Kleine und mittelständische Unternehmen erstellen nur eine Bilanz, die gleichzeitig als Handelsbilanz und als Steuerbilanz dient. Diese sogenannte Einheitsbilanz verknüpft die Handelsbilanz und die Steuerbilanz, indem sie sowohl die handelsrechtlichen wie auch steuerrechtlichen Bilanzierungspflichten beinhaltet. Solch eine Verknüpfung ist durch das Maßgeblichkeitsprinzip möglich, welches die Identität von Handels- und Steuerbilanz garantiert. Dem Maßgeblichkeitsprinzip entsprechend müssen die Ansätze der Handelsbilanz den steuerlichen Vorschriften entsprechen. Gleichzeitig müssen diesem Gesetz entsprechend die handelsrechtlichen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB) in der Steuerbilanz eingehalten werden. Die Ausnutzung dieses bilanzpolitischen Freiraums könnte unter anderem zur Folge haben, dass die wirtschaftliche Lage eines Unternehmens von der Realität abweichend dargestellt wird.
Außerdem steigt die Zahl derjenigen mittelständischen Unternehmen, die international tätig sind, stetig. Um sich auf den internationalen Märkten etablieren zu können sind insbesondere die klein- und mittelständischen Unternehmen auf Kapital und Investitionen angewiesen. Zur Gewinnung von Investoren ist eine Rechnungslegung, welche international vergleichbar ist, unabdingbar. Die Anwendungen Internationaler Rechnungslegungsstandards (IFRS) sind allerdings mit hohen Kosten verbunden. Hierbei spielt das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) eine wesentliche Rolle. Dieses trat am 29. Mai 2009 in Kraft um die Wettbewerbsfähigkeit zu garantieren. Ziel des BilMoG ist es, eine internationale und vergleichbare Bilanzierung für Unternehmen zu ermöglichen ohne die teure Umstellung auf IFRS. Außerdem führt das BilMoG zur Beibehaltung des HGB-Bilanzrechts als Grundlage der Ausschüttungsbemessung und der steuerlichen Gewinnermittlung. Durch die Modernisierung verspricht sich der Gesetzgeber, dass der Jahresabschluss verlässlicher ist. Um die Handelsbilanz ohne steuerlich inspirierte Vorteile zu erstellen, ist die umgekehrte Maßgeblichkeit vonnöten. Es ist fraglich, ob die einheitliche Bilanzierung heutzutage praktisch realisierbar ist, denn angesichts steuerlich vorteilhafter Regeln kommt es wiederholt zur Durchbrechung der Einheitsbilanz.
Inhaltsverzeichnis
- ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
- 1. EINLEITUNG
- 2. DEFINITION EINHEITSBILANZ
- 2.1 MAẞGEBLICHKEITSGRUNDSATZ
- 2.2 DURCHBRECHUNG DER MAẞGEBLICHKEIT
- 2.2.1 Handelsrechtliche Gebote und steuerrechtliche Verbote
- 2.2.2 Handelsrechtliche Verbote und steuerrechtliche Gebote
- 3. FAZIT
- LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der wissenschaftliche Essay ,,Möglichkeiten und Grenzen einer Einheitsbilanz“ untersucht die Funktionsweise der Einheitsbilanz, die sowohl handelsrechtliche als auch steuerrechtliche Bilanzierungspflichten erfüllt. Dabei wird der Fokus auf die Herausforderungen und Grenzen dieser Bilanzierungsform im Kontext des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes (BilMoG) gelegt.
- Das Maßgeblichkeitsprinzip und seine Auswirkungen auf die Einheit von Handels- und Steuerbilanz
- Die Durchbrechung der Einheitsbilanz durch steuerlich vorteilhafte Regelungen
- Die Bedeutung des BilMoG für die internationale Vergleichbarkeit und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen
- Die Bedeutung des BilMoG für die Internationale Rechnungslegung und IFRS
- Die Notwendigkeit der umgekehrten Maßgeblichkeit zur Vermeidung steuerlich inspirierter Vorteile in der Handelsbilanz
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Funktionsweise der Einheitsbilanz und die Bedeutung des Maßgeblichkeitsprinzips. Es wird außerdem auf die Herausforderungen für Unternehmen hingewiesen, die international tätig sind und die Notwendigkeit der internationalen Vergleichbarkeit ihrer Bilanzen betonen.
Das zweite Kapitel definiert die Einheitsbilanz und erklärt die Unterscheidung zwischen Handels- und Steuerbilanz. Es werden die verschiedenen Zwecke der Handelsbilanz und die Bedeutung der Steuerbilanz als Bemessungsgrundlage für Steuern erläutert.
Das Kapitel 2.1 analysiert das Maßgeblichkeitsprinzip und seine Auswirkungen auf die Einheit von Handels- und Steuerbilanz. Der Abschnitt 2.2 widmet sich der Durchbrechung der Einheitsbilanz durch steuerlich vorteilhafte Regelungen und beleuchtet die Herausforderungen, die sich daraus ergeben.
Schlüsselwörter
Einheitsbilanz, Maßgeblichkeitsprinzip, Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG), Handelsbilanz, Steuerbilanz, IFRS, internationale Vergleichbarkeit, Wettbewerbsfähigkeit, Unternehmenssteuern, steuerliche Vorteile, umgekehrte Maßgeblichkeit.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2020, Möglichkeiten und Grenzen der Einheitsbilanz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/925865