„Jedes Ding wird mit seinem Gegenteil schwanger“. Diese Feststellung von Karl Marx ist nur eine von zahlreichen Aphorismen zur Dialektik, deren Geschichte in der Antike beginnt und sich bis in die Gegenwart erstreckt. Mit Sicherheit ist es vollkommen absurd und wird der Komplexität des Themas nicht gerecht das Grundschema der Dialektik lediglich auf diese Umschreibung von Marx zu reduzieren, komprimiert dieses Zitat doch lediglich eine überlieferte Auffassung über Grundmerkmale des dialektischen Denkens und beschreibt somit lediglich einen von vielen dialektischen Denkprozessen. Dennoch habe ich das Zitat bewusst zu Beginn meiner Ausführungen zur Dialektik gewählt, da es meines Erachtens dem „Laien“ am Zutreffendsten eine Vorstellung davon gibt, was im Kern dieses spannenden und immer weiter zu denken Themas verborgen sein könnte.
Ziel dieser Arbeit soll es allerdings nicht nur sein, Anätze, Grundschemen und Entwicklungsprozesse des dialektischen Denkens in der Geschichte darzustellen und zu untersuchen, sondern aufbauend auf diesen Grundlagen die Zusammenhänge zwischen Pädagogik und Dialektik, insbesondere aus methodischer Sicht, herauszuarbeiten bzw. eine Einordnung der verstehenden Dialektik in den pädagogischen Erkenntnisprozess zu versuchen. Dabei möchte ich analysieren wie Sinnhaftes in seinen wesentlichen Zügen beschrieben, interpretiert und schließlich in seinen Widersprüchen reflektiert werden kann, was den Zusammenhang zwischen Phänomenologie, Hermeneutik und Dialektik meint.
Es sei vorab jedoch bereits darauf hingewiesen, dass für diese Herangehensweise an das Thema der Dialektik „Methode“ genauso genommen als Hilfsbegriff, das heißt also als eine Art „Handwerkzeug“ verstanden werden muss, „denn es geht nicht um wissenschaftliche Methoden von der Art, wie sie beispielsweise mit einem Fragebogen, einer Statistik oder einem Laborversuch gegeben sind“ . Der englische Begriff approach würde demnach die Sache zutreffender beschreiben, wenn die Rede von Phänomenologie, Hermeneutik und Dialektik ist. Sie sind in diesem Sinn deshalb in erster Linie als Zugangsweisen bzw. Annäherungswege zu verstehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historischer Abriss: Dialektik hat eine lange Geschichte
- Grundzüge der Dialektik
- Ansätze
- Grundschema des dialektischen Prozesses
- Dialektik als reine Methode: Vor- und Nachteile
- Dialektik und Pädagogik
- Zusammenhänge von Phänomenologie, Hermeneutik und Dialektik
- Dialektische Aspekte in der Pädagogik
- Einordnung der verstehenden Dialektik in den pädagogischen Erkenntnisprozess
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Dialektik, ihre historischen Entwicklungen und methodischen Ansätze, sowie ihren Bezug zur Pädagogik. Das Ziel ist die Herausarbeitung der Zusammenhänge zwischen Dialektik und pädagogischem Erkenntnisprozess, insbesondere unter Berücksichtigung der verstehenden Dialektik und ihrer Verbindung zu Phänomenologie und Hermeneutik.
- Historische Entwicklung des dialektischen Denkens
- Methodische Ansätze der Dialektik
- Zusammenhang zwischen Dialektik, Phänomenologie und Hermeneutik
- Bedeutung der Dialektik für den pädagogischen Erkenntnisprozess
- Anwendung der verstehenden Dialektik in der Pädagogik
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Dialektik ein und verwendet ein Zitat von Karl Marx als anschauliches Beispiel. Sie beschreibt das Ziel der Arbeit, welches in der Analyse der Zusammenhänge zwischen Dialektik und Pädagogik, insbesondere der methodischen Aspekte und der Einordnung der verstehenden Dialektik in den pädagogischen Erkenntnisprozess besteht. Die Arbeit betont, dass „Methode“ hier als Hilfsbegriff und Zugangsweise verstanden werden muss.
Historischer Abriss: Dialektik hat eine lange Geschichte: Dieses Kapitel beleuchtet die Geschichte des Begriffs „Dialektik“, beginnend in der Antike. Es beschreibt die verschiedenen Bedeutungen und Anwendungen des Begriffs in verschiedenen Epochen, von der Frage-Antwort-Situation in der Antike über Aristoteles' methodische Argumentationsanleitung bis hin zu Kants transzendentaler Dialektik. Das Kapitel zeigt die Entwicklung und Veränderung des Begriffs im Laufe der Geschichte und die verschiedenen Perspektiven auf sein Wesen und seine Anwendung. Es betont die enge Verwandtschaft der Dialektik mit der Logik und Rhetorik, und die ständige Veränderung der Philosophie selbst als Hintergrund für die verschiedenen dialektischen Denkweisen.
Schlüsselwörter
Dialektik, Pädagogik, Methode, Phänomenologie, Hermeneutik, Erkenntnisprozess, verstehende Dialektik, historische Entwicklung, dialektisches Denken, Argumentation.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: [Titel des Textes einfügen]
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Dialektik, ihre historische Entwicklung, methodischen Ansätze und ihren Bezug zur Pädagogik. Der Fokus liegt auf der Herausarbeitung der Zusammenhänge zwischen Dialektik und pädagogischem Erkenntnisprozess, insbesondere der verstehenden Dialektik und ihrer Verbindung zu Phänomenologie und Hermeneutik.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die historische Entwicklung des dialektischen Denkens, methodische Ansätze der Dialektik, den Zusammenhang zwischen Dialektik, Phänomenologie und Hermeneutik, die Bedeutung der Dialektik für den pädagogischen Erkenntnisprozess und die Anwendung der verstehenden Dialektik in der Pädagogik.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in Kapitel gegliedert, beginnend mit einer Einleitung, gefolgt von einem historischen Abriss der Dialektik, einer Erläuterung der Grundzüge der Dialektik als Methode, einer Diskussion der Vor- und Nachteile der Dialektik als reine Methode, einem Kapitel zu Dialektik und Pädagogik mit Fokus auf Phänomenologie und Hermeneutik und abschließend einem Fazit. Ein Inhaltsverzeichnis bietet einen detaillierten Überblick.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist die Analyse der Zusammenhänge zwischen Dialektik und Pädagogik, insbesondere die methodischen Aspekte und die Einordnung der verstehenden Dialektik in den pädagogischen Erkenntnisprozess. Der Begriff „Methode“ wird dabei als Hilfsbegriff und Zugangsweise verstanden.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Schlüsselbegriffe sind Dialektik, Pädagogik, Methode, Phänomenologie, Hermeneutik, Erkenntnisprozess, verstehende Dialektik, historische Entwicklung, dialektisches Denken und Argumentation.
Wie wird die Dialektik in der Arbeit betrachtet?
Die Arbeit betrachtet die Dialektik sowohl historisch (von der Antike bis hin zu Kant) als auch methodisch. Es wird untersucht, wie die Dialektik als Methode angewendet werden kann und welche Vor- und Nachteile dies mit sich bringt. Besonders wird der Bezug zur Pädagogik und deren Erkenntnisprozess beleuchtet.
Welche Rolle spielen Phänomenologie und Hermeneutik?
Phänomenologie und Hermeneutik werden in Bezug zur verstehenden Dialektik und ihrem Einfluss auf den pädagogischen Erkenntnisprozess betrachtet. Die Arbeit untersucht die Zusammenhänge zwischen diesen drei Denkweisen.
Was ist die Bedeutung der "verstehenden Dialektik"?
Die "verstehende Dialektik" spielt eine zentrale Rolle im Kontext der Pädagogik. Die Arbeit untersucht ihre Einordnung in den pädagogischen Erkenntnisprozess und ihre Anwendung in der Praxis.
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- Raoul Giebenhain (Author), 2007, Dialektik als Methode geisteswissenschaftlicher Pädagogik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92424