Den Mittelpunkt dieser Arbeit stellt die Frage nach den Auswirkungen der Erziehung in der NS-Zeit auf die Kinder dar. Diese sollen dargestellt werden, indem zuerst die nationalsozialistische Erziehung näher beschrieben und daraufhin die Intentionen dargelegt werden. Im Folgenden Kapitel werden hierfür zunächst die Grundsätze nationalsozialistischer Erziehung definiert und es wird, nach einem kurzen Überblick über den Werdegang Johanna Haarers, in die Thematik eingeführt. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit den Intentionen, also den Gründen für nationalsozialistische Erziehung und den sich daraus ergebenden Folgen für die Betroffenen. Die Arbeit endet mit einem Fazit.
Sprichwörter wie "Ein Indianer kennt keinen Schmerz" sind bis heute weit verbreitet. Unter dem Schlagwort der "Schwarzen Pädagogik" sind viele Quellen aus dem 19. Und 20. Jahrhundert vorzufinden, die auf harter und strenger Dressur, gerade in den ersten beiden Lebensjahren, bauen und dabei ausdrücklich darauf hinweisen, dass die Kinder keine Erinnerung daran haben werden. Heute weiß man, dass das nicht stimmt und die ersten Lebens-jahre eine wichtige Rolle für die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes spielen. Das Vorhaben, einen festgelegten Zeitrhythmus nach rationalen Gesichtspunkten im kindlichen Körper festzusetzen, ist allerdings nicht typisch deutsch. Vielmehr passt es zum allgemeinen Trend der Taktung, Rationalisierung und Rhythmisierung der gelebten Zeit mit der Orientierung an industriellen Fertigungsabläufen, die mit der Industrialisierung entstanden sind. Es wurde ein planmäßiger und rationaler Umgang mit kleinen Kindern gefordert, um sie nicht zu verwöhnen. Zur Erziehung gehörte übereinstimmender Meinung nach auch die Abhärtung gegen Schmerz.
Johanna Haarer, eine Lungenfachärztin, die weder pädagogisch noch pädiatrisch ausgebildet war, prägte die Erziehung in der NS-Zeit in großem Maße mit ihrem herausgebrachten Ratgeber für Mütter. Sie ist nicht die Erfinderin des beschriebenen strengen, systematisch empathielosen Stils im Umgang mit Kleinkindern. Vielmehr gab es viele weitere Experten für Früherziehung im nationalsozialistischen Deutschland. Es war allerdings neu an Johanna Haarers Erziehungsbüchern, dass jeder intime Austausch mit dem Säugling und jedes Tun oder Unterlassen als Verantwortung der gesamten Bevölkerung Deutschlands betrachtet wurde, sodass die Erziehung nach Johanna Haarer in ein nationalsozialistisches Weltbild eingebettet wurde.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- GRUNDSÄTZE NATIONALSOZIALISTISCHER ERZIEHUNG
- JOHANNA HAARER
- DIE TODESANGST DES SÄUGLINGS
- DAS FREMDBESTIMMTE KLEINKIND
- INTENTIONEN
- GRÜNDE FÜR NATIONALSOZIALISTISCHE ERZIEHUNG
- FOLGEN NATIONALSOZIALISTISCHER ERZIEHUNG
- FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Auswirkungen nationalsozialistischer Erziehung auf Kinder in der NS-Zeit. Sie beleuchtet die Grundsätze nationalsozialistischer Erziehung, insbesondere die Rolle von Johanna Haarer und ihre Theorien über die Todesangst des Säuglings und das fremdbestimmte Kleinkind. Darüber hinaus werden die Intentionen hinter der nationalsozialistischen Erziehung und deren Folgen für die Betroffenen analysiert.
- Die Prinzipien nationalsozialistischer Erziehung
- Der Einfluss von Johanna Haarer
- Die psychologischen Folgen von nationalsozialistischer Erziehung
- Die Ziele und Motivationen hinter der nationalsozialistischen Erziehung
- Die langfristigen Auswirkungen auf Kinder
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung stellt den historischen Kontext der nationalsozialistischen Erziehung dar, insbesondere im Vergleich zu früheren Erziehungsformen. Dabei werden die Bedeutung der frühen Lebensjahre für die Persönlichkeitsentwicklung und die Bedeutung der Mutter-Kind-Bindung beleuchtet.
2. Grundsätze nationalsozialistischer Erziehung
Dieses Kapitel beschreibt die grundlegenden Prinzipien der nationalsozialistischen Erziehung und beleuchtet den Einfluss von Johanna Haarer. Es werden ihre Schriften und ihre Theorien zum Umgang mit Säuglingen und Kleinkindern analysiert.
3. Intentionen
Hier werden die Ziele und Motivationen hinter der nationalsozialistischen Erziehung analysiert. Es werden die Gründe für die Einführung dieser Erziehungsphilosophie und ihre beabsichtigten Folgen für die Gesellschaft beleuchtet.
Schlüsselwörter
Nationalsozialistische Erziehung, Johanna Haarer, Todesangst des Säuglings, fremdbestimmtes Kleinkind, Mutter-Kind-Bindung, Intentionen, Folgen, Auswirkungen, Psychologische Entwicklung.
- Quote paper
- Selma Eda Tellbüscher (Author), 2020, Die Erziehung von Kindern in der NS-Zeit. Grundsätze, Intentionen und Auswirkungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/921339