Ausschnitt aus Einleitung: Die Einheitliche Europäische Akte (EEA) wurde am 17. Februar 1986 in Luxemburg von zunächst nur neun der damals zwölf Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft (EG) unterzeichnet. Die noch fehlenden Staaten – Dänemark, Italien und Griechenland – holten die Unterzeichnung am 28. Februar in Den Haag nach, nachdem sich 56,2 % der dänischen Bevölkerung in einem Referendum für die geplante Reform ausgesprochen hatten und das italienische Parlament ebenfalls ein positives Votum abgegeben hatte. Nach Hinterlegung der letzten Ratifikationsurkunde durch Irland konnte die EEA schließlich am 01.07.1987 in Kraft treten. Dieses Datum kennzeichnet den Höhepunkt einer bis dato zehn bis fünfzehn Jahre andauernden Geschichte von Reformbestrebungen. Die wichtigsten Gründe für diese Entwicklung sind folgende: Erstens die aufkommende Wirtschaftskrise und im Zusammenhang damit der verstärkte Konkurrenzkampf mit Japan und den USA, insbesondere auf dem Technologiesektor; zweitens die geringen Mitwirkungsrechte demokratisch legitimierter Organe am gemeinschaftlichen Entscheidungs- und Rechtsetzungsprozess, was vor allem seit der ersten Direktwahl des Europäischen Parlaments (EP) im Jahre 1979 als beson-derer Mangel der Verträge empfunden wurde; drittens die erhebliche Verminderung der Entscheidungsfähigkeit des Rates durch den so genannten „Luxemburger Kompromiss“, der das Zustandekommen notwendiger Beschlüsse häufig endlos hinauszögerte oder ganz verhinderte.
Da vor allem die Rezession nach gemeinschaftlichen Maßnahmen eines geeinten Europas verlangte, wurde eine stärkere europäische Integration zunehmend als notwendig erachtet und eine Reform der bestehenden Verträge befürwortet. Mit diesem Ziel wurden von den verschiedensten Seiten Projekte entwickelt. Das wohl radikalste, aber auch wichtigste unter ihnen ist der am 14. Februar 1984 vom europäischen Parlament verabschiedete „Entwurf eines Vertrages zur Gründung der Europäischen Union“. [...]
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Von den Reforminitiativen der siebziger Jahre zur Einheitlichen Europäischen Akte
- 1. Reforminitiativen der siebziger Jahre
- 2. Der steinige Weg zur Einheitlichen Europäischen Akte
- 2.1. Weitere Reformprojekte im Vorfeld
- 2.2. Die Europäische Rat von Luxemburg
- 3. Der Aufbau der Einheitlichen Europäischen Akte
- 4. Zur Bedeutung der Einheitlichen Europäischen Akte
- III. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der vorliegende Text befasst sich mit der Entstehung der Einheitlichen Europäischen Akte (EEA) und analysiert die Reforminitiativen der siebziger Jahre, die zu ihrer Verabschiedung führten. Die Arbeit untersucht die Ursachen für die Reformbedürfnisse und die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die zur Entwicklung der EEA führten.
- Reforminitiativen der siebziger Jahre und ihre Beweggründe
- Entwicklung des Europäischen Integrationsprozesses im Vorfeld der EEA
- Politische und wirtschaftliche Faktoren, die zur Verabschiedung der EEA führten
- Die Bedeutung der EEA für die europäische Integration
- Die Rolle des Europäischen Parlaments und der Mitgliedstaaten bei der Reform
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung
Die Einleitung stellt die Einheitliche Europäische Akte (EEA) vor und beschreibt ihre Unterzeichnung und Inkrafttreten. Außerdem werden die wichtigsten Gründe für die Reformbestrebungen der siebziger Jahre erläutert, darunter die Wirtschaftskrise, die mangelnde Mitwirkung demokratischer Organe und die ineffiziente Entscheidungsfindung des Rates.
II. Von den Reforminitiativen der siebziger Jahre zur Einheitlichen Europäischen Akte
1. Reforminitiativen der siebziger Jahre
Dieses Kapitel befasst sich mit den Reforminitiativen der siebziger Jahre, die als Reaktion auf die stagnierende Entwicklung der Europäischen Gemeinschaft entstanden sind. Die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen in Bereichen wie Wirtschafts- und Währungspolitik, Regional- und Sozialpolitik sowie Außenpolitik wird hervorgehoben.
2. Der steinige Weg zur Einheitlichen Europäischen Akte
Dieses Kapitel beleuchtet die verschiedenen Reformprojekte und politische Prozesse, die zum Abschluss der EEA führten. Es analysiert die Bedeutung des Europäischen Parlaments, des Luxemburg-Kompromisses und die Rolle des Ad-hoc-Ausschusses für institutionelle Fragen.
3. Der Aufbau der Einheitlichen Europäischen Akte
Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Ausarbeitung und Verabschiedung der EEA, die als Ergebnis schwieriger Verhandlungen und Kompromissfindungen zustande kam.
4. Zur Bedeutung der Einheitlichen Europäischen Akte
Dieses Kapitel analysiert die Bedeutung der EEA für die europäische Integration und die Folgen, die sich aus ihrer Verabschiedung ergaben.
Schlüsselwörter
Die Einheitliche Europäische Akte, Europäische Integration, Reforminitiativen, Wirtschaftskrise, Gemeinsame Markt, Europäisches Parlament, Europäischer Rat, Luxemburg-Kompromiss, Ad-hoc-Ausschuss, Institutionelle Fragen, Entscheidungsfindung, Kompromisse, Vertragsänderungen.
- Quote paper
- Piotr Grochocki (Author), 2007, Von den Reforminitiativen der Siebziger Jahre zur Einheitlichen Europäischen Akte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92706