Die vorliegende Arbeit bietet Antworten auf folgende Fragen: Welche Rolle spielte das Auswärtige Amt hinsichtlich der "Lösung der Judenfrage"? Welche Handlungsmacht wurde dem Auswärtigen Amt, insbesondere Martin Luther bei der Planung der "Endlösung" zugeschrieben und wie nutzte er diese? Inwieweit war das Auswärtige Amt an den Deportationen und der Vernichtung der Juden beteiligt? Aufgrund dieser und anderer Fragen wurde 2005 von dem damaligen Bundesaußenminister Joschka Fischer die Unabhängige Historikerkommission eingesetzt, die die Vergangenheit des Amts im Dritten Reich aufarbeiten sollte.
Diese Arbeit beginnt mit einer kurzen Darstellung der Geschichte des Auswärtigen Amts, mit einem besonderen Blick auf die 1940 gegründete Abteilung Deutschland. Im folgenden Kapitel wird die Radikalisierung des Amtes analysiert, insbesondere auf dem Weg vom Madagaskarplan bis zur Wannsee-Konferenz, wo die Entscheidung zur "Endlösung" getroffen wurde. Dabei wird dargestellt, wie es zur Konferenz kam, welche Vorbereitungen dafür getroffen wurden und was bei der Konferenz besprochen wurde.
Des Weiteren wird untersucht, welche Rolle dem Amt bei der "Lösung der Judenfrage" zugesprochen wurde, welche Handlungsmacht Luther bekam und wie er diese Macht nutzte und für sich einsetzte. Für die Untersuchung des letzten Punktes, die Nutzung der Macht, wird erörtert, wie weit das Amt in die Vorbereitung und Durchsetzung der Deportationen beteiligt war. Dazu wird zum einen die noch untergeordnete Rolle des Amtes bei den Deportationen in Frankreich, Belgien und der Niederlande untersucht, zum Anderen die Deportationen in Südosteuropa, wo das Amt mehr Zuständigkeiten besaß.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Auswärtige Amt
- Geschichte
- Abteilung Deutschland
- Madagaskarplan
- Die Wannsee-Konferenz
- Vorläufer
- Vorbereitungen
- Resolution
- Deportationen in den Gebieten
- Testlauf
- Frankreich, Niederlande und Belgien
- Südosteuropa
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Rolle des Auswärtigen Amtes bei der Planung und Durchführung der „Endlösung der Judenfrage“ im Dritten Reich, insbesondere im Kontext der Wannsee-Konferenz. Die Untersuchung befasst sich mit der Selbstgleichschaltung des Amtes, der Verstrickung in die Judenvernichtung und der Personalkontinuitäten nach dem Zweiten Weltkrieg.
- Die Selbstgleichschaltung des Auswärtigen Amtes
- Die Verstrickung des Auswärtigen Amtes in die Judenvernichtung
- Die Rolle von Martin Luther bei der Planung der „Endlösung“
- Die Beteiligung des Auswärtigen Amtes an den Deportationen
- Die Auswirkungen der Wannsee-Konferenz auf das Auswärtige Amt
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Geschichte des Auswärtigen Amtes und zeigt seine Entwicklung vom Kaiserreich bis zum Dritten Reich. Der Fokus liegt auf der Gründung der Abteilung Deutschland im Jahr 1940 und deren Rolle in der „Judenfrage“. Das zweite Kapitel analysiert die Radikalisierung des Amtes und die Entwicklung des Madagaskarplans bis hin zur Wannsee-Konferenz. Hier wird untersucht, welche Vorbereitungen getroffen wurden und was bei der Konferenz besprochen wurde. Das dritte Kapitel widmet sich der Beteiligung des Amtes an den Deportationen und untersucht die Rolle des Amtes in Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Südosteuropa.
Schlüsselwörter
Auswärtiges Amt, Wannsee-Konferenz, „Endlösung der Judenfrage“, Abteilung Deutschland, Martin Luther, Deportationen, Selbstgleichschaltung, Rassenpolitik, Nationalsozialismus, Holocaust.
- Quote paper
- Caroline Meinhardt (Author), 2018, Das Auswärtige Amt bei der Wannsee-Konferenz. Wie nutzte das Amt seine zugeschriebene Rolle bei den Plänen und der Durchführung zur "Endlösung"?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/922811