Auf Grundlage der UN-Behindertenrechtskonvention befindet sich das deutsche Schulsystem in einem Umsetzungsprozess schulischer Inklusion. Eine der bedeutendsten Maßnahmen zur inklusiven Beschulung behinderter und von Behinderung bedrohter Schüler und Schülerinnen stellt bislang der Schulbegleitdienst dar, für dessen Gewährleistung Unternehmen herausgefordert sind, im erforderlichen Maße passende Mitarbeiter zu gewinnen.
Bildung ist Ländersache, weshalb zwischen den Bundesländern sehr unterschiedliche Herangehensweisen an den inklusiven Umsetzungsprozess bestehen. Das Vorgehen des jeweiligen Bundeslandes hat gravierende Auswirkungen auf die Bedeutung und Ausgestaltung des Schulbegleitdienstes, weshalb man kein bundesweites Konzept für Schulbegleitung vorfindet. In der hier vorliegenden Arbeit wurde eine Fokussierung auf den Freistaat Sachsen vorgenommen, wo die Inklusionsdebatte sehr kontrovers diskutiert und die Umsetzung inklusiver Beschulung mit Vorsicht in Gang gesetzt wurde.
Nachdem die Autorin aus Perspektive der ausführenden Fachkraft die Komplexität der alltagspraktischen Ausübung sowie die Relevanz für zu begleitende Schüler und Schülerinnen erlebte, stellte sich ihr die Frage, wie Recruiting-Maßnahmen so verbessert werden können, dass Wartelisten beantragter Maßnahmen zur Schulbegleitung abgebaut und Anspruchsberechtigte innerhalb kürzerer Zeit nach Bekanntwerden des sozialpädagogischen Förderbedarfs entsprechend ihrer individuellen Ausgangslage inklusiv beschult werden können.
Zu Beginn wird das Thema der schulischen Inklusion bundesweit sowie innerhalb Sachsens betrachtet, gefolgt von einer Darstellung des Schulbegleitdienstes als Berufsbild. Um trotz des in Kapitel 2.2 thematisierten Personalmangels in Sachsen ausreichend Mitarbeiter zu rekrutieren, stellt sich die Frage nach Ansätzen für Unternehmen, um dem Unterstützungsbedarf gerecht zu werden. So befasst sich Kapitel 2.3 mit der Anreiz-Beitrags-Theorie. Wie erfolgreiche und zeitgemäße Recruiting-Maßnahmen aussehen können, thematisiert Kapitel 2.4.
Um zu konkretisieren und praxisbezogene Ansätze für ein zielgerichtetes Recruiting entwickeln zu können, wurde eine Online-Umfrage unter in Sachsen tätigen Schulbegleitern durchgeführt. Die erhobenen Daten wurden einer quantitativen und qualitativen Auswertung unterzogen, um daraus Schlussfolgerungen für ein zielgruppenspezifischer Recruiting-Strategien ableiten zu können.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretische Grundlagen
- 2.1 Schulbegleitung als Inklusionsmaßnahme in Sachsen
- 2.1.1 Schulische Inklusion in Deutschland
- 2.1.2 Schulische Inklusion in Sachsen
- 2.1.3 Das Berufsbild der Schulbegleitung
- 2.2 Fachkräftemangel im sozialen Sektor in Sachsen
- 2.3 Die Anreiz-Beitrags-Theorie
- 2.3.1 Begriffsklärung und fundamentale Grundannahmen
- 2.3.2 Teilnahme- und Leistungsbereitschaft
- 2.3.3 Einschränkungen in der Entscheidungsfähigkeit
- 2.3.4 Führungsmethoden und Anreize
- 2.3.5 Relevante Hypothesen von Simon und March
- 2.3.6 Anreize für die Anstellung im Schulbegleitdienst
- 2.4 Grundlagen
- 2.4.1 Recruiting
- 2.4.2 Personalmarketing
- 2.4.3 Personalauswahl
- 2.4.4 Personalintegration und -bindung
- 2.4.5 Einblick in Spezifika der Generationen
- 3. Methodisches Vorgehen
- 3.1 Forschungsfrage
- 3.2 Zugrundeliegendes Material
- 3.3 Aufbau des Fragebogens
- 4. Auswertung der erhobenen Daten
- 4.1 Quantitative Auswertung
- 4.1.1 Demografische Daten
- 4.1.2 Berufliche Qualifikation
- 4.1.3 Bisherige Dauer der Tätigkeit im Schulbegleitdienst
- 4.1.4 Vorerfahrung
- 4.1.5 Erstkontakt
- 4.1.6 Mediennutzung
- 4.1.7 Private Erziehungs- und Pflegeanforderungen
- 4.1.8 Arbeitsvertraglich festgelegter Stundenumfang
- 4.1.9 Weitere Einkommensquelle
- 4.1.10 Zufriedenheit
- 4.2 Ergebnisse aus der qualitativen Inhaltsanalyse
- 4.2.1 Initialentscheidung
- 4.2.2 Positive Aspekte der Arbeit im Schulbegleitdienst
- 4.2.3 Zusammenführung der positiven Aspekte
- 4.2.4 Kritikpunkte
- 4.2.5 Gründe für die Zufriedenheit der Anstellung in Teilzeit
- 5. Schlussfolgerungen für das Recruiting
- 5.1 Ansatzpunkt Arbeitgeberattraktivität
- 5.2 Ansatzpunkte für das Personalmarketing
- 5.2.1 Zielgruppe,Eltern junger Kinder‘
- 5.2.2 Zielgruppe, Auszubildende Pädagogen“
- 5.2.3 Allgemeine Präferenzen in der Befragungsgruppe
- 5.3 Ansatzpunkte für die Auswahl
- 5.4 Mitarbeiterintegration und -bindung
- 6. Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Masterarbeit befasst sich mit der Frage, wie zielgruppenspezifische Recruiting-Strategien im Bereich der Schulbegleitung in Sachsen entwickelt und implementiert werden können. Die Arbeit analysiert den Fachkräftemangel im sozialen Sektor und untersucht die spezifischen Herausforderungen des Recruitings im Schulbegleitdienst. Dabei werden die Anreiz-Beitrags-Theorie sowie die Grundlagen des Personalmanagements im Kontext der Schulbegleitung beleuchtet.
- Fachkräftemangel im sozialen Sektor in Sachsen
- Anreiz-Beitrags-Theorie und ihre Anwendung im Recruiting
- Zielgruppenspezifische Recruiting-Strategien für den Schulbegleitdienst
- Analyse der Bedürfnisse und Motivationen von potenziellen Schulbegleitern
- Entwicklung von Maßnahmen zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
- Kapitel 2: Theoretische Grundlagen
- Kapitel 3: Methodisches Vorgehen
- Kapitel 4: Auswertung der erhobenen Daten
- Kapitel 5: Schlussfolgerungen für das Recruiting
Die Einleitung führt in das Thema der Masterarbeit ein und stellt die Relevanz des Themas „Zielgruppenspezifische Recruiting-Strategien im Bereich der Schulbegleitung“ dar. Des Weiteren werden die Forschungsfrage sowie die Gliederung der Arbeit erläutert.
Dieses Kapitel beleuchtet die theoretischen Grundlagen der Schulbegleitung als Inklusionsmaßnahme in Sachsen. Es werden die Herausforderungen des Fachkräftemangels im sozialen Sektor in Sachsen analysiert und die Anreiz-Beitrags-Theorie als theoretisches Framework für die Entwicklung zielgruppenspezifischer Recruiting-Strategien vorgestellt.
Kapitel 3 beschreibt die Methodik der Arbeit, die auf einer quantitativen und qualitativen Datenerhebung basiert. Es wird die Forschungsfrage präzisiert, die zugrundeliegende Materialbasis vorgestellt und der Aufbau des Fragebogens erläutert.
In diesem Kapitel werden die Ergebnisse der durchgeführten Datenanalyse dargestellt. Es werden sowohl die quantitativen Daten aus der Umfrage als auch die Ergebnisse der qualitativen Inhaltsanalyse präsentiert und interpretiert.
Die in Kapitel 5 dargestellten Schlussfolgerungen leiten aus der Analyse der erhobenen Daten konkrete Handlungsempfehlungen für die Entwicklung von zielgruppenspezifischen Recruiting-Strategien ab.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter für diese Masterarbeit sind: Schulbegleitung, Inklusion, Fachkräftemangel, Recruiting, Personalmarketing, Anreiz-Beitrags-Theorie, Arbeitgeberattraktivität, Motivation, Generationen, Schulische Inklusion, Sachsen.
- Arbeit zitieren
- Almut Mighri (Autor:in), 2019, Zielgruppenspezifische Recruiting-Strategien im Bereich Schulbegleitung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/937822