Hans Belting konstatiert in seinem Buch „Bild-Anthropologie – Entwürfe für eine Bildwissenschaft“ die Notwendigkeit einer neuen interdisziplinären Untersuchung des Phänomens „Bild“. Schon im Titel gibt er dieser neuen wissenschaftlichen Richtung einen möglichen Namen und macht deutlich, welchen Standpunkt er für dieses Forschungsgebiet für den richtigen hält.
In seiner „Einführung in das Thema“ versucht er sich zunächst an einer begrifflichen Klärung, wobei er vor allem auf die Dualität des Wortes „Bild“ hinweist, das sowohl Idee wie Medium, Vorstellung wie auch Produkt sein kann, einer Tatsache, die sich auch im englischen Begriffspaar „Picture“ und „Image“ niederschlägt. Er skizziert die bisherigen Missverständnisse, verschiedenen Positionen und Betrachtungsweisen aus kunsthistorischer, ethnologischer, philosophischer und anthropologischer Sicht und fordert deshalb eine wesentlich umfassendere Herangehensweise an das Thema.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Ort der Bilder - Ein anthropologischer Versuch
- Körper und Kulturen
- Orte und Räume
- Bilder und Erinnerungen
- Träume und Visionen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text befasst sich mit der anthropologischen Bedeutung von Bildern und ihrer Beziehung zum menschlichen Körper, Orten und der Erinnerung. Er beleuchtet die Entstehung und Entwicklung von Bildwelten, die Rolle der Kultur und die Auswirkungen der modernen Medien auf unser Bildverständnis.
- Der Körper als „natürlicher Ort der Bilder“
- Die Interaktion zwischen Bildern und Orten
- Die Bedeutung von Bildern für die Erinnerung und die Konstruktion von Identität
- Die Rolle der Kultur und der Globalisierung in der Gestaltung von Bildwelten
- Der Einfluss von Träumen und Visionen auf die Bildproduktion
Zusammenfassung der Kapitel
Der Ort der Bilder - Ein anthropologischer Versuch
Körper und Kulturen
Hans Belting definiert den menschlichen Körper als den primären Ort der Bilder, wo diese im „lebendigen Sinne“ entstehen. Bildwelten variieren von Kultur zu Kultur, doch jeder Mensch erzeugt und interpretiert mit seinem Körper eigene Bilder, die seine Umwelt widerspiegeln. Der Körper als Ort speichert diese Bilder und trägt zur kollektiven Erinnerung bei, die sich durch Übertragung und Nachahmung weiterentwickelt.
Orte und Räume
Belting untersucht die Beziehung zwischen Bildern und Orten im geografischen Sinne. Die Bilder, die wir von Orten haben, entstehen durch „ortsansässige Bildwerke“ wie historische Bauten oder Denkmäler. Moderne Medien ermöglichen es uns, Orte nur noch als Bilder zu erleben, wodurch die räumliche Distanz zwischen verschiedenen Orten verschwimmt.
Bilder und Erinnerungen
Bilder dienen als Mittel zur Speicherung von Erlebnissen, Orten und Dingen in unserer Erinnerung. Der Wechsel zwischen Erfahrung und Erinnerung ist ein Wechsel zwischen Welt und Bild. Unsere Erinnerungen prägen unseren Blick auf die Welt und beeinflussen unsere Wahrnehmung.
Schlüsselwörter
Der Text befasst sich mit den zentralen Themen der Bildanthropologie, der Rolle des Körpers als Ort der Bilder, der Beziehung zwischen Bildern und Orten sowie der Bedeutung von Bildern für die Erinnerung und die Konstruktion von Identität. Die Auseinandersetzung mit den Auswirkungen der Globalisierung und der modernen Medien auf das Bildverständnis spielt eine bedeutende Rolle.
- Quote paper
- David Jahn (Author), 2007, Bild-Anthropologie - Entwürfe für eine Bildwissenschaft von Hans Belting, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92955