Giovanni Boccaccio (1313-1375) war einer der bedeutendsten Dichter und Humanisten der italienischen Renaissance. Als sein grösstes Werk gilt das Dekameron (1353), mit dem er die Novellistik auf die Ebene der Kunstgattung erhob und das eine Ansammlung von 100 Novellen darstellt, die in einer geschlossenen Rahmenhandlung eingebunden sind. Heute wird Boccaccios Novellensammlung, die erstmals den irdischen Menschen und seine Lebenskrisen zum Thema der Literatur machte, als erstes resp. bestes Prosastück der Renaissanceliteratur bezeichnet und ist von grösster sprach- und literaturhistorischer Bedeutung. Die Liste der grossen, namenhaften Schriftsteller, die Boccaccios Meisterwerk zum Vorbild nahmen, d.h. seine Quellen und Strukturvorlagen für ihre eigenen Erzählungen nutzten, ist lang und liest sich wie das literarische Erfolgsrezept der letzten Jahrhunderte. Das Abstrakt bietet einen Überblick über die Epoche und das Leben des Verfassers, über Form, Inhalt und Aussagen des Dekamerons sowie über seine Wirkungsgeschichte.
Inhaltsverzeichnis
- Renaissance und Humanismus: der Verfasser und seine Zeit
- Das Dekameron: Form, Inhalt und Aussagen
- Der Titel >>Dekameron<<
- Die Rahmenerzählung
- Die hundert Novellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Giovanni Boccaccios Dekameron, im Jahre 1353 vollendet, ist ein literarisches Meisterwerk, das die menschliche Sinneswelt und Lebenskrisen der italienischen Renaissance beleuchtet. Das Werk zeichnet sich durch seinen einzigartigen Rahmenaufbau aus, in dem zehn junge Aristokraten während einer Flucht vor der Pest 100 Novellen erzählen.
- Die Wiederbelebung der antiken Kultur in Italien
- Die Rolle des Humanismus in der Renaissance
- Die Darstellung des menschlichen Lebens und seiner Facetten
- Die Erforschung des menschlichen Verhaltens in all seinen Facetten
- Die Darstellung des gesellschaftlichen Lebens in der italienischen Renaissance
Zusammenfassung der Kapitel
Renaissance und Humanismus: der Verfasser und seine Zeit
Dieses Kapitel stellt Giovanni Boccaccio als bedeutenden Dichter und Humanisten der italienischen Renaissance vor und erläutert die historischen und kulturellen Hintergründe seiner Zeit. Der Begriff Renaissance wird im Kontext der Wiederbelebung der antiken Kultur in Italien definiert und die Bedeutung des Humanismus für die Entstehung eines neuen Menschenbildes betont. Das Kapitel beleuchtet die Bedeutung Florenz als geistiges Zentrum der Renaissancebewegung und zeichnet die Lebensläufe von Dante, Petrarca und Boccaccio als "drei Kronen von Florenz" nach.
Das Dekameron: Form, Inhalt und Aussagen
Der Titel >>Dekameron<<
Dieser Abschnitt erklärt die Bedeutung des Titels "Dekameron" und verweist auf die Analogie zum "Hexameron" des Kirchenlehrers Ambrosius. Die besondere Bedeutung der Zahl 10 in der Gliederung des Werkes wird im Zusammenhang mit der christlichen Zahlensymbolik erläutert.
Die Rahmenerzählung
Hier wird die Rahmenerzählung des Dekamerons beschrieben. Es werden die zehn jungen Aristokraten vorgestellt, die sich auf einem Landgut vor der Pest flüchten und sich mit dem Erzählen von Geschichten die Zeit vertreiben. Der Tagesablauf wird detailliert beschrieben, ebenso wie die Wahl einer "Königin" oder eines "Königs", die das jeweilige Tagesthema bestimmt.
Die hundert Novellen
Dieser Abschnitt behandelt die Novellen selbst. Es werden die verschiedenen Lebenskrisen und Sinneseindrücke vorgestellt, die in den Geschichten dargestellt werden. Die Quellen für Boccaccios Novellen werden erläutert und die Tatsache hervorgehoben, dass er zwar auf bereits existierende Stoffe zurückgriff, diese jedoch zu seinen eigenen Novellen umformte. Die Themen der einzelnen Tage werden vorgestellt, und die Figuren, die in den Novellen vorkommen, werden charakterisiert.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Dekamerons sind die Renaissance, der Humanismus, die menschliche Sinneswelt, Lebenskrisen, Novellen, Rahmenerzählung, Gesellschaftskritik, Moral, Humor, Liebe, Tod und die italienische Kultur.
- Quote paper
- lic.phil. Nicole J. Bettlé (Author), 2004, Giovanni Boccaccios Dekameron (1353) - Eine Kurzübersicht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92397