Anliegen dieser Arbeit ist es, regionale Spannungen in Kenia als Quellströme der Mau Mau herauszuarbeiten, aus deren Zusammentreffen sich erst der besondere Charakter dieser Bewegung erklären lässt. Das bedeutet, zunächst einzelne regionale Aspekte zu betrachten, die Bewegung als Ganzes dann aber als Zusammenwirken dieser heterogenen Faktoren zu begreifen. Im Einzelnen wird dazu der Entwicklung in den Siedlungsgebieten des Hochlandes, den Reservaten der Kikuyu und den städtischen Zentren, insbesondere Nairobi nachgegangen. Dabei werden die Konfliktlinien zwischen Weißen und Schwarzen einerseits und innerhalb der Kikuyu andererseits deutlich. Diesen strukturellen Untersuchungen schließen sich Betrachtungen darüber an, wie sich die jeweiligen Strömungen politisch organisierten und welchen Widerstand es gegen kulturelle Einflussnahme der Kolonialmacht gab. Schließlich eskalierten die genannten Konflikte zunächst regionsspezifisch, was exemplarisch nachgezeichnet werden soll. Wichtig ist dabei, dass an diesen Konfliktherden jeweils verschiedene Gruppen zusammengeführt wurden, so dass sich hier die Massenbasis der Mau Mau ausbilden konnte. Der eigentliche Aufstand von 1952 bis 1956 ist nicht mehr Gegenstand dieser Arbeit sein. Vielmehr gehtl es hier um die Entwicklungen im Vorfeld, die letztlich in diese bewaffnete Auseinandersetzung einmündeten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Soziale Triebkräfte der Mau-Mau-Bewegung
- Die Lage der Squatter in den Siedlungsgebieten
- Probleme der Landwirtschaft in den Reservaten
- Massenelend in den städtischen Zentren
- Die Bildung von Vorläuferorganisationen
- Politische Organisation des Widerstandes
- Traditionale Bewegungen gegen koloniale Einflüsse
- Widerstand gegen Terrassierungsarbeiten
- Bewegung gegen Beschränkungen der Mädchenbeschneidung
- Bewegung für unabhängige Schulen
- Spannungseskalation im Vorfeld von Mau Mau
- Ausbildung des Squatterprotestes: Die Olenguruone-Krise und die Njoro Tea Party
- Bauernaufstände in den Reservaten: Murang'a
- Wachsende Militanz: Generalstreiks in Nairobi
- Ausbildung des Einheitsgefühls: Die Eidbewegung
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit den Ursprüngen der Mau-Mau-Bewegung in Kenia, indem sie die sozialen Triebkräfte und die politische Organisation des Widerstands gegen die britische Kolonialherrschaft untersucht. Dabei liegt der Fokus auf der Analyse der Spannungen, die sowohl zwischen weißen Siedlern und der schwarzen Bevölkerung als auch innerhalb der schwarzen Bevölkerung, insbesondere unter den Kikuyu, existierten. Die Arbeit betrachtet die Entwicklungen in den Siedlungsgebieten, den Reservaten und den städtischen Zentren, um die verschiedenen regionalen Aspekte aufzuzeigen, die zum Entstehen der Mau-Mau-Bewegung führten.
- Die soziale und ökonomische Lage der Kikuyu unter britischer Kolonialherrschaft
- Die Rolle von traditionellen Bewegungen und Vorläuferorganisationen im Widerstand gegen die Kolonialmacht
- Die Eskalation der Konflikte in verschiedenen Regionen Kenias
- Die Bildung von Schwurgemeinschaften und die Ausbreitung der Eidbewegung als Vorläufer der Mau-Mau-Bewegung
- Die unterschiedlichen Interpretationen der Mau-Mau-Bewegung in der Forschung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die Mau-Mau-Bewegung in den Kontext der afrikanischen Dekolonisation nach dem Zweiten Weltkrieg und beleuchtet die verschiedenen Interpretationen der Bewegung in der Forschung. Sie führt die zentrale Fragestellung der Hausarbeit ein, die sich auf die sozialen Triebkräfte und die regionale Entstehung der Mau-Mau-Bewegung konzentriert.
Soziale Triebkräfte der Mau-Mau-Bewegung: Dieses Kapitel analysiert die sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen, die zur Entstehung der Mau-Mau-Bewegung führten. Es betrachtet die Lage der Squatter in den Siedlungsgebieten, die Probleme der Landwirtschaft in den Reservaten und die Armut in den städtischen Zentren. Die Entstehung von Vorläuferorganisationen wird ebenfalls diskutiert.
Politische Organisation des Widerstands: Dieses Kapitel untersucht die politischen Formen des Widerstands gegen die britische Kolonialherrschaft. Es beleuchtet traditionelle Bewegungen gegen koloniale Einflüsse sowie den Widerstand gegen bestimmte Maßnahmen der Kolonialverwaltung, wie zum Beispiel die Beschneidung von Mädchen und die Terrassierungsarbeiten. Die Bewegung für unabhängige Schulen wird ebenfalls behandelt.
Spannungseskalation im Vorfeld von Mau Mau: Dieses Kapitel analysiert die Eskalation der Konflikte in verschiedenen Regionen Kenias. Es stellt die Olenguruone-Krise und die Njoro Tea Party vor, die den Widerstand der Squatter gegen die britische Kolonialverwaltung verstärkten. Zudem werden die Bauernaufstände in den Reservaten, die wachsende Militanz in Nairobi und die Ausbreitung der Eidbewegung als wichtige Vorläufer der Mau-Mau-Bewegung untersucht.
Schlüsselwörter
Mau-Mau-Bewegung, Kenia, Kolonialismus, Dekolonisation, Kikuyu, Squatter, Siedlungsgebiete, Reservate, Landkonflikte, Widerstand, Tradition, Eidbewegung, Schwurgemeinschaften, soziale Triebkräfte, politische Organisation, Spannungseskalation
- Quote paper
- Harald Freter (Author), 2005, Ursprünge der Mau-Mau-Bewegung in Kenia, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93267