Es gibt einige Gründe, warum die Kommunikation zwischen Angehörigen unterschiedlicher Kulturen misslingen kann. Neben fehlenden Sprachkenntnissen kann ein ebenso gewichtiger Grund fehlendes Wissen über die jeweilige andere Kultur sein. Alltägliche wichtige Sprechhandlungen wie Begrüßungen, Entschuldigun-gen, Grüße usw. können kulturell differieren. Ein Fremdsprachenlerner muss lernen, dass der Erwerb einer Fremdsprache, ihrer Wörter und Sätze nicht bedeutet, dass man sämtliche Sprechakte einfach eins zu eins in die Fremdsprache übersetzen kann. Doch so verfuhr bisher der traditionelle Fremdsprachenunterricht, indem er die Lernenden mit dem entsprechenden Vokabular und der Grammatik ausstattete, ihm aber wenig Wissen über Sitten, Traditionen, Gewohnheiten und Einstellungen der jeweiligen Sprecher der Fremdsprache mitgab. Eine Sprache muss immer vor ihrem kulturellen Hintergrund gesehen werden, vor ihren Traditionen, Gewohnheiten der Menschen, Geboten der Höflichkeit usw., die kulturell differieren können. Diesem Manko des traditionellen Fremdsprachenunterrichts nahm sich der interkulturelle Ansatz an, der sich List (1994,133) zufolge als Ge-genbegriff zum traditionellen Fremdsprachenunterricht entwickelt hat. . Im traditionellen Fremdsprachenunterricht wird den Lernenden die Fremdsprache wie eine Art ‘Übertragungscode’ beigebracht. So lernt man zwar, sich zu verständigen, betrachtet aber die Umwelt, das Geschehen, immer aus der Perspektive der eigenen Kultur, der eigenen Gewohnheiten und Traditionen. Interkulturelles Lernen soll eben dieses ‘Defizit’ des traditionellen Fremdsprachenunterrichts, den Mangel an Vermittlung kultureller Einsichten, kulturellen Verständnisses beheben, es soll fähig machen, die Perspektive wechseln zu können und nicht alles lediglich vor dem eigenen kulturellen Hintergrund zu verstehen und zu interpretieren, sondern eben auch vor dem fremden. Durch Konfrontation und Auseinandersetzung mit dem Fremden und dem Eigenen sollen die Schüler lernen, „dass das andere […] nicht die Übersetzung der eigenen gewohnten Gegenstände, Gewohnheiten und Kategorien“ (Piepho, zitiert nach List 1994,133) bedeutet. Erst der Wechsel der Perspektive, das Loslassen bzw. Zurückstellen der eigenen Perspektive macht es möglich, die fremdkulturelle Perspektive anzunehmen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zum Begriff 'Interkulturelles Lernen'
- Über die Verwandtschaft des interkulturellen Lernens mit der Landeskunde
- Zur Umsetzung interkulturellen Lernens im Unterricht
- Interkulturelles Lernen im Fremdsprachenunterricht?
- Anleitung zum interkulturellen Lernen
- Didaktische Methoden zur Umsetzung interkulturellen Lernens
- Über den Sinn interkulturellen Lernens im Fremdsprachenunterricht
- Kritik an der interkulturellen Kompetenz als Lehr- und Lernziel
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Stellenwert interkulturellen Lernens im Fremdsprachenunterricht. Sie beleuchtet den Begriff des interkulturellen Lernens, seine Relevanz für den Spracherwerb und mögliche Umsetzungsstrategien im Unterricht. Die Arbeit befasst sich kritisch mit dem traditionellen Fremdsprachenunterricht und dessen Defiziten im Hinblick auf interkulturelle Kompetenz.
- Definition und Abgrenzung des Begriffs "Interkulturelles Lernen"
- Der Vergleich zwischen interkulturellem Lernen und Landeskunde
- Methoden und didaktische Ansätze für interkulturelles Lernen im Unterricht
- Die Bedeutung interkultureller Kompetenz für den Fremdsprachenerwerb
- Kritik an der Interkulturellen Kompetenz als Lehrziel
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und beschreibt die Problematik misslungener interkultureller Kommunikation aufgrund fehlender kultureller Kenntnisse im traditionellen Fremdsprachenunterricht. Sie argumentiert, dass der Erwerb einer Fremdsprache mehr als nur Grammatik und Vokabular umfasst und interkulturelles Verständnis notwendig ist, um Sprechakte angemessen zu verwenden. Der traditionelle Ansatz wird als "Übertragungscode" kritisiert, der die eigene kulturelle Perspektive als Ausgangspunkt nimmt. Interkulturelles Lernen wird als Lösungsansatz präsentiert, der einen Perspektivwechsel und das Verständnis verschiedener kultureller Hintergründe ermöglichen soll.
Zum Begriff ‘Interkulturelles Lernen’: Dieses Kapitel differenziert zwischen zwei Ausprägungen des interkulturellen Lernens: der migrationspädagogischen und der landeskundlichen. Die migrationspädagogische Ausprägung, die älter ist, ging ursprünglich von einer Defizithypothese aus, die Fremdheit als Defizit gegenüber der eigenen Kultur sah. Die neuere landeskundliche Ausprägung hingegen betont die Gleichwertigkeit verschiedener Kulturen. Der Text beleuchtet, wie der Begriff im Kontext des Fremdsprachenunterrichts aufgegriffen wird und wie er sich von traditionellen Ansätzen unterscheidet, die sich hauptsächlich auf linguistische Aspekte konzentrieren. Das Kapitel zeigt auf, dass es keine einheitliche Auffassung darüber gibt, wie interkulturelles Lernen im Unterricht umgesetzt werden soll und wie der Begriff selbst vielschichtig besetzt ist. Christs Definition von interkulturellem Lernen als Prozess der Veränderung des eigenen Standpunktes gegenüber dem Fremden wird prominent hervorgehoben.
Über die Verwandtschaft des interkulturellen Lernens mit der Landeskunde: (Es fehlt der Text für dieses Kapitel im bereitgestellten Dokument. Eine Zusammenfassung ist daher nicht möglich.)
Zur Umsetzung interkulturellen Lernens im Unterricht: Dieses Kapitel befasst sich mit der praktischen Umsetzung interkulturellen Lernens im Fremdsprachenunterricht. Es werden verschiedene didaktische Methoden diskutiert, die dazu beitragen sollen, die interkulturelle Kompetenz der Lernenden zu fördern. Die Diskussion beleuchtet den Unterschied zwischen dem bloßen Vermitteln von Fakten (Landeskunde) und dem eigentlichen Prozess des interkulturellen Lernens, der einen Perspektivwechsel und eine Auseinandersetzung mit der eigenen Kultur beinhaltet.
Über den Sinn interkulturellen Lernens im Fremdsprachenunterricht: (Es fehlt der Text für dieses Kapitel im bereitgestellten Dokument. Eine Zusammenfassung ist daher nicht möglich.)
Kritik an der interkulturellen Kompetenz als Lehr- und Lernziel: (Es fehlt der Text für dieses Kapitel im bereitgestellten Dokument. Eine Zusammenfassung ist daher nicht möglich.)
Schlüsselwörter
Interkulturelles Lernen, Fremdsprachenunterricht, Landeskunde, Migrationspädagogik, interkulturelle Kompetenz, Perspektivwechsel, kulturelle Differenz, Defizithypothese, Differenzhypothese, Didaktik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Text: Interkulturelles Lernen im Fremdsprachenunterricht
Was ist der Gegenstand des Textes?
Der Text untersucht den Stellenwert des interkulturellen Lernens im Fremdsprachenunterricht. Er beleuchtet den Begriff, seine Relevanz für den Spracherwerb und mögliche Umsetzungsstrategien im Unterricht. Kritisch wird der traditionelle Fremdsprachenunterricht und dessen Defizite im Hinblick auf interkulturelle Kompetenz betrachtet.
Welche Themen werden im Text behandelt?
Der Text behandelt folgende Themen: Definition und Abgrenzung des Begriffs "Interkulturelles Lernen", Vergleich zwischen interkulturellem Lernen und Landeskunde, Methoden und didaktische Ansätze für interkulturelles Lernen im Unterricht, Bedeutung interkultureller Kompetenz für den Fremdsprachenerwerb und Kritik an der Interkulturellen Kompetenz als Lehrziel. Die Kapitel befassen sich mit einer Einleitung, dem Begriff "Interkulturelles Lernen" an sich, der Verwandtschaft zu Landeskunde, der Umsetzung im Unterricht, dem Sinn im Fremdsprachenunterricht, Kritik an der interkulturellen Kompetenz als Lehr- und Lernziel und einem Schluss.
Wie wird der Begriff "Interkulturelles Lernen" definiert und abgegrenzt?
Der Text unterscheidet zwischen der migrationspädagogischen und der landeskundlichen Ausprägung des interkulturellen Lernens. Die ältere migrationspädagogische Ausprägung ging von einer Defizithypothese aus, während die neuere landeskundliche Ausprägung die Gleichwertigkeit verschiedener Kulturen betont. Der Text hebt die Vielschichtigkeit des Begriffs hervor und zeigt auf, dass es keine einheitliche Auffassung über seine Umsetzung im Unterricht gibt. Christs Definition von interkulturellem Lernen als Prozess der Veränderung des eigenen Standpunktes gegenüber dem Fremden wird hervorgehoben.
Welche Methoden und didaktische Ansätze für interkulturelles Lernen werden vorgestellt?
Der Text erwähnt verschiedene didaktische Methoden, die die interkulturelle Kompetenz der Lernenden fördern sollen. Es wird der Unterschied zwischen dem bloßen Vermitteln von Fakten (Landeskunde) und dem eigentlichen Prozess des interkulturellen Lernens, der einen Perspektivwechsel und eine Auseinandersetzung mit der eigenen Kultur beinhaltet, hervorgehoben. Konkrete Methoden werden jedoch nicht detailliert beschrieben, da die entsprechenden Kapitelabschnitte im vorliegenden Dokument fehlen.
Welche Kritik wird an der interkulturellen Kompetenz als Lehr- und Lernziel geübt?
Die Kritik an der interkulturellen Kompetenz als Lehr- und Lernziel wird im Text zwar angesprochen, jedoch fehlt der dazugehörige Textabschnitt im vorliegenden Dokument. Daher kann diese Frage nicht beantwortet werden.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Text?
Schlüsselwörter sind: Interkulturelles Lernen, Fremdsprachenunterricht, Landeskunde, Migrationspädagogik, interkulturelle Kompetenz, Perspektivwechsel, kulturelle Differenz, Defizithypothese, Differenzhypothese, Didaktik.
Welche Kapitel fehlen im bereitgestellten Dokument?
Die Kapitel "Über die Verwandtschaft des interkulturellen Lernens mit der Landeskunde", "Über den Sinn interkulturellen Lernens im Fremdsprachenunterricht" und "Kritik an der interkulturellen Kompetenz als Lehr- und Lernziel" sind im bereitgestellten Dokument unvollständig und bieten keine Zusammenfassung.
- Citation du texte
- Bernadette Bideau (Auteur), 2007, Interkulturelles Lernen im Fremdsprachenunterricht?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91975