In der vorliegenden Arbeit wird die Lexikalisierung und Konstruktion von Bewegungsereignissen im Deutschen und Türkischen untersucht. Den Probanden werden Videosequenzen gezeigt, die die Bewegung einer Entität (in den meisten Fällen eine Person) entlang eines Wegabschnitts darstellt. Anders als bei Gerwien & von Stutterheim (2018) werden in den Videos keine Richtungs- oder Orientierungswechsel, sondern Referenzpunkte in Form von End- (Garage, Brunnen, Ticketautomat) und Grenzpunkten (Wasserschlauch, Absperrband, Besen), dargestellt. Ziel ist es zu prüfen, wie die beiden Sprachgruppen in ihren sprachspezifischen Mustern zusammenhängende Einheiten konstruieren und wie die beiden genannten Referenzpunkte wahrgenommen werden. Das Experimentendesign wird aus einer vorgehenden Masterarbeit von Wutz (2018) übernommen, die das Französische und Deutsche untersuchte. Sie führte ein verbales und ein nonverbales Experiment durch, in denen sie die Ergebnisse von Gerwien & von Stutterheim (2018) bestätigen konnte. In dieser Bachelorarbeit wurden ausschließlich die Ergebnisse der Lexikalisierungsaufgabe betrachtet, da eine weitere Untersuchung der nonverbalen Segmentierung über den Rahmen dieser Arbeit hinausgehen würde. Die transkribierten deutschen Daten wurden von Wutz (2018) übernommen und durch Abweichungen bei der Kodierung nochmals neu aufbereitet. Die türkischen Daten für die Studie der vorliegenden Arbeit wurden eigenständig erhoben. Jede visuelle und akustische Information, die wir aus dem Umfeld wahrnehmen, gelangt über unsere peripheren Organe in unser Gedächtnis. Durch kognitive Fähigkeiten wird der ununterbrochene Strom an Informationen in Gedanken umgewandelt. Um unsere Gedanken zu formen und zum Ausdruck bringen zu können, brauchen wir Sprache, denn sie kann als „die Infrastruktur im Land des Denkens“ verstanden werden. Die Sprachen der Welt verfügen über unterschiedliche strukturelle und grammatische Mittel um Angaben zu zeitlichen und räumlichen Relationen zu machen. Z.B. gibt es in Australien eine Aborigine Gemeinschaft, die nicht zwischen rechts und links unterscheidet, sondern Angaben zur Himmelsrichtung macht. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob die sprachstrukturellen Unterschiede einen Einfluss auf das menschliche Denken haben.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Bewegungsereignisse im Sprachvergleich
2.1 Typologische Einordnung des Deutschen und Türkischen
2.2 Boundary-Crossing
2.3 Sprachliche Mittel
2.3.1 Deutsch
2.3.2 Türkisch
3. Event Unit Formation
4. Ereignissegmentierung aus kognitiver Perspektive
4.1 Der Einfluss von Aufmerksamkeitsmustern
4.1.1 Manner und Path
4.1.2 Zielgerichtete Bewegung und Endpunktfokussierung
4.2 Psychologische Grundmodelle der Ereignissegmentierung
4.3. Sprachtypologischer Einfluss auf die Ereignissegmentierung
4.3.1 Macro-Event-Property
4.3.2 Manner-Layer und Path-Layer
5. Empirischer Teil der Studie
5.1 Fragestellung und Hypothesen
5.2 Experimentendesign
5.2.1 Probanden
5.2.2 Stimuli
5.2.3 Durchführung
6. Datenanalyse
6.1 Kodierung der Daten
6.2 Anzahl der Äußerungen
6.3 Anzahl und Kombination der Segmente
6.4 Boundary-Crossing und Endpunkt
6.5 Abhängigkeit der Variable
7. Interpretation der Ergebnisse
8. Diskussion
9. Ausblick
10. Literaturverzeichnis
11. Anhang
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.