Das Rechnungswesen öffentlicher Verwaltungen befindet sich weltweit in einem Veränderungsprozess. In Deutschland wird eine grundlegende Reform des Haushalts- und Rechnungswesens der öffentlichen Verwaltung vorangetrieben. Den zentralen Bestand der Reform bildet die Einführung der kaufmännischen doppelten Buchführung. Hintergrund dieser Entwicklung ist die Unzufriedenheit mit dem bisher verwendeten kameralistischen Rechnungswesen und die Überlegung, ob die bestehenden Defizite mit Hilfe der kaufmännischen doppelten Buchführung überwunden werden können. Immer mehr Gebietskörperschaften entscheiden sich für die konsequente Anwendung des kaufmännischen Rechnungswesens, wobei eine starke Anlehnung an das Handelsgesetzbuch angestrebt wird.
In Anbetracht der aktuellen Entwicklungen in der Rechnungslegung im privaten Sektor wird jedoch häufig die Frage gestellt, ob das Heranziehen des HGB als Referenzmodell für den öffentlichen Sektor zeitgemäß ist. Außerdem wurde bereits auf der internationalen Ebene ein umfangreicher Katalog von Rechnungslegungsgrundsätzen für den öffentlichen Sektor vorgelegt, von dem die deutschen Gebietskörperschaften profitieren könnten.
Dessen ungeachtet greift die vorliegende Arbeit die nationale Entwicklung auf und untersucht, inwieweit die im HGB kodifizierten Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB) für das neue öffentliche Rechnungswesen geeignet sind und ob die Notwendigkeit zur ihrer Modifikation besteht. Dabei sollen nicht die handelsrechtlichen GoB auf ihre Zweckmäßigkeit, sondern ihre Anwendung auf den öffentlichen Bereich untersucht werden.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Reform des Rechnungswesens der öffentlichen Verwaltung
- Grundzüge der Kameralistik und ihre Schwächen
- Anlässe und Zwecke einer Reform des Rechnungswesens
- Die Doppik als Grundlage eines neuen öffentlichen Rechnungswesens
- Vorteile der Doppik gegenüber Kameralistik
- Konzeption eines neuen öffentlichen Rechnungswesens
- Untersuchung der Relevanz der Rechnungslegungszwecke nach HGB für das öffentliche Rechnungswesen
- Rechenschaft
- Kapitalerhaltung
- Beurteilung der Eignung der handelsrechtlichen GoB für das öffentliche Rechnungswesen
- Basisgrundsätze
- Going-Concern-Prinzip
- Periodisierungsgrundsatz
- Ansatzprinzipien
- Ansatzgrundsätze für Vermögensgegenstände
- Ansatzgrundsätze für Rückstellungen
- Bewertungsprinzipien
- Anschaffungskostenprinzip
- Einzelbewertungsprinzip
- Basisgrundsätze
- Fazit
- Thesenförmige Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit analysiert kritisch die Anwendbarkeit der handelsrechtlichen Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung (GoB) auf das Rechnungswesen öffentlicher Verwaltungen. Die Arbeit untersucht die Notwendigkeit einer Reform des öffentlichen Rechnungswesens und bewertet die Eignung der Doppik als Grundlage hierfür. Ein zentraler Fokus liegt auf der Beurteilung der Relevanz verschiedener Rechnungslegungszwecke im öffentlichen Sektor.
- Reformbedarf des öffentlichen Rechnungswesens
- Eignung der Doppik als Reformgrundlage
- Relevanz der handelsrechtlichen GoB für den öffentlichen Sektor
- Vergleich Kameralistik und Doppik
- Anwendbarkeit von Rechnungslegungszwecken (z.B. Rechenschaft, Kapitalerhaltung)
Zusammenfassung der Kapitel
Problemstellung: Die Einleitung der Arbeit beschreibt die Ausgangssituation des öffentlichen Rechnungswesens und formuliert die Forschungsfrage nach der Anwendbarkeit der handelsrechtlichen GoB. Sie skizziert den methodischen Ansatz und die Struktur der Arbeit, um die nachfolgenden Kapitel in einen kohärenten Forschungsrahmen einzubetten. Der Fokus liegt auf der bestehenden Diskrepanz zwischen dem handelsrechtlichen und dem öffentlich-rechtlichen Rechnungswesen.
Reform des Rechnungswesens der öffentlichen Verwaltung: Dieses Kapitel analysiert die Schwächen der traditionellen Kameralistik und beleuchtet die Gründe und Ziele der Reformbemühungen im öffentlichen Sektor. Es werden die zentralen Herausforderungen und Defizite der Kameralistik im Hinblick auf Transparenz, Wirtschaftlichkeit und Steuerungsfähigkeit herausgearbeitet. Der Abschnitt bildet die Grundlage für die anschließende Diskussion der Doppik als alternativem Modell.
Die Doppik als Grundlage eines neuen öffentlichen Rechnungswesens: Dieses Kapitel beschreibt die Vorteile der Doppik gegenüber der Kameralistik im Detail. Es werden die Prinzipien der Doppik erläutert und ihre Eignung zur Verbesserung der Transparenz, der Wirtschaftlichkeit und der Steuerung öffentlicher Haushalte dargelegt. Konkrete Beispiele verdeutlichen die praktische Umsetzung der Doppik und ihre positiven Auswirkungen auf die Finanzberichterstattung öffentlicher Verwaltungen.
Untersuchung der Relevanz der Rechnungslegungszwecke nach HGB für das öffentliche Rechnungswesen: Dieses Kapitel befasst sich mit der Übertragbarkeit der Rechnungslegungszwecke des Handelsgesetzbuches (HGB) auf den öffentlichen Sektor. Es analysiert kritisch, inwieweit die Prinzipien der Rechenschaft und der Kapitalerhaltung auch im öffentlichen Kontext relevant sind und welche Modifikationen gegebenenfalls notwendig sind. Der Vergleich der Anforderungen beider Sektoren steht im Mittelpunkt.
Beurteilung der Eignung der handelsrechtlichen GoB für das öffentliche Rechnungswesen: Dieses Kapitel stellt eine detaillierte Analyse der Eignung der einzelnen GoB dar. Es untersucht das Going-Concern-Prinzip, den Periodisierungsgrundsatz und verschiedene Ansatz- und Bewertungsprinzipien. Die Analyse bewertet deren Übertragbarkeit und die Notwendigkeit von Anpassungen an die spezifischen Rahmenbedingungen des öffentlichen Sektors. Dabei werden die jeweiligen Herausforderungen und Chancen für eine erfolgreiche Implementierung diskutiert.
Schlüsselwörter
Öffentliches Rechnungswesen, Kameralistik, Doppik, Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB), Handelsgesetzbuch (HGB), Rechnungslegungszwecke, Rechenschaft, Kapitalerhaltung, Reform, Transparenz, Wirtschaftlichkeit, Steuerung.
Häufig gestellte Fragen zur Diplomarbeit: Anwendbarkeit der GoB im Öffentlichen Rechnungswesen
Was ist der Gegenstand dieser Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit analysiert kritisch die Anwendbarkeit der handelsrechtlichen Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung (GoB) auf das Rechnungswesen öffentlicher Verwaltungen. Sie untersucht den Reformbedarf des öffentlichen Rechnungswesens, bewertet die Eignung der Doppik als Reformgrundlage und analysiert die Relevanz verschiedener Rechnungslegungszwecke im öffentlichen Sektor.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt die Schwächen der Kameralistik, die Vorteile der Doppik, die Relevanz von Rechnungslegungszielen wie Rechenschaft und Kapitalerhaltung im öffentlichen Sektor, sowie die Übertragbarkeit der GoB (Going-Concern-Prinzip, Periodisierung, Ansatz- und Bewertungsprinzipien) auf das öffentliche Rechnungswesen. Ein Vergleich von Kameralistik und Doppik wird ebenfalls durchgeführt.
Welche Methode wird in der Arbeit verwendet?
Die Arbeit verwendet eine kritische Analyse der Anwendbarkeit der GoB im öffentlichen Sektor. Sie vergleicht die Prinzipien des Handelsrechts mit den Besonderheiten des öffentlichen Rechnungswesens und bewertet die Notwendigkeit von Anpassungen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zur Problemstellung, zur Reform des öffentlichen Rechnungswesens (inkl. Kameralistik und ihren Schwächen), zur Doppik als Reformgrundlage, zur Relevanz von Rechnungslegungszielen nach HGB im öffentlichen Sektor, zur Beurteilung der Eignung der handelsrechtlichen GoB und einem Fazit mit thesenförmiger Zusammenfassung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Öffentliches Rechnungswesen, Kameralistik, Doppik, Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB), Handelsgesetzbuch (HGB), Rechnungslegungszwecke, Rechenschaft, Kapitalerhaltung, Reform, Transparenz, Wirtschaftlichkeit, Steuerung.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Anwendbarkeit der GoB im öffentlichen Rechnungswesen kritisch zu prüfen, die Notwendigkeit einer Reform aufzuzeigen und die Eignung der Doppik als Reformgrundlage zu bewerten. Ein weiterer Fokus liegt auf der Analyse der Relevanz von Rechnungslegungszielen im öffentlichen Sektor.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
(Die konkreten Schlussfolgerungen sind im Fazit und der thesenförmigen Zusammenfassung der Arbeit enthalten und können hier nicht vollständig wiedergegeben werden. Die Arbeit untersucht die Übertragbarkeit der GoB und identifiziert potenzielle Herausforderungen und Chancen für eine erfolgreiche Implementierung im öffentlichen Sektor.)
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Wissenschaftler, Studenten, Praktiker im öffentlichen Rechnungswesen und alle, die sich mit den Prinzipien und der Reform des öffentlichen Rechnungswesens befassen.
- Quote paper
- Irina Üstündag-Suchanow (Author), 2006, Die handelsrechtlichen GoB als Grundlage für das Rechnungswesen öffentlicher Verwaltungen , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92717