Die Arbeit befasst sich mit der Persönlichkeitsentwicklung von jungen Erwachsenen durch physische Aktivitäten im Sportverein. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Sportart Tennis. Mithilfe sieben durchgeführter Interviews und basierend auf fachspezifischer Theorie wurden bestimmte Persönlichkeitsmerkmale und Eigenschaften herausgearbeitet.
Im Ergebnisteil werden die Interviews mithilfe der induktiven Kategorisierung, einem Werkzeug aus Philipp Mayrings qualitativer Inhaltsanalyse, ausgewertet. Dabei wird auch auf den Einfluss der TrainerInnen, der Vorbilder und des Sportvereins eingegangen. Im Anschluss an die Ergebnisse folgt eine Diskussion zu den herausgearbeiteten Kategorien sowie eine Einbettung der Ergebnisse in die vorher bearbeitete Theorie.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Jugendlichen in einem Bericht drei bis vier organisierte oder informelle Sport- oder Freizeitaktivitäten während der Woche zu betreiben, um das empfohlene Bewegungsausmaß erreichen zu können. Laut dem Robert Koch-Institut bewegen sich die meisten Jugendlichen in Deutschland jedoch zu wenig. Denn nur 8 Prozent der Jungen und 5 Prozent der Mädchen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren bewegen sich mindestens 60 Minuten pro Tag mit moderater bis sehr hoher Intensität. Damit erfüllt weniger als ein Zehntel der Jugendlichen in Deutschland die Bewegungsrichtlinien der WHO für diesen Altersbereich. Ein Mangel an körperlicher Aktivität beeinträchtigt jedoch nicht nur die körperliche, sondern auch die psychische Gesundheit und schränkt die kognitive Leistungsfähigkeit der betroffenen Kinder und Jugendlichen ein.
Das Ziel dieser Arbeit ist sowohl Jugendlichen als auch Eltern die psychischen Vorteile physischer Aktivität im Sportverein darzulegen. Allerdings ist es wichtig, das individuell richtige Maß an sportlicher Aktivität zu finden, sodass Kinder und Jugendliche durch Sport gefördert und nicht belastet werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Einführung in die Persönlichkeitsentwicklung
2.1 Das Fünf-Faktoren-Modell von Costa und McCrae
2.2 Das Instanzenmodell der Persönlichkeit nach Sigmund Freud
2.3 Die Sozialkognitive Lerntheorie: Lernen am Modell nach Albert Bandura
3. Physische Aktivität im Sportverein
3.1 Unterscheidung zwischen Breitensport und Leistungssport
3.2 Die Sportart Tennis
3.3 Der Sportverein
4. Stand der Forschung
5. Methodisches Vorgehen
5.1 Datenerhebung
5.1.1 Das Halbstandardisierte Interview
5.1.2 Das Experteninterview
5.2 Auswahl der Interviewpartner
6. Datenaufbereitung und Datenauswertung
6.1 Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring
6.2 Induktive Kategorisierung
6.3 Leitfadenerstellung
6.4 Transkription
7. Ergebnisse
7.1 Persönlichkeitsmerkmale
7.1.1 Ehrgeiz
7.1.2 Fairness
7.1.3 Selbstständigkeit
7.1.4 Mentale Stärke
7.1.5 Leistungssport: Überehrgeiz
7.1.6 Leistungssport: Vernunft
7.2 Teamgefühl
7.3 Soziale Kontakte
7.4 Einfluss der Vorbilder
7.5 Einfluss der Trainer*innen
7.6 Einfluss des Sportvereins
7.7 Ergebnisse des Experteninterviews
8. Diskussion
8.1 Einordnung der Ergebnisse in das Fünf-Faktoren-Modell von Costa und McCrae
8.2 Einordnung der Ergebnisse in das Instanzenmodell der Persönlichkeit nach Sigmund Freud
8.3 Einordnung der Ergebnisse in die Sozialkognitive Lerntheorie nach Albert Bandura
8.4 Methodenkritik
9. Fazit
10. Literaturverzeichnis
11. Abbildungsverzeichnis
Abstract
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Zusammenhang zwischen Persönlichkeitsentwicklung durch physische Aktivität im Sportverein bei jungen Erwachsenen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Sportart Tennis. Mithilfe sieben durchgeführter Interviews und basierend auf fachspezifischer Theorie wurden bestimmte Persönlichkeitsmerkmale und Eigenschaften herausgearbeitet. Im Ergebnisteil werden die Interviews mithilfe der induktiven Kategorisierung, einem Werkzeug von Philipp Mayrings qualitativen Inhaltsanalyse, ausgewertet. Dabei wird auch auf den Einfluss des Trainers, der Vorbilder und des Sportvereins eingegangen. Im Anschluss an die Ergebnisse folgt eine Diskussion zu den herausgearbeiteten Kategorien sowie eine Einbettung der Ergebnisse in die vorher bearbeitete Theorie. Abgerundet wird diese Arbeit mit einem Fazit.
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Die konstituierenden Facetten des Fünf-Faktoren-Modells nach Costa & McCrae. Costa und McCrae (1992)
Abb. 2: Instanzenmodell der Persönlichkeit nach Sigmund Freud (Eigene Darstellung)
Abb. 3: Lernen am Modell nach Albert Bandura (Eigene Darstellung)
Abb. 4: Unterschiede Breiten- und Leistungssport (vgl. Sportunterricht.de, o.D)
Abb. 5: Übersicht des Deutsches Tennisbundes. DTB (2016)
Abb. 6: Methodisches Vorgehen Bachelorarbeit (Eigene Darstellung)
Abb. 7: Daten der Proband*innen (Eigene Darstellung)
Abb. 8: Allgemeines inhaltsanalytisches Ablaufmodell. Mayring (2010)
Abb. 9: Ablaufmodell zusammenfassender Inhaltsanalyse. Mayring (2010)
Abb. 10: Auszug Auswertung zusammenfassende Inhaltsanalyse (Eigene Darstellung)
Abb. 11: Ablaufmodell induktiver Kategorienbildung. Mayring (2002)
Abb. 12: Auszug Leitfaden Breitensportler*innen (Eigene Darstellung)
Abb. 13: Auszug Leitfaden Leistungssportler*innen (Eigene Darstellung)
Abb. 14: Persönlichkeitsmerkmale Breitensportler*innen (Eigene Darstellung)
Abb. 15: Persönlichkeitsmerkmale Leistungssportler*innen (Eigene Darstellung)
1. Einleitung
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Jugendlichen in einem Bericht (WHO, 2010) drei bis vier organisierte oder informelle Sport- oder Freizeitaktivitäten während der Woche zu betreiben, um das empfohlene Bewegungsausmaß erreichen zu können.
Laut dem Robert Koch-Institut (2008) bewegen sich die meisten Jugendlichen in Deutschland jedoch zu wenig. Denn nur 8% der Jungen und 5% der Mädchen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren bewegen sich mindestens 60 Minuten pro Tag mit moderater bis sehr hoher Intensität. Damit erfüllt weniger als ein Zehntel der Jugendlichen in Deutschland die Bewegungsrichtlinien der WHO für diesen Altersbereich. Ein Mangel an körperlicher Aktivität beeinträchtigt jedoch nicht nur die körperliche, sondern auch die psychische Gesundheit und schränkt die kognitive Leistungsfähigkeit der betroffenen Kinder und Jugendlichen ein (Schulz, Meyer & Langguth, 2011, S. 61).
Der körperliche Zustand von Kindern und Jugendlichen verschlechtert sich zunehmend. In Deutschland sind „statistisch gesehen bis zu 65% der Kinder im Primärschulbereich bereits haltungsgeschwächt bzw. sogar geschädigt“ (Grosser, Starischka & Zimmermann, 2008, S. 176). Diese körperlichen Schwächen und Rückstände haben Auswirkung auf den Vereinssport und somit auch auf die Tennisausbildung (Grosser & Schönborn, 2001, S. 23). In der Bachelorarbeit soll untersucht werden, inwiefern die Persönlichkeit von jungen Erwachsenen durch physische Aktivität im Sportverein beeinflusst wird. Um das Thema der Bachelorarbeit einzugrenzen, wird der Fokus auf der Sportart Tennis liegen, sodass alle Probanden Tennisspielerinnen sind. Dabei wird zwischen Breitensportlerinnen und Leistungssportlerinnen, die mehr als viermal die Woche professionellen Sport betreiben und mehr als 30 Turniere im Jahr spielen, unterschieden. Alle Probandinnen sollten in einem Sportverein angemeldet sein und mit Gleichaltrigen zusammen im Sportverein trainieren. „Der Umgang mit den Gleichaltrigen und Gleichgesinnten gewinnt in der Pubertät besondere Bedeutung“ (Baumann, 2016, S. 47). Die Gleichaltrigengruppe im Sport kann helfen, das Gefühl der Einsamkeit zu überwinden, welches bei Jugendlichen auftreten kann.
Zudem können in einer Gruppe von Gleichaltrigen neue Möglichkeiten im Sozialverhalten geprüft werden, die das Elternhaus nicht bietet (Baumann, 2016, S. 47).
Zudem wird im gemeinsamen Training im Sportverein gelernt mit anderen zusammenzuarbeiten, Regeln einzuhalten und an gemeinsamen Zielen zu arbeiten. Auch der Einfluss der Trainer*innen im Sportverein kann große Auswirkungen auf die Persönlichkeit von Jugendlichen haben, denn die Rolle der Trainer*innen ist in der sportlichen Laufbahn von Jugendlichen sehr vielfältig.
Die Trainer*innen dienen also nicht nur als Lehrfunktion der sportlichen Aktivität, sondern auch als Vertrauenspersonen und sowohl als sportliches als auch als erwachsenes Vorbild (Baumann, 2016, S. 68).
Trainer*innen sind mehr als nur „Könnensvermittler und...müssen erkennen, dass der Sport einen Teil der Lebenswelt jugendlicher Menschen bildet, der mit anderen Lebensfeldern wie Beruf, Schule und Familie eng verknüpft ist“ (Baumann, 2016, S. 68). Mit dem Verhalten, der Sportlichkeit und den Einstellungen und Werten dient ein*e Trainer*in demzufolge als große Vorbildfunktion für Kinder und Jugendliche im Sportverein.
Diese Arbeit bearbeitet die Persönlichkeitsentwicklung durch physische Aktivität im Sportverein bei jungen Erwachsenen. Es soll also untersucht werden inwiefern junge Sportlerinnen in ihrer Persönlichkeit gestärkt sind, wenn sie mit Sport aufgewachsen sind. Zudem stellt sich in dieser Arbeit die Frage welchen Einfluss der Sportverein auf die Jugendlichen hat. Grundsätzlich soll in der Bachelorarbeit untersucht werden, welche Persönlichkeitseigenschaften bei sportlichen jungen Erwachsenen besonders ausgeprägt sind und sich überschneiden. Eigenschaften wie Motivation, Selbstvertrauen, Wille, Selbstbeherrschung, Selbstständigkeit oder Konzentrationsfähigkeit werden in der sportlichen Ausbildung immer wieder berücksichtigt, entwickelt und gefördert (Schönborn, 2006, S. 55).
Auch die „soziale Rückmeldung“ (Baumann, 2016, S. 47) innerhalb einer Trainingsgruppe im Sportverein fördert die Persönlichkeitsentwicklung bei Jugendlichen. Durch soziale Rückmeldung im Sport sind sich Jugendliche bewusst, inwiefern sie auf die Gruppenmitglieder wirken und akzeptiert werden (Baumann, 2016, S. 47).
Des Weiteren hat Zuwendung im Jugendsport große Bedeutung, denn "[Zuwendung und Anerkennung] stellen existenzielle Grundbedürfnisse dar, die schon in frühester Kindheit maßgeblich die Entwicklung der Persönlichkeit prägen“ (Baumann, 2016, S. 72). Durch „positive Aktionen oder Reaktionen“ (Baumann, 2016, S. 72) des Trainers oder der Gruppenmitglieder können Jugendliche vermehrte Zuwendung im Sport erfahren.
Das Ziel dieser Bachelorarbeit ist sowohl Jugendlichen als auch Eltern die psychischen Vorteile physischer Aktivität im Sportverein darzulegen. Allerdings ist es wichtig, das individuelle richtige Maß an sportlicher Aktivität zu finden, sodass Kinder und Jugendliche durch Sport gefördert und nicht belastet werden.
2. Einführung in die Persönlichkeitsentwicklung
Die Persönlichkeitspsychologie fragt: Was bedeutet es, Person zu sein? Anders ausgedrückt: Inwiefern sind wir als Individuen einmalig? Was ist die Natur des Selbst? Die Persönlichkeitspsychologie beantwortet diese Fragen in Form von systemischen Beobachtungen dazu, wie und warum Individuen sich so verhalten, wie sie es tun - mit besonderem Schwerpunkt auf den Gedanken, Gefühlen und Verhaltensweisen realer Menschen (Friedmann & Schustack, 2004, S. 39).
Grundsätzlich ist jedoch zu sagen, dass Persönlichkeit, da sie ein Konstrukt ist, nicht allgemein definiert werden kann. Im Allgemeinen gilt, dass es keine Einigkeit über den Gegenstand der Persönlichkeitsforschung gibt, dass mit dem Begriff „Persönlichkeit“ höchst unterschiedliche Sachverhalte bezeichnet werden und dass außerdem die Definitionen der Persönlichkeit abhängig sind von dem psychologischen Grundverständnis oder der psychologischen Schule, der sie entstammen (Salewski & Renner, 2009, S. 14).
In den folgenden Abschnitten werden drei verschiedene ausgewählte Persönlichkeitsmodelle vorgestellt, die dazu dienen sollen, ein Spektrum der Persönlichkeitspsychologie darzustellen. Diese werden im späteren Verlauf mit den Ergebnissen der Arbeit in Verbindung gesetzt.
2.1 Das Fünf-Faktoren-Modell von Costa und McCrae
Das derzeit bekannteste Persönlichkeitsmodell ist das Fünf-Faktoren-Modell, welches von Costa und McCrae entwickelt wurde. Es basiert auf der wesentlichen Annahme, dass man die Persönlichkeitsunterschiede zwischen Individuen auf fünf zentrale Persönlichkeitsdimensionen zurückführen kann (Gerlitz & Schupp, 2005, S. 2). Diese fünf Dimensionen der Persönlichkeit, die auch als die sogenannten „Big Five“ bekannt, sind:
- Extraversion
Dieser Faktor ist ein Maß für die Geselligkeit eines Menschen. Personen mit hoher Ausprägung im Bereich Extraversion sind sehr gesellig, tatkräftig, optimistisch, freundlich und durchsetzungsfähig; sie werden auch als extravertierte bezeichnet. Umgekehrt werden Personen mit niedriger Ausprägung dieses Faktors als Introvertierte bezeichnet.
Introvertierte sind reserviert, gesellschaftlich unabhängig und haben ein wenig schwankendes Arbeitstempo, wobei sie jedoch nicht träge sind (Maltby, Day & Macaskill, 2011, S. 332).
- Soziale Verträglichkeit
„Sozial verträgliche Menschen sind freundlich, kooperativ, vertrauensvoll und warmherzig. Menschen, die über diese Dimension nur in einem geringen Ausmaß verfügen, sind kalt, streitsüchtig und unfreundlich“ (Friedman & Schustack, 2004, S. 346).
- Gewissenhaftigkeit
„Dieser Faktor beschreibt das Ausmaß von Selbstdisziplin und Kontrolle. Individuen mit hoher Ausprägung sind entschlossen und organisiert und planen Ereignisse in ihrem Leben voraus; Individuen mit niedriger Ausprägung sind sorglos, von angegangenen Aufgaben leicht ablenkbar und unzuverlässig“ (Maltby et al., 2011, S. 322).
- Neurotizismus
Diese Dimension beschreibt den Grad der psychischen Anpassung. Eine hohe Ausprägung an Neurotizismus wird mit häufigen Zuständen von Nervosität, Besorgtheit, Ängstlichkeit und Irritierbarkeit in Verbindung gebracht (Salewski & Renner, 2009, S.82).
- Offenheit für Erfahrungen
Vor allem eigenständiges Suchen nach Erfahrungen sowie Toleranz gegenüber Unbekannten wird mit dieser Persönlichkeitsdimension in Verbindung gebracht. Hinsichtlich dieser Dimension gibt es die größten Kontroversen: Einige Persönlichkeitstheoretiker*innen subsummieren unter diesen Faktor auch Intelligenz, während andere Ansätze die Intelligenz als Fähigkeit außerhalb des Fünf-Faktoren-Modells ansiedeln. Hohe Ausprägungen von Offenheit äußern sich durch Neugierde, vielfältige Interessen, Kreativität, Einfallsreichtum und Unkonventionalität (Salewski & Renner, 2009, S82).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Nach Costa und McCrae (1992).
Abb. 1: Die konstituierenden Facetten des Fünf-Faktoren-Modells nach Costa & McCrae. Costa und McCrae (1992).
„In der Psychologie sind die Big Five heute das am weitesten akzeptierte und verwendete Modell der Persönlichkeit“ (Beckmann & ElbeI, 2011, S. 56). In der Diskussion werden die Überschneidungen der Ergebnisse mit den Big Five Persönlichkeitseigenschaften erwähnt.
2.2 Das Instanzenmodell der Persönlichkeit nach Sigmund Freud
Sigmund Freud, der Begründer der Psychoanalyse, entwickelte ab dem Jahr 1923 das Instanzenmodell der Persönlichkeit, welches auch als das Strukturmodell der Psyche bekannt ist. „In diesem unterscheidet er in quasi anatomischer Vorgehensweise drei Grundstrukturen, die uns bei der Befriedigung unserer Triebe unterstützen. Diese sind das Es, das Ich und das Über-Ich“ (Maltby et al., 2011, S. 76).
Das Es steht für das psychische System des Menschen. Darin befinden sich Wünsche, Gefühle und diverse Triebe des Menschen. Das Es enthält die psychische Grundenergie und die Grundmotivationen, oft als Instinkte oder Impulse bezeichnet. Das Es funktioniert nach den Forderungen des Lustprinzips. Das heißt, das Es strebt einzig danach, seine Bedürfnisse zu befriedigen und dadurch innere Spannung zu reduzieren (Friedman & Schustack, 2004, S. 97).
Laut Freud kann das Es beispielsweise durch „Freudsche Fehlleistungen“, also psychologische Fehler beim Reden oder Schreiben, zum Vorschein kommen (Friedman & Schustack, 2004, S. 98).
Das Über-Ich stellt demgegenüber diejenige Instanz dar, in der Moral, Gewissen, durch die Eltern vermittelte und dann internalisierte Normen beheimatet sind. Ebenso wie das Es verlangt das Über-Ich nach Umsetzung seiner Ansprüche ohne Berücksichtigung der Realisierbarkeit. Freud hat mit dem Über-Ich auch das Ich-Ideal in Verbindung gebracht, also die handlungsleitende Vorstellung darüber, wie ein Mensch sein sollte oder sein möchte. Genügt das Handeln den Ansprüchen des Über- Ichs nicht, so sind Schuldgefühle die Folge (Salewski & Renner, 2009, S44).
Das Ich stellt die bewusste Persönlichkeit dar und hat eine koordinierende und integrierende Funktion. Das Ich hat eine Vermittlungsfunktion zwischen dem Es, dem Über-Ich und der Außenwelt. Sowohl die Triebwünsche aus dem Es als auch die Gewissensansprüche aus dem Über-Ich müssen in einer gegebenen Situation vereinbart werden und zusätzlich müssen die Erfordernisse der Realität in diesem Spannungsfeld berücksichtigt werden (Salewski & Renner, 2009, S44).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Instanzenmodell der Persönlichkeit nach Sigmund Freud (Eigene Darstellung)
2.3 Die Sozialkognitive Lerntheorie: Lernen am Modell nach Albert Bandura
Albert Bandura geht in der sozialkognitiven Lerntheorie davon aus, dass Menschen sich durch Beobachtung anderer Menschen deren Verhalten sowie Wissen über die Konsequenzen dieses Verhaltens aneignen (Salewski & Renner, 2009, S. 100).
Dabei geht es um das Modellernen, also das Lernen durch das Beobachten eines Modells oder Vorbilds. In der folgenden Darstellung (Abb. X) ist das Lernen am Modell anschaulich dargestellt. Der Prozess beginnt durch das Verhalten eines Modells oder Vorbilds, wobei wichtig ist, dass die beobachtende Person ihre volle Aufmerksamkeit dem Modell schenkt. „Die Aufmerksamkeit wird hauptsächlich durch die Eigenschaften des Vorbilds und der Situation beeinflusst“ (Friedman & Schustack, 2004, S. 315). Der Aufmerksamkeitsprozess ist demnach die Voraussetzung für das Lernen am Modell (Bandura, 1976, S. 23).
Während man beim Aufmerksamkeitsprozess ausgewählten Reizen Beachtung schenkt, geht es beim Gedächtnisprozess darum, die Reize im Gedächtnis zu sichern, um sich das Beobachtete nachhaltig zu merken.
Gerst (1971) konnte feststellen, dass Modelle eher übernommen werden, wenn die modellierten Reaktionsformen einem vertraut und bedeutungsvoll erscheinen (Bandura, 1976, S.28).
„Es ist ersichtlich, dass in der Phase der Aneignung vor allem kognitive Prozesse (Aufmerksamkeit und Gedächtnis) eine wesentliche Rolle spielen. Die Ausführungsphase besteht hingegen aus einer motorischen Reproduktion des Beobachters und den Verstärkungs- und Motivationsprozessen“ (Maltby et al., 2011, S. 165).
Die Ausführungsphase beginnt mit der Motorischen Ausführung, also der offenen Ausführung des modellierten Verhaltens. Dieser Prozess ist vergleichbar mit Nachahmung extern vorgeführter Muster, indem man Instruktionen folgt (vgl. Bandura, 1976, S. 29). Die motorische Ausführung wird durch die Eigenschaften des Beobachters beeinflusst, beispielsweise die Fähigkeit, die mentale Abbildung in eine physische Aktion umzusetzen, und die Fähigkeit, das Verhalten mental zu üben (Friedman & Schustack, 2004, S. 315).
Infolgedessen kann der Lernprozess durch die Verstärkungs- und Motivationsprozesse abgeschlossen werden. Die Motivation beeinflusst die tatsächliche Ausführung des beobachteten Verhaltens am stärksten. Das bedeutet, selbst wenn eine Person eine Verhaltensweise beobachtet und erlernt hat, wird diese nur ausgeführt, wenn sie zu Ergebnissen führt, denen ein Wert beigemessen wird, und sie wird nicht ausgeführt, wenn erwartet wird, dass sie zu negativen Ergebnissen führt (Friedman & Schustack, 2004, S. 315). Letztendlich findet die Nachbildung des Verhaltens statt.
In Bezug zu der Fragestellung wird davon ausgegangen, dass die Persönlichkeit von Jugendlichen auch durch das Modellernen beeinflusst wird. Durch das ständige Beobachten, beispielsweise der Trainerinnen, lernen die Sportlerinnen bestimmte Verhaltensmuster nachzuahmen. Dabei geht es nicht nur um die Technik der Sportart, sondern auch um Persönlichkeitseigenschaften und Charakterzüge des Modells. In den Abschnitten 7.4, 7.5 und 8.3 wird der Zusammenhang zwischen Modelllernen und der Persönlichkeitsentwicklung junger Erwachsener verdeutlicht.
3. Physische Aktivität im Sportverein
Ziel dieser Arbeit ist es unter anderem herauszufinden, inwiefern der Sportverein Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung junger Erwachsener haben kann. Da die Sportart Tennis im Zentrum der Arbeit steht, wird im folgenden Abschnitt, für ein klareres Verständnis, sowohl die Unterscheidung zwischen Breitensportlern und Leistungssportlern als auch die Sportart Tennis und der Sportverein definiert.
3.1 Unterscheidung zwischen Breitensport und Leistungssport
Da sich die Arbeit mit den Unterschieden in der Persönlichkeitsentwicklung bei Breiten- und Leistungssportler*innen beschäftigt, dient dieser Abschnitt der Definierung von Breitensport und Leistungssport.
Wopp und Dieckert (2002) bezeichnen den Breitensport auch als Freizeitsport. Dieser „sei ein Sport für möglichst viele Menschen verschiedenen Alters, Herkunft und unterschiedlicher Voraussetzungen“ (Wopp & Dieckert, 2011, S. 17).
„Der Begriff „Leistungssport“ wird als Abgrenzung zum Breiten- oder Freizeitsport verwendet. Ihn charakterisiert ein Streben nach Leistungen, und zwar Leistungen, die neue sportliche Normen setzen und Nationen repräsentiert“ (Bona, 2011, S. 63). Folgende Abbildung stellt die Unterschiede der Breiten- und Leistungssportlerinnen ausführlich dar.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 4: Unterschiede Breiten- und Leistungssport (vgl. Sportunterricht.de, o.D)
Alle befragten Breitensportler*innen spielen maximal dreimal die Woche Tennis und nehmen, außer an den Medenspielen (siehe 3.2), an keinen organisierten Turnieren teil. Die befragten Leistungsspieler*innen haben in ihrer Jugend zwischen fünf und zwölfmal die Woche trainiert und an ca. 30 nationalen und internationalen Turnieren teilgenommen.
3.2 Die Sportart Tennis
Um den Inhalt dieser Arbeit spezifischer einzugrenzen, liegt der Fokus auf der Sportart Tennis. Der Sport Tennis lässt sich weder als einen reinen Einzelsport noch als einen reinen Teamsport definieren.
Laut Duden (2016) ist Tennis ein “Ballspiel, bei dem ein kleiner Ball von zwei Spielern (oder Paaren von Spielern) nach bestimmten Regeln mit Schlägern über ein Netz hin- und zurückgeschlagen wird” (Duden, 2016).
Grundsätzlich gilt Tennis als Rückschlagsportart, die überwiegend zu zweit ausgeübt wird. Zudem ist es möglich, ein sogenanntes „Doppel“ zu spielen, bei welchem vier Spielerinnen auf dem Platz spielen können. Mit einem Tennisschläger versucht man den Tennisball über das Netz zu schlagen und im gegnerischen Feld zu platzieren. Sollte es dem Gegner oder der Gegnerin nicht möglich sein den Ball zurückzuspielen, erlangt man einen Punkt.
In Deutschland spielt man im Sommer überwiegend auf Sandplätzen Tennis. In der Wintersaison kann die Sportart in der Halle auf Teppich ausgeübt werden.
Laut dem Deutschen Tennis Bund (2016) ist Tennis eine der beliebtesten Sportarten in Deutschland: Über 20 Millionen Deutsche interessieren sich für Tennis, mehr als fünf Millionen üben diese Sportart aus und ca. 1,4 Millionen dieser Tennisspielerinnen sind im Deutschen Tennis Bund (DTB) organisiert (DTB, 2016).
Für den späteren Verlauf der Bachelorarbeit ist die Definierung der „Medenspiele“ äußerst bedeutend. Hierbei geht es um die alljährlichen Saisonspiele, bei denen gebildete Mannschaften aus unterschiedlichen Vereinen einer Region gegeneinander antreten. Die Mannschaften treten größtenteils zu viert auf, wodurch vier Einzelspiele und zwei Doppelspiele stattfinden können.
Welches Team die meisten Spiele gewinnt, gewinnt das Medenspiel, weshalb es also um den Mannschafts- und nicht nur den Einzelerfolg geht. In einer Saison finden ca. acht Medenspiele statt.
3.3 Der Sportverein
Ein Sportverein muss folgende Eigenschaften erfüllen, um sich als einen Sportverein bezeichnen zu können (Heinemann, 1995, S. 66):
- Freiwillige Mitgliedschaft
- Unabhängigkeit von Dritten: finanziert sich ausschließlich durch die
Mitgliedsbeiträge und Freiwilligenarbeit der Mitglieder*innen
- Demokratische Entscheidungskultur
- Ehrenamtliche Mitarbeit: unentgeltliche Mithilfe durch Mitglieder*innen oder Nicht-Mitglieder*innen
In Bezug zu der Fragestellung, inwiefern der Sportverein Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung haben kann, liegt der Fokus auf den sozialen Aspekten des Sportvereins. Dieser beinhaltet den Umgang mit verschiedenen Altersklassen, mit dem anderen Geschlecht und dem Umgang mit Gleichaltrigen innerhalb der Trainingsgruppen. In den Abschnitten 7.3, 7.6 und 7.7 werden die Ergebnisse der Bedeutung und dem Einfluss eines Sportvereins veranschaulicht.
4. Stand der Forschung
Mehrere Forschungsarbeiten beschäftigten sich mit dem Zusammenhang der physischen Aktivität und der Persönlichkeitsentwicklung.
Rhodes und Smith (2006) untersuchten in einer Metaanalyse aus 33 Studien den Zusammengang zwischen den Big Five Persönlichkeitseigenschaften nach McCrae und Costa (1987) und physischer Aktivität.
In den 33 Studien hat man die Persönlichkeit nach den Big Five und die körperliche Aktivität der Probandinnen erfasst.
Insbesondere die Persönlichkeitseigenschaft Extraversion (n=50 721, r= .23, p< .05) mit leichten bis mittleren Effektstärken innerhalb der untersuchten Studien, Neurotizismus (n = 48 049, r = -.11, p < .05) mit leichten Effektstärken und Gewissenhaftigkeit (n = 2697, r = .20, p < .05) ebenfalls mit leichten Effektstärken stellen Prädiktoren für körperliche Aktivität dar. Dr. Don Saklofske (2007) erforschte den Zusammenhang zwischen Personalität, emotionaler Intelligenz und körperlicher Bewegung.
Die Korrelation mit der Persönlichkeitsentwicklung Neurotizismus zeigte einen negativen Wert, doch mit Extraversion ein positives Ergebnis. Allerdings konnte man keinen Zusammenhang hinsichtlich der Gewissenhaftigkeit belegen (Saklofske, Austin, Rohr & Andrews, 2007, S. 943 f).
Ein Überblicksartikel über den Einfluss von emotionaler Intelligenz auf sportliche Leistung (Laborde, Mosley & Guillen, 2016) zeigt einen positiven Zusammenhang zwischen emotionaler Intelligenz und sportlicher Leistung (Schüler et al. 2020, S. 252). Laut einem Artikel von Amy F. Feldman und Jennifer L. Matjasko (2005) brechen Teilnehmerinnen an organisierten Freizeitaktivitäten seltener die Schule ab und besuchen wahrscheinlicher weiterführende Bildungsgänge. Zudem schreiben sie bessere Noten, sind nur zu geringeren Anteilen aggressiv, ängstlich oder depressiv und konsumieren weniger Alkohol oder Drogen (Feldman & Matjasko, 2005; Mahoney et al., 2005).
In einer Metaanalyse (Wipfli, Rethorst & Landers, 2008) zur Überprüfung der Effektstärke bewegungstherapeutischer Interventionen auf die Reduktion des Ausmaßes von Ängstlichkeit fassen Wipfli et al. (2008) 49 randomisierte kontrollierte Studien zusammen.
In 46 dieser Studien wurde ein aerobes Ausdauertraining verwendet. Die Effektstärke über alle Studien mit insgesamt 3566 Teilnehmern im Vergleich zu unbehandelten Kontrollgruppen liegt bei d = -0,48 (95%-KI-0,63 bis -0,33), im Vergleich zu Gruppen mit anderen anxiolytischen Therapieformen (Entspannungsverfahren, Stressmanagementedukation, Yoga, Gruppentherapie und andere) noch bei -0,19 (28 Studien, 1924 Teilnehmer), das heißt, dass die Angstreduktion durch körperliche Aktivität zwar gering ausfällt, jedoch signifikant stärker ist als bei anderen Behandlungsmethoden.
Wipfli et al. (2008) schließen aus diesen Ergebnissen, dass bewegungstherapeutische Interventionen zur Linderung von Angstzuständen empfohlen werden können, da ein hoher Grad an empirischer Evidenz vorhanden ist (Schulz, Meyer & Langguth, 2011, S. 58).
Dass die Selbstwirksamkeitserwartung ein wesentlicher bestimmender Faktor im Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und allgemeinem psychischem Wohlbefinden ist, wurde in einer Metaanalyse (36 kontrollierte Studien) mit gesunden älteren Erwachsenen nachgewiesen (Netz, Wu, Becker & Tenenbaum, 2005).
Hier zeigte sich, dass eine Steigerung des allgemeinen psychischen Wohlbefindens durch körperliche Aktivität vor allem über eine Stärkung der Selbstwirksamkeitserwartung (d = 0,38; 95%-KI 0,24-0,52) zustande kommt (Schulz, Meyer & Langguth, 2011, S. 59).
„Im Kontext sportlicher Aktivität bedeuten Selbstwirksamkeitserwartungen die persönlich wahrgenommene Kontrolle und Zuversicht, zum Beispiel an einem bestimmten Bewegungsprogramm teilnehmen zu können“ (Schulz, Meyer & Langguth, 2011, S. 59).
In einem Artikel kommt Best (2010) zu dem Schluss, dass sich bei Kindern und Jugendlichen sowohl einmalige als auch kontinuierliche Einheiten körperlicher Aktivität positiv auf exekutive Funktionen auswirken. Als exekutive Funktionen werden kognitive Prozesse bezeichnet, die für die Planung, Ausführung und Kontrolle zielgerichteten Verhaltens verantwortlich sind. Sie werden von Strukturen im präfrontalen Kortex gesteuert. Dieser Teil des Gehirns befindet sich bei Kindern und Jugendlichen noch in der Entwicklung und ist daher in diesem Lebensabschnitt besonders vulnerabel beziehungsweise empfänglich für positive Einflüsse. Kognitiv anspruchsvollere körperliche Aktivitäten scheinen dabei eine stärkere positive
Wirkung auf exekutive Funktionen auszuüben als kognitiv weniger fordernde Aktivitäten (Schulz, Meyer & Langguth, 2011, S. 62).
5. Methodisches Vorgehen
In diesem Abschnitt wird das methodische Vorgehen der Arbeit ausführlich erklärt. Die benötigten Daten werden durch halbstandardisierte Interviews erhoben. Zusätzlich wurde ein Experteninterview geführt. Um das Forschungsinteresse möglichst genau zu beantworten, ist die Datenaufbereitung und Datenauswertung der Bachelorarbeit mit einer qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring erfolgt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 6: Methodisches Vorgehen Bachelorarbeit (Eigene Darstellung)
5.1 Datenerhebung
5.1.1 Das Halbstandardisierte Interview
Laut Scheele und Greben (1988) dient das halbstandardisierte Interview zur Rekonstruktion subjektiver Theorien. Damit ist gemeint, dass die Interviewpartnerinnen über einen komplexen Wissensbestand zum Thema der Untersuchung verfügen. Dieser Wissensbestand enthält explizit verfügbare Annahmen, die die Interviewpartnerinnen spontan auf offene Fragen äußern können, und implizite Annahmen, für deren Artikulation sie durch methodische Hilfen unterstützt werden sollten, weshalb verschiedene Typen von Fragen verwendet werden (Flick, 2012, S. 203). Ein Auszug der gestellten Fragen ist in Abschnitt 6.3 zu finden. Generell wird also davon ausgegangen, dass halbstandardisierte Interviews die subjektiven Theorien der Befragten rekonstruieren (Flick, 2012, S. 203).
Zwar werden bei den halbstandardisierten Interviews Vorannahmen über deren Struktur und mögliche Inhalte zugrunde gelegt, jedoch bleibt der Spielraum für die inhaltliche Ausgestaltung der subjektiven Theorie groß genug, dass die generelle Zielsetzung der Entwicklung gegenstandsbegründeter Theorien sich damit realisieren lässt. Fragestellungen, die mit dieser Methode untersucht werden, richten sich auf Inhalte subjektiver Theorien und teilweise darauf, wie sie im Handeln umgesetzt werden (Flick, 2012, S. 209). Die halbstandardisierten Interviews basieren auf einem Leitfaden. Dieser wird in thematische Bereiche unterteilt, wodurch eine Eingrenzung des zu untersuchenden Lerngegenstands erfolgt. Dies soll einer ersten Strukturierung dienen (Becher, 2009, S. 88).
5.1.2 Das Experteninterview
Qualitative Experteninterviews können definiert werden als ein systematisches und theoriegeleitetes Verfahren der Datenerhebung in Form der Befragung von Personen, die über exklusives Wissen verfügen. Dabei zielt der Begriff des systematischen Vorgehens vor allem auf die Anforderungen der intersubjektiven Nachvollziehbarkeit der Verfahren der Datenerhebung und Datenanalyse. Im Unterschied zur quantitativen Befragung kann bei qualitativen Experteninterviews der Anspruch intersubjektiver Nachprüfbarkeit nicht erfüllt werden, insbesondere weil das Erhebungsinstrument hierzu keinen ausreichenden Grad an Standardisierung aufweist. Man muss also davon ausgehen, dass zuvor unbeteiligte Forschende selbst mit dem identischen Erhebungsinstrument und der Befragung desselben Gesprächspartners keine vollständig identischen Informationen erhalten würden. Dennoch liegt es in der Aufgabe der Forschenden, den Prozess der Datenerhebung, ihrer Analyse und Interpretation soweit offenzulegen und zu dokumentieren, dass Dritte zumindest die einzelnen Schritte der Vorgehensweise erkennen und bewerten können (Kaiser, 2014, S. 6).
5.2 Auswahl der Interviewpartner
Insgesamt wurden sieben Probandinnen interviewt, wovon drei Breitensportlerinnen, drei Leistungssportlerinnen und ein Experte befragt wurden. Um einen möglichst breiten Eindruck zu bekommen wurden Spielerinnen aus sechs verschiedenen Tennisvereinen interviewt. Die Interviews haben größtenteils nach dem Tennistraining auf der Anlage der Probandinnen stattgefunden, wobei zwei Interviews aus Entfernungsgründen über eine Videokonferenz stattfinden mussten. Die sieben Interviews wurden innerhalb von fünf Wochen geführt.
Die Altersspanne der Probandinnen (Spielerinnen) liegt zwischen 18 und 25 Jahren, wobei sich die Fragen der Interviews immer auf das Alter zwischen zwölf und 18 beziehen, da der Fokus der Arbeit auf der Persönlichkeitsentwicklung im Jugendalter liegt. Während die Breitensportler nur ein Turnier im Jahr, die Medenspiele, spielen, spielen die befragten Leistungssportler ca. 30 Turniere im Jahr.
Der Experte wurde als siebtes und somit letztes befragt. Der Experte ist seit 13 Jahren als Tennistrainer tätig und gründete im Jahr 2011 seine eigene Tennisschule. In seiner Jugend spielte der heutige T rainer auf Leistungsniveau und gehörte zu den besten 15 Tennisspielern in seiner Altersklasse in Deutschland. Das Interview fand auf der Anlage seiner Tennisschule statt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 7: Daten der Proband*innen (Eigene Darstellung)
6. Datenaufbereitung und Datenauswertung
6.1 Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring
„Ziel der qualitativen Inhaltsanalyse ist es, das Material so zu reduzieren, dass die wesentlichen Inhalte erhalten bleiben, durch Abstraktion ein überschaubares Korpus zu schaffen, das immer noch ein Abbild des Grundmaterials ist“ (Mayring, 2002, S. 115). Mit der qualitativen Inhaltsanalyse schafft man sich also eine von den Ursprungstexten verschiedene Informationsbasis, die nur noch die Informationen enthalten soll, die für die Beantwortung der Forschungsfrage relevant sind.
Die qualitative Inhaltsanalyse trennt sich frühzeitig und konsequent vom Ursprungstext und versucht, die Informationsfülle systematisch zu reduzieren sowie entsprechend dem Untersuchungsziel zu strukturieren (Gläser & Laudel, 2009, S. 200).
Der Grundgedanke ist also, dass die qualitative Inhaltsanalyse Texte systematisch analysieren will, indem sie das Material schrittweise mit theoriegeleitet am Material entwickelten Kategoriensystemen bearbeitet (Mayring, 2002, S. 115).
Die Stärke der qualitativen Inhaltsanalyse besteht laut Mayring (2010) darin, dass die Analyse in einzelne Interpretationsschritte zerlegt wird, die vorher festgelegt werden (Mayring, 2010, S. 59). „Dadurch wird sie für andere nachvollziehbar und intersubjektiv überprüfbar, dadurch wird sie übertragbar auf andere Gegenstände, für
Im Rahmen dieser Arbeit kann man folglich veranschaulichen:
(1) Festlegung des Materials
- Theoretische Grundlagen
- Interviewpassagen, die etwas bezüglich der ausgewählten Themenbereiche aussagen
(2) Analyse der Entstehungssituation
- Freiwillige Interviewteilnahme von Breitensportler*innen, Leistungssportler*innen und einem Experten
- Halbstandardisierte Leitfadeninterviews
- Experteninterview
(3) Formale Charakteristika des Materials
- Vor Ort wurden Notizen erstellt
- Die Interviews wurden mit einem Tonaufnahmegerät aufgenommen
- Das Material besteht aus sieben transkribierten Interviews
Nun differenziert Mayring (2002) zwischen drei Grundformen von Analysetechniken: Das Zusammenfassen des Materials, die Explikation durch eingebrachtes Zusatzmaterial und die Strukturierung (Mayring, 2002, S. 115). Bei der Zusammenfassung und der Explikation wird mit einer induktiven Kategorienbildung gearbeitet. Dementsprechend werden die unterschiedlichen Kategorien erst am Ende der Analyse erstellt. Die Strukturierung arbeitet mit einer deduktiven Kategorienbildung. Das heißt, dass die Kategorien schon zum Anfang der Analyse gebildet werden (Mayring, 2002, S. 117 f.).
Im fünften Schritt erfolgt die Durchführung der Analyse mittels des gewählten Verfahrens und wird im sechsten Schritt in Anlehnung an die Forschungsfrage und - hypothese rücküberprüft. In einem siebten Schritt werden die Ergebnisse dargestellt und hinsichtlich der Ausgangslage der Forschung interpretiert. In einem achten Schritt können Gütekriterien überprüft werden (Mayring 2010, S. 59).
Diese Arbeit umfasst eine Zusammenfassung, dessen Ablauf in folgender Abbildung dargestellt wird.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 9: Ablaufmodell zusammenfassender Inhaltsanalyse. Mayring (2010).
Nachdem in den ersten Schritten der Analyse das Material genau beschrieben und durch die Fragestellung festgelegt wurde, was zusammengefasst werden soll, müssen also die Analyseeinheiten bestimmt werden. Die einzelnen Kodiereinheiten werden nun in eine knappe, nur auf den Inhalt beschränkte, beschreibende Form umgeschrieben. Dies nennt man Paraphrasierung. Dabei werden bereits nicht inhaltstragende Textbestände fallen gelassen. Im nächsten Schritt wird das Abstraktionsniveau der ersten Reduktion bestimmt aufgrund des vorliegenden Materials. Alle Paraphrasen, die unter dem Niveau liegen, müssen nun verallgemeinert werden. Dies nennt man Generalisierung. Unwichtige und nichtssagende Paraphrasen werden nicht berücksichtigt. In einem zweiten Reduzierungsschritt werden nun mehrere, sich aufeinander beziehende und oft über das Material verstreute Paraphrasen zusammengefasst und durch eine neue Aussage wiedergegeben (Mayring, 2010, S. 69).
Im Folgenden wird ein Auszug der Auswertung der zusammenfassenden Inhaltsanalyse vorgestellt. Im Anhang ist die komplette Auswertung zu finden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 10: Auszug Auswertung zusammenfassende Inhaltsanalyse (Eigene Darstellung)
6.2 Induktive Kategorisierung
„Die Technik inhaltsanalytischer Zusammenfassung lässt sich weiter nutzen für eine induktive Kategorienbildung“ (Mayring, 2002, S. 115). In der qualitativen Forschung wird sehr häufig die Bildung von Kategorien direkt am Material praktiziert. Diese Vorgehensweise wird als induktive Kategorisierung bezeichnet (Kuckartz, 2012, S. 72). Innerhalb der Logik der Inhaltsanalyse müssen die Kategorisierungsdimensionen vorab definiert werden. Es muss ein Selektionskriterium für die Kategorienbildung festgelegt werden. Wenn das erste Mal eine zur Kategoriendefinition passende Textstelle gefunden wird, wird dafür eine Kategorie konstruiert. Ein Begriff oder Satz, der möglichst nahe am Material formuliert ist, dient als Kategorienbezeichnung. Wird im weiteren Analyseverlauf wieder eine dazu passende Textstelle gefunden, so wird sie dieser Kategorie ebenfalls zugeordnet. Nach einem Teil des Materialdurchgangs (etwa 10 bis 50%), wenn so gut wie keine neuen Kategorien mehr gebildet werden können, wird das gesammelte Kategoriensystem überarbeitet. Es muss überprüft werden, ob die Logik klar ist. Das Ergebnis dieser Analyse ist ein Set von Kategorien zu einer bestimmten Thematik, welchem spezifische Textstellen zugeordnet sind. Die weitere Auswertung kann nun in verschiedene Richtungen gehen. Das gesamte Kategoriensystem kann in Bezug auf die Fragestellung und die dahinter liegende Theorie interpretiert werden oder die Zuordnungen von Textstellen zu Kategorien können quantitativ ausgewertet werden. Es kann z.B. geprüft werden, welche Kategorien am häufigsten kodiert werden (Mayring, 2002, S. 115ff). In dieser Arbeit findet ersteres statt.
Die geführten Interviews wurden in folgende Kategorien und Unterkategorien unterteilt:
1. Persönlichkeitsmerkmale
1.1 Ehrgeiz
1.2 Fairness
1.3 Selbstständigkeit
1.4 Mentale Stärke
1.5 Leistungssport: Überehrgeiz
1.6 Leistungssport: Vernunft
2. Teamgefühl
3. Soziale Kontakte
4. Einfluss der Vorbilder
5. Einfluss des Trainers
6. Einfluss des Sportvereins
6.3 Leitfadenerstellung
Um die Vergleichbarkeit der Interviews sicherzustellen wurden vor der Durchführung der Interviews drei unterschiedliche Leitfäden erstellt. Diese beziehen sich jeweils auf die Breitensportlerinnen, Leistungssportlerinnen und das Experteninterview. Durch den Leitfaden konnte das Thema innerhalb eines Interviews in eine bestimmte Richtung gelenkt werden, wobei jedoch wichtig war, dass die Offenheit der Antworten nicht gefährdet ist. Zudem wurden ausschließlich offene Fragen gestellt, die nicht mit einem einfachen „Ja“ oder „Nein“ zu beantworten waren. Die vollständigen Leitfäden sind im Anhang zu finden. Die folgende Darstellung stellt einen Auszug der Breiten- und Leistungssportler-Leitfäden dar.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 12: Auszug Leitfaden Breitensportler*innen (Eigene Darstellung)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 13: Auszug Leitfaden Leistungssportler*innen (Eigene Darstellung)
Der Leitfaden der Breitensportlerinnen und des Experteninterviews beinhaltet vier Leitfragen. Der Leitfaden der Leistungssportlerinnen beinhaltet fünf Leitfragen. Innerhalb einer Leitfrage wurden noch weitere konkretere Fragen formuliert. Zudem beinhalten die Leitfäden Memos für mögliche Nachfragen und bestimmte Steuerungsfragen, die helfen, konkreter auf Themen einzugehen.
6.4 Transkription
„Wenn gesprochene Sprache, beispielsweise aus Interviews oder Gruppendiskussionen, in eine schriftliche Fassung gebracht wird, so nennt man dies Transkription. Durch wörtliche Transkription wird eine vollständige Textfassung verbal erhobenen Materials hergestellt, was die Basis für eine ausführliche interpretative Auswertung bietet“ (Mayring, 2002, S. 89).
Alle sieben Interviews wurde mit einem Tonaufnahmegerät aufgenommen und anschließend transkribiert. Die Interviews wurden anhand des vereinfachten Transkriptionssystem nach Dresing und Pehl (2011) transkribiert. Folgende Regeln wurden dabei beachtet (Audiotranskription, 2011):
- Es wird wörtlich transkribiert, also nicht lautsprachlich oder zusammenfassend. Vorhandene Dialekte werden möglichst wortgenau ins Hochdeutsche übersetzt.
- Wort- und Satzabbrüche sowie Stottern werden geglättet bzw. ausgelassen, Wortdoppelungen nur erfasst, wenn sie als Stilmittel zur Betonung genutzt werden.
- Wortverschleifungen werden nicht transkribiert, sondern an das Schriftdeutsch angenähert.
- Interpunktion wird zu Gunsten der Lesbarkeit geglättet, das heißt bei kurzem Senken der Stimme oder uneindeutiger Betonung, wird eher ein Punkt als ein Komma gesetzt. Dabei sollen Sinneinheiten beibehalten werden.
- Pausen werden durch drei Auslassungspunkte in Klammern (...) markiert.
- Verständnissignale des gerade nicht Sprechenden wie „mhm, aha, ja, genau, ähm“ etc. werden nicht transkribiert.
- Besonders betonte Wörter oder Äußerungen erden durch Großschreibung gekennzeichnet.
- Jeder Sprecherbeitrag erhält eigene Absätze.
- Emotionale nonverbale Äußerungen der befragten Person und des Interviewers oder der Interviewerin, die die Aussage unterstützen oder verdeutlichen (etwa wie lachen oder seufzen), werden beim Einsatz in Klammern notiert.
- Die Breitensportler*innen wurden als BS1, BS2 und BS3 gekennzeichnet
- Die Leistungssportler*innen wurden als LS1, LS2 und LS3 gekennzeichnet
- Der Experte wurde als E gekennzeichnet
- Die Interviewerin wurde als I gekennzeichnet Alle sieben Transkripte sind vollständig im Anhang zu finden.
7. Ergebnisse
Basierend auf der vorgestellten qualitativen Methodik werden in diesem Abschnitt die Ergebnisse der geführten Interviews vorgestellt. Die Ergebnisse sind in einzelne Kategorien, welche im Abschnitt 6.2 aufgelistet wurden, gegliedert. Zur Übersicht wird jede Kategorie sowohl für Breitensportler*innen als auch für Leistungssportler*innen vorgestellt, wobei sich die Kategorien 7.1.5 und 7.1.6 nur auf Ergebnisse der Leistungssportler*innen beziehen. Die Ergebnisse basieren auf wörtlichen Aussagen der Proband*innen.
7.1 Persönlichkeitsmerkmale
Da der Fokus der Arbeit auf der Persönlichkeitsentwicklung liegt, wurden den Proband*innen ausgiebige Fragen über deren Persönlichkeit in Bezug auf Sport gefragt. Einige Persönlichkeitsmerkmale haben sich in den Interviews vermehrt überschnitten, woraus folgende Unterkategorien entstanden sind. In folgender Darstellung können die Wiederholungen der genannten Persönlichkeitsmerkmale beobachtet werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 15: Persönlichkeitsmerkmale Leistungssportler*innen (Eigene Darstellung)
Alle Zitate, die in den folgenden Abschnitten vorgestellt werden, dienen als Orientierung und stellen die Aussagen und den Kontext mehrerer Sportler dar.
7.1.1 Ehrgeiz
Die Persönlichkeitseigenschaft ehrgeizig zu sein ist die größte Überschneidung innerhalb der Interviews mit den Sportlerinnen. Alle sechs Probandinnen haben vermehrt von „Ehrgeiz“ und „ehrgeizig sein“ gesprochen.
Breitensportler*innen:
„Also ich bin sehr ehrgeizig und will immer das Beste schaffen und das merke ich auch bei mir im normalen Leben sehr viel und das ist durch Tennis geprägt“ (BS2, Z. 139 ff.).
„Ich finde, dass ich eine sehr ehrgeizige Person bin und meinen Ehrgeiz eben im Tennis ausleben kann“ (BS1, Z. 9 f.).
Leistungssportlerinnen:
„Ich denk mal wirklich, das hilft Einem mega stark in der Entwicklung, wenn man ganz neue Erfahrungen sammelt in der Jugend, da hilft einem der Sport schon extrem um einfach gewisse Dinge zu lernen: Zu verfolgen was mir Spaß macht, sich zu verbessern, einen gewissen Ehrgeiz zu haben“ (LS1, Z. 152-155).
„(...) es hat mir natürlich einen gewissen Ehrgeiz gegeben, für meine Ziele halt auch hart zu arbeiten, natürlich träumt man als Kind, gerade wenn man es von außen vermehrt hört und halt auch von den Eltern, dass man es vielleicht schaffen könnte“ (LS2, Z. 157 160).
In der Befragung wurde sichtbar deutlich, dass der Sport es Jugendlichen ermöglicht, ihren Ehrgeiz auszuleben. Das geschieht unter anderem dadurch, dass die Jugendlichen lernen stetig an sich zu arbeiten und mit Zielverfolgungen umzugehen. Der Ehrgeiz wird sowohl im Breitensport als auch im Leistungssport äußerst angeregt.
7.1.2 Fairness
In jedem Sport gilt „FairPlay“ als große ungeschriebene Regel, wodurch Kinder und Jugendliche schon früh und vermehrt mit Fairness und sportlichem Verhalten in Verbindung kommen und sich damit identifizieren. In den Interviews wurde deutlich, dass sich alle Befragten mit „Fairness“ auseinandersetzen. In den meisten Fällen kam das Thema Fairness bei der Frage: „Welche Werte und Regeln wurden dir durch das Tennis mitgegeben?“ zur Sprache.
Breitensportler*innen:
„(...) also ich will, dass da auch eine freundliche Stimmung herrscht auf dem Platz und das ist ja auch immer noch ein Freundschaftsspiel (...)“ (BS1, Z. 171 ff.).
„Auch wenn ich verloren habe (...) ähm (...) gehe ich immer noch zum Partner hin und klatsche ihn ab, also das gehört sich im Tennis einfach so (...)“ (BS1, Z. 175 f.).
Leistungssportler*innen:
„(...) wenn man ein Tennisspiel hat ist kein Schiedsrichter vor Ort, das heißt (...) ähm (. ) das hat dann natürlich auch viel mit Fairness zu tun, dass man einfach gewisse Werte verfolgt, dass man nicht die ganze Zeit versucht zu schummeln oder sich Vorteile zu verschaffen, die man eigentlich nicht bekommen sollte“ (LS1, Z. 202-205).
„Ja, ich glaube zum einen Fairplay, also mich hat es tierisch aufgeregt, wenn ich das Gefühl hatte, dass ich beschissen wurde. Das hat mich manchmal auch aus dem Konzept gebracht. Dementsprechend war mir das extrem wichtig, dass ich immer ehrlich bin und das ist nicht nur so dahingesagt, das war wirklich so“ (LS2, Z. 26 7270).
Sowohl Breitensportler*innen und Leistungssportler*innen sind in einer Turniersituation großen Emotionen ausgesetzt. Dazu kommt, dass man sich stets freundlich und fair gegenüber seinen Gegner*innen verhalten muss. Da es in Turniersituationen in den meisten Fällen keine Schiedsrichter*innen gibt basiert das Spiel auf Vertrauen und fairem Verhalten beider Spieler*innen.
Die befragten Leistungssportler*innen haben im Jugendalter alle ca. 30 Turniere im Jahr gespielt. Daher ist für die Leistungssportler*innen Fairness auf dem Tennisplatz besonders wichtig.
7.1.3 Selbstständigkeit
Fast alle Spieler*innen, sowohl Breitensportler*innen als auch Leistungssportler*innen, haben in den Interviews reflektiert, dass sie durch den Sport Tennis selbstständiger geworden sind. Grund dafür ist, dass man im Tennis allein auf seinem Teil des Platzes steht. Das heißt, dass Tennisspielerinnen im Einzelwettkampf ihren Emotionen allein ausgesetzt sind und lernen müssen mit diesen Emotionen und sich selbst umzugehen. Da Leistungssportlerinnen den Situationen eines Einzelwettkampfes öfters und oft auch früher und professioneller als Breitensportlerinnen ausgesetzt sind, ist davon auszugehen, dass die Selbstständigkeit bei Leistungsspielerinnen größer ausgeprägt ist.
[...]
- Arbeit zitieren
- Luna Bergfeld (Autor:in), 2020, Persönlichkeitsentwicklung junger Erwachsener durch physische Aktivität im Sportverein. Schwerpunkt Tennis, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/926115
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