Die “Dunkle” Persönlichkeiten haben einen Zusammenhang mit dem kontraproduktiven Verhalten (CWB). Solches Verhalten zieht enorme Unternehmensschäden nach sich. “ACFE” hat 2009 geschätzt, dass globale Unternehmen durch betrügerische Aktivitäten jährliche Verluste von 2,9 Trillionen US-Dollar erleiden. Zusätzlich zum wirtschaftlichen Schaden entstehen dadurch auch wachsende Arbeitsunzufriedenheit, Stressanstieg oder Kündigungsabsicht bei den Arbeitnehmern.
Die bisherigen Studien konnten nur geringe Zusammenhänge zwischen den “Dark Traits” und dem CWB aufdecken. Aus diesem Grund haben wir uns in der “EMPRA” Studie mit dem Einfluss relevanter Moderatoren und Mediatoren beschäftigt, welche unserer Meinung nach mehr Licht ins Dunkeln bringen könnten. Die virtuellen Arbeitsgruppen, der Grad der Synchronizität und der Zeitverlauf bildeten dabei das Fundament der Untersuchung. Uns interessierten die asynchronen
Kommunikationswege und die Selbstwirksamkeitserwartung über die Zeit hinweg als mögliche Moderatoren. Auch haben wir die wahrgenommene Demokratie als einen möglichen Mediator untersucht, um herauszufinden, ob es einen indirekten Effekt von Dark Traits über Demokratie auf das CWB gibt.
Die Studie wurde präregistriert. Die Stichprobe umfasste 117 Studierende (81 Frauen und 36 Männer) der FernUniversität in Hagen, davon 56 in der synchronen und 61 in der asynchronen Gruppe. Der Manipulationscheck war erfolgreich. Die Auswertung ergab einen signifikanten Interaktionseffekt zwischen Dark Traits und asynchronen Kommunikationswegen und einen signifikanten Interaktionseffekt zwischen Dark Traits und Selbstwirksamkeitserwartung (sozioemotional). Die Mediationsanalyse war im Längsschnitt nicht signifikant. Für die nachfolgende Forschung werden eine Replikation mit breiterer Rekrutierung der Versuchspersonen sowie die Einbeziehung weiterer Faktoren wie Kultur, Autorität, wahrgenommene Rechenschaftspflicht oder wahrgenommene Organisationspolitik empfohlen.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- „Dunkle“ Persönlichkeiten in der virtuellen Fernlehre und ihre Auswirkung auf das kontraproduktive Arbeitsverhalten
- Methode
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Studie untersucht den Einfluss der „Dunklen Tetrade“ (DT4) auf kontraproduktives Arbeitsverhalten (CWB) in virtuellen Teams im zeitlichen Kontext der Virtualität und Synchronizität. Dabei werden die Effekte verschiedener Moderatoren und Mediatoren berücksichtigt.
- Der Zusammenhang zwischen „Dunklen“ Persönlichkeiten und CWB in virtuellen Arbeitsgruppen.
- Der Einfluss von Synchronizität und Selbstwirksamkeitserwartung als Moderatoren auf den Zusammenhang zwischen DT4 und CWB.
- Die Rolle der wahrgenommenen Demokratie als Mediator zwischen DT4 und CWB.
- Die Untersuchung der Auswirkungen von asynchronen Kommunikationswegen auf CWB in virtuellen Teams.
- Die Analyse der Rolle der Selbstwirksamkeitserwartung über die Zeit hinweg als möglicher Moderator.
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Zusammenfassung des ersten Kapitels stellt die "Dunkle Tetrade" vor, die aus den Persönlichkeitsdimensionen "Psychopathie", "Machiavellismus", "Narzissmus" und "Alltagssadismus" besteht. Es wird auf die Beziehung zwischen diesen Dimensionen und kontraproduktivem Verhalten hingewiesen, sowie auf die Auswirkungen von CWB auf Unternehmen und Mitarbeiter.
- Das zweite Kapitel diskutiert die Bedeutung von Teamarbeit und die Auswirkungen der "Dunklen Tetrade" auf Teamfähigkeit und -zufriedenheit. Es wird die Interdependenztheorie erläutert und die Bedeutung von sozialem Austausch innerhalb von Teams hervorgehoben.
- Das dritte Kapitel befasst sich mit den Herausforderungen und Chancen der digitalen Arbeitswelt und den Auswirkungen von Virtualität auf Teamdynamiken. Es werden die Auswirkungen von begrenzter Kommunikation und Kontrolle sowie die Rolle von Vertrauen und Anonymität in virtuellen Teams beleuchtet.
- Das vierte Kapitel beschreibt die Zielsetzung und die Forschungsfragen der Studie. Es werden drei Haupt-Hypothesen formuliert, die den Einfluss der DT4 auf CWB in Abhängigkeit von Synchronizität, Selbstwirksamkeitserwartung und wahrgenommener Demokratie untersuchen.
Schlüsselwörter
„Dunkle“ Persönlichkeiten, kontraproduktives Arbeitsverhalten (CWB), virtuelle Teams, Synchronizität, Selbstwirksamkeitserwartung, wahrgenommene Demokratie, Dark Tetrade (DT4), Interdependenztheorie, sozialer Austausch, Digitalisierung, Teamdynamiken.
- Quote paper
- Ella Smirnova (Author), 2020, "Dunkle" Persönlichkeiten in virtuellen Teams und ihre Auswirkung auf das kontraproduktive Arbeitsverhalten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/923296