Die psychologische Beobachtung ist ein wesentliches Verfahren der pädagogischen Diagnostik. Im wissenschaftlichen Sinne grenzt sie sich von der Alltagsbeobachtung, die durchaus zufällig bzw. willkürlich erfolgen kann, ab. Der unüberlegte Einsatz der Beobachtung soll vermieden werden da Beobachtungserfahrung ein wesentlicher Bestandteil ist. „Beobachten kann schließlich jeder zumindest glaubt jeder, der Augen hat zu sehen, und Ohren zu hören, dass er damit auch der Beobachtung fähig ist. Doch ohne zu wissen, was, wo und wann zu beobachten ist, hockt man ebenso sinnlos als selbsternannter Tier-beobachter im Wald herum, wie man sich ungeschult in der Klasse als Verhaltensbeobachter versucht“ (Lukesch,1998,S.119 zitiert nach Graumann, 1974,S.525)
Beobachtung kann als wissenschaftliche Methode angesehen werden, wenn sie „einem bestimmten Forschungszweck dient…, systematisch geplant und nicht dem Zufall überlassen wird, …systematisch aufgezeichnet und … wiederholten Prüfungen und Kontrollen hinsichtlich der Gültigkeit und Genauigkeit unterworfen werden kann“ (Ingenkamp, 1985, S.53, zitiert nach Attesland, 1969, S.126). Gegenüber der üblichen Wahrnehmung ist das beobachtende Verhalten folglich planvoller und auf eine Absicht hin ausgerichtet. Diese Form der direkten Beobachtung bezieht sich auf die Tätigkeit des Hinschauens, Zuhörens und des schriftlichen Festhaltens auf einem festgelegten Beurteilungsschema.
Erst wenn man gezielt weiß, was beobachtet werden soll, unterscheidet man sich von der alltäglichen Beobachtung. Die Beobachtung ist zentraler Gegenstand dieser Hausarbeit, und somit wird zunächst erklärt, was unter der Beobachtung zu verstehen ist. Anschließend wird die Entwicklung von Beobachtungssystemen erklärt und anhand von verschiedenen Beispielen, unter anderem das Kategoriensystem von Bales, erläutert.
Zum Schluss wird auf Fehler, seitens des Beobachters eingegangen.
Inhaltsverzeichnis
1. Die Beobachtung als wissenschaftliches Messinstrument
2. Die Definition der Beobachtung
3. Arten der Beobachtung
3.1 Unsystematische und Systematische
3.2 Teilnehmende und Nicht-Teilnehmende
3.3 Verdeckte und Offene
3.4 Künstliche und natürliche Situation
3.5 Selbstbeobachtung und Fremdbeobachtung
3.6 Technisch Vermittelte und technisch Unvermittelte
3.7 Kontinuierliche und Diskontinuierliche
4. Beobachtungssysteme
4.1 Die Entwicklung
4.2 Typen von Beobachtungssystemen
5. Beobachtungsfehler
Literaturverzeichnis
1. Die Beobachtung als wissenschaftliches Messinstrument
Die psychologische Beobachtung ist ein wesentliches Verfahren der pädagogischen Diagnostik. Im wissenschaftlichen Sinne grenzt sie sich von der Alltagsbeobachtung, die durchaus zufällig bzw. willkürlich erfolgen kann, ab. Der unüberlegte Einsatz der Beobachtung soll vermieden werden da Beobachtungserfahrung ein wesentlicher Bestandteil ist. „Beobachten kann schließlich jeder zumindest glaubt jeder, der Augen hat zu sehen, und Ohren zu hören, dass er damit auch der Beobachtung fähig ist. Doch ohne zu wissen, was, wo und wann zu beobachten ist, hockt man ebenso sinnlos als selbsternannter Tier-beobachter im Wald herum, wie man sich ungeschult in der Klasse als Verhaltensbeobachter versucht“ (Lukesch,1998,S.119 zitiert nach Graumann 1974,S.525)
Beobachtung kann als wissenschaftliche Methode angesehen werden, wenn sie „einem bestimmten Forschungszweck dient…, systematisch geplant und nicht dem Zufall überlassen wird, …systematisch aufgezeichnet und … wiederholten Prüfungen und Kontrollen hinsichtlich der Gültigkeit und Genauigkeit unterworfen werden kann“ (Ingenkamp, 1985, S.53, zitiert nach Attesland, 1969, S.126). Gegenüber der üblichen Wahrnehmung ist das beobachtende Verhalten folglich planvoller und auf eine Absicht hin ausgerichtet. Diese Form der direkten Beobachtung bezieht sich auf die Tätigkeit des Hinschauens, Zuhörens und des schriftlichen Festhaltens auf einem festgelegten Beurteilungsschema.
Erst wenn man gezielt weiß, was beobachtet werden soll, unterscheidet man sich von der alltäglichen Beobachtung. Die Beobachtung ist zentraler Gegenstand dieser Hausarbeit, und somit wird zunächst erklärt, was unter der Beobachtung zu verstehen ist. Anschließend wird die Entwicklung von Beobachtungssystemen erklärt und anhand von verschiedenen Beispielen, unter anderem das Kategoriensystem von Bales, erläutert.
Zum Schluss wird auf Fehler, seitens des Beobachters eingegangen.
2. Die Definition der Beobachtung
Unter Beobachtung (observation) versteht man eine „zielgerichtete, aufmerksame Wahrnehmungstätigkeit, die dem möglichst objektiven und präzisen systematischen Sammeln und/oder Aufzeichnen von Informationen über Aussehen und Verhalten von Umweltgegenständen, -ereignissen oder Personen in umschriebenen Zeitfenstern und Situationszusammenhängen dient“ (Fröhlich,2005,S.97). Sie stellt ein grundlegendes Verfahren in sämtlichen empirischen Wissenschaften dar und ist in den meisten Fällen auf visuelle Wahrnehmung beschränkt. Bei der natürlichen menschlichen Wahrnehmung wird jedoch selten etwas neutral wahrgenommen. Man betrachtet stets unter dem Einfluss der persönlichen Einstellung und Empfindung. So strukturieren wir unsere Wahrnehmung speziell nach vier Gesichtspunkten: Selektion, Organisation, Akzentuierung und Fixierung. Bei der Selektion wählen wir nur die Reize aus, „… die unseren Erwartungen und unseren Bedürfnissen entsprechen“ (Ingenkamp,1985,S.54). „Bei der Organisation strukturieren wir die Wahrnehmungsreize so um, dass sie zu gewissen Persönlichkeitstheorien …, passen“ (Ingenkamp,1985,S.54). „In der Akzentuierung verleihen wir bestimmten Reizen besonderes Gewicht …“, (Ingenkamp,1985,S.54) gegenüber anderen Reizen. Die Fixierung überträgt „… einmal gewonnene Eindrücke … auf neue Wahrnehmungsreize“ (Ingenkamp,1985, S.54). Diese vier Punkte wirken in jedem Beobachtungs- und Urteilsverfahren zusammen und sind grundlegender Bestandteil der wissenschaftlichen Beobachtungsverfahren.
3. Beobachtungsarten
Es existieren unterschiedliche Formen von Beobachtung, die im Folgenden näher erklärt werden sollen.
3.1 Unsystematische und Systematische
Die unsystematische Beobachtung wird auch als freie oder als Gelegenheitsbeobachtung bezeichnet. Der Beobachter hat einen großen Spielraum was beobachtet werden soll und ist in einer Beobachtung nicht eingeschränkt. Die Beobachtung erfolgt nach eigenen subjektiven Kriterien und nicht nach einer speziellen Verfahrensmethode, da ein Beobachtungsplan fehlt (Lukesch,1998, S.119). Diese Form der Beobachtung kann als Vorstufe zur systematischen Beobachtung verwendet werden, da aus ihren Ergebnissen Hypothesen für die Forschung gebildet werden können. Ein Beispiel für eine unsystematische Beobachtung ist die Alltagsbeobachtung, der Blick aus dem Wohnzimmerfenster. Nachteil dieser Beobachtungsform ist, dass es sich mehr um die Wiedergabe der eigenen Gefühle und Wertungen als um eine objektive Beobachtung handelt.
Die systematische Beobachtung nennt man auch gelenkte oder kontrollierte Beobachtung. Im Gegensatz zur Unsystematischen wird ein Beobachtungsplan verwendet. In diesem Plan ist jedes zu beobachtende Kriterium genau festgelegt. Verhaltensweisen werden in ein vorher erarbeitetes Registrierschema eingezeichnet. Diese Aufzeichnung erfolgt nach festgelegten Regeln. Sie ist hoch strukturiert und ziergerichtet , es geht vor allem „… um ‚Genauigkeit’, d.h. um Quantifizierung“ (Lukesch,1998,S.120).
Ein Beispiel hierzu wäre eine Beobachtung von aggressivem Verhalten im Unterricht. Dabei würde man auf dem Registrierschema vermerken, wie oft Kinder im Unterricht unaufgefordert reinschreien.
Ein Problem in dem unsystematischen Verfahren liegt in dem eingeschränkten Beobachtungsfeld, da genau vorgeschrieben ist, was beobachtet werden soll. Es besteht die Gefahr, dass dem Beobachter weitere relevante Verhaltensweisen entgehen, da sie nicht in dem Beobachtungsplan enthalten sind und er sie somit nicht beachtet.
3.2 Teilnehmende und Nicht-Teilnehmende
Die Teilnehmende ist eine Beobachtungsform mit hohem Partizipationsgrad. Der Beobachter nimmt selber an den Interaktionen teil und „… übernimmt … unter den Personen, die er beobachten soll, eine mithandelnde soziale Rolle“ (Ingenkamp,1985,S.58). Der Beobachter hat wenig Distanz zur Beobachtung, ist aber dafür voll in das Geschehen einbezogen. Der Lehrer in der Klasse ist ein Beispiel für eine teilnehmende Beobachtung. Ein Problem bei der teilnehmenden Beobachtung kann entstehen, wenn der Beobachter sich zu sehr integriert und somit an Neutralität und damit seinen Beobachterstatus verliert. (Lukesch,1998,S.122)
Bei der Nicht-teilnehmenden Beobachtung ist nur ein geringer Partizipationsgrad gegeben. Der Beobachter hält bewusst Distanz, da er die Untersuchungssituation nicht beeinflussen möchte. Er registriert lediglich von außen her und ist nicht an den einzelnen Handlungsabläufen beteiligt. Ein Beispiel für eine nicht teilnehmende Beobachtung wäre die Anwesenheit eines Lehramtstudenten hinten in der Klasse. Er beteiligt sich nicht am Ablauf, er ist nur stiller Beobachter. Ein Nachteil dieser Beobachtungsart kann eben durch die geringe Beteiligung entstehen. Es ist möglich, dass der Forscher verschiedene Abläufe nicht richtig begreifen kann, da er selber nicht involviert ist.
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