Ziel dieser Arbeit ist es, Lösungen zur notwendigen Steigerung der Dynamik in Unternehmen zu finden. Dabei sollen die Auswirkungen auf die Effizienz beobachtet werden. Hierfür wird bewertet, ob diese konstant bleibt, sich verbessert oder verschlechtert. Im letzten Fall muss entschieden werden, ob die Verschlechterung durch positive Aspekte an anderer Stelle akzeptabel ist.
Der Taylorismus hat eine lange Erfolgsgeschichte. Effizienz durch Arbeitsteilung, insbesondere der Trennung von Planung und Ausführung, war seit der Industrialisierung einer der besten Wege, wirtschaftlich zu produzieren. Letztlich ist es eine sehr effiziente Lösung, Unternehmen in der Art zu organisieren. Ronald Coase untersuchte bereits 1937, warum es überhaupt Unternehmen gibt. Seine Antwort: Transaktionskosten. Denn die Interaktion mit anderen Marktteilnehmern verursacht Kosten. Auch Daniel Kahneman erläutert in seinem Buch "Schnelles Denken, langsames Denken" wesentliche, auf der menschlichen Psyche beruhende Gründe, die für eine prozessorientierte Organisation sprechen.
Doch der Taylorismus scheint an seine Grenzen zu kommen. Technologien entwickeln sich in rasantem Tempo. Das Wissen nimmt stetig zu und wird häufiger erneuert beziehungsweise verworfen denn je. Standardisierte Vorgehensweisen werden zunehmend automatisiert, sodass die Mitarbeiter vermehrt Ausnahmefälle bearbeiten. Ganz allgemein: die Dynamik steigt stetig, zumindest wenn sich das Unternehmen dem Wettbewerb aktiv stellt.
Zentrale Verwaltungen und Organisationen erreichen dadurch zunehmend ihre Grenzen. Insbesondere steigt der Aufwand alle Ausnahmefälle zentral zu steuern gegenüber der ursprünglich damit angestrebten Effizienz. Zu bewerten ist, wie schwer die Probleme und zu meisternden Herausforderungen unserer Zeit gegenüber der bezweckten Effizienz wiegen. Auch muss erörtert werden, ob die Transaktionskosten mit modernen Organisationsformen eventuell andersartig reduziert werden können als durch reine Standardisierung und Arbeitsteilung.
Des Weiteren wird der Wohlstand in den Industrienationen von vielen überdacht und vom Streben nach eben diesem verschiebt sich der Fokus auf Nachhaltigkeit, Natürlichkeit, Lebensqualität und Selbstverwirklichung, im Bewusstsein dafür in anderen Lebensaspekten Abstriche zu machen.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- GRÜNDE FÜR ZENTRALE ORGANISATIONSFORMEN
- DAS PRINZIP DER ARBEITSTEILUNG
- DAS PRINZIP DER FREMDMOTIVATION
- DAS PRINZIP DER TRANSAKTIONSKOSTEN
- DAS PRINZIP DER RISIKOBEREITSCHAFT
- DAS PRINZIP DER MENSCHLICHEN IRRATIONALITÄT
- ZUSAMMENFASSUNG
- DAS VORBILD (SOZIALE) MARKTWIRTSCHAFT
- DER VORTEIL DER ENTSCHEIDUNGSFINDUNG
- DER VORTEIL DER INNOVATIONSKRAFT
- DER VORTEIL DES PREISMECHANISMUS
- DIE ORDNUNGSPOLITIK
- MARKTPRINZIPIEN DER ORDNUNGSPOLITIK
- SOZIALE PRINZIPIEN DER ORDNUNGSPOLITIK
- ZUSAMMENFASSUNG
- DEZENTRALISIERUNG IN KONVENTIONELLEN ORGANISATIONEN
- EIGENVERANTWORTUNG DER MITARBEITER STÄRKEN
- DIE DIFFERENZierte MitarbeiTERENTWICKLUNG
- DUALE ORGANISATIONSSTRUKTUR: HIERARCHIE UND NETZWERK
- SONDERFALL DER DUALEN ORGANISATION: „MANNSCHAFTSSPORT“
- DEZENTRALE ORGANISATIONSFORMEN
- HOLAKRATIE UND SOZIOKRATIE
- DAS UNTERNEHMENSINTERNE MODELL „SOZIALE MARKTWIRTSCHAFT“
- QUINTESSENZ
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit befasst sich mit der Frage, wie dezentrale Organisationsformen in privatwirtschaftlichen Betrieben sinnvoll eingesetzt werden können. Die Arbeit analysiert die Gründe für zentrale Organisationsformen und stellt die Vorzüge einer (sozialen) Marktwirtschaft heraus. Im Anschluss werden verschiedene Ansätze zur Dezentralisierung in konventionellen Organisationen betrachtet, wobei die Eigenverantwortung der Mitarbeiter, die Mitarbeiterentwicklung und die duale Organisationsstruktur im Mittelpunkt stehen. Schließlich werden zwei dezentrale Organisationsformen – Holakratie und Soziokratie – vorgestellt und ein unternehmens internes Modell der „Sozialen Marktwirtschaft“ erläutert.
- Vorteile dezentraler Organisationsformen
- Grundlagen und Prinzipien der (sozialen) Marktwirtschaft
- Ansätze zur Dezentralisierung in traditionellen Unternehmen
- Charakteristika und Anwendungsmöglichkeiten von Holakratie und Soziokratie
- Entwicklung eines unternehmensinternen Modells der "Sozialen Marktwirtschaft"
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen Überblick über die Thematik der Arbeit und stellt die Forschungsfrage dar. Kapitel 1 analysiert die Gründe für zentrale Organisationsformen, indem es Prinzipien wie Arbeitsteilung, Fremdmotivation, Transaktionskosten, Risikobereitschaft und menschliche Irrationalität beleuchtet. Kapitel 2 widmet sich dem Vorbild der (sozialen) Marktwirtschaft und untersucht die Vorteile der Entscheidungsfindung, der Innovationskraft, des Preismechanismus sowie der Ordnungspolitik.
Kapitel 3 befasst sich mit der Dezentralisierung in konventionellen Organisationen. Es werden Ansätze zur Stärkung der Eigenverantwortung der Mitarbeiter, zur differenzierten Mitarbeiterentwicklung und zur Einführung einer dualen Organisationsstruktur vorgestellt. Kapitel 4 widmet sich zwei dezentralen Organisationsformen: Holakratie und Soziokratie. In Kapitel 5 werden die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammengefasst.
Schlüsselwörter
Dezentrale Organisation, Unternehmen, Marktwirtschaft, Entscheidungsfindung, Innovationskraft, Mitarbeiterentwicklung, Eigenverantwortung, Holakratie, Soziokratie.
- Arbeit zitieren
- Henning Köllner (Autor:in), 2020, Dezentrale Organisation in Unternehmen. Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft für mehr Dynamik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/936718