Die vorliegende Hausarbeit setzt bei einem Wendepunkt der römischen Geschichte, nämlich dem Übergang von der Republik zum Principat, ein und skizziert zunächst einige einschneidende Veränderungen des augustinischen Staates. Anschließend werden die Regierungszeiten der der julisch-claudischen und der flavischen Dynastie dargelegt. Dabei liegt besonderes Augenmerk auf den politischen, sozialen und kulturellen Veränderungen, im Besonderen stehen negative Entwicklungen und der allmählich einsetzende Werteverlust des römischen Volkes im Zentrum der Darstellung. Darauf aufbauend wird kurz das Leben und Wirken des Tacitus, der in eben diesem Umfeld lebte, geschildert. Und danach folgt eine eingehende Beschäftigung mit dessen wohl wichtigstem Werk: Der Germania, in der er das Leben und die Sitten und Bräuche der Germanen in einer für die Antike ungewöhnlichen Art und Weise darstellt. Zunächst folgt noch eine kurze Übersicht über den deren formalen Aufbau aber anschließend folgt eine eingehende Beschäftigung mit dem Inhalt. Dabei sollen folgende Fragen eine zentrale Stellung einnehmen und das Grundgerüst der Hausarbeit bilden: Wie sehr wurde Tacitus bei seinem Werk von seinen politischen Erlebnissen geprägt und inwiefern sind diese in seiner Germania verarbeitet? Auch seine Stellung gegenüber den Germanen soll geklärt werden. Ob er diese nur als Mittel zum Zweck benutzte? Was wollte er mit seinem Werk bewirken und warum hat er es eben so geschrieben? Aber ebenso soll auch erläutert werden, was Tacitus’ Germania besonders macht und worin seine Leistung liegt oder ob man ihm sogar seine Glaubwürdigkeit ganz oder teilweise absprechen muss?
Inhaltsverzeichnis
1. Aufgabenstellung der Hausarbeit
2.1. Das augustinische Principat und der Beginn der Kaiserzeit
2.2. Die julisch-claudische Dynastie
2.3. Das Zeitalter der Flavier
3.1. Das Leben und Wirken des Publius Cornelius Tacitus
3.2. Der Aufbau der Germania
3.3. Kritik am römischen Volk in der Germania
4. Schlussbetrachtung
1. Aufgabenstellung der Hausarbeit
Die vorliegende Hausarbeit setzt bei einem Wendepunkt der römischen Geschichte, nämlich dem Übergang von der Republik zum Principat, ein und skizziert zunächst einige einschneidende Veränderungen des augustinischen Staates. Anschließend werden die Regierungszeiten der der julisch-claudischen und der flavischen Dynastie dargelegt. Dabei liegt besonderes Augenmerk auf den politischen, sozialen und kulturellen Veränderungen, im Besonderen stehen negative Entwicklungen und der allmählich einsetzende Werteverlust des römischen Volkes im Zentrum der Darstellung. Darauf aufbauend wird kurz das Leben und Wirken des Tacitus, der in eben diesem Umfeld lebte, geschildert. Und danach folgt eine eingehende Beschäftigung mit dessen wohl wichtigstem Werk: Der Germania, in der er das Leben und die Sitten und Bräuche der Germanen in einer für die Antike ungewöhnlichen Art und Weise darstellt. Zunächst folgt noch eine kurze Übersicht über den deren formalen Aufbau aber anschließend folgt eine eingehende Beschäftigung mit dem Inhalt. Dabei sollen folgende Fragen eine zentrale Stellung einnehmen und das Grundgerüst der Hausarbeit bilden: Wie sehr wurde Tacitus bei seinem Werk von seinen politischen Erlebnissen geprägt und inwiefern sind diese in seiner Germania verarbeitet? Auch seine Stellung gegenüber den Germanen soll geklärt werden. Ob er diese nur als Mittel zum Zweck benutzte? Was wollte er mit seinem Werk bewirken und warum hat er es eben so geschrieben? Aber ebenso soll auch erläutert werden, was Tacitus’ Germania besonders macht und worin seine Leistung liegt oder ob man ihm sogar seine Glaubwürdigkeit ganz oder teilweise absprechen muss?
2.1. Das augustinische Principat und der Beginn der Kaiserzeit (30 v. Chr. – 14 n. Chr)
Nachdem[1] der Kampf um Caesars Nachfolge mit der Schlacht von Actium im Jahre 31. v. Chr. endgültig zugunsten Octavians entschieden war, endete das Jahrhundert der Revolution und die Friedensarbeit begann. Nun lag es am Sieger, selber zu zeigen ob er in der Lage sei seinen Triumph, den vornehmlich andere für ihn errungen hatten, auch konstruktiv zu nutzen. Zwar gab Octavian seine außerordentlichen Befugnisse zunächst dem Senat und somit an die legitime Institution zurück, allerdings kam es diesmal nicht zur Selbstentmachtung, wie in der Vergangenheit bei Sulla und Pompeius, sondern dies war der Beginn von einer Reihe von außergewöhnlichen Ehrungen. Er erhielt den Titel Augustus (d.h. der Erhabene) und wurde zum Princeps (d.h. der erste aller Bürger) erklärt. Ebenso erhielt Augustus die proconsularische Befehlsgewalt, die ihm den Oberbefehl über fast das komplette römische Heer brachte, und die tribunizische Amtsgewalt, welche ihn in die Position versetzte, Gesetzesvorschläge zu machen und sein Veto einzulegen zu können. Diese Häufung mehrerer – an sich republikanischer - Ämter auf Lebenszeit verwandelte den römischen Staat im Prinzip in eine geschickt getarnte Militärmonarchie, in der die republikanischen Institutionen lediglich noch ein Schattendasein führten und eine schleichende „Entpolitisierung von Senat und Volk“[2] fand statt Dabei ging Ausgustus allerdings immer vorsichtig und mit Bedacht auf die republikanischen Gefühle seiner Landsleute vor. So verzichtete er zeitlebens auf eine Apotheose seiner Person. Entscheidende Innovationen, die von ihm ausgingen waren die Einführung eines Berufsbeamtentums, um Korruption und Willkürherrschaft in den Provinzen zu bekämpfen, und der Ausbau der Infrastruktur, um für eine wirtschaftliche Belebung zu sorgen. Ein weiteren Versuch, um die enormen Kosten für das stehende Heer und die Veteranenversorgung zu tragen, stellte der Versuch dar, die regelmäßigen Einnahmen des Staates zu erhöhen, u. a. durch eine umfassende Neuordnung des Steuersystems. In dem Bereich der Außenpolitik vertrat der Princeps eine ausgesprochen defensive Haltung und war eher auf sichere, klare Grenzziehung und Romanisierung der eroberten Gebiete, denn auf aktiven Landgewinn, bedacht. Augustus versuchte die Wahrung des Besitzstandes zu erhalten und orientierte sich hierbei an der Dreistromgrenze Euphrat-Donau-Rhein. Im Großen und Ganzen gelang dieser Erhalt des Friedens und auch die wirtschaftliche Lage Roms wurde zunehmend besser, aber es gab Probleme anderer Art. Augustus wusste um den Schaden, den Denken und Verhalten der Römer durch zwei Gefahren genommen hatten. Da war einmal die allgemeine Zerrüttung, vor allem im moralischen Bereich, durch die Kämpfe und Bürgerkriege der vergangenen anderthalb Jahrhunderte, bei denen man Grausamkeit, Heimtücke, Nichtachtung des Menschenlebens und Gesinnungslosigkeit erlebt und verinnerlicht hatte. Dazu kam als zweite Gefahr ein gewisser Identitätsverlust und ein Schwinden römischer Denkweise und Verhaltensformen, was durch die Unzahl an verschiedenen Bevölkerungsarten und –schichten des Weltreichs bewirkt wurde. Als Gegenmaßnahmen wurde das römische Bürgerrecht nur selten an Personen mit fremdländischer oder sklavischer Herkunft verliehen und auch die Anzahl der Freilassungen beschränkt, damit die Stellung Roms als Mittelpunkt des Reiches auch weiterhin gewährleistet war. Um eine moralische Wiederaufrüstung zu erreichen und Kinderlosigkeit und Korruption zu beseitigen, bemühte sich Augustus um eine Erneuerung der altrömischen Religion. Dies gelang allerdings nur mit mäßigem Erfolg, die Zeichen der Zeit standen anders.
2.2. Die julisch-claudische Dynastie (14 n. Chr – 68 n. Chr.)
Natürlich lag Augustus daran, sein Werk auch über seinen Tod hinaus zu bewahren. Darum ernannte er trotz erheblicher Zweifel schon zu Lebzeiten seinen Stiefsohn Tiberius zu seinem designierten Nachfolger und verlieh ihm seine Amtsbefugnisse. Als dieser dann nach dem Tod von Augustus die Staatsleitung übernahm, zeigte sich bald, dass er zwar ein fähiger Feldherr war und auch Kenntnisse in der Verwaltung hatte, allerdings bei weitem nicht die Autorität und das Charisma seines Vorgängers. Sein Verhältnis zum Senat war von Misstrauen, Schwerfälligkeit und Distanziertheit geprägt. Schließlich resignierte der eher menschenscheue Tiberius, zog sich immer häufiger in seine Villa auf der Insel Capreae (Capri) zurück und überließ die Regierung weitgehend dem Kommandeur seiner Garde Seian, ohne diesen recht zu kontrollieren. Dessen wirkliches Ziel war aber die Erringung der Stellung des Princeps und dabei scheute er keine Mittel und ließ unter dem Vorwand, Verschwörungen niederwerfen zu müssen, viele berühmte Persönlichkeiten der Stadt zum Tode verurteilen. Erst sehr spät, nachdem auch der Kaisersohn selbst langsam vergiftet wurde, erkannte Tiberius, wem er sein Vertrauen geschenkt hatte und ließ Seian hinrichten. Diese Ereignisse hatten erheblichen Einfluß auf Tiberius und sein jetzt fast krankhaft gewordenes Misstrauen ließ ihn allzu rasch und unbegründet Verdacht schöpfen, so dass mancher Unschuldige in so genannten Majestätsprozessen (Hochverratsprozessen) zum Tode verurteilt wurde. Deswegen war man allseits froh, als Tiberius 37 n. Chr. starb, obwohl seine Regierung, die zur Konsolidierung des Principats wesentlich beitrug, ansonsten friedvoll und durch Sparsamkeit und eine erträgliche Verwaltung der Provinzen gekennzeichnet war. Mit Seian zeigte sich zum ersten Mal die Bedeutung der kaiserlichen Garde als wesentlicher politischer Faktor, sie sollte auch in der Folgezeit in der römischen Innenpolitik eine wichtige Rolle spielen. Mit ihrer Unterstützung gelangte dann auch 37 n. Chr. Caligula auf den Thron. Diese „Wahl“ stellte sich aber schon bald als schwerer Fehler heraus, denn bei Caligula zeigte sich zum ersten Mal eine Art Erbkrankheit, die an mehreren Mitgliedern der julisch-claudischen Familie erkennbar wird. Dieser hemmungslose Machtrausch, den man auch als Caesarenwahn bezeichnete, zeigte sich vor allem darin, dass kein Bewusstsein der eigenen Begrenztheit vorhanden ist und der Betroffene sich gottgleich fühlt. Beides fand sich bei Caligula. Nach einer kurzen Phase erträglicher Regierungspolitik ließ er jeden töten, der ihm in irgendeiner Form verdächtig vorkam, allerdings war für ihn Mord auch ein Mittel der Bereicherung. Oftmals ließ er sich von wohlhabenden Bürgern adoptieren, die dann nach kurzer Zeit auf mehr oder weniger geheimnisvolle Art starben. Somit ist nicht weiter verwunderlich, dass sich aufgrund der unmittelbaren Gefahr für Senatoren, Ritter und Umfeld bald eine Opposition formierte, die 41 n. Chr. unter Führung des Gardepräfekten den „unberechenbaren Sadisten“[3] tötete. Abermals ergriffen nun die Prätorianer die Initiative und entschieden sich für Claudius, einen Mann, der als versponnen, weltfremd und einfältig galt und aufgrund seines Sprachfehlers „Clau-Clau“ genannt wurde. Man glaubte mit ihm leichtes Spiel zu haben, aber dieser scheinbare Einfaltspinsel machte sich als Princeps besser als erwartet und erwies sich als besonnener Rhetoriker und hervorragender Verwaltungsfachmann. Die Grenzen waren sicher und auch um die Staatsfinanzen stand es nicht schlecht, also entschied sich Claudius dazu die noch immer unzureichende kaiserliche Verwaltung auszubauen. Dabei griff er vor allem auf Freigelassene zurück, die dann führende Positionen übernahmen. Claudius meinte vor dem Senat, „dass nicht nur einzelne von Fall zu Fall, sondern ganze Länder und Völker im römischen Bürgerrecht zu einer Einheit zusammenwüchsen“[4]. Somit wurde nun ehemaligen Sklaven fremdländischer Herkunft in fast inflationärer Weise das römische Bürgerrecht verliehen. Diese Entwicklung der kulturellen Überfremdung, die Augustus noch zu verhindern suchte, wurde unter Claudius „zur provozierenden Norm“[5] und nahm „ein unvorstellbares Ausmaß“[6] an. Claudius wurde dann schließlich 54 n. Chr. von seiner Ehefrau Agrippina vergiftet, weil diese aufgrund von politischem Ehrgeiz ihrem siebzehnjährigen Sohn aus erster Ehe, Nero, den Thron verschaffen wollte. Dieser wurde dann schließlich mit Hilfe der Garde auch als Princeps installiert. Bei diesem zeigte sich aber schon bald eine besonders ausgeprägte Form des Caesarenwahnsinns. Gestützt auf seine Garde, übte Nero ein Schreckensregiment aus, dem sogar seine Mutter zum Opfer fiel. Dabei brachte er es im Adoptieren und Erben durch Ermordung der Stiefväter zur traurigen Meisterschaft. Bei Nero ist der riesige Abstand zu Augustus am besten zu erkennen und von ihm aus treten dessen Leistungen besonders klar zutage. Als im Juli 64 n. Chr. in Rom ein Großbrand ausbrach und neun Tage lang wütete, der einen großen Teil der Stadt zerstörte, kam bald der Verdacht auf, Nero selbst habe das Feuer gelegt. Um dieses Gerücht zum Verstummen zu bringen, beschuldigte Nero die Christen, das Feuer gelegt zu haben und opferte damit eine verdächtige Minorität, die sowieso beim Volk schon verhasst gewesen war, zu seiner eigenen Entlastung. Allerdings hatte Nero, der Künstler, Mörder und Christenverfolger bald danach schon jeglichen Kredit verspielt und wurde allenthalben nur noch als Versager und Bedrohung empfunden. Die Garde rückte von ihm ab, das Heer in den Provinzen erhob sich gegen ihn und schließlich beschloss der Senat seine Absetzung und Ächtung. Um dieser zu entgehen, tötete er sich von eigener Hand.
[...]
[1] Die Bezeichnung „Kaisertum“ ist in diesem Kontext problematisch, da dieser Begriff in West- und Mitteleuropa nur für die Zeit des Mittelalters zutrifft. Die von Augustus begründete Regierungsform muss korrekterweise „Principat“ genannt werden. „Kaiserzeit stellt hier also nur einen Hilfsbegriff dar, um diese Epoche von der Zeit der Republik (res publica) abzugrenzen.
[2] Christ, Karl, Krise und Untergang der römischen Republik, Darmstadt 1984, S. 463
[3] Christ, Karl, Geschichte der römischen Kaiserzeit: von Augustus bis zu Konstantin, München 1988, S. 214
[4] Dahlheim, Werner, Grundriß der Geschichte: Geschichte der römischen Kaiserzeit, München 1984, S. 109
[5] Christ, Karl, Geschichte der römischen Kaiserzeit: von Augustus bis zu Konstantin, München 1988, S. 223
[6] Christ, Karl, Geschichte der römischen Kaiserzeit: von Augustus bis zu Konstantin, München 1988, S. 223
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