Im Deutschunterricht werden Anregungen aus der Schreibbewegung aufgenommen. Zu diesen zählen Prinzipien des freien Schreibens, des personalen Schreibens und des Schreibens als Prozess.
Unter Rückbesinnung auf die Reformpädagogik entsteht in den 80er Jahren die Form des freien Schreibens. Es wird ein erlebnisorientierter Schreibunterricht gefordert, bei dem die Schüler frei entscheiden können, wann, wo und worüber sie schreiben. Der gängige Aufsatzunterricht wird kritisiert und der Erlebnisaufsatz gewinnt an Bedeutung. Kreatives Schreiben unterscheidet sich jedoch vom personalen Schreiben darin, dass hier die Schreibsituationen bewusst gestaltet und inszeniert werden.
Beim personalen Schreiben wird die Auseinandersetzung mit der eigenen Subjektivität betont. Hierzu zählen das erlebnisorientierte Schreiben, experimentelles, assoziatives Schreiben und das Verfassen von Gedichten und Tagebüchern. Indem der Schüler schreibt, ist er auf der Suche nach der eigenen Identität. Dieser Aspekt ist auch beim Kreativen Schreiben wichtig, aber nicht sein oberstes Ziel.
Schreiben als Prozess betont unter Berufung auf die kognitivistische Schreibforschung die Teilhandlungen des Schreibens. An die Stelle vorgegebener Merkmale eines Textes treten Hilfen der Lehrkraft während des Schreibprozesses. Das Suchen und Erproben tritt in den Vordergrund, das Ergebnis ist zweitrangig. Auch Kreatives Schreiben ist prozessorientiert und weniger produktorientiert.
Inhaltsverzeichnis
A. Kreatives Schreiben unter Berücksichtigung aufsatzdidaktischer Entwicklungen
B. Kreatives Schreiben am Lehramt Gymnasium
1. Der Lehrplan für das Gymnasium in Bayern
1.1. Allgemeine Ziele im Fach Deutsch
1.2. Der Beitrag des Faches zur gymnasialen Bildung und Persönlichkeitsentwicklung
1.3. Die Inhalte des Lehrplans zum Thema „Schreiben“ in den jeweiligen Altersstufen
1.3.1. Die Unterstufe
1.3.2. Die Mittelstufe
1.3.3. Die Oberstufe
2. Beispiele für Kreatives Schreiben am Gymnasium
2.1. Die Unterstufe
2.1.1. Deutung einer Werbeanzeige
2.1.2. Ein Märchen schreiben
2.1.3. Haikus
2.2. Die Mittelstufe
2.2.1. Die Homonym-Geschichte
2.2.2. Vom Roman zum Drama
2.3. Die Oberstufe
2.3.1. Lyrisches
2.3.2. Journalistisches Schreiben
C. Überlegungen zu Bewertung und Benotung Kreativen Schreibens
D. Inhaltsverzeichnis
E. Anhang
A. Kreatives Schreiben unter Berücksichtigung aufsatzdidaktischer Entwicklungen
Im Deutschunterricht werden Anregungen aus der Schreibbewegung aufgenommen. Zu diesen zählen Prinzipien des freien Schreibens, des personalen Schreibens und des Schreibens als Prozess.
Unter Rückbesinnung auf die Reformpädagogik entsteht in den 80er Jahren die Form des freien Schreibens. Es wird ein erlebnisorientierter Schreibunterricht gefordert, bei dem die Schüler frei entscheiden können, wann, wo und worüber sie schreiben. Der gängige Aufsatzunterricht wird kritisiert und der Erlebnisaufsatz gewinnt an Bedeutung. Kreatives Schreiben unterscheidet sich jedoch vom personalen Schreiben darin, dass hier die Schreibsituationen bewusst gestaltet und inszeniert werden.
Beim personalen Schreiben wird die Auseinandersetzung mit der eigenen Subjektivität betont. Hierzu zählen das erlebnisorientierte Schreiben, experimentelles, assoziatives Schreiben und das Verfassen von Gedichten und Tagebüchern. Indem der Schüler schreibt, ist er auf der Suche nach der eigenen Identität. Dieser Aspekt ist auch beim Kreativen Schreiben wichtig, aber nicht sein oberstes Ziel.
Schreiben als Prozess betont unter Berufung auf die kognitivistische Schreibforschung die Teilhandlungen des Schreibens. An die Stelle vorgegebener Merkmale eines Textes treten Hilfen der Lehrkraft während des Schreibprozesses. Das Suchen und Erproben tritt in den Vordergrund, das Ergebnis ist zweitrangig. Auch Kreatives Schreiben ist prozessorientiert und weniger produktorientiert.
B. Kreatives Schreiben am Lehramt Gymnasium
1. Der Lehrplan für das Gymnasium in Bayern
1.1. Allgemeine Ziele im Fach Deutsch
Zunächst soll es um die allgemeinen Ziele im Fach Deutsch gehen. Neben einem vertieften Grundlagenwissen und einer Wertorientierung sieht der Lehrplan hier vor allem die kulturelle und ästhetische Bildung sowie die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben als ein wichtiges Ziel an. Die ästhetische Bildung soll es den Schülern ermöglichen, durch differenziertes Wahrnehmen, Erleben und Gestalten Zugänge zu künstlerischem Ausdruck zu entwickeln, die das Leben und die eigene Persönlichkeit bereichern. Als weitere wichtige allgemeine Ziele nennt der Lehrplan die Aufgeschlossenheit für Literatur, kulturelle Identität sowie das Verständnis und Verantwortungsbereitschaft für Mensch und Welt. Schließlich wird auch das selbständige, Problemlösende Arbeiten besonders hervorgehoben.
1.2. Der Beitrag des Faches zur gymnasialen Bildung und Persönlichkeitsentwicklung
Eine wesentliche Aufgabe des Deutschunterrichtes ist die Förderung der mündlichen und schriftlichen Sprachkompetenzen. Das Fach Deutsch soll zu einer Verbesserung des Sprechens und Kommunizierens verhelfen. Dazu zählen vor allem das Gewinnen von Sicherheit beim Erzählen, Schildern, Berichten, Informieren, Begründen von Meinungen, Argumentieren, Diskutieren und Referieren. Auch die Förderung des Schreibens nimmt eine wichtige Rolle des Faches ein. Es sollen motivierende Schreibanlässe entstehen und ein kreativ spielerischer Umgang mit Sprache stattfinden. Außerdem lernt der Schüler den Umgang mit Literatur und Sachtexten. Auch der selbstbestimmte und kritische Umgang mit Medien soll geschult werden. Man kann die Schulung der Wahrnehmungs- und Ausdrucksfähigkeit der sprachlichen Bildung und Kreativität als einen der wichtigsten Beiträge des Faches zur gymnasialen Bildung und Persönlichkeitsentwicklung nennen. Schließlich nimmt das Fach Deutsch auch in der Zusammenarbeit mit anderen Fächern eine wichtige Rolle ein, es fungiert hier nämlich als Leitfach, d.h. im Fach Deutsch sollen aktuelle Themen diskutiert werden und es soll der Ausgangspunkt sein für fächerübergreifendes Arbeiten.
1.3. Die Inhalte des Lehrplans zum Thema „Schreiben“ in den jeweiligen Altersstufen
1.3.1. Die Unterstufe
Als nächstes sollen nun die Inhalte des Lehrplans zum Thema Schreiben und auch Kreativen Schreiben in der Unter-, Mittel- und Oberstufe näher betrachtet werden. In der Unterstufe geht es dabei vor allem um das Aufgreifen bekannter Grundformen und ihrer Vertiefung, wobei hier aber das gestalterische Schreiben, Berichten und Beschreiben im Mittelpunkt stehen. Sie schaffen die Grundlage für schriftliches Mitteilen, Kommunizieren und ästhetisches Empfinden.
Im Bereich Methodik des Schreibens soll vor allem der Adressaten- und Situationsbezug beachtet werden, folgerichtig aufgebaut und schlüssig dargestellt werden, der Schülertext in Eigenarbeit korrigiert, überarbeitet und, wenn nötig, neu verfasst werden.
Die Schüler lernen informierendes Schreiben, auch in Form von Briefen. Hierbei geht es vor allem um das Berichten von überschaubaren Geschehnissen und das Beschreiben von einfachen Vorgängen, das anschauliche und übersichtliche Informieren, sowie die sachlogische Abfolge einzuhalten.
Auch der Aspekt des Kreativen Schreibens findet bereits in der Unterstufe seinen Platz. Dabei werden erlebte und erfundene Ereignisse erzählt, erzähltechnische und sprachliche Mitte eingesetzt und unterschiedliche Perspektiven eingenommen. Die Schüler verfassen Spielszenen und Gedichte. Dabei kann auch auf literarische Vorlagen zurückgegriffen werden.
1.3.2. Die Mittelstufe
In der Mittelstufe sollen dann vertraute Schreibhaltungen und Schreibformen aus der Unterstufe variiert und in komplexere Aufgabenstellungen eingebunden werden. Schüler erwerben Schreibstrategien und üben sie in den subjektiven Formen des Schilderns und der einfachen Reportage ein. Außerdem beschäftigen sie sich verstärkt mit den Techniken des Informierens und Argumentierens sowie des Protokollierens.
In der Methodik des Schreibens wird zunehmend die Fähigkeit des Text-Gliederns erworben. Zudem wird zu einem Sachverhalt begründet Stellung genommen, zum Beispiel in Form des Leserbriefes. Hier lernen die Schüler, den Adressatenbezug zu beachten, Behauptungen zu formulieren und ihre Aussageabsicht wiederzugeben.
Im Bereich Kreatives Schreiben steht in der Mittelstufe vor allem der produktive Umgang mit Sprache und Literatur im Mittelpunkt, d.h. zum Beispiel einen Text in andere Textarten umformen, Texte verfremden und fortführen sowie die Erzählperspektive wechseln.
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- Arbeit zitieren
- Bettina Einhellig (Autor:in), 2006, Kreatives Schreiben im (zweitsprachlichen) Deutschunterricht , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93750
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