Seit einigen Jahren finden sich in der Sozialen Arbeit immer häufiger Begriffe wie „Management“, „Qualitätsmanagement“, „Sozialmanagement“ und weitere Bezeichnungen dieser Art, die zuvor keine Rolle in diesem Berufs- und Arbeitsfeld gespielt haben. Die folgende Arbeit wird sich mit dem Stellenwert von Management als betrieblichem Steuerungsmodus in der Sozialen Arbeit auseinandersetzen. Es werden Überlegungen angestellt, ob Soziale Arbeit Management benötigt, auf welche Herausforderungen und Besonderheiten dieses in der Sozialen Arbeit trifft und welche Aspekte berücksichtigt werden müssen beim Übertragen von Managementkonzepten aus der Wirtschaft in den sozialen Bereich.
Gliederung
1. Einleitung
2. Der Begriff „Management“
3. Soziale Einrichtungen und ihre Besonderheiten
3.1. Nonprofit-Organisationen
3.2. Öffentliche Finanzproblematik und ihre Auswirkung auf Einrichtungen der Sozialen Arbeit
3.3 Die qualitative Beschaffenheit sozialer Dienstleistungen – Eine Kritik
3.4. Defizite im Management von sozialen Einrichtungen
4. Sozialmanagement – Eine Verknüpfung von sozialem Engagement und Management-Aspekten
4.1. „Sozial“ als Bestandteil von Sozialmanagement
4.2. Wichtige Aspekte des Managements sozialer Organisationen
4.3. Die Organisation und ihre Mitarbeiter
4.4. Legitimationsproblematik eines Nonprofit-Marketings
5. Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Seit einigen Jahren finden sich in der Sozialen Arbeit immer häufiger Begriffe wie „Management“, „Qualitätsmanagement“, „Sozialmanagement“ und weitere Bezeichnungen dieser Art, die zuvor keine Rolle in diesem Berufs- und Arbeitsfeld gespielt haben. Die folgende Arbeit wird sich mit dem Stellenwert von Management als betrieblichem Steuerungsmodus in der Sozialen Arbeit auseinandersetzen. Es werden Überlegungen angestellt, ob Soziale Arbeit Management benötigt, auf welche Herausforderungen und Besonderheiten dieses in der Sozialen Arbeit trifft und welche Aspekte berücksichtigt werden müssen beim Übertragen von Managementkonzepten aus der Wirtschaft in den sozialen Bereich.
2. Der Begriff „Management“
Auf den ersten Blick scheint der Begriff „Management“ ein weiteres englisches Modewort zu sein. Er erscheint in vielen verschiedenen Zusammenhängen und Kombinationen (wie etwa in Sozialmanagement, Einzelfallmanagement, Projekt-management…). Beim genaueren Nachforschen kann jedoch festgestellt werden, dass der Ursprung des Begriffes über zwei Jahrtausende zurückliegt. Er stammt aus der lateinischen Sprache und lautet dort: „manu agere“, was in der frühesten Übersetzung „mit bloßen Händen lenken“ bedeutete und aus dem Bereich des damaligen Wagenrennens stammt, wo er sich auf das Lenken der Zwei- und Viergespanne bezog. Eine spätere Übersetzung lautete: „von Menschenhand durch Kunst führen“. Es lässt sich eine Nähe zum italienischen Begriff „maneggiare“ erkennen, der für „bewerkstelligen, handhaben“ steht (vgl. Schubert, 2001; S. 45 f.)
Aktuell lassen sich in der Lehre des Managements zwei Ansätze unterscheiden: der „institutionelle“ und der „funktionale“ Ansatz.
Management im institutionellen Sinne beschäftigt sich mit den Personen einer Organisation, die Anweisungsbefugnis besitzen. Er bezieht sich also auf die Stellen, die Führungsaufgaben innehaben und sich diese in einer Organisation teilen.
Der funktionale Ansatz sieht Management als Komplex von Aufgaben und Prozessen, die für die Steuerung einer Organisation nötig sind. Es geht hier um die Koordination von planenden, organisierenden und kontrollierenden Tätigkeiten. Dieser Ansatz bezieht sich also nicht auf einen speziellen Personenkreis, sondern auf eine Ansammlung von Funktionen, die auf unterschiedlichen Hierarchieebenen vorzufinden sind, wenn die Organisation ihre Ziele erreichen will (Schreyögg, 1993; S. 24 nach: Schubert, 2001; S. 49; ähnlich auch Staehle, 1991; S. 65 nach Merchel, 2001; S.15 f. und Merchel, 2005; S. 13 f.).
3. Soziale Einrichtungen und ihre Besonderheiten
In diesem Kapitel werden soziale Einrichtungen und ihre Besonderheiten, besonders bezüglich eines Managements für den sozialen Bereich, betrachtet. Es lässt sich schnell erkennen, wie wichtig Management auch für soziale Organisationen ist.
3.1. Nonprofit-Organisationen
Als Institutionen im Sozialen Bereich finden sich überwiegend Nonprofit-Organisationen (NPO). Das auffälligste Merkmal einer Nonprofit-Organisation ist das Fehlen einer Gewinnorientierung, womit sich die NPO von gewerblichen Unternehmen unterscheidet, deren Hauptanliegen die Gewinnerzielung ist. Zu betonen ist allerdings, dass eine NPO Gewinne erzielen darf, diese Gewinne müssen dann aber in die Erreichung des Sachziels der Organisation einfließen (vgl. Merchel, 2005; S. 27 und Merchel, 2001; S. 28 f.).
Bruhn stellt die Nonprofit-Organisation als eine nach rechtlichen Prinzipien gegründete Institution (privat, halb-staatlich, öffentlich) dar, „die durch ein Mindestmaß an formaler Selbstverwaltung, Entscheidungsautonomie und Freiwilligkeit gekennzeichnet ist und deren Organisationszweck primär in der Leistungserstellung im nicht-kommerziellen Sektor liegt“ (vgl. Bruhn, 2005; S. 33).
3.2. Öffentliche Finanzproblematik und ihre Auswirkung auf Einrichtungen der Sozialen Arbeit
Kommunen haben die Hauptzuständigkeit für die soziale Infrastruktur. Sie sind verantwortlich für die Sicherstellung eines bedarfsgerechten Angebots an sozialen Einrichtungen und Dienstleistungen, ebenso sind sie Träger der Sozialhilfe. Die Kommunen werden vom Bund zur Übernahme bestimmter Aufgaben verpflichtet, andere erbringen sie freiwillig. Auch der Standard wird ihnen bei den Pflichtaufgaben häufig vorgegeben. Die Kommunen werden durch Steuereinnahmen, Gebühren und Beiträge, sowie Finanzzuweisungen vom Land finanziert (vgl. Bäcker / Bispinck / Hofemann / Naegele, 2000; S. 75 f.).
Bis Mitte der achtziger Jahre wurden Probleme durch eine Ressourcenausweitung bewältigt, allerdings konnten die Kommunen bald die hohen Kosten, die Soziale Arbeit verursachte, nicht mehr decken, die Kommunen gerieten unter Finanzierungsdruck. Kritisch wurden die Effektivität und Effizienz von Sozialer Arbeit hinterfragt, jedoch waren auch die Aufgabenverschiebungen von Bundes- und Landesebene hin zur kommunalen Ebene ein Grund für die finanziellen Probleme. Bis heute lässt sich eine gravierende Finanzproblematik der Kommunen erkennen. Hinzu kommt der wachsende Bedarf an sozialen Hilfeleistungen.
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- Melanie Saller (Author), 2005, Stellenwert von Management als betrieblicher Steuerungsmodus in der Sozialen Arbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93121
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