„Sie hieß eigentlich nicht Gretchen. Der Name der Faust-Figur kommt zweifellos aus anderer Quelle. Aber Goethe legt seinem Gretchen Worte in den Mund, die sie gesprochen hat: Susanna Margaretha Brand, genannt Susann, die er hat sterben sehen Anfang 1772 und die niemand, der ihr begegnete jemals vergessen konnte…“ 1)
Dass den jungen Goethe diese Hinrichtung "so berührt hat", ist eine Legende, denn als Minister in Weimar hat er selbst ein Todesurteil über eine Kindsmörderin unterschrieben.
Ob dem wirklich so war, oder ob Goethe den Fall nur aus dem Grund verwendet hat, um sein Buch zu verkaufen, ist daher fraglich. Fakt ist jedoch, dass Goethe mit seinem Faust die Problematik seiner Zeit gut aufgefasst hat, um es an den Mann zu bringen. Zu der Zeit Goethes häuften sich solche Fälle, wie der von der Susanna Margaretha Brand. Immer mehr Frauen wurden unverheiratet schwanger und sahen daher Kindsmord als den einzigen Ausweg. Doch warum ist dies so? Was waren die Auslöser und wie handhabte man solche Fälle? Die Arbeit beginnt mit einem allgemeinen Überblick über das Thema des Kindermords in der Frühen Neuzeit. Anschließend wird der Sachverhalt anhand des Beispiels der Susanna Margaretha Brand dargestellt. Besonders hilfreich bei der Erstellung der Arbeit waren die Bücher „Gretchen – Ein Frankfurter Kriminalfall“ von Ruth Berger und „Das Frankfurter Gretchen“ von Rebekka Habermas.
1) Berger, Gretchen, S. 7
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Frankfurt im 18. Jahrhundert
- Die Gesellschaft
- Das Rechtswesen
- Rechtsgrundlage
- Die städtische Justiz
- Rolle der Frau
- In der Gesellschaft
- Frauenkriminalität
- Kindsmord
- Darstellung am Beispiel des Falles der Susanna Margaretha Brandt
- Zur Person
- Der Vorfall
- Der Prozess
- Die Anklage
- Die Verteidigung
- Das Urteil
- Die Hinrichtung
- Auswirkung in der Literatur, Goethes „Faust“
- Der Vergleich zu heute
- Fall von heute
- Fall in zweiter Instanz
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Thema des Kindsmords in der Frühen Neuzeit. Sie untersucht die Ursachen und die gesellschaftlichen Reaktionen auf diese Form der Kriminalität. Dabei wird der Fokus auf die Situation von Frauen in der damaligen Gesellschaft gelegt, insbesondere auf ihre Rolle im Ständesystem und die Folgen unverheirateter Schwangerschaften. Der Fall der Susanna Margaretha Brand dient als Beispiel, um die Komplexität des Themas und die Funktionsweise des Rechtswesens im 18. Jahrhundert zu veranschaulichen.
- Kindsmord in der Frühen Neuzeit
- Soziale und rechtliche Rahmenbedingungen im 18. Jahrhundert
- Rolle der Frau in der Gesellschaft
- Das Rechtswesen und seine Anwendung in Strafverfahren
- Der Einfluss des Falles der Susanna Margaretha Brandt auf die Literatur
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Kindsmords in der Frühen Neuzeit ein und stellt die Relevanz des Falles der Susanna Margaretha Brand heraus. Kapitel 2 gibt einen umfassenden Einblick in die gesellschaftlichen und rechtlichen Verhältnisse in Frankfurt im 18. Jahrhundert, wobei der Fokus auf der Rolle der Frau und die damit verbundenen Herausforderungen liegt. Kapitel 3 beleuchtet den konkreten Fall der Susanna Margaretha Brand, von ihrem Leben über den Vorfall bis hin zum Prozess und der Hinrichtung. Dieses Kapitel analysiert auch die Anklage, die Verteidigung und das Urteil im Detail.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Schlüsselbegriffe Kindsmord, Frühe Neuzeit, Frauenkriminalität, Rechtswesen, Ständesystem, Gesellschaft, Susanna Margaretha Brand, Goethe, „Faust“, Rechtsgrundlage, Constitutio Criminalis Carolina, Frankfurt, 18. Jahrhundert.
- Quote paper
- Alicia Danielsson (Author), 2008, Die echte „Gretchen-Tragödie“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92563