Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Verzehr von Tierfleisch nach Tierhetzen im Alten Rom. Sie bezieht sich auf den Aufsatz von Donald Kyle "Animal Spectacls in Ancient Rome. Meat and Meaning". Er ist der Meinung, dass das Fleisch der Arenatiere einen so hohen symbolischen, wirtschaftlichen und somit auch politischen Wert gehabt haben muss, dass es durch die Spieleveranstalter zum Verzehr an die städtische Bevölkerung gegeben wurde.
So wie Kyle durch eine Schülerfrage mit seinen Forschungen begann, so entstand meine Fragestellung durch eine Frage meines Professors: Für wie glaubwürdig halte ich Kyles These anhand seiner Argumentation in seinem Aufsatz "Animal Spectacles in Ancient Rome. Meat and Meaning". Auch wenn die Frage nach der Entsorgung der Tierkörper zunächst banal klingen mag, so erfordert ihre Beantwortung doch das Vordringen in zahlreiche komplexe Themenbereiche. Um seine These zu stützen, bezieht sich also auch Kyle auf die Entstehungsgeschichte der Tierhetzen und damit auf die antike Jagd und traditionelle Opferungen. Und ebenso argumentiert er mit dem Essverhalten der Bevölkerung, der Versorgungslage in Städten und politischen Umständen.
Christliche Quellen erhalten im Zusammenhang mit Tierhetzen, wie auch bei anderen öffentlichen Spektakeln, eine Sonderstellung und werden mit als führendes Argument behandelt. Trotz dieser thematisch breit aufgestellten Argumentation und dem logischen Aufbau seiner Argumente, ist noch nicht gewährleistet, dass diese ausreichend durch Quellen gestützt sind. Um ausschließen zu können, dass seine Argumentation lediglich auf Plausibilitätsbasis beruht, muss jedes seiner Argumente auf seine zugrundeliegenden Quellen untersucht und auf deren Aussagekraft und Glaubwürdigkeit geprüft werden. Um zu Kyles These wissenschaftlich Stellung beziehen zu können, ist es nicht möglich, einzelne Hauptargumente außer Acht zu lassen, jedoch werde ich mich bei meiner Arbeit mit manchen Themengebieten mehr beschäftigen als mit anderen, da ich sie für die Fragestellung als relevanter einstufe. Alternative Entsorgungsmethoden der Tierkadaver, wie beispielsweise durch den Tiber oder das Verfüttern an andere Arenatiere werden nicht thematisiert, denn deren Untersuchung würde in diesem Fall zu weit führen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Entstehungsgeschichte
- Die Jagd
- Die Opferungen
- Die Gesellschaft
- Die Versorgung
- Die Politik
- Die Christen
- Schluss
- Quellenverzeichnis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die These von Donald Kyle, dass das Fleisch der bei römischen Tierhetzen (venationes) getöteten Tiere an die Bevölkerung verteilt wurde. Die Arbeit analysiert Kyles Argumentation in seinem Aufsatz "Animal Spectacles in Ancient Rome. Meat and Meaning" auf ihre Quellenbasis und Glaubwürdigkeit. Die Untersuchung erfordert die Auseinandersetzung mit verschiedenen Aspekten der römischen Gesellschaft und Kultur.
- Die Entstehungsgeschichte der römischen Tierhetzen und deren Verbindungen zu Jagd und rituellen Opferungen.
- Die Rolle der Tierhetzen in der römischen Gesellschaft und Politik.
- Die Versorgung der römischen Bevölkerung und die Bedeutung von Fleisch als Nahrungsmittel.
- Die Perspektive christlicher Quellen auf öffentliche Spektakel wie die Tierhetzen.
- Die Bewertung der Glaubwürdigkeit von Kyles Argumentation anhand der vorgelegten Quellen.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Arbeit untersucht die These von Donald Kyle, der annimmt, dass das Fleisch der bei römischen Tierhetzen getöteten Tiere an die Bevölkerung verteilt wurde. Die geringe Anzahl an gefundenen Tierknochen im Vergleich zum Ausmaß der Tierhetzen wirft Fragen nach der Entsorgung der Tierkadaver auf. Kyles These wird im Kontext der Entstehungsgeschichte der Tierhetzen, der gesellschaftlichen und politischen Bedeutung sowie christlicher Quellen untersucht. Die Arbeit prüft die Quellenbasis von Kyles Argumentation und die Glaubwürdigkeit seiner Schlussfolgerungen.
Die Entstehungsgeschichte: Dieses Kapitel analysiert die Ursprünge der römischen Tierhetzen als eine Verflechtung aus Jagdpraktiken, rituellen Opferungen und höfischen Jagden. Kyle vergleicht die venationes mit modernen Stierkämpfen, um Parallelen aufzuzeigen, betont aber, dass die Gemeinsamkeiten analog und nicht direkt ableitbar sind. Die Arbeit konzentriert sich auf den Aspekt der Jagd als Existenzsicherung und untersucht, wie diese historische Praxis die Entwicklung der Tierhetzen beeinflusst haben könnte. Der Fokus liegt auf der Frage nach der Bedeutung von Jagd und Fleischbeschaffung im antiken Rom und wie diese Aspekte mit der These von der Fleischverteilung in Verbindung stehen könnten.
Schlüsselwörter
Römische Tierhetzen, Venationes, Donald Kyle, Fleischverteilung, Antike Jagd, Rituale, Römische Gesellschaft, Politik, Christentum, Quellenkritik, Glaubwürdigkeit, Tierknochenfunde, Nahrungsmittelversorgung.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse der These von Donald Kyle zur Fleischverteilung bei römischen Tierhetzen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die These von Donald Kyle, dass das Fleisch der bei römischen Tierhetzen (venationes) getöteten Tiere an die Bevölkerung verteilt wurde. Die Analyse untersucht Kyles Argumentation in seinem Aufsatz "Animal Spectacles in Ancient Rome. Meat and Meaning" auf ihre Quellenbasis und Glaubwürdigkeit.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entstehungsgeschichte der römischen Tierhetzen (inkl. Jagd und rituellen Opferungen), deren Rolle in der römischen Gesellschaft und Politik, die Versorgung der Bevölkerung mit Fleisch, die christliche Perspektive auf öffentliche Spektakel und die Bewertung der Glaubwürdigkeit von Kyles These anhand der Quellen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel zur Entstehungsgeschichte der Tierhetzen, ein Kapitel zur römischen Gesellschaft (Versorgung, Politik, christliche Perspektive) und einen Schluss. Zusätzlich enthält sie ein Quellen- und Literaturverzeichnis.
Wie wird die These von Donald Kyle untersucht?
Die These wird anhand einer kritischen Analyse der Quellenbasis und der Argumentationslinie untersucht. Die geringe Anzahl an gefundenen Tierknochen im Vergleich zum Ausmaß der Tierhetzen spielt dabei eine wichtige Rolle. Die Arbeit berücksichtigt verschiedene Aspekte der römischen Kultur und Gesellschaft, um die These umfassend zu bewerten.
Welche Rolle spielen Jagd und rituelle Opferungen?
Die Entstehungsgeschichte der Tierhetzen wird als Verflechtung von Jagdpraktiken, rituellen Opferungen und höfischen Jagden dargestellt. Die Arbeit untersucht, wie diese historischen Praktiken die Entwicklung der Tierhetzen beeinflusst haben könnten und welche Bedeutung Jagd und Fleischbeschaffung im antiken Rom hatten.
Welche Bedeutung hat die römische Gesellschaft und Politik in dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Rolle der Tierhetzen in der römischen Gesellschaft und Politik. Sie beleuchtet die Bedeutung von Fleisch als Nahrungsmittel und die Versorgung der römischen Bevölkerung. Die Perspektive christlicher Quellen auf öffentliche Spektakel wie die Tierhetzen wird ebenfalls betrachtet.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Römische Tierhetzen, Venationes, Donald Kyle, Fleischverteilung, Antike Jagd, Rituale, Römische Gesellschaft, Politik, Christentum, Quellenkritik, Glaubwürdigkeit, Tierknochenfunde, Nahrungsmittelversorgung.
Wo finde ich weitere Informationen?
Die Arbeit enthält ein ausführliches Quellen- und Literaturverzeichnis.
- Quote paper
- Lisa Firlus (Author), 2019, Tierhetzen im Alten Rom. Der Verzehr von kostbaren Überresten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/923477