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Ziel dieser Arbeit ist es, die in Mulveys Aufsatz formulierten Theorien zusammenfassend darzustellen und dabei auf die Kritikpunkte und Weiterentwicklungen einzugehen, die Mulveys Arbeit folgen.
2. Grundannahmen und -strukturen
Mit „Visuelle Lust und narratives Kino“ erschafft Mulvey ein feministisch-politisches Manifest, welches eine komplett neue Ausrichtung der feministischen Filmtheorie begründet. Mulveys polemisch formulierte neofreudianisch-psychoanalytische Rezeptionstheorie setzt sich mit der Unausgewogenheit der Darstellung der Geschlechter im klassischen amerikanischen Erzählkino auseinander.
Die Autorin geht davon aus, dass der Film als Medium die Gesellschaft, in der er gefertigt wird, widerspiegelt und somit auch
„[…] die ungebrochene, gesellschaftlich etablierte Interpretation des Geschlechtsunterschiedes reflektiert, sogar damit spielt und die Bilder, die erotische Perspektive und Darstellungkontrolliert.
Eben diese Kontrolle wird laut Mulvey im Kino durch das Steuern des Blickes gewährleistet. Ein Blick, der stets den Mann als den Beobachter und die Frau als Schauobjekt ausmacht.
2.1 Psychoanalyse als politische Waffe
Zur Unterstützung ihrer Theorie und um den Fokus von den bisher betriebenen oberflächlichen Beschreibungen der Frau (und ihres Abbildes) in der Gesellschaft auf die psychologischen Strukturen des Mannes zu lenken, der eben dieses Abbild produziert und konsumiert, zieht Mulvey in ihrem Text die Psychoanalyse als Hilfskonstruktion und „politische Waffe“ heran.
Es wirkt erstaunlich, dass sie sich der Psychoanalyse bedient, scheint diese doch aufgrund des ihr innewohnenden Phallozentrismus auf den ersten Blick eine ungewöhnliche Wahl zur Bearbeitung eines feministischen Themas zu sein. Doch Mulvey begründet ihren Ansatz damit, dass das Patriarchat mit den Mitteln untersucht werden müsse, die es selbst zur Verfügung stellt.
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Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG: VON TORTEN ZU WORTEN.
- GRUNDANNAHMEN UND -STRUKTUREN.
- PSYCHOANALYSE ALS POLITISCHE WAFFE
- DIE STELLUNG DER FRAU INNERHALB DER PHALLOZENTRISCHEN ORDNUNG
- PSYCHOANALYTISCHE STRUKTUREN IM KINEMATOGRAPHISCHEN RAUM
- Skopophilie (Schaulust)
- Narzisstische Identifikation
- DIE GESCHLECHTLICHEN DIFFERENZEN IM KINEMATOGRAPHISCHEN RAUM
- DIE BLICKSTRUKTUREN IM KINO
- DIE HETEROSEXUELLE ARBEITSTEILUNG
- DIE KASTRATIONSDROHUNG
- SCHLUSSFOLGERUNG
- KRITIK UND WEITERENTWICKLUNG
- DER WEIBLICHE ZUSCHAUER
- DIE GESCHLECHTLICHE DICHOTOMIE
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text analysiert Laura Mulveys Aufsatz „Visuelle Lust und narratives Kino“ und beleuchtet die darin formulierten Theorien über die Frau als Schauobjekt im klassischen Hollywoodkino. Der Fokus liegt auf der Darstellung der Geschlechterrollen im Film und der psychoanalytischen Analyse der Blickstrukturen im filmischen Kontext.
- Die Verwendung der Psychoanalyse als Werkzeug zur Analyse der geschlechtlichen Differenz im Film
- Die Konstruktion der Frau als Schauobjekt im klassischen Hollywoodkino
- Die Bedeutung des männlichen Blickes und seiner Kontrolle im Film
- Die Rolle der Kastrationsangst und des Phallozentrismus in der filmischen Repräsentation
- Die Kritik an Mulveys Theorie und die Weiterentwicklungen des feministischen Diskurses
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Aufsatzes ein, indem sie den historischen Kontext beleuchtet und die Relevanz von Mulveys Analyse für die feministische Filmtheorie der 1970er Jahre darstellt.
Das Kapitel „Grundannahmen und -strukturen“ erläutert Mulveys grundlegende Argumente und stellt ihre feministisch-politische Perspektive vor. Die Autorin erklärt, wie die Psychoanalyse als Instrument der Analyse der patriarchalen Strukturen des Films eingesetzt werden kann.
Im Kapitel „Die Stellung der Frau innerhalb der phallozentrischen Ordnung“ wird die Frau als Symbol für das männliche Andere, als das Objekt des männlichen Begehrens und der Kontrolle, dargestellt. Die Bedeutung der Lacanschen Konzepte, insbesondere die symbolische Ordnung, wird in diesem Kontext erläutert.
Das Kapitel „Die geschlechtlichen Differenzen im kinomatographischen Raum“ untersucht die Blickstrukturen im Kino und wie diese die Geschlechterrollen im Film konstituieren. Die Autorin analysiert die Skopophilie (Schaulust) und die narzisstische Identifikation als zentrale Mechanismen der filmischen Repräsentation.
Schlüsselwörter
Psychoanalyse, Filmtheorie, Feminismus, visuell Lust, narratives Kino, Schaulust, Blickstrukturen, Geschlechterrollen, Phallozentrismus, Kastration, symbolische Ordnung, Frau als Objekt, klassische Hollywoodkino.
- Quote paper
- Beatrice Behn (Author), 2008, Here's Looking At You Kid! - Zu Laura Mulveys „Visuelle Lust und narratives Kino“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92036