Kaum einem anderen Werk wurde im englischsprachigen Raum so viel Bedeutung beigemessen wie der „Theory of Justice“, erschienen 1971, von John Rawls. Otfried Höffe spricht sogar in diesem Zusammenhang von dem wichtigsten Beitrag in der Philosophie des zwanzigsten Jahrhunderts. Rawls` Werk über die Gerechtigkeit sollte als Alternative zum Utilitarismus verstanden werden, um die sich die Philosophen des zwanzigsten Jahrhunderts bemüht hatten. Für Rawls stand die Problematik im Vordergrund, dass die politische Theorie, so wie sie existierte, sich zwischen 2 Extremen befände. Zum einen benannte Rawls den Utilitarismus und auf der anderen Seite den Intuitionismus , der für Rawls keine befriedigende Alternative zum Utilitarismus darstellte. Kritisch merkte Rawls an, dass der Intuitionismus keine Grundsätze beinhalte und dass diese Theorie nicht in die Praxis zu überführen wäre, da laut Rawls spezielle Vorschriften disharmonieren würden. Von diesem Standpunkt ausgehend war es das Anliegen von Rawls eine umfassende politische Theorie zu entwerfen, die die unterschiedlichen Intuitionen strukturiert. Im Mittelpunkt seiner Theorie steht seine Gerechtigkeitsvorstellung, die eine gleiche Verteilung aller sozialen Primärgüter vorsieht. Diese Gleichverteilung soll jedoch nicht alle Ungleichheiten beseitigen, sondern nur diejenigen, die jemanden benachteiligen. Auch Nozick , ein weiterer bedeutender Philosoph, befasste sich mit jener Gerechtigkeitsauffassung von Rawls und zeigte mit seinem Werk „Anarchy, State, Utopia“ auf, dass Rawls´ Theorie nicht frei von Kritik und Problemstellungen zu betrachten sei. Um die Kritikpunkte kurz zu nennen, beschäftigt sich der vierte Punkt dieser Hausarbeit mit den Unstimmigkeiten, die sich innerhalb der Gerechtigkeitsvorstellung von Rawls nach Nozick ergeben. Nach dieser kritischen Auseinandersetzung mit Rawls´ Gerechtigkeitsauffassung soll im Anschluss daran die Theorie der Gerechtigkeit im Hinblick auf das aktuelle Nichtraucherschutzgesetz am Beispiel Hessen näher betrachtet werden und es soll der Versuch unternommen werden die Raucherproblematik im Licht der Gerechtigkeitstheorie zu analysieren.
Inhaltsverzeichnis
- 1.1 Einleitung
- 2. Rawls Gerechtigkeitskonzeption
- 2.1 Hauptgedanken
- 2.2 Zwei Gerechtigkeitsprinzipien nach Rawls
- 2.3 Veränderungen in der Philosophie des zwanzigsten Jahrhunderts
- 3. Kritik an Rawls' Gerechtigkeitstheorie
- 4. Aktuelles Beispiel: Nichtraucherschutzgesetz vom 6. September 2007 im Bundesland Hessen
- 4.1 Passivrauchen als gefährdender Gesundheitsfaktor
- 4.2 Anwendung von Rawls' Gerechtigkeitstheorie am Beispiel
- 4.3 Kann Rawls eine überzeugende Lösung für die Konflikte zwischen Raucher und Nichtraucher geben?
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht John Rawls' Theorie der Gerechtigkeit und ihre Anwendbarkeit auf das hessische Nichtraucherschutzgesetz. Ziel ist es, Rawls' Hauptgedanken darzulegen, Kritikpunkte zu diskutieren und die Theorie anhand des Beispiels zu analysieren, um zu beurteilen, ob Rawls eine zufriedenstellende Lösung für den Konflikt zwischen Rauchern und Nichtrauchern bietet.
- Rawls' Gerechtigkeitsprinzipien und deren Hauptgedanken
- Kritik an Rawls' Theorie
- Anwendung von Rawls' Theorie auf das Nichtraucherschutzgesetz
- Konflikt zwischen Raucher- und Nichtraucherinteressen
- Möglichkeiten und Grenzen von Rawls' Ansatz zur Konfliktlösung
Zusammenfassung der Kapitel
1.1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt den Stellenwert von Rawls' "Theory of Justice" in der Philosophie des 20. Jahrhunderts. Sie positioniert Rawls' Werk als Alternative zum Utilitarismus und Intuitionismus und skizziert den Aufbau der Arbeit, der sich mit Rawls' Gerechtigkeitskonzeption, Kritik daran und deren Anwendung auf das hessische Nichtraucherschutzgesetz auseinandersetzt.
2. Rawls Gerechtigkeitskonzeption: Dieses Kapitel präsentiert Rawls' Gerechtigkeitsauffassung, die auf der Unverletzlichkeit jeder Person basiert. Es erläutert die Vertragstheorie und den Kontraktualismus als Grundlage von Rawls' Denken. Die zentralen Konzepte "Urzustand" und "Schleier des Nichtwissens" werden eingeführt, um die rationale Wahl von Gerechtigkeitsprinzipien durch Individuen in einer hypothetischen Ausgangssituation zu erklären. Rawls' Fokus liegt auf einer gerechten Verteilung sozialer Primärgüter, die nicht alle Ungleichheiten beseitigen soll, sondern nur die benachteiligenden.
2.1 Hauptgedanken: Dieser Abschnitt vertieft Rawls' Kerngedanken. Die Theorie basiert auf der Annahme, dass gerechtfertigte Prinzipien mit denen übereinstimmen, die Menschen in einem Urzustand der Gleichheit wählen würden. Rawls verwendet das Modell des Gesellschaftsvertrags, betont aber dessen Unterschied zu Hobbes' Ansatz. Er betrachtet die Gesellschaft als kooperatives System, das von Interessenidentität und -konflikten geprägt ist, und argumentiert für rationale, vernünftige Entscheidungen zur Festlegung gesellschaftlicher Grundstrukturen.
3. Kritik an Rawls' Gerechtigkeitstheorie: Dieses Kapitel befasst sich mit der Kritik an Rawls' Theorie, wobei insbesondere Nozicks Einwände im Mittelpunkt stehen. Die Unstimmigkeiten innerhalb von Rawls' Gerechtigkeitsvorstellung werden beleuchtet, um einen umfassenden Überblick über die Stärken und Schwächen der Theorie zu liefern.
4. Aktuelles Beispiel: Nichtraucherschutzgesetz vom 6. September 2007 im Bundesland Hessen: Dieses Kapitel analysiert das hessische Nichtraucherschutzgesetz im Lichte von Rawls' Gerechtigkeitstheorie. Es untersucht Passivrauchen als Gesundheitsrisiko und wendet Rawls' Prinzipien auf den Konflikt zwischen Rauchern und Nichtrauchern an. Der Fokus liegt auf der Frage, ob Rawls' Theorie eine überzeugende Lösung für diesen Konflikt bietet. Die Analyse beleuchtet die unterschiedlichen Interessen und die ethischen Herausforderungen bei der Gewährleistung von Gerechtigkeit für alle Beteiligten.
Schlüsselwörter
John Rawls, Gerechtigkeitstheorie, Vertragstheorie, Kontraktualismus, Urzustand, Schleier des Nichtwissens, soziale Primärgüter, Nichtraucherschutzgesetz, Passivrauchen, Interessenkonflikt, Utilitarismus, Intuitionismus.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausarbeit: Rawls' Gerechtigkeitstheorie und das Hessische Nichtraucherschutzgesetz
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht John Rawls' Theorie der Gerechtigkeit und deren Anwendbarkeit auf das hessische Nichtraucherschutzgesetz vom 6. September 2007. Sie analysiert Rawls' Hauptgedanken, diskutiert Kritikpunkte und bewertet, ob Rawls' Theorie eine zufriedenstellende Lösung für den Konflikt zwischen Rauchern und Nichtrauchern bietet.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt Rawls' Gerechtigkeitsprinzipien und deren Hauptgedanken, Kritik an Rawls' Theorie, die Anwendung von Rawls' Theorie auf das Nichtraucherschutzgesetz, den Konflikt zwischen Raucher- und Nichtraucherinteressen sowie die Möglichkeiten und Grenzen von Rawls' Ansatz zur Konfliktlösung. Sie beinhaltet eine Einleitung, eine detaillierte Darstellung von Rawls' Gerechtigkeitskonzeption, eine kritische Auseinandersetzung mit der Theorie und eine Fallstudie anhand des Nichtraucherschutzgesetzes, die mit einem Fazit abschließt.
Wer ist John Rawls und welche Rolle spielt er in der Hausarbeit?
John Rawls ist ein einflussreicher amerikanischer Philosoph, dessen "Theory of Justice" einen zentralen Platz in der politischen Philosophie des 20. Jahrhunderts einnimmt. Die Hausarbeit analysiert seine Gerechtigkeitskonzeption, insbesondere seine zwei Gerechtigkeitsprinzipien, den Urzustand und den Schleier des Nichtwissens, um diese auf den Konflikt zwischen Rauchern und Nichtrauchern im Kontext des hessischen Nichtraucherschutzgesetzes anzuwenden.
Wie wird Rawls' Theorie in der Hausarbeit angewendet?
Die Hausarbeit wendet Rawls' Theorie auf das hessische Nichtraucherschutzgesetz an, um zu untersuchen, ob seine Prinzipien eine überzeugende Lösung für den Konflikt zwischen Rauchern und Nichtrauchern liefern. Dabei werden die unterschiedlichen Interessen und die ethischen Herausforderungen bei der Gewährleistung von Gerechtigkeit für alle Beteiligten beleuchtet.
Welche Kritikpunkte an Rawls' Theorie werden diskutiert?
Die Hausarbeit diskutiert kritische Einwände gegen Rawls' Theorie, wobei insbesondere die Kritik von Robert Nozick im Mittelpunkt steht. Die Arbeit beleuchtet Unstimmigkeiten innerhalb von Rawls' Gerechtigkeitsvorstellung, um einen umfassenden Überblick über Stärken und Schwächen seiner Theorie zu liefern.
Welche Schlüsselbegriffe sind für das Verständnis der Hausarbeit wichtig?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: John Rawls, Gerechtigkeitstheorie, Vertragstheorie, Kontraktualismus, Urzustand, Schleier des Nichtwissens, soziale Primärgüter, Nichtraucherschutzgesetz, Passivrauchen, Interessenkonflikt, Utilitarismus, Intuitionismus.
Wie ist die Hausarbeit strukturiert?
Die Hausarbeit ist in mehrere Kapitel gegliedert: Einleitung, Darstellung von Rawls' Gerechtigkeitskonzeption (inklusive Hauptgedanken), Kritik an Rawls' Theorie, Anwendung der Theorie auf das hessische Nichtraucherschutzgesetz (mit Analyse des Passivrauchens als Gesundheitsrisiko und der Konfliktlösung zwischen Rauchern und Nichtrauchern) und Fazit.
Welche konkreten Aspekte des hessischen Nichtraucherschutzgesetzes werden analysiert?
Die Analyse des hessischen Nichtraucherschutzgesetzes konzentriert sich auf die Anwendung von Rawls' Gerechtigkeitsprinzipien auf den Konflikt zwischen Rauchern und Nichtrauchern. Dabei wird das Passivrauchen als gefährdender Gesundheitsfaktor berücksichtigt und untersucht, ob Rawls' Theorie eine überzeugende Lösung für diesen Konflikt bietet.
- Quote paper
- Doreen Gleissner (Author), 2008, John Rawls Theorie der Gerechtigkeit und das Nichtraucherschutzgesetz am Beispiel von Hessen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92484