Die literarische Familie im 18. und 19. Jahrhundert


Examensarbeit, 2007

113 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhalt

Einleitung

I. Die Entstehung der bürgerlichen Kleinfamilie
I.1 Die Bedeutung des Bürgertums für die Entstehung der Kleinfamilie
I.2 Entstehung und Struktur der Kleinfamilie
I.3 Bürgerliches Familienleitbild und bürgerliche Realitäten
I.3.1 Liebe und Ehe
I.3.2 Geschlechterordnung
I.3.3 Kindheit und Erziehung
I.3.4 Tugendhaftigkeit

II. Die literarische Familie im 18. Jahrhundert
II.1 Die Familie der „Zärtlichen Schwestern“
II.1.1 Die empfindsame Familie
II.1.2 Die zärtliche Liebe
II.1.3 Weiblichkeit und Männlichkeit
II.1.4 Cleon als Vater
II.1.5 Die Familie als gesellschaftsabgewandter Ort: Sein vs. Schein
II.2 Die Familie Galotti
II.2.1 Die separierte Familie
II.2.2 Odoardo und Claudia: Eine gescheiterte Liebe
II.2.3 Emilia und Appiani: Eine vernünftige Liebe
II.2.4 Weiblichkeit und Männlichkeit
II.2.5 Odoardo und Claudia als Vater und Mutter
II.2.6 Erziehung zu Tugend und Unmündigkeit
II.2.7 Die Dialektik des bürgerlichen familialen Wertesystems

III. Die literarische Familie im 19. Jahrhundert
III.1 Die Familie von Briest
III.1.1 Die standesbewusste Familie
III.1.2 Eltern und Erziehung
III.1.3 Die Standesehe – „Jeder ist der Richtige“
III.1.4 Das Eheleben der Instettens
III.1.5 „Weiber weiblich“?
III.1.6 „Männer männlich“?
III.2 Die Familie Buddenbrook
III.2.1 Die Kaufmannsfamilie
III.2.2 Die gewinnträchtige Vernunftehe
III.2.3 Weiblichkeit und Männlichkeit
III.2.4 Erziehung zum Gehorsam
III.2.5 Die Brüchigkeit der Familie

Schluss

Literatur

Einleitung

Auch wenn in der heutigen Zeit andere Formen des Zusammenlebens als das in der traditionellen Mutter-Vater-Kind-Familie immer mehr Raum beanspruchen und moderne Definitionen von Familie wie „Familie ist, wo Kinder sind“[1] dieser Entwicklung Rechnung tragen, ist das Modell der klassischen Kleinfamilie doch immer noch das bei vielen Menschen vorherrschende Ideal. Diese entscheidende, bis heute nachwirkende Prägung erfuhr die Familie im 18. Jahrhundert mit dem Übergang von der Sozialform des „Ganzen Hauses“ zur Lebensform der bürgerlichen Kleinfamilie. Von einem eher zweckrational organisierten Verband wurde die Familie zum „Hort bürgerlicher Moral“[2], zum „höchsten und letzten Wert des bürgerlichen Lebens“[3] erhoben.

Parallel zu dieser Entwicklung wuchs im 18. Jahrhundert die Beliebtheit der literarischen Reflexion familiärer Beziehungen derart, dass die Familie in Komposita wie „Familiendrama“ oder „Familienroman“ sogar in die metaliterarische Begrifflichkeit Einzug hielt. Diese Popularität resultierte primär daraus, dass das Geschehen im Binnenraum der Familie, anders als die zuvor dominierenden literarischen Verarbeitungen der Machtkämpfe vornehmer Herrscherfamilien, quasi allen Rezipienten Identifikationsmöglichkeiten bot.[4] Die intakte Kleinfamilie wurde für weite Teile der Literatur und ihrer Leserschaft zu einem höchsten Gut und „übt[e] einen ungeheuren Sog auf die literarische Phantasiebildung aus.“[5] Die literarische Handlung wurde durch Gefährdungen der Familie in Gang gesetzt, und immer wieder wurde vorgeführt, dass „was oder wer dem Wert der intakten Familie entgegensteht [...], böse [und] minderwertig [ist] und [...] die Strafe der psychischen oder physischen Zerstörung [verdient].“[6] Auch wenn sich schon um 1800 literarische Inszenierungen familiärer Katastrophen finden,[7] kommt es doch erst in der literarischen Moderne zu einer fundamentalen Skepsis gegenüber der Familie. Hier erscheinen männliche und vor allem weibliche Subjekte vermehrt den Zwängen der Institutionen Ehe und Familie unterworfen und damit stärker als Opfer, denn als Verursacher familiärer Desaster.[8]

Literarische Werke können sich zu gesellschaftlichen Realitäten und Leitbildern wie denen der bürgerlichen Familie kritisch oder affirmativ als „verschönernde[r] Spiegel des Lebens“[9] verhalten. Dadurch wirkt Literatur selbst an der Konstruktion und Modellierung familiärer Beziehungsmuster mit.[10] Die kritischen Werke setzen die proklamierten Werte ihrer Zeit nicht einfach in Fiktion um, sondern dienen als Orte ihrer Problematisierung:[11] Sie stellen „im Modus ihrer anschaulichen Darstellung außerästhetische Deutungsmuster und Wertorientierungen auf den Prüfstand fiktional inszenierter Lebenswelten“[12] und machen so den neuen Leitideen inhärente Probleme und Konfliktpotentiale sichtbar. Saße bezeichnet ein solches Verhältnis von Literatur und Wirklichkeit als mimetische Reflexion: Ungereimtheiten des normativen Systems würden deutlich, indem

der literarische Text Elemente verschiedener Sinnsysteme zur Personencharakterisierung, Handlungsformierung und Dialogführung neu organisiert und durch diese Kombinatorik am bislang Vertrauten unvertraute Erfahrungen ermöglicht.[13]

Bei der vorliegenden Arbeit mit dem Titel Literarische Familien im 18. und 19. Jahrhundert handelt es sich um eine thematisch orientierte literaturwissenschaftliche Studie zur Darstellung der Familie in der Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts. Die zentrale Fragestellung der vorliegenden Arbeit ist, wie im 18. beziehungsweise im 19. Jahrhundert Familien in der Literatur dargestellt werden und ob hierbei Gemeinsamkeiten beziehungsweise Unterschiede zwischen den beiden Jahrhunderten feststellbar sind.

Es existieren bereits zahlreiche Studien, die sich mit Familie in der Literatur beschäftigen.[14] Der Großteil dieser Arbeiten bleibt jedoch beschränkt auf die Untersuchung der Familie bei einem einzelnen Autor oder in einer bestimmten Epoche. Dementsprechend konstatiert Wolpers, der literarische Motivbereich der Familie sei „bisher nicht gattungs- und epochenübergreifend untersucht worden.“[15] Zum Beispiel fragt Hampl nach den Familien- und Sozialstrukturen im Erzählwerk von Wilhelm Raabe[16], Anker-Mader und Rieger beschäftigen sich mit Kleists Familienmodellen[17], und Hetzner analysiert Ehe und Familie bei Wilhelm Busch.[18] Neuere Studien zur Familie im Werk Lessings liefern unter anderem Lorey[19] und Vonhausen.[20] Streit untersucht den sozialen Roman des
19. Jahrhunderts unter dem thematischen Aspekt der Familie[21], Spörk die (österreichische) Literatur des Realismus und des Spätrealismus[22], Saße die Familie im Drama der Aufklärung.[23] Auch Harnisch überschreitet mit ihrer vergleichenden Studie über Geschlecht, Sexualität und Familie bei Keller, Raabe und Fontane keine Epochengrenzen.[24]

Literaturwissenschaftliche Analysen über mehrere Epochen, nicht jedoch über Gattungsgrenzen hinweg liefern Horstenkamp-Strake und Hassel.[25] Horstenkamp-Strake analysiert in ihrer Dissertation sowohl synchron als auch diachron Familiendramen von der Aufklärung bis zum Expressionismus, und zwar unter jeweils unterschiedlichen Aspekten: So beschäftigt sie sich mit dem Vater-Tochter-Konflikt im bürgerlichen Trauerspiel, dem Motiv der feindlichen Brüder in einigen Dramen des Sturm und Drang, der Familie als schicksalhafter Instanz im Naturalismus und der Abrechnung mit Autorität und Familie im Expressionismus. Als Ergebnis ihrer Studie sieht Horstenkamp-Strake im 20. Jahrhundert das Ende des Familiendramas gekommen, das ihrer Ansicht nach durch das Ehedrama abgelöst wird.

Hassel vergleicht in ihrer Dissertation die dramatische Verarbeitung der Familienthematik im bürgerlichen Trauerspiel, im Wiener Volkstheater und im kritischen Volksstück.[26] Sie analysiert über die Jahrhunderte hinweg, welches Bild jeweils von der Beziehung zwischen der Familie und den außerfamilialen Bereichen vermittelt und wie das innerfamiliale Beziehungsgefüge dramatisch gestaltet wird. Trotz vieler Wandlungen und Unterschiede bestehen ihrer Ansicht nach erhebliche Kontinuitäten in Bezug auf Motive und Darstellungsmittel. So werde in allen Epochen das Problematische im Verhältnis von Familie und Gesellschaft thematisiert und der Autonomieanspruch der Familie als Illusion entlarvt. Auch stehe zwar in allen Dramen das Konfliktpotential der familialen Beziehungen im Zentrum, die Familie als Form des Zusammenlebens werde aber nie grundsätzlich in Frage gestellt.

Das Neue an der vorliegenden Arbeit besteht darin, dass es sich um eine Studie über die Familie in der Literatur handelt, die sowohl Epochen- als auch Gattungsgrenzen überschreitet. Scheuer zufolge bietet sich gerade die Familie für eine solche vergleichende historische Textanalyse an, da die Familie als älteste soziale Institution „die Dichter seit der Antike mit literarischem Stoff versorgt [hat].“[27] Eingang in die Analyse finden Werke des 18. und 19. Jahrhunderts. Die Beschränkung auf diese beiden Jahrhunderte erscheint gerechtfertigt, da der Familie weder vorher noch nachher ein ähnlich großer Stellenwert zukam. Analysiert werden exemplarisch für die Literatur des 18. Jahrhunderts Die zärtlichen Schwestern von Christian Fürchtegott Gellert und Emilia Galotti von Gotthold Ephraim Lessing, für die Literatur des 19. Jahrhunderts Effi Briest von Theodor Fontane und Die Buddenbrooks von Thomas Mann. Mit Gellerts und Lessings Dramen wurden zwei Werke aus den Anfängen des bürgerlichen Zeitalters ausgewählt, in dem das Ideal der bürgerlichen Kleinfamilie erst entstand. Die Romane von Fontane und Mann stehen am Ende des 19. Jahrhunderts und damit am Ausgang des Jahrhunderts, das man bedingt durch den stetigen Aufstieg des Bürgertums als das eigentliche „bürgerliche Zeitalter“ bezeichnen kann.[28]

Die Berücksichtigung von Texten unterschiedlicher Gattungen erscheint logisch, da im 18. Jahrhundert das Drama, im 19. Jahrhundert hingegen der Roman eine bevorzugte Stellung einnahm.[29] Die Rehabilitierung des Romans war zwar eine Leistung der Aufklärung, aber erst beginnend mit der Klassik erlangte der deutsche Roman weltliterarische Geltung und etablierte sich als dem Drama gleichberechtigte Gattung.[30] Während noch im 18. Jahrhundert das Trauerspiel als die bürgerliche Form galt, kam es im 19. Jahrhundert zu einem Bedeutungsverlust des Dramas zugunsten des Romans. Im Bürgerlichen Realismus fehlen dramatische Werke, was sich dadurch erklären lässt, dass im Drama

eine breit angelegte Erfassung der bürgerlichen Welt, der neuen bürgerlichen Wertmaßstäbe und des bürgerlichen Bewusstseins, wie sie die Programmatik des Bürgerlichen Realismus vorsah [...], kaum so adäquat zu leisten [war] wie innerhalb der erzählenden Prosaliteratur.[31]

Den literaturwissenschaftlichen Analysen geht ein sozial- und kulturgeschichtlicher Überblick über die Entstehung der bürgerlichen Kleinfamilie voraus. Dieser ist essentiell, da die Werke als „Reflexionsmedien ihres außerästhetischen Kontextes“ gesehen werden.[32] Thematisiert werden in diesem Kapitel der Übergang vom „Ganzen Haus“ zur Kernfamilie und der Einstellungswandel in Bezug auf Liebe und Ehe, die Rollen der Geschlechter, die Bedeutung von Kindheit und Erziehung und die Vorstellung von Tugendhaftigkeit. Eingegangen wird sowohl auf die ideologischen Leitbilder als auch auf die historischen Realitäten. Die Beschränkung auf die bürgerliche Kleinfamilie und die Nicht-Thematisierung weiterhin parallel bestehender Familienformen wie die der adeligen Familie, der bäuerlichen Familie und der Arbeiterfamilie ist insofern gerechtfertigt, da die Entstehung der Kleinfamilie das eigentliche Novum war und das bürgerliche Familienideal nach und nach für alle Schichten zum normativen Leitbild wurde.[33]

Die mit dem zweiten Kapitel beginnende Textanalyse ist nach Jahrhunderten und Werken gegliedert. Die Schwerpunkte der einzelnen Textanalysen liegen, analog zur sozial- und kulturgeschichtlichen Darstellung, jeweils auf den in den Werken zum Ausdruck kommenden Einstellungen zu Liebe und Ehe, Elternrolle und Erziehung und den Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit. Gefragt wird ebenfalls, welche Vorstellung vom Verhältnis zwischen der Familie und dem außerfamiliären Bereich in dem jeweiligen Werk zum Ausdruck kommt. Bei den einzelnen Werkinterpretationen werden jeweils Parallelen beziehungsweise Differenzen zu den im ersten Kapitel erarbeiteten Leitbildern und historischen Realitäten der bürgerlichen Familie und zu den anderen analysierten Texten aufgezeigt.

Eine zentrale Frage bei der Textanalyse ist, ob die literarischen Werke die Leitbilder und Ideologien ihrer Epoche affirmativ widerspiegeln, ohne sie zu hinterfragen, oder ob sie im Sinne einer mimetischen Reflexion ihnen inhärente Probleme und Unstimmigkeiten thematisieren. So wird zum Beispiel untersucht, ob die in der Entstehungszeit der bürgerlichen Familie aufkommende Vorstellung der Familie als eines autonomen, der öffentlichen Sphäre entgegengesetzten Bereichs unhinterfragt in die Literatur übernommen oder ob die Problematik einer solchen Dichotomie der Welt aufgezeigt wird. In ähnlicher Weise wird in Bezug auf den Geschlechterdiskurs analysiert, ob die gemäß der Ideologie der Geschlechtercharaktere von Männern beziehungsweise Frauen erwarteten Eigenschaften und Verhaltensweisen im Text als natürliche Bestimmung oder als soziales Konstrukt dargestellt werden. Bestehende Diskrepanzen zwischen der Selbst- und der Fremdwahrnehmung der Figuren würden auf die soziale Konstruiertheit des Geschlechts hinweisen und so die damit verbundenen Verhaltensanforderungen als fragwürdig erscheinen lassen.

Die schon während der Analyse der einzelnen Werke aufgezeigten Parallelen und Unterschiede in der Darstellung der einzelnen Familien werden im Schlusskapitel erneut aufgegriffen. Beantwortet werden soll hier die schon aufgeworfene Leitfrage, ob die beiden Dramen aus dem 18. Jahrhundert und die beiden Romane aus dem 19. Jahrhundert jeweils ähnliche Ansichten über die Familie artikulieren, die sich von den Werken des folgenden beziehungsweise vorhergehenden Jahrhunderts unterscheiden.

I. Die Entstehung der bürgerlichen Kleinfamilie

I.1 Die Bedeutung des Bürgertums für die Entstehung der Kleinfamilie

Als Hauptträger des wirtschaftlichen und technischen Fortschritts hatte das Bürgertum in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entscheidende ökonomische Bedeutung erlangt, blieb jedoch innerhalb der feudal-ständisch geprägten Gesellschaft des Absolutismus politisch machtlos und sozial nicht fest verortet.[34] Aufgrund seiner mangelnden gesellschaftlichen Integration zog es sich in bewusster Abgrenzung von der öffentlich-politischen Sphäre des Adels ins Private, in die Familie zurück.[35] Innerhalb dieses Binnenraums versuchte man, sich nicht nur räumlich, sondern durch die Kultivierung bestimmter Wertvorstellungen auch moralisch dezidiert von dem als unsittlich empfundenen höfischen Leben zu distanzieren.[36]

Das neue bürgerliche Leitbild entstand demnach als Produkt einer veränderten, den Einzelnen nicht mehr vollständig integrierenden Sozialordnung.[37] Ihm kam die Funktion zu, die neue, für das Bürgertum verunsichernde Situation durch den Entwurf einer neuen Lebensweise zu bewältigen:[38]

Mit der zunehmenden Komplexität gesellschaftlicher Verhältnisse, mit der Steigerung horizontaler und vertikaler Mobilität, mit dem damit einhergehenden Schwinden überkommener Ordnungsgewißheiten wächst das Bedürfnis nach Nähe und Verständigung, nach einer von Vertrauen und Offenheit getragenen Kommunikation, die das leisten soll, was Tradition und Sozialordnung nicht (mehr) zu leisten vermögen: Die Entfaltung einer identitätsverbürgenden Gewißheit in der emotional geprägten Beziehung zum anderen, in der man gesteigert sich selbst erlebt.[39]

Das Familienideal, das sich innerhalb des Bürgertums in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entwickelte, zeichnete sich durch eine Intensivierung und Intimisierung der Ehe, die zentrale Bedeutung der Kinder und ihrer Erziehung und eine Abgrenzung der Familie von anderen Lebensbereichen aus.[40] Innere Werte wie Innigkeit und Empfindsamkeit wurden dem an äußeren Formen haftenden Adel entgegengestellt. Nicht Geburt und Herkunft standen im Zentrum des bürgerlichen Denkens, sondern der durch Bildung sittlich vervollkommnete und kultivierte Mensch.[41] Wichtig in diesem Zusammenhang war auch die neuartige Bewertung von Leistung, von der die soziale Stellung abhängen sollte: Das Bewusstsein von der eigenen Leistungsfähigkeit und das Vertrauen auf sie bildeten eine wesentliche Grundlage des bürgerlichen Selbstbewusstseins.[42]

Als Basis des bürgerlichen Moralkodexes können die auf Leibniz und Wolff zurückgehenden Vernunftprinzipien der Aufklärung[43] und die auf Pietismus, Sensualismus und Moral-Sense-Theorie basierenden empfindsamen Ideale gesehen werden.[44] Diese Werte wurden im 18. Jahrhundert insbesondere durch die Moralischen Wochenschriften verbreitet[45] und auch von den Angehörigen anderer Schichten übernommen und weiterentwickelt,[46] so dass nicht primär Stand, Herkunft oder Beruf zum „bürgerlich sein“ qualifizierten, sondern eine auf einem aufgeklärten und empfindsamen Moralkodex basierende Lebensweise.[47] Als Sozialisationsstätte der bürgerlichen Ethik erlangte die Familie zentrale Bedeutung.[48] In ihr sollten die gegen die adelige Lebensweise gewandten Wert- und Moralvorstellungen kultiviert werden, um idealiter langfristig auch außerhalb des sozialen Raums der Familie Verbreitung zu finden und so Einfluss auf die Gesamtgesellschaft, insbesondere auf die als lasterhaft empfundene öffentlich-politische Sphäre des Hofes, auszuüben.[49]

Dem abgekapselten und emotionalen Bereich der Familie wurde als „soziales Zuhause“ des Bürgertums und als Sozialisationsstätte der aufgeklärten und empfindsamen Ideale im 18. Jahrhundert, insbesondere in der Literatur und den Moralischen Wochenschriften, besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Ziel war die Verbreitung eines in bewusster Abgrenzung zur adeligen Lebensart entworfenen bürgerlichen Familienleitbildes. Besondere Beachtung kam dabei den Bereichen Liebe und Ehe, der Kindererziehung und dem bürgerlichen Moralkodex, insbesondere der Tugendkonzeption, zu.

Im 19. Jahrhundert hatte sich die bürgerliche Familienform innerhalb der Schicht des Bürgertums weitgehend durchgesetzt und konsolidiert. Der bürgerliche Rückzug in den Bereich des Familiär-Privaten war im 19. anders als im 18. Jahrhundert jedoch nicht mehr „das Resultat moralischer Erwägungen […], sondern vielmehr das Ergebnis der vernichtenden Resultate, die das Engagement auf der öffentlichen, politischen Bühne gebracht hatte.“[50] Mit der entstehenden Dominanz des Wirtschaftsbürgertums wurden die frühbürgerlichen Ideale einer bescheidenen, den äußeren Glanz ablehnenden Lebensführung und der Konzentration auf innere Werte aufgegeben. Alle Gruppierungen im Bürgertum orientierten sich zunehmend am Lebensstil der Unternehmer, die kritische Distanz zum Adel verschwand.[51] Nun wurde „politische Machtlosigkeit [...] nicht mehr durch Moralität kompensiert, sondern durch Protzentum und elitären Bildungsdünkel verdeckt.“[52] Allerdings glich sich nicht allein das Bürgertum dem Adel an, sondern der Adel orientierte sich zunehmend am bürgerlichen Familienideal der Intimität und Exklusivität und wurde so zunehmend „bürgerlich.“[53] Das im Zuge der Industrialisierung entstandene Kleinbürgertum wurde im 19. Jahrhundert vermehrt von Abstiegsängsten gequält und versuchte, fehlendes bzw. verlorenes Sozialprestige „mit bornierten Moralvorstellungen zu kompensieren.“[54] Während die Literatur im 18. Jahrhundert primär der privaten Sphäre zugeordnet war und der Selbstverständigung des Bürgertums diente, richtete sich die Literatur im 19. Jahrhundert auf die bürgerliche Öffentlichkeit und wurde so zudem zu einem Medium der Selbstbestätigung.[55]

Da sich die bürgerliche Familie fundamental von den traditionellen Familienformen der übrigen Schichten unterschied, wird im Folgenden zunächst die Entstehung und die Struktur der bürgerlichen Familie näher erläutert, bevor dann in einem nächsten Schritt das auf dem bürgerlichen Wertekanon basierende Familienleitbild vorgestellt wird.

I.2 Entstehung und Struktur der Kleinfamilie

Familien liegt die biologische Gegebenheit zugrunde, dass alle Menschen einen Vater und eine Mutter haben und dass zwischen Eltern und Kind eine über die Geburt hinausgehende Versorgungs- und Gefühlsbeziehung besteht. Offen ist jedoch, wie diese biologische Grundtatsache in soziale Strukturen überführt wird:[56] „Wer mit wem zusammenlebt und welche Rollen Mann und Frau, Eltern, Kindern und Verwandten jeweils zugeteilt werden, ist kulturell und historisch sehr verschieden.“[57] Auch in räumlich und zeitlich relativ eng begrenzten Untersuchungsräumen gibt es nicht die Familie, immer bestehen verschiedene Formen des familiären Zusammenlebens nebeneinander. Dennoch bedeutet die Betonung der Vielfalt nicht, dass in einer bestimmten Epoche nicht eine bestimmte Familienform dominant sein kann.[58] Eine solche dominierende Familienstruktur war im deutschen Raum lange Zeit die des „Ganzen Hauses“[59], die nach und nach abgelöst wurde von der bürgerlichen Kleinfamilie. Während Adel, Bauernschaft und niederer Bürgerstand in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in der Regel weiterhin in der traditionellen Familienstruktur des „Ganzen Hauses“ lebten, wurde die Kleinfamilie für große Teile des Bürgertums zur bestimmenden Familienform. Nachdem sie im Laufe des 19. und
20. Jahrhunderts auch für andere soziale Schichten an Attraktivität gewonnen hat, stellt sie heute den meist verbreiteten Familientypus dar.[60]

Die Familienform des „Ganzen Hauses“ war in den deutschen Staaten im Mittelalter und in der frühen Neuzeit dominierend.[61] Im „Ganzen Haus“ stand die Funktion der Familie als Produktionsgemeinschaft, also als Besitzer und Nutzer der Produktionsmittel, im Vordergrund.[62] Nave-Herz verwendet deshalb synonym den Terminus „Haushaltsfamilie mit Produktionsfunktion.“ Je nach Art und Umfang der Produktionsfunktion variierte die Zahl der Haushaltsmitglieder: Der Haushalt konnte nur die Kernfamilie[63] umfassen, oft gehörten aber auch familienfremde Personen wie Handwerksgesellen, Lehrlinge, Knechte und Mägde zur Lebensform des „Ganzen Hauses.“[64] Das Gefühl stand nicht an erster Stelle des familiären Wertesystems: „Stets hatte es sich dem Hausinteresse im verpflichtenden Sinne der wirtschaftenden Gemeinschaft zu beugen“[65], so zum Beispiel bei der individuellen Ehepartner- oder Berufswahl. Die Zimmer des Hauses waren öffentliche Räume, für den Einzelnen bestand keine Möglichkeit, sich aus der Gruppenöffentlichkeit zurückzuziehen.[66] Kiesel/Münch sprechen in Bezug auf das Leben im „Ganzen Haus“ von einem „ Zusammenleben-in-der-Gemeinschaft ohne intensive emotionale Interaktionen, ohne viel Intimität und Abgeschlossenheit.“[67] Neben diesem Familientypus existierten auch Familien ohne eine solche Produktionsfunktion. Diese Familien waren eigentumslos und zählten somit zu den unteren Schichten. Ihre Mitglieder gingen einer Erwerbstätigkeit außerhalb des Hauses nach, zum Beispiel als Hirten oder Waschfrauen. Das Zusammenleben fand zwar überwiegend im Rahmen der Kernfamilie statt, aber analog zum „Großen Haus“ bestand auch hier keine familiale Exklusivität und Intimität.[68]

Als auslösende Faktoren für den Strukturwandel der Familie in der Neuzeit benennt Gestrich unter anderem Industrialisierung, Urbanisierung und die rasche Verbreitung neuer Verkehrs- und Kommunikationsmittel.[69] Was die im 18. Jahrhundert entstehende Kleinfamilie in erster Linie vom „Ganzen Haus“ unterschied, war die aufgrund struktureller ökonomischer und politischer Veränderungen üblich gewordene Ausgliederung des Arbeitsplatzes aus der Familie.[70] Dieser Prozess der Trennung von Familien- und Erwerbsbereich begann zunächst nur in der kleinen Gruppe der Familien mit Besitz.[71] Aufgrund der Separierung von beruflicher und häuslicher Sphäre nahmen die Aufgaben des Gesindes ab oder entfielen völlig, und die Bewohner eines Hauses reduzierten sich auf einen kleineren, zwei oder drei Generationen umfassenden Personenkreis.[72] Somit war die Kleinfamilie im Gegensatz zur traditionellen Familienform des „Ganzen Hauses“, die sich aufgrund der Einbeziehung von Gesinde und die enge Einbindung in Dorfgemeinde und Nachbarschaft durch ein hohes Maß an Offenheit nach außen hin auszeichnete, ein nur den engsten Familienkreis umfassendes, in sich geschlossenes soziales Gebilde.[73] Der Unterschied zur Haushaltsfamilie ohne Produktionsfunktion, die auch in einem engen Familienverband ohne familienfremde Personen zusammenlebte, bestand in der großen Bedeutung von Privatheit und Intimität.[74] Erstmal wurden in den Häusern der Kleinfamilien die einzelnen Zimmer durch Flure voneinander separiert.[75] Ariès zufolge führte die Absonderung und Spezialisierung der Wohnräume zur größten Veränderung des täglichen Lebens.[76] Er führt diese Entwicklung auf das neue Bedürfnis zurück, „die Dienerschaft sich fern zu halten und sich gegen Eindringlinge zu schützen.“[77] Ihm zufolge ist ein Minimum an Abgeschiedenheit die Grundbedingung dafür, dass sich überhaupt ein Familiensinn entwickeln kann.[78] Das Ergebnis dieser Prozesse ist die Entstehung der modernen Familie:

Diese Gruppe von Eltern und Kindern, die die Einsamkeit als beglückend empfindet und der übrigen Gesellschaft fremd gegenübersteht, das ist nicht mehr die Familie des 17. Jahrhunderts, die der besitzergreifenden Welt der Freunde und der Dienerschaft offen gegenüberstand – es ist die moderne Familie.[79]

Abkapselung und Privatisierung hatten zahlreiche Konsequenzen für die neue Familienform. Die Struktur der Kleinfamilie blieb wie die des „Ganzen Hauses“ patriarchalisch, jedoch war die Autorität des Vaters nun auf eine geringere Personenanzahl beschränkt.[80] Aufgrund der beruflich bedingten Abwesenheit des Vaters veränderte sich zudem insbesondere die Rolle der Mutter. Auch wenn sie weiterhin dem Mann untergeordnet war, oblag ihr nun die Führung des gesamten Haushalts und ein Großteil der Kindererziehung.[81] Die für die Kleinfamilie charakteristische Privatisierung und die Neubewertung der Erziehung hatten eine Intensivierung und Intimisierung der Beziehungen zwischen den Familienmitgliedern zur Folge, was insgesamt zu einer bislang nicht gekannten Emotionalisierung des familiären Binnenraums führte.[82] Die Familie war nicht mehr wie das „Ganze Haus“ Produktions-, sondern Erziehungs- und Gefühlsgemeinschaft.[83]

Eine vor allem im 18. Jahrhundert wesentliche geistige Grundhaltung, die im Rahmen der Familie gelebt werden sollte, war das Ethos der Empfindsamkeit. Zum Maßstab für den moralischen Wert eines Menschen wurden hier menschliche Empfindungen wie Herz, Gefühl, Gemüt, Rührung und Mitleid.[84] Diese empfindsame Strömung stand nicht in Opposition zur aufgeklärten Vernunft, sondern war „der Versuch, mit Hilfe der Vernunft auch die Empfindungen aufzuklären.“[85] Im Mittelpunkt stand das Bemühen um ein Gleichgewicht von Kopf und Herz. Leidenschaften wurden als störend für dieses Gleichgewicht angesehen, während sich „sanfte[.] Empfindungen“ wie Mitleid und Zärtlichkeit „in das System der affektiven Proportionalität integrieren“ ließen.[86]

Zusammenfassend lassen sich die wichtigsten Unterschiede zwischen „Ganzem Haus“ und bürgerlicher Kleinfamilie folgendermaßen skizzieren:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Allerdings setzte sich das bürgerliche Familienleitbild im 18. Jahrhundert nur zögernd durch und wurde erst nach und nach zu einer prägenden Kraft innerhalb des Bürgertums.[87] Ein erster Höhepunkt wurde in der Biedermeierzeit erreicht, in der „im politisch resignierten Bürgertum ein wahrer Familienkult entstand.“[88] Wichtig zu beachten ist allerdings immer, dass die propagierten Normen nicht mit der Realität des Familienlebens identisch waren.[89] Eine Beschäftigung mit den Idealen ist jedoch sinnvoll, da in den bürgerlichen Ideen über Liebe, Ehe, Geschlechterrollen und Erziehung die neue Qualität der innerfamiliären Beziehungen stärker deutlich wird als in der Realität der bürgerlichen Familien dieser Zeit, in der alte Strukturen weiter fortbestanden.[90]

I.3 Bürgerliches Familienleitbild und bürgerliche Realitäten

I.3.1 Liebe und Ehe

Fragt man nach einer über verschiedene historische Epochen und unterschiedliche Kulturräume hinweg gültigen Definition von Ehe, lassen sich als konstitutive Merkmale bestimmen, dass es sich um eine auf Dauer angelegte, gegengeschlechtliche sexuelle Partnerschaft handelt, die durch Sitte und/oder Gesetz anerkannt wird. Ein weiteres wesentliches Strukturmoment der Ehe ist, dass sie über das Paarverhältnis hinaus auf die mögliche Bildung einer neuen Kernfamilie, also auf Kinder, hinweist. Andere für die heutigen westlichen Gesellschaften konstitutive Merkmale der Ehe wie Emotionalität und Intimität sind neuartige Erscheinungen, die nicht für die Ehen aller Kulturen gelten und auch in unserem Kulturkreis erst im Laufe des 18. Jahrhunderts Verbreitung fanden.[91]

In der vorindustriellen Zeit hatte die Ehe immer einen instrumentellen Charakter: „Die Ehe wurde eingegangen im Hinblick auf Kinder, um – je nach Schicht – Vermögen, Namen usw. weiterzuvererben und die Versorgung der Familienmitglieder im Falle von Krankheit und im Alter zu garantieren.“[92] Die Heirat diente nicht in erster Linie der Gründung einer aus Eltern und Kindern bestehenden Familie, sondern der Fortführung eines bestehenden Lebens- und Arbeitszusammenhangs und war damit weniger eine individuelle als eine kollektive Angelegenheit.[93] Die Liebe zwischen den Ehegatten spielte jahrhundertelang eine eher untergeordnete Rolle bei der Eheschließung.[94] Eine gefühlsmäßige Bindung zwischen Mann und Frau war in der Regel nicht vorhanden und wurde auch nicht als wichtiger Bestandteil einer funktionierenden Ehe betrachtet.[95] Allerdings gehörte es zum christlichen Gedankengut, dass Liebe zwar nicht die Voraussetzung für eine Ehe war, eine Ehe aber Liebe zur Folge haben sollte.[96] In dieser Auffassung wurde unter Liebe jedoch primär die Erfüllung der gegenseitigen Rechte und Pflichten und nicht das gegenseitige Gefühl der Liebe verstanden:[97]

Wenn folglich von Liebe die Rede war, so ging es nicht um Sinnesfreuden, sondern um Fortpflanzung, nicht um wechselseitige Hingabe, sondern um Unterstützung im Lebenskampf, nicht um leidenschaftliche Wollust, sondern um verläßliche Zuneigung.[98]

In adeligen Kreisen, in denen die Ehe als ein durch die gesellschaftliche Position bedingtes, notwendiges Übel gesehen wurde, war sogar Ehebruch, zumindest von Seiten des Mannes, verbreitet und gesellschaftlich akzeptiert.[99] Oftmals war hier der Kontakt zu Mätressen intensiver als der zur Ehefrau.[100] Generell formten die Ehepartner „zu jener Zeit noch keine Inseln intimer Verhältnisse, sondern öffentliche Räume.“[101]

Erst mit der im 18. Jahrhundert einsetzenden Emotionalisierung der Ehe wurde Liebe und nicht mehr Vermögen oder Arbeitskraft nach und nach zum einzigen als legitim angesehenen Heiratsgrund.[102] Erwartungen an die Ehe waren nun persönliches Glück, eheliche Liebe und exklusive Intimität. Dieses neue Konzept der „Liebesheirat“ hatte zur Folge, dass die Kinder nicht ohne ihre Zustimmung verheiratet werden sollten und dass sich die Familie nach außen hin öffnen musste, um insbesondere den Mädchen, deren Erziehung sich bis dahin fast ausschließlich im häuslichen Bereich abgespielt hatte,[103] einen freieren gesellschaftlichen Umgang und den Kontakt zu Männern zu gewähren.[104] Diese veränderte Auffassung von Liebe und Ehe war das Kernstück des neuen bürgerlichen, gegen den Adel gewandten Familienideals.[105] Beachtet werden muss jedoch, dass auch in den bürgerlichen Familien, die dieses neue Eheideal zuerst postulierten, die autonome Entscheidung der beiden Partner häufig nur Fiktion war.[106] Aber auch wenn eine Kluft zwischen den Rechtfertigungsformen und der Realität bestand, hatte der neue Diskurs über die Liebesheirat zumindest auf lange Sicht Einfluss auf das gesellschaftliche Handeln.[107] Saße sieht in dieser neuen Konzeption der Ehe als Liebesheirat ein großes Konfliktpotential: Auf der einen Seite sollte nun die Liebe den Ausschlag bei der Partnerwahl geben, auf der anderen Seite mussten weiterhin die gesellschaftlichen Gebote beachtet werden, nach denen die Abkunft des Partners wichtiger war als seine Einzigartigkeit.[108]

Liebe ist kein zeitenthobenes Phänomen, sondern erscheint je nach sozial- und mentalitätsgeschichtlichem Kontext in je unterschiedlicher Gestalt.[109] Der jeweilige Diskurs über die Liebe prägt neben den Normen, Erwartungen und Verhaltensweisen auch die Art des Fühlens.[110] Saße spricht von „historischen Veränderungen unterworfenen Kulturleistungen einer Formierung des Geschlechtlichen.“[111] Er bestimmt im Verlauf des 18. Jahrhunderts drei einander ablösende Konzepte von Liebe: die vernünftige Liebe, die zärtliche Liebe und die romantische Liebe.[112]

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts findet sich in vielen staatswissenschaftlichen Schriften die Forderung, die Wahl des Ehepartners den Brautleuten zu überlassen. Zum Legitimationsgrund der Ehe wurden emotionale Merkmale wie Verständnis und Liebe. Dieses in theoretischen Texten entwickelte Bild der Ehe wurde seit etwa 1825 von den Moralischen Wochenschriften aufgegriffen und popularisiert. Mit „Liebe“ war zu Beginn des 18. Jahrhunderts allerdings keine leidenschaftliche, romantische Liebe im heutigen Sinne gemeint, sondern eine auf den Idealen der Aufklärung basierende „vernünftige Liebe“, also eine Art platonische Seelenverbindung:[113] „Dabei handelt es sich bei der vernünftigen Liebe um Liebe zu dem Menschen, ‚an welchem man Vollkommenheiten erkant [sic] hat oder erkant [sic] zu haben glaubet.’“[114] Die Liebe erwächst geradezu zwangsläufig aus der Einsicht in die Tugendhaftigkeit des Partners, und so wird die Wahl primär von moralischen und nicht von personalen Kriterien bestimmt; wichtig ist nicht Individualität, sondern Adäquatheit.[115] Im Mittelpunkt stand die geistige Beziehung der Eheleute,[116] die „Übereinstimmung der Gemüter.“[117] Die Affekte wurden unter den Vorbehalt der Vernunft gestellt,[118] leidenschaftliche Liebe wurde als unvernünftig, irrational und unbeherrschbar abgelehnt.[119] Den Hauptzweck der Ehe sah man in der Zeugung und Erziehung von Kindern. Ehepartner, die sich diesem Zweck widersetzten, wurden in den Moralischen Wochenschriften ausdrücklich getadelt.[120] Zunehmend wurde aber auch der Selbstzweck der Ehe, die wechselseitige Steigerung des persönlichen Glücks, betont.[121]

In der Mitte des 18. Jahrhunderts entwickelte sich die Liebesvorstellung weiter hin zum Konzept der „zärtlichen Liebe“. Auch diese Form der Liebe blieb mit dem Gebot der Tugend verknüpft, allerdings spielte die Vernunft nun eine weniger dominante Rolle:[122] „Lieben nimmt seinen Ausgang nicht in prüfenden, abwägenden und vergleichenden Überlegungen, sondern entspringt dem Empfinden von Attraktion.“[123] Ausgegangen wurde davon, dass beim Empfinden von Liebe für den Partner spontan seine moralischen Qualitäten erkannt werden. Damit verblieb auch die Konzeption der zärtlichen Liebe unter dem Diktat der Tugend, auch hier musste der Partner bestimmten moralischen Qualitäten entsprechen.[124] Leidenschaftliche Liebe wurde weiterhin abgelehnt: Sie galt als Ausdruck von Selbstliebe und reiner Triebhaftigkeit.[125] Saße sieht diese Auffassung als Ausdruck eines grundlegenden Dilemmas der neuen Idee der Liebesheirat: Die Ehe sollte das Ergebnis einer vorangegangenen Liebesbeziehung sein, aber erst in der Ehe konnte die Sexualität einen legitimen Ort finden, da die Frau unberührt in sie eingehen musste. Um dieses Problem zu überbrücken, entsexualisierte man die Liebe, indem man sie als eine Form von Freundschaft beschrieb, und riss so Liebe und Sexualität auseinander. Mit dem Eintritt in die Ehe wurde Sexualität dann zum Zweck der Kinderzeugung zugelassen. Damit wurden die sexuellen Bedürfnisse von ihrer Bindung an die intime Zweierbeziehung entkoppelt und auf die Ehe hin orientiert.[126] In der Ehe wurde Sexualität legitim, weil hier „die Egozentrik der Wollust mit moralischen Geboten vermittelt und in den Altruismus tugendhafter Gefühle transformiert [wurde].“[127] Voreheliche Gefühle des leidenschaftlichen Begehrens mussten Personen, die dieses Konzept der zärtlichen Liebe internalisiert hatten, als sündhaft erscheinen.[128]

Um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert herum wurde aus der vernünftigen die romantische Liebe: Nach wie vor sollte die Zuneigung der Ehepartner zueinander das Fundament der Ehe bilden. Im Zentrum stand nun aber nicht mehr die „vernünftige Liebe“ der Aufklärung, sondern die leidenschaftliche Liebe, „die individuelle Geschlechtsliebe und -erotik, die psychische Verschmelzung der beiden Partner.“[129] Entscheidend waren nicht mehr Normen und Tugenden, sondern die Faszination der Liebenden füreinander. Man ging davon aus, dass sich die beiden Liebenden in der Liebe vervollkommnen, indem sie einander ergänzen, und vertrat die Auffassung, dass nur ein einziger Mensch geliebt werden kann. Eine solche Liebe konnte in die Ehe einmünden, musste es jedoch nicht.[130] Die Frau wurde häufig als Erlöserin des Mannes enthusiastisch verklärt, jedoch dennoch als dem Mann untergeordnet angesehen.[131] Diese Unterwerfung unter den Mann erfolge jedoch nicht aus Zwang, sondern sei in der Natur der Frau begründet:

Das Weib ist nicht unterworfen, so dass der Mann ein Zwangsrecht auf sie hätte, sie ist unterworfen durch ihren eigenen fortdauernden nothwendigen und ihre Moralität bedingenden Wunsch, unterworfen zu seyn.[132]

Saße zufolge bedeutete die Erlösungsfunktion der Frau im privaten Raum ihre völlige gesellschaftliche Negierung.[133]

Prägender als das Konzept der romantischen Liebe wurde für das 19. Jahrhundert jedoch Hegels Ehe-Institutionalismus, der die Ehe als eingefügt in die Ordnung der Gesellschaft betrachtete und sich entschieden gegen eine alles Institutionelle negierende Ehekonzeption wandte.[134] Dennoch nahm das Konzept der romantischen Liebe Einfluss auf die Bedürfnisse der Personen dieser Zeit und wirkte prägend auf das, was sie sich von Liebe und Ehe erhofften.[135] Eine wichtige Rolle bei der Verbreitung der neuen romantischen Leitvorstellungen kam der Literatur und hier insbesondere dem Roman zu, der „das neue Verhaltensmodell [erklärte] und [...] die Liebe als Voraussetzung für die Ehe allgemein zugänglich [machte].“[136]

I.3.2 Geschlechterordnung

Zentral für die Konstruktion von Familie und die Stellung der Individuen in ihr ist, wie die natürliche Kategorie des weiblichen und männlichen Geschlechts (Sex) mit sozialen Zuschreibungen und Hierarchien verbunden wird, so dass daraus Geschlecht als soziales Konstrukt entsteht (Gender).[137] Die Unterscheidung von Sex und Gender ermöglicht es, die Einteilung in „männlich“ und „weiblich“ als eine kulturelle Konstruktion zu verstehen und zu erkennen, dass die unterschiedlichen Geschlechterrollen nicht Ausdruck der „natürlichen“ Eigenschaften von Frauen und Männern sind.[138] Die Erkenntnis, dass Weiblichkeit und Männlichkeit nicht außerhalb ihrer diskursiven Verfasstheit als natürliche Kategorien bestehen, ist vor allem Butler zu verdanken. Sie geht jedoch noch weiter und stellt in Frage, ob überhaupt ein präkulturelles Geschlecht existiert.[139] Der Familie kommt ein großer Stellenwert bei der Konstruktion der Geschlechterstereotype „weiblich“ und „männlich“ zu. Vermittelt wird hier in der Sozialisation, welche Rollen besser von Männern und welche von Frauen besetzt und welche femininen bzw. maskulinen Eigenschaften jeweils erwartet werden.[140]

Weber-Kellermann sieht im Rückblick auf die Geschichte der Familie das Prinzip des Patriarchalismus als das große Leitmotiv. Durch den Übergang von der Familienform des „Ganzen Hauses“ zur Kleinfamilie sei dieses Prinzip eher noch verstärkt worden, da der Hausvater

noch dadurch neue Machtbefugnisse [erhielt], daß er für die Seinen die einzige Vermittlung zur Außenwelt, zu Arbeit und Gesellschaft bildete, während sich die abgeschirmte familiäre Innenwelt um die zentrale Gestalt der Mutter und Hausfrau zusammenschloß.[141]

Während die Frau im „Ganzen Haus“ in dessen arbeitsteilige Wirtschaftsordnung integriert war, erfuhr ihr Funktionsbereich nun eine enorme Reduktion. Ihr Aktionsradius wurde beschränkt auf den abgeschlossenen Lebensbereich der eigenen Familie, und „die drei großen K: Kirche – Küche – Kinder [...] beginnen [...] ausschließliche Bedeutung zu erlangen.“[142] Die einzig akzeptierte Lebensform für eine Frau war die Ehe. So ist in einer Moralischen Wochenschrift die Ansicht eines Mädchens wiedergegeben, der Ehestand sei der Stand, in dem „unser ganzes Geschlecht entweder lebet oder zu leben verlanget.“[143] In der Ehe wurde die Frau völlig vom Mann absorbiert. So konstatiert Fichte Ende des 18. Jahrhunderts: „Im Begriffe der Ehe liegt die unbegrenzteste Unterwerfung der Frau unter den Willen des Mannes.“[144] Mit dem Eintritt in die Ehe höre die Frau auf, das Leben eines Individuums zu führen, da sie nun Teil des Lebens ihres Mannes sei.[145] Autonomie fehlte den Frauen unter anderem im Bereich der bürgerlichen Rechte wie Wahlrecht, Recht auf Ausbildung und Unabhängigkeit in Rechtsgeschäften.[146] Becker weist darauf hin, dass als Folge der völligen Ausgrenzung der Frauen aus dem Bereich der gesellschaftlichen Aufgaben der Blick auf sie zwangsläufig auf ihren Körper und ihre Körperlichkeit fokussieren musste: „Ihr symbolisches, aber auch ihr kulturelles ‚Kapital’ (Pierre Bourdieu) ist ihr Körper, so dass die ihnen zudiktierte Identität letztlich eine auf das Körperliche reduzierte bleibt.“[147] Während die Schönheit der Frau das entscheidende erfolgsversprechende Kriterium auf dem Heiratsmarkt war, konnte sich Bildung eher negativ auswirken, da diese die patriarchalische Stellung des Mannes gefährdete.[148]

Die Tätigkeit der Frau als Hausfrau wurde nicht als Arbeit verstanden, sondern als ein selbstverständlicher Akt der Liebe.[149] Das gesamte Sexualleben war tabuisiert, Scheidungen galten als unehrenhaft.[150] Während bei Männern außereheliche Beziehungen augenzwinkernd akzeptiert wurden,[151] war für Frauen legitime Sexualität an die Ehe gebunden, und uneheliche Kinder stellten daher eine Katastrophe dar.[152] Konsens bestand darüber, „daß der Mann durch den Ehebruch nicht so tief fällt wie die Frau“, weil „ihr Beruf als Mutter und Gattin ihr höchster ist.“[153] Mit normabweichendem Verhalten gefährdete die jeweilige Frau nicht nur das eigene Ansehen, sondern genauso das ihres Vaters oder Ehemanns:

Nicht nur ein von der Frau begangener Verstoss [sic] gegen die rigide Sexualmoral vor oder während der Ehe, sondern bereits geringere soziale Herkunft, oder auch nur ein unattraktives Äußeres der Ehefrau reichten aus, um den Mann in seinem tatsächlichen oder vermeintlichen Ansehen zu schädigen und ihn dem Spott auszuliefern.[154]

Genauso, wie die Frau das Prestige ihres Mannes schädigen konnte, konnte sie auch durch Schönheit und normangemessenes Verhalten dazu beitragen, dessen gesellschaftliches und soziales Kapital zu erhöhen.[155]

Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde die Rollenverteilung zwischen Mann und Frau in einer Weise äußerlich fixiert, wie man es bis zu dieser Zeit nur von der höfischen Etikette her gekannt hatte. Weber-Kellermann zufolge war die Stellung der Frau innerhalb der Familie nie so untergeordnet und unselbständig wie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.[156] Eine aktive Emanzipationsbewegung entstand erst 1865 mit der Gründung des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins. Ziele waren vor allem verbesserte Bildungsmöglichkeiten für Frauen und eine Förderung der weiblichen Berufstätigkeit.[157]

Die Entstehung der bürgerlichen Kleinfamilie war verbunden mit der gegen Ende des 18. Jahrhunderts aufkommenden Ideologie des „Ergänzungstheorems der Geschlechter.“ Diese Theorie besagte, dass Mann und Frau von Natur aus als unterschiedliche, sich ergänzende Teile eines Ganzen konzipiert sind. Für beide wurden je unterschiedliche geschlechtsspezifische Wesenzuschreibungen und Handlungswelten reserviert. Der Mann galt als das Haupt der Familie, die Frau als deren Seele.[158]

So findet man im Brockhaus von 1865 folgende Definition von „Frau“:

Frauen [sind] die Repräsentanten der Sitte, der Liebe, der Scham, des unmittelbaren Gefühls, wie die Männer die Repräsentanten des Gesetzes, der Pflicht, der Ehre und des Gedankens; jene vertreten vorzugsweise das Familienleben, diese vorzugsweise das öffentliche und das Geschäftsleben.[159]

Allgemein akzeptierte männliche Merkmale waren Aktivität, Rationalität und Berufsorientierung, weibliche hingegen Passivität, Emotionalität und Mütterlichkeit.[160] Oft wurde die Frau in Abgrenzung zur geist- und kulturbestimmten Existenz des Mannes mit Natur und Natürlichkeit in Verbindung gebracht.[161] Der Mann wurde durch diese Ideologie in den äußeren Bereich der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Produktion versetzt. Die der Frau zugeschriebenen Eigenschaften zielten auf die private Reproduktion und Unterordnung unter den Mann. Anders als den Mann, bei dem von der Annahme natürlicher Polygamie ausgegangen wurde, sah man die Frau als von Natur aus monogames Wesen.[162] Eine eigene Sexualität wurde der Frau nicht zugestanden.[163] Paradox hieran war, dass die Sexualität der Frau doppeldeutig konstruiert wurde: Zum einen stand die Frau für Sittlichkeit und Keuschheit, zum anderen war sie gemäß dem Diskurs der Geschlechtscharaktere aber stärker an Emotionen und schwächer an Vernunft als der Mann und so leichter zu verführen.[164]

Kocka zufolge waren

am Ende des 19. Jahrhunderts [...] Männlichkeits- und Weiblichkeitsbilder klarer unterschieden, stabiler gefügt und expliziter auf Ungleichheit hin orientiert als hundert Jahre zuvor: Geschlecht als soziales Konstrukt.[165]

Die Aufgabenverteilung zwischen Mann und Frau hatte man in der vorindustriellen Zeit noch ständisch oder funktional begründet. Nun leitete man aus den im Rahmen der Trennung von Erwerbs- und Familienleben entstandenen geschlechtsspezifischen Rollen und Aufgaben Eigenarten ab, die als angeboren deklariert wurden.[166] Mit Hilfe der Geschlechtscharaktere wurde es möglich, die Dissoziation von Erwerbs- und Familienleben als natürlich und deren Gegensätzlichkeit als ideal zu erklären.[167] Klein sieht die Funktion dieser Ideologie vom weiblichen Charakter darin, die Frau für die mit der Ausgliederung des Arbeitsplatzes aus der Familie notwendig gewordene Arbeit innerhalb der Familie zu verpflichten.[168] Man kann davon ausgehen, dass zwischen den Geschlechtern tatsächlich große Wesenunterschiede bestanden, allerdings anerzogene und nicht genetisch bedingte. Dadurch, dass diese Unterschiede als naturgegeben erklärt wurden, wurde das bürgerliche Familienideal mit seiner geschlechtsspezifischen Rollenverteilung tiefgreifend abgesichert und legitimiert.[169]

[...]


[1] So zum Beispiel Volker Beck von Bündnis 90/Die Grünen in der Netzzeitung vom 15.05.2007 (www.netzzeitung.de/deutschland/interviews/488285.html, 14.02.2007).

[2] Horstenkamp-Strake, Ulrike: „ Daß die Zärtlichkeit noch barbarischer zwingt, als Tyrannenwut!“ Autorität und Familie im deutschen Drama. Frankfurt/Main 1995, 11.

[3] Nipperdey, Thomas: Deutsche Geschichte 1800-1866. Bürgerwelt und starker Staat. München 1983, 130.

[4] Vgl. Anz, Thomas: Liebe, Ehe und Familie in der Literatur. Hinweise zu neueren Forschungen über ein altes Thema. In: Literaturkritik 2003 (1), 1; http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=5626, 01.04.2007.

[5] Anz, Thomas/Kanz, Christine: Familie und Geschlechterrollen in der neueren deutschen Literaturgeschichte. Fragestellungen, Forschungsergebnisse und Untersuchungsperspektiven. In: Jahrbuch für Internationale Germanistik 2000 (1), 19- 44, hier 20.

[6] Anz/Kanz (2000), 20.

[7] So zum Beispiel bei Gotthold Ephraim Lessing („Miss Sara Sampson“, „Emilia Galotti“), Friedrich Schiller („Die Räuber“) und Heinrich von Kleist („Die Familie Schroffenstein“, „Der Findling“).

[8] Vgl. Anz/Kanz (2000), 21.

[9] Sasse, Günter: Die Ordnung der Gefühle. Das Drama der Liebesheirat im 18. Jahrhundert. Darmstadt 1996, 60.

[10] Vgl. Anz (2003), 1.

[11] Vgl. Sasse (1996), 1.

[12] Sasse (1996), 2.

[13] Sasse (1996), 67.

[14] In Bezug auf Forschungen zu Familien- und Geschlechterrollen in der deutschen Literatur haben Anz et al. eine detaillierte Auswahlbibliographie zusammengestellt: Anz, Thomas/Bennewitz, Ingrid/Kanz, Christine: Familien- und Geschlechterrollen in der deutschen Literatur. Eine Auswahlbibliographie zur Forschung. In: Jahrbuch für Internationale Germanistik 2000 (1), 64-96.

[15] Wolpers, Theodor: Zur Motivgeschichte schicksalhafter Familienbindungen in der neueren Literatur. In: Ders. (Hg.): Familienbindung als Schicksal. Wandlungen eines Motivbereichs in der neueren Literatur. Bericht über Kolloquien der Kommission für literaturwissenschaftliche Motiv- und Themenforschung 1991-1994. Göttingen 1996, 7-15, hier 15.

[16] Hampl, Ingeborg: „Grenzfälle“. Familien- und Sozialstrukturen im Erzählwerk Wilhelm Raabes. Passau 1995.

[17] Anker-Mader, Eva-Maria: Kleists Familienmodelle: Im Spannungsfeld zwischen Krise und Persistenz. München 1992./Rieger, Bernhard: Geschlechterrollen und Familienstrukturen in den Erzählungen Heinrich von Kleists. Frankfurt/Main 1985.

[18] Hetzner, Michael: Gestörtes Glück im Innenraum: Über Ehe und Familie bei Wilhelm Busch. Bielefeld 1991.

[19] Lorey, Christoph: Lessings Familienbild im Wechselbereich von Gesellschaft und Individuum. Bonn 1992.

[20] Vonhausen, Astrid: Rolle und Individualität: Zur Funktion der Familie in Lessings Dramen. Bern 1993.

[21] Streit, Claudia: (Re-)Konstruktion von Familie im sozialen Roman des 19. Jahrhunderts. Frankfurt/Main 1997.

[22] Spörk, Ingrid: Liebe und Verfall. Familiengeschichten und Liebesdiskurse in Realismus und Spätrealismus. Würzburg 2000.

[23] Sasse, Günter: Die aufgeklärte Familie. Untersuchungen zur Genese, Funktion und Realitätsbezogenheit des familialen Wertsystems im Drama der Aufklärung. Tübingen 1988.

[24] Harnisch, Antje: Keller, Raabe, Fontane. Geschlecht, Sexualität und Familie im bürgerlichen Realismus. Frankfurt/Main 1994.

[25] Horstenkamp-Strake (1995)/Hassel, Ursula: Familie als Drama. Studien zu einer Thematik im bürgerlichen Trauerspiel, Wiener Volkstheater und kritischen Volksstück. Bonn 2002.

[26] Anhand von ausgewählten Dramen von Lessing, Wagner und Schiller/Raimund und Nestroy/u.a. Horváth und Kroetz.

[27] Scheuer, Helmut: Literatur und Lebenswelt. In: Der Deutschunterricht 1994 (1), 13-6, hier 4.

[28] Vgl. Becker, Sabina: Bürgerlicher Realismus. Literatur und Kultur im bürgerlichen Zeitalter 1848-1900. Tübingen/Basel 2003, 39.

[29] Vgl. Beutin, Wolfgang et al.: Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. 5., überab. Auflage. Weimar 1994, 132.

[30] Vgl. Beutin (1994), 169.

[31] Becker (2003) 145.

[32] Sasse (1996), 11.

[33] Vgl. Peuckert, Rüdiger: Familienformen im sozialen Wandel. 4., überarb. und erweiterte Auflage. Opladen 2002, 24.

[34] Vgl. Barner, Wilfried et al.: Lessing. Epoche – Werk – Wirkung. München 1998, 56. Über die Zugehörigkeit zum Bürgertum entschieden Besitz und Bildung, die am Ende des 18. Jahrhunderts jedoch häufig nicht miteinander gekoppelt waren. Während im frühen Bürgertum Beamte, Gelehrte und Literaten prägend waren, setzte sich im Laufe des 19. Jahrhunderts das Wirtschaftsbürgertum durch. Vgl. Rosenbaum, Heidi: Formen der Familie. Untersuchungen zum Zusammenhang von Familienverhältnissen, Sozialstruktur und sozialem Wandel in der deutschen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts. Frankfurt a. M., 6. Auflage 1993, 257f. und 310.

[35] Vgl. Rosenbaum (1993), 260.

[36] Vgl. Kiesel, Helmuth/Münch, Peter: Gesellschaft und Literatur im 18. Jahrhundert. Voraussetzungen und Entstehung des literarischen Markts in Deutschland. München 1977, 55.

[37] Vgl. Sasse (1996), 24.

[38] Vgl. Rosenbaum (1993), 285.

[39] Sasse (1996), 24.

[40] Vgl. Rosenbaum (1993), 251.

[41] Vgl. Rosenbaum (1993), 284.

[42] Vgl. Rosenbaum (1993), 258.

[43] Vgl. Vonhausen (1993), 20. Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) prägte die Postulate, dass Gott die bestmögliche Welt geschaffen habe und dass alles, was geschieht, rational erklärbar sei. Christian Wolff (1679-1754) griff Leibniz’ Grundsatz von der rationalen Erklärbarkeit der Welt auf und baute ihn zu einem in sich geschlossenen System aus. Er vertrat die Ansicht, dass der Mensch nur dann tugendhaft handele, wenn er vorher von seiner Vernunft Gebrauch mache.

[44] Vgl. Wurst, Karin: Familiale Liebe ist die ‚Wahre Gewalt’. Die Repräsentation der Familie in G. E. Lessings dramatischem Werk. Amsterdam 1988, 13ff. Der Pietismus mit seiner Betonung der unablässigen inneren Erfahrung Gottes führte zu einem gesteigerten Interesse an der eigenen Seele und ihrem Verhältnis zu Gott und der Welt. Der Sensualismus ist eine philosophische Richtung, die alle Bewusstseinsinhalte aus Empfindungen, Sinneseindrücken oder Wahrnehmungen ableitet. Die Moral-Sense-Theorie betont im Gegensatz zu Hobbes’ Postulat des menschlichen Egoismus die altruistischen Neigungen des Menschen, die ebenso stark seien wie die egoistischen. Der Mensch sei in der Lage, instinktiv zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Tugendhaftes Handeln finde nicht statt im Hinblick auf zukünftige Vorteile, sondern die einzige Belohnung sei die daraus resultierende unmittelbare Befriedigung.

[45] Vgl. Gaus, Marianne: Das Idealbild der Familie in den Moralischen Wochenschriften und seine Auswirkungen in der deutschen Literatur des 18. Jahrhundert. Dissertation. Rostock 1937, 16. Die Moralischen Wochenschriften waren ein Zeitschriftentypus der Aufklärung, ihre Blütezeit erlebten sie zwischen 1750 und 1780. Die Moralischen Wochenschriften verbreiteten die Ideen der Aufklärung in Verbindung mit verschiedenen Fragen des täglichen Lebens, moralischen und religiösen Fragen. Vgl. Brockhaus. Die Enzyklopädie in 24 Bänden. 20., überarbeitete und erweiterte Auflage. 15. Band. Leipzig/Mannheim 1996, 125f.

[46] Vgl. Schmitt-Sasse, Joachim: Das Opfer der Tugend. Zu Lessings „Emilia Galotti“ und einer Literaturgeschichte der „Vorstellungskomplexe“ im 18. Jahrhundert. Bonn 1983, 105f.

[47] Vgl. Kiesel/Münch (1977), 54.

[48] Vgl. Takahashi, Teruaki: Antagonismus zwischen bürgerlichem Ideal und höfischer Realität. Problematik des bürgerlichen Bewusstseins in Lessings „Emilia Galotti“. In: „Sei mir, Dichter, willkommen!“ Studien zur deutschen Literatur von Lessing bis Jünger. Köln 1995, 17-28, hier 18.

[49] Vgl. Wurst (1988), 31.

[50] Becker (2003), 41f.

[51] Vgl. Rosenbaum (1993), 310f.

[52] Horstenkamp-Strake (1995), 31.

[53] Vgl. Harnisch (1994), 16f.

[54] Horstenkamp-Strake (1995), 12.

[55] Vgl. Becker (2003), 51.

[56] Vgl. Gestrich, Andreas: Geschichte der Familie im 19. und 20. Jahrhundert. München 1999, 1.

[57] Ebd.

[58] Vgl. Gestrich (1999), 2.

[59] Diese Bezeichnung wurde von Otto Brunner (1966) geprägt (Brunner, Otto: Das „ganze Haus“ und die alte europäische „Ökonomik“. In: Oeter, Ferdinand (Hg.): Familie und Gesellschaft. Tübingen 1966,
23-56.).

[60] Vgl. Rosenbaum (1993), 251.

[61] Vgl. Weber-Kellermann, Ingeborg: Die Familie. Geschichte, Geschichten und Bilder. Frankfurt/Main, 2. Auflage 1990, 10.

[62] Vgl. Weber-Kellermann (1990), 65.

[63] Die Kernfamilie besteht aus einem Zweigenerationenzusammenhang und bildet somit die kleinstmögliche Form von Familie. Vgl. Weber-Kellermann (1990), 9.

[64] Vgl. Nave-Herz, Rosemarie: Ehe- und Familiensoziologie. Eine Einführung in Geschichte, theoretische Ansätze und empirische Befunde. Weinheim/München, 2. Auflage 2006, 44. Dementsprechend trat das Wort „familia“ ab dem späten 16. Jahrhundert zunächst in der lateinischen Form und der lateinischen Bedeutung von „Hausgenossenschaft“ auf. Der Sprachgebrauch spiegelte also die Tatsache wider, dass das Wesen der „familia“ nicht durch Blutsverwandtschaft, sondern durch gemeinsames Leben und Arbeiten bestimmt war. (Vgl. Weber-Kellermann (1990), 66.) Bis ins 18. Jahrhundert hinein gab es keinen Begriff zur Bezeichnung jenes durch enge Verwandtschaft verbundenen Personenkreises, den wir heute als Familie bezeichnen (Vgl. Gestrich (1999), 4.)

[65] Weber-Kellermann (1990), 66.

[66] Vgl. Nave-Herz (2006), 43f.

[67] Kiesel/Münch (1977), 63.

[68] Vgl. Nave-Herz (2006), 38ff. König zieht aus diesem frühen Vorhandensein nicht-bürgerlicher Kernfamilien den Schluss, die Kleinfamilie sei nicht das Ergebnis der Industrialisierung und auch kein Phänomen des Bürgertums, sondern in der vorindustriellen Zeit in den gesellschaftlichen Unterschichten entstanden. Ihm wurde jedoch von verschiedenen Autoren widersprochen, die den Ursprung des Typus der intimen Kernfamilie im Bürgertum sehen. Dieser Ansicht folgt auch die vorliegende Arbeit. Vgl. zu dieser Diskussion detaillierter Gestrich (1999), 72f.

[69] Vgl. Gestrich, Andreas: Neuzeit. In: Gestrich, Andreas/Krause, Jens-Uwe/Mitterauer, Michael: Geschichte der Familie. Stuttgart 2003, 364-652, hier 387.

[70] Vgl. Kiesel/Münch (1977), 65. Die Veränderungen im ökonomischen System produzierten nicht nur den neuen Typus der bürgerlichen Kleinfamilie, sondern auch den zahlenmäßig überlegenen der Arbeiterfamilie. Analog zur Bürgerfamilie handelte es sich bei ihr um eine meist nur zwei Generationen umfassende Kleinfamilie. Ihre Funktionen waren aber durch die harten Arbeitsverhältnisse zumeist reduziert auf die einer Wohn- und Essgemeinschaft: „Für die Ausgestaltung einer ihr immanenten Kultur blieb der Arbeiterfamilie jener Epoche weder Kraft noch Zeit.“ Vgl. hierzu detaillierter Weber-Kellermann (1990), 171ff.

[71] Vgl. Nave-Herz (2006), 48.

[72] Vgl. Kiesel/Münch (1977), 64f.

[73] Vgl. Rosenbaum (1993), 276.

[74] Vgl. Nave-Herz (2006), 47. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts setzte sich analog zu diesen Entwicklungen der Begriff „Familie“ in der deutschen Umgangssprache durch. Er enthielt nun „jene Gefühlsbeziehung zu Gemütlichkeit und häuslich warmer Geborgenheit [...], mit der der Begriff uns Heutigen verbunden ist.“ Weber-Kellermann (1990), 66.

[75] Vgl. Nave-Herz (2006), 50.

[76] Vgl. Ariès, Philippe: Geschichte der Kindheit. Mit einem Vorwort von Hartmut von Hentig. München,
11. Auflage 1994, 548.

[77] Ebd.

[78] Vgl. Ariès (1994), 517.

[79] Ariès (1994), 553.

[80] Vgl. Kiesel/Münch (1977), 65.

[81] Vgl. Rosenbaum (1993), 278.

[82] Vgl. Rosenbaum (1993), 278.

[83] Vgl. Rosenbaum (1993), 271.

[84] Vgl. Hassel (2002), 29.

[85] Sauder, Gerhard: Empfindsamkeit. Band 1: Voraussetzungen und Elemente. Stuttgart 1974, XV.

[86] Sauder (1974), 154.

[87] Vgl. Rosenbaum (1993), 252.

[88] Ebd.

[89] Vgl. Gestrich (2003), 366.

[90] Vgl. Rosenbaum (1993), 262.

[91] Vgl. Nave-Herz (2006), 24.

[92] Nave-Herz (2006), 40.

[93] Vgl. Sasse (1996), 13.

[94] Vgl. Nave-Herz (2006), 41

[95] Vgl. Rosenbaum (1993), 263.

[96] Vgl. Sasse (1996), 13.

[97] Vgl. Sasse (1996), 13f.

[98] Sasse (1996), 14.

[99] Vgl. Rosenbaum (1993), 283.

[100] Vgl. Rosenbaum (1993), 283.

[101] Mahlmann, Regina: Was verstehst du unter Liebe? Ideale und Konflikte von der Frühromantik bis heute. Darmstadt 2003, 36.

[102] Saße weist auf das daraus entstehende Spannungsverhältnis hin: „Wie kann sich eine stabile Institution, die intersubjektive Gewissheit und Dauer sichern soll, auf ein labiles Gefühl gründen, das der Subjektivität und dem Augenblick verhaftet ist?“ (Sasse (1996), 4).

[103] Vgl. Rosenbaum (1993), 298.

[104] Vgl. Sasse (1996), 142.

[105] Vgl. Rosenbaum (1993), 261.

[106] Vgl. Nave-Herz (2006), 50ff.

[107] Vgl. Sasse (1996), 21.

[108] Vgl. Sasse (1996), 74.

[109] Vgl. Sasse (1996), 25f.

[110] Vgl. Sasse (1996), 27.

[111] Sasse (1996), 26.

[112] Vgl. Sasse (1996), 29. Saße weist jedoch selbst darauf hin, dass es sich bei der Abfolge dieser Konzepte nicht um die genaue Rekonstruktion einer historischen Entwicklung, sondern mehr um eine gedankliche Systematisierung handelt. Deshalb erscheint die Kritik Reckers an dem ihrer Ansicht nach von Saße postulierten linearen Ablauf der verschiedenen Liebeskonzepte als ungerechtfertigt (Vgl. Recker, Bettina: „Ewige Dauer“ oder „Ewiges Einerlei“. Die Geschichte der Ehe im Roman um 1800. Würzburg 2000, 24.).

[113] Vgl. Rosenbaum (1993), 264.

[114] Gaus (1937), 33.

[115] Vgl. Sasse (1996), 31.

[116] Vgl. Rosenbaum (1993), 265.

[117] Vgl. Gaus (1937), 52.

[118] Vgl. Sasse (1996), 31.

[119] Vgl. Rosenbaum (1993), 264.

[120] Gaus (1937), 19f.

[121] Vgl. Sasse (1996), 33f.

[122] Vgl. Mahlmann (2003), 59.

[123] Mahlmann (2003), 60.

[124] Vgl. Sasse (1996), 39.

[125] Vgl. Mahlmann (2003), 60f.

[126] Vgl. Sasse (1996), 41f.

[127] Sasse (1996), 42.

[128] So deutet Clarissa, eine Romangestalt Richardsons, ihre Vergewaltigung als Strafe dafür, dass sie sich lange vor der Vergewaltigung kurz von dem Mann angezogen fühlte, also ihre Sinnlichkeit nicht völlig beherrschen konnte. Vgl. Sasse (1996), 45.

[129] Rosenbaum (1993), 266. Saße verdeutlich diese Konzeption der romantischen Liebe sehr detailliert an Schlegels Lucinde. Vgl. hierzu detaillierter Sasse (1996), 49ff.

[130] Vgl. Mahlmann (2003), 62ff.

[131] Vgl. Sasse (1996), 54f.

[132] Fichte, Johann Gottlieb: Grundlage des Naturrechts nach Principien der Wissenschaftslehre (1796). In: Fichte, Hermann Immanuel (Hg.): Sämtliche Werke, Band 3. Berlin 1845, 345. Zit. nach. Sasse (1996), 55.

[133] Vgl. Sasse (1996), 56.

[134] Vgl. Sasse (1996), 57.

[135] Vgl. Sasse (1996), 58.

[136] Borscheid, Peter: Geld und Liebe. Zu den Auswirkungen des Romantischen auf die Partnerwahl im
19. Jahrhundert.
In: Borscheid, Peter/Teuteberg, Hans J. (Hg.): Ehe, Liebe, Tod. Zum Wandel der Familie, der Geschlechts- und Generationenbeziehungen in der Neuzeit. Münster 1983, 112-135, hier 112.

[137] Vgl. Gestrich (2003), 522.

[138] Vgl. Hof, Renate: Die Entwicklung der Gender Studies. In: Bußmann, Hadumod/Hof, Renate: Genus. Zur Geschlechterdifferenz in den Kulturwissenschaften. Stuttgart 1995, 2-33, hier 14f.

[139] Vgl. hierzu detaillierter Butler, Judith: Das Unbehagen der Geschlechter. Frankfurt/Main 1991.

[140] Vgl. Anz (2003), 1.

[141] Weber-Kellermann (1990), 8.

[142] Weber-Kellermann (1990), 97.

[143] Aus der Moralischen Wochenschrift Der Schwätzer. Zit. nach Gaus (1937), 23.

[144] Fichte (1845), 325. Zit. nach Sasse (1996), 55.

[145] Vgl. Fichte (1845), 312. Zit. nach Sasse (1996), 55.

[146] Vgl. Gnam, Andrea: Das Feuer der Unbedingtheit. Unbeirrbare Frauen, zögernde Männer. In: Becker, Sabina/Kiefer, Sascha (Hg.): „Weiber weiblich, Männer männlich“? Zum Geschlechterdiskurs in Theodor Fontanes Romanen. Tübingen 2005, 63-78, hier 65.

[147] Becker, Sabina: „Wiederhergestellte“ Weiblichkeit, alternative Männlichkeit. Theodor Fontanes Roman „L’Adultera“. In: Becker, Sabina/Kiefer, Sascha (Hg.): „Weiber weiblich, Männer männlich“? Zum Geschlechterdiskurs in Theodor Fontanes Romanen. Tübingen 2005, 127-158, hier 130.

[148] Vgl. Becker, Sabina: Aufbruch ins 20. Jahrhundert: Theodor Fontanes Roman „Mathilde Möhring“. Versuch einer Neubewertung. In: Zeitschrift für Germanistik 2000 (2), 298-315, hier 314.

[149] Vgl. Gestrich (2003), 531.

[150] Vgl. Weber-Kellermann (1990), 101f.

[151] Vgl. Rosenbaum (1993), 351.

[152] Vgl. Gestrich (1999), 32.

[153] Der Abgeordnete Freiherr von Gaffron in einer Verhandlung des 1848 zusammenberufenen Vereinigten Ständischen Ausschusses. Zit. nach Gerhard, Ute: Verhältnisse und Verhinderungen. Frauenarbeit, Familie und Rechte der Frauen im 19. Jahrhundert. Frankfurt/Main 1978, 453.

[154] Gnam (2005), 65.

[155] Vgl. Becker, Sabina/Kiefer, Sascha: „Weiber weiblich, Männer männlich“? Zum Geschlechterdiskurs in Theodor Fontanes Romanen. In: Becker, Sabina/Kiefer, Sascha (Hg.): „Weiber weiblich, Männer männlich“? Zum Geschlechterdiskurs in Theodor Fontanes Romanen. Tübingen 2005, 7-15, hier 12.

[156] Vgl. Weber-Kellermann (1990), 102.

[157] Vgl. Brockhaus. Die Enzyklopädie in 24 Bänden. 20., überarbeitete und erweiterte Auflage. 1. Band. Leipzig/Mannheim 1996, 401.

[158] Vgl. Nave-Herz (2006), 52.

[159] Allgemeine deutsche Real-Encyklopädie für die gebildeten Stände, Brockhaus 1865. Zit. nach Klein, Anne: Zur Ideologie des weiblichen Charakters im 19. Jahrhundert. In: Ostner, Ilona/Pieper, Barbara (Hg.): Arbeitsbereich Familie. Umrisse einer Theorie der Privatheit. Frankfurt/Main 1980, 73-95, hier 93.

[160] Vgl. Gestrich (1999), 6.

[161] Vgl. Becker (2005), 128.

[162] Vgl. Mahlmann (2003), 55f.

[163] Vgl. Klein (1980), 79. Vgl. auch detailliert zum Diskurs über die weibliche Sexualität Gay, Peter: Erziehung der Sinne. Sexualität im bürgerlichen Zeitalter. München 1986, 159ff.

[164] Vgl. Harnisch (1994), 13.

[165] Kocka, Jürgen: Das lange 19. Jahrhundert. Arbeit, Nation und bürgerliche Gesellschaft. Stuttgart 2001, 112.

[166] Vgl. Hassel (2002), 28.

[167] Vgl. Hausen, Karin: Die Polarisierung der „Geschlechtscharaktere“ – Eine Spiegelung der Dissoziation von Erwerbs- und Familienleben. In: Conze, Werner (Hg.): Sozialgeschichte der Familie in der Neuzeit Europas. Stuttgart 1976, 363-393, hier 378.

[168] Vgl. Klein (1980), 76.

[169] Vgl. Rosenbaum (1993), 293f.

Ende der Leseprobe aus 113 Seiten

Details

Titel
Die literarische Familie im 18. und 19. Jahrhundert
Hochschule
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg  (Deutsches Seminar)
Note
1,5
Autor
Jahr
2007
Seiten
113
Katalognummer
V91990
ISBN (eBook)
9783638046480
Dateigröße
909 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Familie, Jahrhundert
Arbeit zitieren
Judith Blum (Autor:in), 2007, Die literarische Familie im 18. und 19. Jahrhundert, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91990

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