Dieser Psalm ist für mich mit besonderen Erfahrungen verbunden. Während eines Einzeleinkehrwochenendes im Gethsemanekloster in Riechenberg bei Goslar / Harz stand dieser Psalm in der Mitte und im klostereigenen Oratorium wurde der Vers 7 dieses Psalms während einer Gebets- und Stillezeit bedacht. So möchte ich diesen Psalm, der in der Übersetzung Luthers mit „Gott der Allwissende und Allgegenwärtige“ überschrieben ist, näher betrachten, dabei insbesondere gesamtbiblisch den Begriff der Allwissenheit Gottes und der Allgegenwart Gottes untersuchen sowie exemplarisch einige Verse des 139. Psalms.
Nach der Kommentierung Artur Weisers hat dieser Psalm nicht ohne Grund ein reiches Echo gefunden in vielerlei dichterischen Bearbeitungen, wie sie der große Schatz christlicher Kirchenlieder aufzeigt. Die Worte des Dichters können auch heute noch als ein klassisches Zeugnis dafür empfunden werden, was die Theologie mit den Begriffen der Allgegenwart, Allwissenheit und Allwirksamkeit Gottes umschreibt. Das ist darin begründet, dass ihr in weitestem Rahmen eine der Menschheitsfragen zur Sprache kommt, die immer wieder gestellt und zu beantworten versucht wurde, wo das Verhältnis von Gott und Mensch das Denken des Glaubens beschäftigt hat. Die hier von Artur Weiser angesprochene Allwirksamkeit Gottes möchte ich hier jetzt nicht näher untersuchen und mich auf die von Luther in der Überschrift zu Psalm 139 gebrauchten beiden Begriffen der Allgegenwart und Allwissenheit beschränken.
In Analogie zum Pentateuch ist die Psalmsammlung in fünf Bücher unterteilt worden. Der Psalm 139 gehört zum 5. Buch innerhalb der Psalmsammlung. Ich lege zur Untersuchung ausschließlich den Text nach Luther in Anbetracht des begrenzten Umfangs der Hausarbeit zugrunde, ferner weil mir die Übersetzung nach Luther persönlich sehr liegt und ich mich in dieser sehr gut in die Lage des Psalmbeters hineinversetzt fühle.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- DIE GATTUNG DES 139. PSALMS.
- Schwierigkeiten bei der Zuordnung
- Ansichten verschiedener Exegeten
- Die neue Forschung
- Weitere Zuordnungen verschiedener Exegeten
- ,,SITZ IM LEBEN“ DES 139. PSALMS.
- PARALLELISMUS DES 139. PSALMS.
- ALLWISSENHEIT UND ALLGEGENWART GOTTES
- Allwissenheit Gottes
- Allgegenwart Gottes.
- Konkrete, wirkliche Allgegenwart
- Doppelte Spannung des Glaubens an die Allgegenwart Gottes.
- Gottes Allgegenwart und unser räumliches Denken.
- EXEMPLARISCHE UNTERSUCHUNG DER VERSE 1 - 6
- Traditionskritische Aspekte
- ABSCHLIEBENDE BEURTEILUNG DES 139. PSALMS
- ANHANG PSALM 139
- LITERATURVERZEICHNIS.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der exegetischen Analyse des 139. Psalms. Der Fokus liegt dabei auf der Untersuchung der beiden Gottesattribute „Allwissenheit“ und „Allgegenwart“ und ihrer Bedeutung innerhalb des Psalms. Darüber hinaus werden exemplarisch einzelne Verse des Psalms interpretiert, um den spezifischen Ausdruck dieser Attribute in der biblischen Sprache zu beleuchten.
- Gattungszuordnung des Psalms
- Die Allwissenheit und Allgegenwart Gottes im 139. Psalm
- Die Interpretation ausgewählter Verse
- Die Bedeutung des Psalms im Kontext des christlichen Glaubens
- Die Verbindung von menschlicher Erfahrung und göttlicher Transzendenz
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Hausarbeit ein und erläutert den persönlichen Bezug des Autors zum 139. Psalm. Sie stellt die beiden zentralen Themen des Psalms - Allwissenheit und Allgegenwart Gottes - vor und skizziert den thematischen Schwerpunkt der Analyse. Im Anschluss wird die Gattung des Psalms näher beleuchtet. Die Schwierigkeit der Zuordnung des Psalms zu einer bestimmten Gattung wird dargelegt und verschiedene exegetische Ansichten werden vorgestellt. Die neue Forschung, die sich mit den kultischen Hintergründen des Psalms auseinandersetzt, wird ebenfalls besprochen.
Das Kapitel „Allwissenheit und Allgegenwart Gottes“ untersucht die beiden Gottesattribute im Kontext des 139. Psalms. Die Allwissenheit Gottes wird als ein zentrales Motiv des Psalms herausgestellt und in Bezug auf die menschliche Erfahrung und die Selbstoffenbarung Gottes betrachtet. Die Allgegenwart Gottes wird als ein weiterer wesentlicher Aspekt des Psalms herausgestellt. Die konkrete, wirkliche Allgegenwart Gottes wird analysiert und in Bezug zur menschlichen Vorstellungskraft und zur räumlichen Dimension gestellt.
Das Kapitel „Exemplarische Untersuchung der Verse 1 - 6“ analysiert exemplarisch die ersten sechs Verse des 139. Psalms. Traditionskritische Aspekte werden dabei betrachtet, um die Rezeption des Psalms in der Geschichte des christlichen Glaubens zu beleuchten.
Im Kapitel „Abschließende Beurteilung des 139. Psalms“ werden die Ergebnisse der exegetischen Analyse zusammengefasst und die Bedeutung des Psalms für den christlichen Glauben reflektiert.
Schlüsselwörter
Psalm 139, Allwissenheit, Allgegenwart, Gottesattribute, Exegese, Formkritik, Traditionsgeschichte, Bibel, Christentum, Glaube.
- Quote paper
- Jörg Peters (Author), 1999, Psalm 139 - Gott der Allwissende und Allgegenwärtige, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93733