Kein anderes Werk Thomas Manns umfasst eine so lange Entstehungszeit wie die "Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull". Die leicht verständliche, humorvolle Erzählart macht das Buch zunächst jedem interessierten Leser zugänglich - 400 Seiten voller charmanter Abenteuer, kleiner Diebereien und größerer Hochstapeleien des Helden Felix Krull. Doch hinter dem Schein des Amüsements und dem Hochstaplermotiv bietet uns Thomas Mann mit Hilfe seines Protagonisten Krull eine nicht zu unterschätzende sozialkritische oder gar gesellschaftspolitische Dimension.
Doch welchen Anstoß hatte Thomas Mann, einen Roman zu schreiben, der ihn sein ganzes Leben hindurch beschäftigen sollte? Inspiration und Handlungsgerüst bei der Entstehung seines Schelmenromans waren unter anderem die 1905 veröffentlichten Memoiren des rumänischen Hoteldiebes und Hochstaplers Georges Manolescu, die einen sensationellen Erfolg feierten.
Die vorliegende Arbeit will zunächst auf die besondere Entstehungsgeschichte des Romans eingehen. Danach wird der Einfluss der Manolescu-Memoiren auf Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull untersucht. Nachweisbar wurden in der ersten Arbeitsphase verschiedene Motive und Eigenschaften des Protagonisten Manolescu auf den Protagonisten Krull übertragen. Vor allem die Fortsetzung der Manolescu-Memoiren, der zweite Band "Gescheitert. Aus dem Seelenleben eines Verbrechers", bildete eine wahre Fundgrube für Thomas Mann. Die Künstlerthematik beider Romane führt schließlich zu einer tiefgründigen Gesellschaftskritik. Das vierte Kapitel beschäftigt sich zunächst mit den Reisestationen. Es soll anhand der Weltausstellungen in Paris und Chicago geklärt werden, wie es vor allem Manolescu möglich war, diese sensationellen Diebstähle in Millionenhöhe zu begehen. Das letzte Kapitel geht schließlich auf die literarische Gattung des Schelmenromans ein. Hierbei werden die Bekenntnisse natürlich vorrangig betrachtet, doch finden sich auch bei dem Hochstapler Manolescu schelmische Züge. Neben der Beschreibung des schelmischen Helden und seines Verhältnisses zu seiner Zeit soll auch die Form und Sprache untersucht werden, denn trägt der Roman nicht nur Züge der Manolescu-Memoiren, sondern man findet bei näherer Betrachtung auch etliche autobiographische Parallelen zum Leben Thomas Manns. Dieses Kapitel ist auch gleichzeitig eine Zusammenfassung der bisher gewonnen Erkenntnisse.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Entstehungsgeschichte der Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull
- Das Aufgreifen des Stoffes (1906-1909)
- Wiederaufnahme des Stoffes (1943 und 1947)
- Fortsetzung der Bekenntnisse (1951-1954)
- Die Memoiren Georges Manolescus
- Die Memoiren als Inspiration und Handlungsgerüst
- Künstlerthematik
- Schein und Sein – eine Gesellschaftskritik
- Der Prozess
- Reisestationen
- Die Weltausstellungen von Paris und Chicago
- Felix Krull – ein Schelmenroman!
- Der schelmische Held
- Der Schelm und seine Zeit
- Form und Sprache
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Entstehung und die literarischen Einflüsse auf Thomas Manns Roman „Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“. Sie beleuchtet die Bedeutung der Memoiren des rumänischen Hochstaplers Georges Manolescu als Inspirationsquelle und das Verhältnis des Romans zu anderen literarischen Werken, insbesondere Goethes „Dichtung und Wahrheit“ und traditionellen Glückskindmärchen. Der Fokus liegt auf der Analyse der Künstlerthematik, der Gesellschaftskritik und den Motiven der Schelmenromantik, die in dem Roman zum Ausdruck kommen. Die Arbeit untersucht außerdem die Gestaltung der Reisestationen und die literarische Form und Sprache des Romans.
- Die Entstehungsgeschichte von "Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull"
- Der Einfluss der Memoiren Georges Manolescus auf den Roman
- Die Künstlerthematik und Gesellschaftskritik im Werk
- Die Reisestationen und ihre Bedeutung für die Handlung
- Die Elemente des Schelmenromans in "Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull"
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung, die einen Überblick über den Roman und seine Entstehung gibt. Das zweite Kapitel behandelt die komplexe Entstehungsgeschichte von „Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“, wobei die drei Phasen der Entstehung detailliert beleuchtet werden. Kapitel drei beschäftigt sich mit den Memoiren Georges Manolescus und untersucht deren Einfluss auf Thomas Manns Roman. Es werden die Parallelen zwischen den Werken und deren Bedeutung für die Entwicklung der Künstlerthematik und der Gesellschaftskritik untersucht. Im vierten Kapitel werden die Reisestationen im Roman analysiert, wobei der Schwerpunkt auf den Weltausstellungen in Paris und Chicago liegt. Das fünfte und letzte Kapitel befasst sich mit der literarischen Gattung des Schelmenromans und betrachtet dabei insbesondere "Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull". Es werden der schelmische Held, seine Beziehung zur Zeit und die formale Gestaltung des Romans untersucht.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Fokusgebiete der Arbeit sind: Thomas Mann, "Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull", Georges Manolescu, Memoiren, Künstlerthematik, Gesellschaftskritik, Schelmenroman, Reisestationen, Weltausstellungen, Paris, Chicago.
- Arbeit zitieren
- Kristina Mahlau (Autor:in), 2005, Die Memoiren George Manolescus und ihr Einfluss auf Thomas Manns "Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93570