelle Fördermaßnahmen ab.
- Die Bedeutung der Schriftsystematik für den Schriftspracherwerb
- Die Rolle der Phonologischen Bewusstheit für die Entwicklung von Rechtschreibkompetenz
- Die Anwendung der OLFA als Instrument zur Analyse von Rechtschreibfehlern
- Die Entwicklung individueller Fördermaßnahmen auf Grundlage der OLFA-Ergebnisse
- Die Evaluierung der Eignung der OLFA als Grundlage für eine individuelle Förderung
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einleitung
Das erste Kapitel beleuchtet die Bedeutung der Schriftspracherwerbs für lebenslanges Lernen und die Herausforderungen, die mit Defiziten in diesem Bereich verbunden sind. Die Notwendigkeit eines systematischen Rechtschreibunterrichts, der auf die individuelle Förderung ausgerichtet ist, wird hervorgehoben.
Kapitel 2: Grundlagen der Schriftsystematik
Kapitel 2 erläutert die Struktur und Systematik der deutschen Schrift und die Bedeutung dieser Kenntnisse für die erfolgreiche Vermittlung von Rechtschreibung durch Lehrkräfte. Das phonographische Prinzip und die Unterscheidung zwischen Basis- und Orthographen werden vorgestellt.
Kapitel 3: Schriftspracherwerb
Das dritte Kapitel befasst sich mit verschiedenen Modellen des Schriftspracherwerbs, wobei der Fokus auf stufenweisen und prozessbezogenen Ansätzen liegt. Die Ausführungen beleuchten die Relevanz dieser Modelle für die Unterrichtspraxis.
Kapitel 4: Oldenburger Fehleranalyse 3-9
Kapitel 4 stellt die Oldenburger Fehleranalyse (OLFA) als ein nicht standardisiertes Verfahren zur Analyse von Rechtschreibfehlern in freier Textproduktion vor. Die Durchführung, Auswertung und Interpretation der Fehler werden erläutert.
Kapitel 5: Grundlagen der Förderableitungen
In Kapitel 5 werden die theoretischen Grundlagen für die Entwicklung individueller Fördermaßnahmen im Bereich der Vokalqualität und der Groß- und Kleinschreibung erläutert.
Kapitel 6: Auswertung der OLFA und Förderableitungen
Kapitel 6 präsentiert die Ergebnisse der OLFA-Analyse an zwei Schülertexten und leitet daraus individuelle Fördermaßnahmen ab. Die Analyse umfasst die Ermittlung von Kompetenz- und Leistungswerten sowie die Identifizierung von Fehlerschwerpunkten.
Kapitel 7: Eignung der OLFA als Testinstrument zur individuellen Förderableitung
Kapitel 7 beurteilt kritisch die Eignung der OLFA als Grundlage für eine individuelle Förderung von Rechtschreibschwierigkeiten im vierten Schuljahr.
Schlüsselwörter
Schriftsystematik, Schriftspracherwerb, Phonologische Bewusstheit, Oldenburger Fehleranalyse, Rechtschreibfehler, individuelle Förderung, Rechtschreibstrategien, Unterrichtspraxis
- Quote paper
- Anonym (Author), 2020, Die Qualitative Fehleranalyse als Grundlage für eine individuelle Förderung? Die OLFA am Beispiel von Schülertexten aus dem vierten Schuljahr, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/938424