Die Hausarbeit will einen kurzen Überblick über Lehre und Entwicklung dieser Glaubensgemeinschaft der Nizariten liefern und aufzeigen, wie das Gedankengut durch die Kreuzritter in den christlich-europäischen Kulturraum gelangte. Dort wurde der Begriff hašiši, in einer verballhornten Aussprache zu "Assassinen" geworden, zum Synonym für politischen, heimtückischen Mord. Es soll versucht werden herauszuarbeiten, inwieweit dieses schlechte Image auf Tatsachen beruhte oder aber aufgrund polemischer Darstellungen ihrer Gegner entstanden war.
Die prä-fatimidische Lehre der Ismaliyya war - soweit bekannt - eine stark gnostisch gefärbte Erlösungstheologie. Ihr Schöpfungsmythos besagt, dass der Schöpfer durch sein Wort kun (= "Sei!") das weibliche (kuni) und männliche (qadar) Prinzip schaffe. Die sieben Buchstaben von kuni-qadar stehen archetypisch für die sieben Propheten und deren Botschaften. Aus diesem Gedankengang heraus entwickelte die Ismaliyya ein hiero-historisches Weltbild, das die menschliche Geschichte in
Siebener-Zyklen unterteilt: Am Anfang eines jeden Zyklus steht ein sprechender Prophet (natiq). Jedem der Sprecher-Propheten ist ein "Bevollmächtigter" (wasi) beigestellt, der die innere Bedeutung des Gesetzes erklärt. Diesen beiden folgen in jedem Zyklus (dawr) weitere sieben Imame. Der siebte Imam jeder Ära steigt in seinem Rang auf und wird zum natiq des
nächsten Zyklus, indem er als verantwortliche Lehrautorität (imam qaim) das Religionsgesetz des vorhergehenden natiq aufhebt und ein neues bringt.
Inhaltsverzeichnis
- 0. Einleitung
- 1. Die ismailitische Lehre
- 2. Historischer Abriss
- 2.1 Hasan-e Şabbāḥ und der persische Zweig der Nizāriyya
- 2.2 Der syrische Zweig der Nizāriyya und „Der Alte vom Berg“
- 2.3 Weitere Entwicklungen bis in die Gegenwart
- 3. Die Rezeption der Nizāriyya
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit bietet einen Überblick über die Nizāriten, eine ismailitische Glaubensgemeinschaft. Sie untersucht deren Lehre, historische Entwicklung und die Rezeption ihres Bildes im christlich-europäischen Kulturraum, insbesondere die Entstehung des Rufes als „Assassinen“. Die Arbeit beleuchtet die Frage, inwieweit dieses negative Image auf Tatsachen beruht oder durch die Darstellung ihrer Gegner geprägt wurde.
- Die ismailitische Lehre und ihre gnostisch-messianische Ausprägung
- Die historische Entwicklung der Nizāriyya, insbesondere die Rolle Hasan-e Sabbāḥs
- Die Rezeption der Nizāriyya im christlich-europäischen Raum und die Entstehung des Begriffs „Assassinen“
- Der Vergleich zwischen dem tatsächlichen Handeln der Nizāriyya und ihrem Ruf
- Die politischen und gesellschaftlichen Hintergründe der Nizāriten
Zusammenfassung der Kapitel
0. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Nizāriten ein, einer obskuren und geheimnisumwobenen ismailitischen Gruppe, die lange Zeit als „Assassinen“ bezeichnet wurde. Die Arbeit verfolgt das Ziel, einen Überblick über deren Lehre und Entwicklung zu geben und die Rezeption ihres Bildes im christlich-europäischen Kulturraum zu untersuchen. Es soll analysiert werden, wie das negative Image der Nizāriten entstand und inwieweit es auf Tatsachen beruht.
1. Die ismailitische Lehre: Dieses Kapitel beschreibt die ismailitische Lehre als eine stark gnostisch geprägte Erlösungstheologie. Es erklärt den Schöpfungsmythos, das hiero-historische Weltbild mit Siebener-Zyklen und die Rolle der Sprecher-Propheten, Bevollmächtigten und Imame. Besonders hervorgehoben werden die Konzepte von zahir (äußeres Gesetz) und bāțin (innere, esoterische Bedeutung) sowie die Bedeutung der ta'wil (Deutung) und die Einflüsse griechischer Philosophie ab dem 8. Jahrhundert. Die Entwicklung der Lehre bis zur "Persischen Schule" und der "Ruhe des Intellekts" von Hamid ad-Din al-Kirmānī wird detailliert dargestellt, wobei der Unterschied zwischen der hochphilosophischen Lehre und dem Verständnis der einfachen Anhänger betont wird.
2. Historischer Abriss: Dieser Abschnitt beleuchtet die Geschichte der Nizāriyya. Unterabschnitt 2.1 fokussiert auf Hasan-e Sabbāḥ und den persischen Zweig, der sich als Gegenbewegung zu den seldschukischen Herrschern etablierte. Es wird die politische Situation im 11. Jahrhundert im Iran beschrieben und die Rolle der ismailitischen daʿwa als persische Gegenbewegung zu den sunnitischen Türken erklärt. Die Entstehung des Nizārī-Staates unter Hasan-e Sabbāḥ wird detailliert dargestellt. Die folgenden Unterabschnitte 2.2 und 2.3 würden die Geschichte des syrischen Zweigs und die weitere Entwicklung bis in die Gegenwart behandeln (diese Inhalte fehlen jedoch im bereitgestellten Text).
Schlüsselwörter
Nizāriten, Ismailiyya, Assassinen, Hasan-e Sabbāḥ, ismailitische Lehre, gnostisch-messianische Sekte, zahir, bāțin, ta'wil, Seldschuken, persische Gegenbewegung, politischer Mord, historischer Abriss, Rezeption.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Text über die Nizāriten
Was ist der Gegenstand dieses Textes?
Der Text bietet einen umfassenden Überblick über die Nizāriten, eine ismailitische Glaubensgemeinschaft. Er untersucht deren Lehre, historische Entwicklung und die Rezeption ihres Bildes im christlich-europäischen Kulturraum, insbesondere die Entstehung des Rufes als „Assassinen“. Ein Schwerpunkt liegt auf der Analyse, inwieweit dieses negative Image auf Tatsachen beruht oder durch die Darstellung ihrer Gegner geprägt wurde.
Welche Themen werden im Text behandelt?
Der Text behandelt folgende Themenschwerpunkte: die ismailitische Lehre und ihre gnostisch-messianische Ausprägung; die historische Entwicklung der Nizāriyya, insbesondere die Rolle Hasan-e Sabbāḥs; die Rezeption der Nizāriyya im christlich-europäischen Raum und die Entstehung des Begriffs „Assassinen“; ein Vergleich zwischen dem tatsächlichen Handeln der Nizāriyya und ihrem Ruf; sowie die politischen und gesellschaftlichen Hintergründe der Nizāriten.
Welche Kapitel umfasst der Text?
Der Text ist in folgende Kapitel gegliedert: Einleitung, Die ismailitische Lehre, Historischer Abriss (mit Unterkapiteln zu Hasan-e Şabbāḥ und dem persischen Zweig, dem syrischen Zweig und weiteren Entwicklungen), Die Rezeption der Nizāriyya und Fazit. Die Kapitel 2.2 und 2.3 (syrischer Zweig und weitere Entwicklungen) sind im vorliegenden Auszug jedoch nicht vollständig enthalten.
Was wird in der Einleitung erläutert?
Die Einleitung führt in das Thema der Nizāriten ein, beschreibt sie als obskure und geheimnisumwobene ismailitische Gruppe, die lange als „Assassinen“ bezeichnet wurde. Sie benennt das Ziel des Textes: einen Überblick über Lehre und Entwicklung der Nizāriten zu geben und deren Rezeption im christlich-europäischen Kulturraum zu untersuchen, sowie die Entstehung und Faktenbasis des negativen Images zu analysieren.
Wie wird die ismailitische Lehre beschrieben?
Kapitel 1 beschreibt die ismailitische Lehre als stark gnostisch geprägte Erlösungstheologie. Es werden der Schöpfungsmythos, das hiero-historische Weltbild mit Siebener-Zyklen und die Rolle der Sprecher-Propheten, Bevollmächtigten und Imame erläutert. Die Konzepte von zahir (äußeres Gesetz) und bāțin (innere, esoterische Bedeutung), die Bedeutung der ta'wil (Deutung) und die Einflüsse griechischer Philosophie werden detailliert dargestellt. Der Unterschied zwischen der hochphilosophischen Lehre und dem Verständnis der einfachen Anhänger wird betont.
Was beinhaltet der historische Abriss?
Der historische Abriss beleuchtet die Geschichte der Nizāriyya. Der Fokus liegt auf Hasan-e Sabbāḥ und dem persischen Zweig als Gegenbewegung zu den seldschukischen Herrschern. Die politische Situation im 11. Jahrhundert im Iran und die Rolle der ismailitischen daʿwa als persische Gegenbewegung zu den sunnitischen Türken werden beschrieben. Die Entstehung des Nizārī-Staates unter Hasan-e Sabbāḥ wird detailliert dargestellt. Die Geschichte des syrischen Zweigs und die weitere Entwicklung bis in die Gegenwart werden angedeutet, sind aber im vorliegenden Text nicht vollständig ausgeführt.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für den Text?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Nizāriten, Ismailiyya, Assassinen, Hasan-e Sabbāḥ, ismailitische Lehre, gnostisch-messianische Sekte, zahir, bāțin, ta'wil, Seldschuken, persische Gegenbewegung, politischer Mord, historischer Abriss, Rezeption.
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- Dr. Maria Senoglu (Author), 2007, Die Nizariten. Von einer gnostisch-messianischen Sekte zum Inbegriff der Mörderbande?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/918227