Die vorliegende Arbeit befasst sich ausschließlich mit der Zinsschranke. Allgemein gesprochen besagt diese Regelung, dass Zinsaufwendungen eines Betriebes nur in Höhe der Zinserträge abgezogen werden dürfen, darüber hinaus nur bis zu 30 % des steuerlichen EBITDA. Ziel der Arbeit ist es, diese Regelung umfassend darzustellen, auf die Problembereiche und die Komplexität aufmerksam zu machen sowie an geeigneten Stellen Verbesserungsvorschläge oder Gestaltungsüberlegungen anzubringen. Problematisch hinsichtlich dieser Regelung sind vor allem die Begriffe „Betrieb“ und „steuerliches EBITDA“ sowie die Tatsache, dass auch normale Bankdarlehen unter die Zinsschrankenregelung fallen. Als Einstieg wird zunächst ein kurzer Überblick über die Regelung gegeben. Dieser Teil schließt mit einer grafischen Darstellung der Prüfungsreihenfolge über die Anwendung der Zinsschranke oder der vollen Abzugsfähigkeit des Zinsaufwandes. Die zwei darauf folgenden Kapitel stellen die Regelung bei Kapitalgesellschaften und bei Konzernen dar. Diese Unterscheidung ist notwendig, da eine der drei Ausnahmen von der Zinsschranke auf einen Konzernbegriff abstellt. Demzufolge ist die Zinsschranke nicht bei nicht konzernzugehörigen Betrieben anzuwenden.
In diesen zwei Kapiteln werden jedoch auch die Rückfallklauseln, welche in § 8 a KStG ver-ankert sind, diskutiert. Greifen diese kann die Zinsschranke unter den in der Arbeit erläuterten Voraussetzungen auch bei nicht konzerngebundenen Unternehmen und auch bei Konzernen, welche durch den erfolgreichen Eigenkapitalescape (§ 4 h Abs. 2 Satz 1 lit. c EStG) eigentlich nicht unter die Zinsschranke fallen, anzuwenden sein.
Neben diesen umfassenden Darstellungen wird im weiteren Verlauf der Arbeit auf Sonderaspekte der Zinsschranke bei Personengesellschaften und Organschaften eingegangen.
Bevor eine abschließende Würdigung der Zinsschranke getroffen werden kann, ist noch die steuersystematische Untersuchung dieser Regelung vorzunehmen. Die Zinsschranke verstößt neben der Niederlassungsfreiheit, auch gegen die Kapitalverkehrsfreiheit sowie gegen Völkerrecht und das das deutsche Steuersystem beherrschende Leistungsfähigkeitsprinzip.
Im Ergebnis dieser Arbeit zeigt sich, dass die deutsche Regelung der Zinsschranke die Härteste im internationalen Vergleich ist. Sie fordert von den betroffenen Unternehmen ein hohes Maß an zusätzlichem administrativen Aufwand und verlangt gegebenenfalls sogar eine Substanzbesteuerung.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einführung
- B. Die Zinsschranke: Überblick
- I. Grundprinzip
- II. Rechtsfolge und Wirkungen
- III. Ausnahmen von der Zinsschranke
- IV. Prüfungsschemata
- C. Die Zinsschranke bei Kapitalgesellschaften
- I. Systematik und Aufbau des § 8a KStG
- II. Schädliche Gesellschafterfremdfinanzierung von nicht konzerngebundenen Unternehmen
- 1. Tatbestandsvoraussetzungen
- 2. Rechtsfolgen
- 3. Fremdfinanzierung einer nachgeordneten Mitunternehmerschaft
- D. Die Zinsschranke im Konzern
- I. Erweiterter Konzernbegriff
- II. Maßgebliches Rechnungslegungsrecht zur Prüfung der Konzernzugehörigkeit
- III. Abgrenzung des steuerlichen Konsolidierungskreises
- IV. Escapeklausel
- V. Schädliche Gesellschafterfremdfinanzierung bei Konzernen
- 1. Tatbestandsvoraussetzungen
- 2. Rechtsfolgen
- E. Sonderaspekte der Zinsschranke
- I. Personengesellschaften
- II. Besonderheiten bei der Organschaft
- III. Verhältnis zu anderen Rechtsnormen
- F. Steuersystematische Probleme der Zinsschranke
- I. Europarechtskonformität
- II. Verstoß gegen steuersystematische Grundprinzipien
- III. Das Verhältnis der Zinsschranke zu § 42 AO
- G. Abschließende Würdigung der Zinsschranke
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Zinsschranke nach § 4h EStG im Detail. Ziel ist es, die Funktionsweise, die Auswirkungen und die steuerlichen Probleme dieser Regelung zu analysieren. Die Arbeit beleuchtet dabei sowohl den Anwendungsbereich als auch die Rechtsfolgen der Zinsschranke für verschiedene Unternehmensformen.
- Funktionsweise der Zinsschranke nach § 4h EStG
- Auswirkungen der Zinsschranke auf die Finanzierung von Unternehmen
- Anwendungsbereich der Zinsschranke bei Kapitalgesellschaften und Konzernen
- Sonderaspekte der Zinsschranke bei Personengesellschaften und Organschaften
- Steuersystematische Probleme und Europarechtskonformität der Zinsschranke
Zusammenfassung der Kapitel
A. Einführung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Zinsschranke ein und beschreibt die Problemstellung im Kontext der Unternehmenssteuerreform 2008. Es benennt die Zielsetzung der Arbeit und skizziert den Aufbau der folgenden Kapitel. Die Einführung liefert den notwendigen Kontext für das Verständnis der komplexen Thematik der Zinsschranke und ihrer Relevanz für Unternehmen.
B. Die Zinsschranke: Überblick: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über die Zinsschranke. Es erläutert das Grundprinzip der Regelung, den personellen und sachlichen Anwendungsbereich, sowie die Rechtsfolgen und Wirkungen der Begrenzung der Abzugsfähigkeit von Zinsen. Ausnahmen von der Zinsschranke und entsprechende Prüfungsschemata werden ebenfalls detailliert behandelt. Der Überblick dient als Grundlage für die tiefergehende Analyse in den folgenden Kapiteln.
C. Die Zinsschranke bei Kapitalgesellschaften: Dieses Kapitel befasst sich eingehend mit der Anwendung der Zinsschranke auf Kapitalgesellschaften. Es analysiert die Systematik und den Aufbau des § 8a KStG, insbesondere die schädliche Gesellschafterfremdfinanzierung. Die Tatbestandsvoraussetzungen, Rechtsfolgen und Besonderheiten bei der Fremdfinanzierung einer nachgeordneten Mitunternehmerschaft werden im Detail untersucht. Das Kapitel liefert ein tiefgreifendes Verständnis der komplexen Interaktionen zwischen der Zinsschranke und Kapitalgesellschaften.
D. Die Zinsschranke im Konzern: Dieses Kapitel erweitert die Analyse auf Konzerne. Es definiert den erweiterten Konzernbegriff und das maßgebliche Rechnungslegungsrecht. Die Abgrenzung des steuerlichen Konsolidierungskreises sowie die Escapeklausel werden erklärt. Der Fokus liegt auf der schädlichen Gesellschafterfremdfinanzierung im Konzernkontext, einschließlich der Tatbestandsvoraussetzungen und Rechtsfolgen. Das Kapitel zeigt die Besonderheiten und Herausforderungen der Zinsschranke in komplexen Konzernstrukturen.
E. Sonderaspekte der Zinsschranke: Dieses Kapitel behandelt spezielle Aspekte der Zinsschranke, wie die Anwendung bei Personengesellschaften und die Besonderheiten bei Organschaften. Darüber hinaus wird das Verhältnis der Zinsschranke zu anderen Rechtsnormen, wie der Gewerbesteuer, der Abgeltungssteuer und der neuen Mantelkaufregelung nach § 8c KStG, beleuchtet. Dieses Kapitel bietet ein differenziertes Bild der Anwendung der Zinsschranke in verschiedenen steuerrechtlichen Kontexten.
F. Steuersystematische Probleme der Zinsschranke: Dieses Kapitel analysiert die steuersystematischen Probleme der Zinsschranke. Es untersucht die Europarechtskonformität und mögliche Verstöße gegen steuersystematische Grundprinzipien. Das Verhältnis der Zinsschranke zu § 42 AO wird ebenfalls diskutiert. Das Kapitel bewertet kritisch die Ausgestaltung der Zinsschranke und ihre Implikationen für das Steuerrecht.
Schlüsselwörter
Zinsschranke, § 4h EStG, § 8a KStG, Unternehmenssteuerreform, Gesellschafterfremdfinanzierung, Konzern, Personengesellschaften, Organschaft, Europarecht, Steuerrecht.
Häufig gestellte Fragen zur Zinsschranke
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert detailliert die Zinsschranke gemäß § 4h EStG. Sie untersucht die Funktionsweise, die Auswirkungen und die steuerlichen Probleme dieser Regelung für verschiedene Unternehmensformen (Kapitalgesellschaften, Konzerne, Personengesellschaften).
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt die Funktionsweise der Zinsschranke, ihre Auswirkungen auf die Unternehmensfinanzierung, ihren Anwendungsbereich bei Kapitalgesellschaften und Konzernen, Sonderaspekte bei Personengesellschaften und Organschaften sowie steuersystematische Probleme und die Europarechtskonformität.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Einführung, Überblick über die Zinsschranke, Zinsschranke bei Kapitalgesellschaften, Zinsschranke im Konzern, Sonderaspekte der Zinsschranke, Steuersystematische Probleme der Zinsschranke und abschließende Würdigung. Jedes Kapitel beinhaltet eine detaillierte Analyse der jeweiligen Aspekte.
Was wird im Kapitel "Die Zinsschranke: Überblick" erläutert?
Dieses Kapitel liefert einen umfassenden Überblick über das Grundprinzip, den Anwendungsbereich, die Rechtsfolgen und Wirkungen der Zinsschranke. Ausnahmen und Prüfungsschemata werden ebenfalls detailliert beschrieben.
Was sind die Schwerpunkte des Kapitels zur Zinsschranke bei Kapitalgesellschaften?
Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse von § 8a KStG, insbesondere der schädlichen Gesellschafterfremdfinanzierung. Tatbestandsvoraussetzungen, Rechtsfolgen und Besonderheiten bei der Fremdfinanzierung nachgeordneter Mitunternehmerschaften werden untersucht.
Wie wird die Zinsschranke im Konzern behandelt?
Dieses Kapitel erweitert die Analyse auf Konzerne. Es definiert den erweiterten Konzernbegriff, das maßgebliche Rechnungslegungsrecht, den steuerlichen Konsolidierungskreis und die Escapeklausel. Der Fokus liegt auf der schädlichen Gesellschafterfremdfinanzierung im Konzernkontext.
Welche Sonderaspekte der Zinsschranke werden behandelt?
Dieses Kapitel behandelt die Anwendung bei Personengesellschaften und Organschaften sowie das Verhältnis zu anderen Rechtsnormen (z.B. Gewerbesteuer, Abgeltungssteuer, § 8c KStG).
Welche steuersystematischen Probleme werden analysiert?
Dieses Kapitel untersucht die Europarechtskonformität, mögliche Verstöße gegen steuersystematische Grundprinzipien und das Verhältnis der Zinsschranke zu § 42 AO.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
Zinsschranke, § 4h EStG, § 8a KStG, Unternehmenssteuerreform, Gesellschafterfremdfinanzierung, Konzern, Personengesellschaften, Organschaft, Europarecht, Steuerrecht.
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- Miriam Elisabeth Johanna Ernst (Author), 2008, Zinsschranke nach § 4 h EStG, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92669