Die Geburt des Films liegt in der so genannten Epoche des Fin de Siècle, bereits 1927 wird der erste Tonfilm gezeigt. Beinahe gleichzeitig entsteht auch die Debatte um den Film. Während der Fortschritt bezüglich Mechanik und Technik einerseits große Bewunderung hervorruft, ist es andererseits aber gerade das Maschinelle, das immer wieder Anlass zur Kritik gibt. „Der Film wird als geistloses Massenprodukt abgewiesen.“ Er gilt als minderwertige Ersatzkunst.
In Form von Verfilmungen kann durch das neue Medium Hochkultur in gekürzter und summarischer Form präsentiert und somit auch popularisiert werden. Die damit verbundene Rezeption durch die breite Masse lässt keinen Raum mehr für eine Elite. Nicht verwunderlich also die These, dass „[ein] so lustvolles Medium [unmöglich] echte Kultur sein [kann].“
„Die sogenannten Autorenfilme [basieren auf der Idee], daß die Verfasser selbst ihre Werke an die Bedürfnisse des Films [anpassen] oder sogar direkt für das Medium [schreiben].“ Erst mit dieser allmählichen Loslösung von der literarischen Vorlage werden der Film als neues Medium und die zuvor als unrealistisch abgewerteten Eigenschaften wie Stummheit, Farblosigkeit und Montage als dessen spezifische Eigenheiten anerkannt. Der Film steht heute als gleichwertiges, alternatives Medium neben Buch, Theater, Radio und Fernsehen.
Der initiale Dualismus zwischen der literarischen Hochkultur und der filmischen Populärkultur ist gewissermaßen veraltet, lebt aber weiter in der Hybridform der Verfilmung[…].
Im Folgenden soll näher auf Stefanie Zweigs Roman Nirgendwo in Afrika und seine Verfilmung durch Caroline Link eingegangen werden. Die Autorenbiographie, eine Vorstellung der wichtigsten Personen sowie ein Handlungsabriss sollen in den Roman einführen.
Wo die inhaltlichen Unterschiede von Film und Buch liegen, welche Sprache der Film im Gegensatz zu der literarischen Vorlage verwendet und wie diese funktioniert, welche Eigenschaften im Medium liegen und welche Einflussmöglichkeiten dem Regisseur bleiben - im Zusammenhang wird der Werdegang von Caroline Link kurz angerissen - soll dann durch die vergleichende Beschreibung dreier Themenbereiche aufgezeigt werden: durch die Kontrastierung Afrikas und Deutschlands, die Dynamik der Familie und den Begriff der Heimat.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der Roman als Filmvorlage
- 2.1. Die Autorin: Stefanie Zweig
- 2.2. Die Personen
- 2.2.1. Walter Redlich
- 2.2.2. Jettel Redlich
- 2.2.3. Regina Redlich
- 2.2.4. Owuor
- 2.3. Nirgendwo in Afrika
- 3. Rezeption in zwei Fassungen: Vergleich von Buch und Film
- 3.1. Adaption und Reduktion
- 3.2. Die Regisseurin: Caroline Link
- 3.3. Deutschland-Afrika
- 3.4. Walter und Jettel
- 3.5. „Fremder unter Fremden“- der Begriff der Heimat
- 4. Fazit - Film als siebte Kunst
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Verfilmung des Romans "Nirgendwo in Afrika" von Stefanie Zweig durch Caroline Link. Sie analysiert die Adaption und Reduktion des Romans, die Unterschiede zwischen Buch und Film sowie die spezifischen Eigenschaften des Mediums Film.
- Adaption und Reduktion des Romans
- Vergleich der Sprach- und Bildsprache von Buch und Film
- Die Rolle der Regisseurin und des Regisseurs bei der Verfilmung
- Der Kontrast zwischen Deutschland und Afrika
- Der Begriff der Heimat im Kontext der Familiendynamik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung bietet einen historischen Überblick über die Entwicklung des Films als Medium und die Diskussion um seine Rolle als Kunstform. Die Arbeit konzentriert sich auf die Verfilmung von Literatur und stellt Stefanie Zweigs Roman "Nirgendwo in Afrika" vor. Kapitel 2 widmet sich der Autorin, den Hauptfiguren und der Handlung des Romans. Kapitel 3 untersucht die Unterschiede zwischen Buch und Film, beleuchtet die Rolle der Regisseurin Caroline Link und analysiert die Darstellung von Afrika und Deutschland. Die Kapitel 3.4 und 3.5 befassen sich mit der Beziehung zwischen Walter und Jettel sowie mit dem Thema der Heimat im Kontext des Romans und seiner Verfilmung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Adaption, Reduktion, Transformation, Verfilmung, Literatur, Film, Roman, Stefanie Zweig, Caroline Link, Deutschland, Afrika, Heimat, Familie, Kontrast, Sprache, Bildsprache, Filmsprache, Regisseur, Regisseurin, Authentizität, Emotion, Identität, Exil, Flucht, Kultur, Gesellschaft, Unterschiede, Gemeinsamkeiten.
- Quote paper
- M.A. Kirstin Gouverneur (Author), 2004, Nirgendwo in Afrika, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92294