Beratung ist keine Erfindung moderner Gesellschaften, aber im Zuge umwälzender sozialer und technischer Veränderungen kommt es seit einigen Jahren zu einer kontinuierlichen Ausweitung von Beratung. Im Bereich der berufsbezogenen Beratung finden sich Ansätze wie Coaching, Supervision, Kollegiale Beratung und Organisationsentwicklung. Supervision als Thema dieser Arbeit ist seit vielen Jahrzehnten im Bereich der Sozialarbeit etabliert und wird in den letzten Jahren verstärkt auch in anderen Arbeitsbereichen als Beratungsmethode geschätzt und angewendet. Veränderte Marktbedingungen, New Public Management, Lernende Organisationen, Qualitätsmanagement sind nur einige Gründe, die umgehende Strukturanpassungen in Institutionen und Organisationen erforderlich machen. Supervision begleitet solche Veränderungsprozesse mit einer Vielzahl von Konzepten, Methoden und Arbeitsformen. Mitarbeitermotivation, Konfliktmanagement und Vorbeugung von Burn-out-Syndromen können ebenfalls supervisorischer Arbeit zugeschrieben werden. Das Angebotsspektrum von Supervision reicht mittlerweile also von Einzelfallarbeit über Teamsupervision bis hin zu Weiterentwicklung ganzer Organisationen.
Die vorliegende Arbeit erhebt keinesfalls den Anspruch einer umfassenden Darstellung supervisorischer Konzepte und deren Wirksamkeit in der Praxis. Vielmehr widmen sich die folgenden Ausführungen zunächst grundlegenden theoretischen Hintergründen: Was ist Supervision und woher kommt sie? Welche Ziele werden mit dieser Beratungsmethode verfolgt? Wie kann man sich das Setting einer Supervisionssitzung vorstellen? Was unterscheidet Supervision von anderen Beratungsformen? Wie läuft ein Supervisionsprozess ab und welche Grenzen sind zu beachten?
In einem zweiten Teil soll zunächst eine Untersuchung von Busse (2001) über die Situation des Supervisionsmarktes in den neuen Bundesländern vorgestellt werden. Eine Vielzahl von Publikationen und Erfahrungsberichten zum Thema Supervision legt zwar den Schluss nahe, dass Supervision mittlerweile auch in vielen anderen Bereichen Fuß gefasst hat, aber wie stark die Verbreitung tatsächlich ist, lässt sich mangels empirischer Untersuchungen kaum nachweisen. Busse ist mit seiner Analyse also Vorreiter und geht unter anderem der Frage nach, „[…] inwiefern Supervision in den NBL inzwischen eine gut implementierte und genutzte Beratungsform ist“ Einen weiteren Beleg aktueller Supervisionspraxis liefert die Auswertung...
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der metatheoretische Bezugsrahmen: Zum Begriff der Beratung
- Theorie
- Zur Geschichte der Supervision
- Supervision - eine Definition
- Ziele und Grenzen von Supervision
- Formen von Supervision
- Ablauf einer Supervision
- Supervision vs. Coaching
- Praxis
- Supervision - eine Marktbeschreibung
- Regelung von Supervision im Ländervergleich
- Abschließende Bemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit widmet sich der Supervision, einer in der Sozialarbeit etablierten Beratungsmethode, die in jüngster Zeit auch in anderen Arbeitsbereichen zunehmend an Bedeutung gewinnt. Der Fokus liegt auf der Erläuterung der theoretischen Hintergründe der Supervision, ihren Zielen, Grenzen und Formen. Dabei wird auch der Unterschied zwischen Supervision und Coaching beleuchtet. Im zweiten Teil der Arbeit werden die Ergebnisse einer Untersuchung über den Supervisionsmarkt in den neuen Bundesländern präsentiert. Abschließend werden die Ergebnisse einer Befragung der Deutschen Gesellschaft für Supervision e.V. (DGSv) aus dem Jahre 2004 analysiert, die Aufschluss über die Verbreitung und Nutzung von Supervision in den einzelnen Bundesländern gibt.
- Theoretische Hintergründe der Supervision
- Ziele und Grenzen der Supervision
- Formen und Methoden der Supervision
- Der Supervisionsmarkt in Deutschland
- Die Verbreitung von Supervision in den Bundesländern
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung stellt die Bedeutung der Beratung in modernen Gesellschaften heraus und verdeutlicht den Wandel von der Randständigkeit zu einer etablierten "Kommunikations- und Interaktionsform". Es werden verschiedene Beratungsformen wie Coaching, Supervision und Organisationsentwicklung vorgestellt. Supervision als Thema der Arbeit wird als etablierte Methode in der Sozialarbeit und als zunehmend beliebte Beratungsmethode in anderen Arbeitsbereichen beschrieben. Die Arbeit stellt jedoch nicht den Anspruch auf eine umfassende Darstellung aller supervisorischen Konzepte.
2. Der metatheoretische Bezugsrahmen: Zum Begriff der Beratung
Dieses Kapitel diskutiert die Bedeutung von Beratungstheorien für das Verständnis von Supervision und beleuchtet den Begriff der Beratung aus verschiedenen Perspektiven (Psychologie, Psychotherapie, Pädagogik, Sozialarbeit). Der Fokus liegt auf der Definition des Begriffes "Beratung" im Hinblick auf die Spezialdisziplin Supervision.
3. Theorie
Dieses Kapitel befasst sich mit den theoretischen Hintergründen der Supervision. Es werden die Geschichte der Supervision, Definition, Ziele, Grenzen, Formen, Ablauf und der Unterschied zwischen Supervision und Coaching beleuchtet.
Schlüsselwörter
Supervision, Beratung, Sozialarbeit, Coaching, Organisationsentwicklung, Theorie, Praxis, Marktbeschreibung, Ländervergleich, Ziele, Grenzen, Formen, Ablauf, Geschichte.
- Quote paper
- Andreas Kirchner (Author), 2007, Supervision - Theoretische Hintergründe und der Blick in die Praxis, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93822