Das Normalisierungsprinzip entstand in den 1960er Jahren und hat weitestgehend Eingang in die Arbeit mit Menschen mit geistiger Behinderung (MmgB) gefunden, auch wenn die Praxis manchmal noch weit davon entfernt zu sein scheint.
Grundgedanke ist es, MmgB die Lebensumstände zu eröffnen, die dem normalen Leben möglichst entsprechen. Einrichtungen und Institutionen für MmgB verändern sich ebenso wie die Vorurteile der Gesellschaft. In der Mitte dieser Veränderungen steht der Mensch mit geistiger Behinderung selbst.
„Das Normalisierungsprinzip beinhaltet, allen Menschen mit geistiger Behinderung Lebensmuster und Alltagsbedingungen zugänglich zu machen, die den üblichen Bedingungen und Lebensarten der Gesellschaft soweit als möglich entsprechen“.
MmgB sollen also alle Erfahrungen, Möglichkeiten und Traditionen der sie umgebenden Gesellschaft zugänglich sein. Dafür haben sich einige Grundprinzipien entwickelt, die für das Normalisierungsprinzip gültig sind. Auf sie soll im Folgenden noch eingegangen werden.
Zunächst soll aber die „geistige Behinderung“ als dreifache Behinderung dargestellt werden, wie sie von NIRJE (1994) als Grundlage für sein Menschenbild und –verständnis dargelegt wird.
Inhaltsverzeichnis
- Das Normalisierungsprinzip
- Geistige Behinderung als dreifache Behinderung
- Die Prinzipien des Normalisierungsprinzips
- Normalisierung in der Praxis
- Missverständnisse des Normalisierungsprinzips
- Integration und Menschen mit geistiger Behinderung
- Ebenen der Integration
- Weiterentwicklung des Normalisierungsgedankens
- Aufwertung der sozialen Rolle
- Annahme des Normalisierungsprinzips in den USA
- Etablierung des Normalisierungsprinzips in der BRD
- Gemeinwesenorientierung
- Tendenzen gemeinwesenorientierter Hilfen
- Gemeinwesenorientierung durch konfessionelle Träger
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text befasst sich mit dem Normalisierungsprinzip, einem wichtigen Konzept in der Arbeit mit Menschen mit geistiger Behinderung (MmgB). Er beleuchtet die historische Entwicklung des Prinzips, seine zentralen Prinzipien und seine Anwendung in der Praxis. Außerdem wird die Weiterentwicklung des Normalisierungsgedankens im Kontext von Integration und Gemeinwesenorientierung behandelt.
- Das Normalisierungsprinzip als Grundlage für die Lebensgestaltung von MmgB
- Die Bedeutung eines normalen Tages- und Wochenablaufs für MmgB
- Die Herausforderungen und Chancen der Integration von MmgB in die Gesellschaft
- Die Rolle von Einrichtungen und Institutionen in der Umsetzung des Normalisierungsprinzips
- Die Entwicklung von gemeinwesenorientierten Hilfen für MmgB
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel widmet sich dem Normalisierungsprinzip selbst, indem es die Definition und die dahinterliegenden Grundgedanken erläutert. Besonders hervorzuheben ist die Betrachtung der „geistigen Behinderung“ als dreifache Behinderung, die die individuellen, die durch Umweltmängel bedingten und die selbstwahrgenommenen Aspekte umfasst.
Das zweite Kapitel konzentriert sich auf die Integration von MmgB in die Gesellschaft. Es beleuchtet verschiedene Ebenen der Integration und zeigt die Herausforderungen auf, die mit dem Prozess der Inklusion verbunden sind.
Im dritten Kapitel wird die Weiterentwicklung des Normalisierungsgedankens verfolgt. Dabei stehen die Aufwertung der sozialen Rolle von MmgB, die internationale Rezeption des Prinzips sowie die Etablierung in der BRD im Vordergrund. Das Kapitel thematisiert auch die Bedeutung von Gemeinwesenorientierung als zukunftsweisendes Konzept.
Kapitel vier beschäftigt sich mit den Tendenzen gemeinwesenorientierter Hilfen für MmgB. Es analysiert die Rolle von konfessionellen Trägern in diesem Bereich und stellt die Herausforderungen und Chancen dieser neuen Herangehensweise dar.
Schlüsselwörter
Normalisierungsprinzip, geistige Behinderung, Integration, Gemeinwesenorientierung, Inklusion, Menschen mit geistiger Behinderung, Lebensbedingungen, Tagesablauf, Wochenablauf, soziale Rolle, Einrichtungen, Institutionen, gesellschaftliche Teilhabe.
- Quote paper
- Patrick Schickedanz (Author), 2008, Das Normalisierungsprinzip und seine konzeptuelle Weiterentwicklung durch Wolfensberger und Thimm, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92637