Mit diesen drei Themenkreisen des Fin de Siècle, namentlich dem Judentum, dem Antisemitismus und Zionismus befasst sich diese Masterarbeit. Untersucht werden diese Phänomene hierbei in Arthur Schnitzlers Roman Der Weg ins Freie sowie in seinem Drama Professor Bernhardi. Nach dieser Einleitung als ersten Punkt wird daher zunächst eine kurze Klärung des historischen Kontextes erfolgen. Es wird auf die Situation des Judentums um 1900 eingegangen, genauso aber auch auf den Antisemitismus und den Zionismus um 1900.
Im Anschluss hierauf findet eine ausführliche Analyse des Judentums in Der Weg ins Freie statt. Dieses wird dabei in seiner Heterogenität erfasst und die verschiedensten Möglichkeiten der jüdischen Lebensgestaltung und Identitätssuche werden aufgezeigt. Denn mit der jeweiligen jüdischen Figur bringt Arthur Schnitzler jeweils eine bestimmte jüdische Positionierung zum Ausdruck und stellt diese auf diese Weise vor. Dazu gehört beispielsweise die jüdische Positionssuche zwischen Überassimilation und Zionismus, wie sie etwa von Heinrich Bermann vertreten wird, aber auch die Zuwendung zu Sozialismus und Aristokratie, wofür Therese Golowski sowie Mutter Ehrenberg und deren Tochter Else Ehrenberg repräsentativ sind. Anschließend wird eine andere Haltung zum Judentum und dem in Zusammenhang mit demselben stehenden Antisemitismus thematisiert, nämlich einerseits eine Flucht vor dem Antisemitismus, gleichzeitig jedoch ebenfalls eine rationale Auseinandersetzung mit eben diesem gesellschaftlichen Phänomen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung.
- 2. Historischer Kontext..
- 2.1 Die Situation des Judentums um 1900
- 2.2 Antisemitismus um 1900.......
- 2.3 Zionismus um 1900.
- 3.1 Das Judentum in Der Weg ins Freie
- 3.1.1 Die jüdische Positionssuche zwischen Überassimilation und Zionismus: Heinrich Bermann
- 3.1.2 Die Juden und der Sozialismus: Therese Golowski.
- 3.1.3 Die Hinwendung des assimilierten Großbürgertums zur Aristokratie: Mutter Ehrenberg und Else Ehrenberg..
- 3.1.4 Die Flucht vor dem Antisemitismus und die rationale Auseinandersetzung mit demselben: Berthold Stauber und Stauber senior
- 3.1.5 Die bewusste gesellschaftliche Isolation eines jüdischen Intellektuellen: Edmund Nürnberger
- 3.1.6 Der Bruch mit jüdischen Stereotypen: die Eißlers .....
- 3.1.7 Die jüdische Überassimilation: Oskar Ehrenberg
- 3.2 Das Judentum in Professor Bernhardi..
- 3.2.1 Die Fremdzuschreibung der jüdischen Identität: Professor Bernhardi ...........
- 3.2.2 Die jüdische Herkunft als Stigma: Adler
- 3.2.3 Der jüdische Opportunismus: Wenger
- 3.2.4 Das Verschleiern der jüdischen Herkunft bei getauften Juden: Schreimann....
- 3.2.5. Illusionierung durch Überassimilation: Goldenthal.
- 4.1 Antisemitismus in Der Weg ins Freie..
- 14.1.1 Ignoranz und Indifferenz hinsichtlich der Judenfrage: Georg von Wergenthin...
- 4.1.2 Der Antisemitismus des Kleinbürgertums: Familie Rosner......
- 4.1.3 Das Euphemisieren des Antisemitismus: Demeter Stanzides.
- 4.2 Antisemitismus in Professor Bernhardi.....
- 4.2.1 Der religiöse Antisemitismus: Pfarrer Reder
- 4.2.2 Die allgemeine Ablehnung rassischer Kategorien: Kurt Pflugfelder …………………………………….
- 4.2.3. Die Leugnung des Antisemitismus: Filitz.
- 4.2.4. Der national-patriotische Antisemitismus: Hochroitzpointner......
- 4.2.5 Der politische Antisemitismus: Flint……
- 4.2.6 Der opportunistische Antisemitismus: Ebenwald…….
- 5.1 Zionismus in Der Weg ins Freie.
- 5.1.1 Zionismus als Abgrenzungsmechanismus und (letztes) Mittel zur Wahrung der jüdischen Identität: Salomon Ehrenberg
- 5.1.2 Der theoretische Zionismus: Leo Golowski...\n
- 6. Fazit......
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Masterarbeit befasst sich mit dem Judentum, dem Antisemitismus und dem Zionismus im Kontext der Jahrhundertwende. Sie untersucht die Darstellung dieser Phänomene in Arthur Schnitzlers Roman „Der Weg ins Freie“ und seinem Drama „Professor Bernhardi“, um die komplexe und vielschichtige Situation der jüdischen Gesellschaft um 1900 zu beleuchten. Dabei wird die Heterogenität jüdischer Lebensentwürfe und Identitätsfindungen im Spannungsfeld von Assimilation und Zionismus aufgezeigt.
- Die verschiedenen Formen der jüdischen Identität und Lebensgestaltung
- Die Auswirkungen des Antisemitismus auf die jüdische Gesellschaft
- Die Rolle des Zionismus als Reaktion auf den Antisemitismus
- Die ambivalenten Beziehungen zwischen Juden und Nichtjuden
- Die unterschiedlichen Formen des Antisemitismus in Schnitzlers Werken
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den historischen und literarischen Kontext der Arbeit vor und erläutert die Themenschwerpunkte. Kapitel 2 beleuchtet die Situation des Judentums, des Antisemitismus und des Zionismus um 1900. Kapitel 3.1 analysiert die verschiedenen jüdischen Lebensentwürfe in „Der Weg ins Freie“, wobei die individuellen Strategien der Figuren im Umgang mit ihrer jüdischen Identität im Vordergrund stehen. Kapitel 3.2 befasst sich mit der Darstellung des Judentums in „Professor Bernhardi“ und untersucht die verschiedenen Zuschreibungen jüdischer Identität und den Einfluss des Antisemitismus. Kapitel 4 widmet sich dem Antisemitismus in beiden Werken und analysiert die unterschiedlichen Formen und Haltungen der nichtjüdischen Figuren gegenüber der Judenfrage. Kapitel 5.1 betrachtet den Zionismus in „Der Weg ins Freie“ und untersucht die unterschiedlichen Beweggründe für den Rückzug in die eigene Kultur.
Schlüsselwörter
Judentum, Antisemitismus, Zionismus, Arthur Schnitzler, Der Weg ins Freie, Professor Bernhardi, Assimilation, Überassimilation, jüdische Identität, jüdische Lebensgestaltung, gesellschaftliche Isolation, Judenfrage, Jahrhundertwende, Fin de Siècle, soziale Strukturen, Stereotypen, Opportunismus, Fremdzuschreibung.
- Citar trabajo
- M.A. Sarah Neubauer (Autor), 2018, Judentum, Antisemitismus und Zionismus in Arthur Schnitzlers "Der Weg ins Freie" und "Professor Bernhardi", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/925472