In dieser Arbeit im Rahmen des Hauptseminars "Berühmte Anthropogegraphen wird auf 21 Seiten das Leben Leo Friedrich Waibels dargestellt.
1. Das Leben Leo Waibels
1.1 Waibels Zeit und Wirken in Deutschland (1888-1939)
1.2 Waibels Zeit und Wirken unter dem Nazi-Regime (1934-1939)
1.3 Waibels Zeit und Wirken auf dem amerikan. Kontinent (1939-51)
2. Waibels Arbeitsmethodik
3. Waibels Verdienste für die Entwicklung der Geographie
4. Bibliographie
5. Literaturverzeichnis
6. Anhang
Inhaltsverzeichnis
1. Das Leben Leo Waibels
1.1 Waibels Zeit und Wirken in Deutschland (1888-1939)
1.2 Waibels Zeit und Wirken unter dem Nazi-Regime (1934-1939)
1.3 Waibels Zeit und Wirken auf dem amerikan. Kontinent (1939-51)
2. Waibels Arbeitsmethodik
3. Waibels Verdienste für die Entwicklung der Geographie
4. Bibliographie
Die wichtigsten Publikationen von Leo Waibel
Nachrufe auf Leo Waibel und Arbeiten über Leo Waibel
5. Literaturverzeichnis
1. Das Leben Leo Waibels
1.1 Waibels Zeit und Wirken in Deutschland (1888-1939)
1888 – 1911 Das Studium
Leo Heinrich Waibel wurde am 22. Februar 1888 in Kützbrunn im Landkreis Tauberbischofsheim geboren.
Über sein Elternhaus oder seine Kindheit ist nichts bekannt, außer dass er ein überaus neugieriger und besonders an der Natur interessierter Jugendlicher gewesen sein soll.
Dies würde erklären, weshalb er sich zunächst für ein Zoologie- und Botanik-Studium in Halle an der Saale entschied und anschließend nach Berlin ging, um dort unter Albrecht Penck Geographie zu studieren.
Allerdings blieb Waibel nicht lange bei Penck.
Der Grund hierfür könnte zum einen bei der Persönlichkeit Pencks liegen, dem nachgesagt wird besonders machtbegierig und intrigenhaft zu sein[1], zum anderen wechselte Waibel zu Alfred Hettner nach Heidelberg, einem der angesehensten Geographen überhaupt.
Schon nach kurzer Zeit zählte er zum Mittelpunkt der Hettner-Schüler. 1911 promovierte er hier mit der Dissertation „Lebensformen und Lebensweise der Waldtiere im tropischen Afrika“ (Hamburg 1913).
1911 Erste Afrikareise
Im gleichen Jahr begleitete Leo Waibel den Geographen Franz Thorbecke auf dessen Kamerun-Expedition.
Thorbecke war in Heidelberg als Assistent angestellt gewesen, wo sie sich kennengelernt hatten. Er hatte an einer Kamerunexpedition des Reichskolonialamtes teilgenommen, was ihm danach eine Anstellung an der Handelshochschule in Mannheim einbrachte. Außerdem übernahm er die Leitung der nächsten großen Forschungsreise nach Kamerun, die im Auftrag der Deutschen Kolonialgesellschaft durchgeführt wurde.
Obwohl Waibel unterwegs schwer erkrankte und 1912 schon vorzeitig nach Deutschland zurückkehren musste, hat diese erste Afrikareise seinen späteren Forschungsgang entscheidend beeinflusst.
1913 Zweite Afrikareise
Ein Jahr später bot sich Waibel als Begleiter von Fritz Jaeger erneut eine Möglichkeit nach Afrika zu reisen.
Jaeger galt als Afrikaspezialist, der u.a. in Basel und in Berlin (Professor für koloniale Geographie) lehrte und schon mehrere Forschungsreisen nach Ostafrika durchgeführt hatte. Diese führten u.a. in das abflusslose Gebiet Deutsch-Ostafrikas zwischen Kilimandscharo und Victoriasee im Auftrage der Landeskundlichen Kommission des Reichskolonialamts für die Erforschung der deutschen Schutzgebiete.
Diese Südwestafrika-Studienreise sollte der Erforschung der Etoschapfanne und des Kakaofeldes dienen.
Jaeger und Waibel wurden dort vom Ausbruch des I. Weltkrieges überrascht und bis 1919 in Afrika festgehalten. Wo und wie sie diese Zeit genau verbrachten ist jedoch nicht mehr nachzuvollziehen.
Wurde ihre Arbeit bei Kriegsbeginn anscheinend noch durch die Kriegswirren beeinträchtigt, so schienen sie in den letzten vier Jahren sogar umherreisen zu können, ohne in der Durchführung ihrer Forschungsreisen behindert zu werden. Über ihre Reiserouten, Aufenthaltsorte, persönliche Erlebnisse oder Forschungsvorhaben ist wenig zu erfahren.
Waibel brachte von dieser Reise das Manuskript „Urwald, Veld, Wüsten“ (1917) nach Deutschland mit und sammelte meteorologische Daten über den „Winterregen in Südwestafrika“, die er nach seiner Ankunft in Deutschland im Rahmen der gleichnamigen Habilitation 1920 unter Thorbecke in Köln auswertete.
Bei einer Höhlenerkundung (Aigamas Cave) in der Nähe von Otavi entdeckten Jaeger und Waibel gemeinsam den ‚Blinden Höhlenwels’, eine Fischart die ausschließlich in diesem unterirdischen See vorkommt. Sie untersuchten und beschrieben diesen und diese Höhle als erste zwischen 1917 und 1919.
1921 Berlin: Oberassistent und Privatdozent
1921 bekam Waibel bereits eine Stelle als Oberassistent bei A. Penck angeboten und wurde nach der Umhabilitation Privatdozent an der Universität Berlin. Der Grund für seine häufige Präsenz in Pencks Vorzimmer war weniger das bloße Interesse an der Wissenschaft als das an der Sekretärin, die er später dann heiratete.
1922 Kiel: Lehrstuhl für Geographie
Im Frühjahr 1922 übernahm Waibel den Lehrstuhl für Geographie an der Universität Kiel. Hier hat er bis 1929 gelehrt, wobei er zum einen die Landeskunde von Schleswig-Holstein besonders förderte und zum anderen durch seine herausragende Persönlichkeit die Entwicklung und Schwerpunkte der Amerika-Forschung am Kieler Geographischen Institut maßgeblich (mit)gestaltete.
Von Anfang an kam die für ihn äußerst anregende Verpflichtung zu wirtschaftsgeographischen Vorlesungen am Institut für Weltwirtschaft und Seeverkehr hinzu. Der Zwang diese Vorlesungen halten zu müssen, noch dazu im Wettbewerb mit Wirtschaftswissenschaftlern, nötigte und reizte ihn gleichermaßen zu ständiger neuer noch intensiveren Auseinandersetzung mit dem Stoff.
1925 Mexikoreise
Drei Jahre nach Amtsantritt begab Waibel sich auf seine erste Mexikoreise,
auf der er – an die Reisen und Forschungen Karl Sappers in Mexiko und Zentralamerika während der 1890er Jahre anknüpfend – erstmals seine neuen Ideen zur Wirtschaftsgeographie in die Praxis umsetzen konnte.
Am Beispiel der wirtschaftsräumlichen Gliederung Mexikos erkannte Waibel die große geographische Bedeutung des Thünschen Gesetzes.
Das erste halbe Jahr hielt er sich in der Sierra Madre de Chiapas im damals noch weitgehend unzugänglichen Süden Mexikos auf.
Begleitet von einheimischen Führern hat er während dieser Zeit das Gebirge mehrfach auf dem Rücken von Maultieren gequert und dabei ganz verschiedene Wohn- und Wirtschaftsräume studieren können: Auf der atlantischen Nordseite traf er auf die Grasfluren der Llanos (» Savanne) mit ihrer aus der Kolonialzeit ererbten extensiven Weidewirtschaft der Mestizen (Mischlinge aus Weißen und Indianern). Auf der pazifischen Südseite konnte er die Laubwälder mit den Kaffeeplantagen inspizieren und in den höheren Teilen der Sierra die Nebelwälder mit der traditionellen indianischen Kleinbauernwirtschaft erforschen.
Nach Abschluss seiner Arbeiten in Südmexiko hat Waibel auch noch das Hochland und die pazifischen Küstenstaaten Sinaloa und Sonora näher kennengelernt.
Die Rückreise nach Deutschland führte ihn über Berkeley / Kalifornien, wo er in dem neugegründeten Department of Geography des deutschstämmigen Carl Ortwin Sauer mit Oskar Schmieder zusammentraf.
Schmieder und er kannten sich aus der gemeinsamen Heidelberger Zeit, außerdem war dieser Waibels späterer Kieler Nachfolger. Zusammen haben die beiden hier die Basis für eine langanhaltende Kooperation gelegt, sodass etlichen Waibel -Schülern wie z.B. Gottfried Pfeifer, Fritz Bartz und Karl Pelzer Aufenthalts- und Arbeitsmöglichkeiten in Amerika offenstanden.
Karl Pelzer wiederum sollte 1939 Waibel eine große Hilfe bei der Immigration in die USA sein.
Die Auswertungen dieser Forschungsreisen wurden wegen ihrer neuartigen Methodik und der Einführung des Begriffs der Wirtschaftsformation wegweisend für die Wirtschaftsgeographie.
Das Hauptproblem der Wirtschaftsgeographie sah Waibel in der wirtschaftsgeographischen Gliederung eines Landes, weil sie über die Analyse von wirtschaftlichen Einzelerscheinungen zu einer chorologischen und damit geographischen Betrachtungsweise der Wirtschaft führe.
Allerdings beschränkten sich Waibels Untersuchungen keineswegs nur auf wirtschaftsgeographische Themen, sondern es wurden auch morphologische und klimatologische Fragen behandelt.
[...]
[1] Philippson, A.: Wie ich zum Geographen wurde. – In Theresienstadt verfasste Autobiographie; Abschrift Archiv Geogr.Inst.Bonn, Bestand IX-2b.
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