In dieser Einsendeaufgabe werden basierend auf den biometrischen Daten einer Testperson und einer Bewegungstestung ein Bewegungs- und Koordinationstraining erstellt.
In Bezug auf die Belastbarkeit und Trainierbarkeit sind aus gesundheitlicher Sicht keine Einschränkungen gegeben. Die Rücken- und Kopfschmerzen wurden ärztlich untersucht, sind unspezifisch und stellen keine Einschränkung für ein Beweglichkeits- und Koordinationstraining dar. Gleiches gilt für die protrahierten Schultern und den Rundrücken. Diese orthopädischen Probleme sind auf die vorwiegend sitzende berufliche Tätigkeit zurückzuführen.
Die allgemeinen Daten, wie Alter, Geschlecht, Ruhepuls und Blutdruck, sind ebenfalls keine Einschränkungen im Bereich der Belastbarkeit oder Trainierbarkeit des Beweglichkeits- und Koordinationstrainings. Das relativ junge Alter und der normale BMI sind sogar förderlich im Rahmen der Bewertungskriterien. Durch das bereits vorhandene Trainingspensum im Ausdauerbereich kann von einer uneingeschränkten Belastbarkeit ausgegangen werden. Die relativ hohe zeitliche Verfügbarkeit bietet im Rahmen des Trainings die Möglichkeit für bis zu vier Einheiten Beweglichkeits- und Koordinationstraining in der Woche.
Inhaltsverzeichnis
1 PERSONENDATEN
1.1 Allgemeine und biometrische Daten
1.2 Bewertung der Personendaten
2 BEWEGLICHKEITSTESTUNG
2.1 Brustmuskulatur - M. pectoralis major
2.2 Hüftbeugemuskulatur - speziell M. iliopsoas
2.3 Kniestreckmuskulatur - speziell M. rectus femoris
2.4 Kniebeugemuskulatur - Mm. ischiocruales
2.5 Wadenmuskulatur - Mm. triceps surae
2.6 Testergebnisse
2.7 Bewertung und Interpretation der Ergebnisse
3 TRAININGSPLANUNG BEWEGLICHKEITSTRAINING
3.1 Übungsauswahl und Rahmenbedingungen
3.2 Begründung zum Dehnprogramm
4 TRAININGSPLANUNG KOORDINATIONSTRAINING
4.1 Übungsauswahl und Rahmenbedingungen
4.2 Begründung zum Koordinationstraining
5 LITERATURRECHERCHE
6 LITERATURVERZEICHNIS
7 TABELLENVERZEICHNIS
1 Personendaten
1.1 Allgemeine und biometrische Daten
Im Folgenden werden allgemeine Daten und der Gesundheitsstatus einer Testperson dargestellt, sowie eine Bewertung im Hinblick auf die Belastbarkeit und Trainierbarkeit des Probanden vorgenommen.
Tabelle 1: Allgemeine und biometrische Daten (eigene Darstellung)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1.2 Bewertung der Personendaten
Im Bezug auf die Belastbarkeit und Trainierbarkeit sind aus gesundheitlicher Sicht keine Einschränkungen gegeben. Die Rücken- und Kopfschmerzen wurden ärztlich untersucht, sind unspezifisch und stellen keine Einschränkung für ein Beweglichkeits- und Koordinationstraining dar. Gleiches gilt für die protrahierten Schultern und den Rundrücken. Diese orthopädischen Probleme sind auf die vorwiegend sitzende berufliche Tätigkeit zurückzuführen. Die allgemeinen Daten, wie Alter, Geschlecht, Ruhepuls und Blutdruck, sind ebenfalls keine Einschränkungen im Bereich der Belastbarkeit oder Trainierbarkeit des Beweglichkeits- und Koordinationstrainings. Das relativ junge Alter und der normale BMI sind sogar förderlich im Rahmen der Bewertungskriterien. Durch das bereits vorhandene Trainingspensum im Ausdauerbereich kann von einer uneingeschränkten Belastbarkeit ausgegangen werden. Die relativ hohe zeitliche Verfügbarkeit bietet im Rahmen des Trainings die Möglichkeit für bis zu vier Einheiten Beweglich- keits- und Koordinationstraining in der Woche.
2 Beweglichkeitstestung
Im weiteren Verlauf wird während der Diagnose des Fünf-Stufen-Modells der Trainingssteuerung (Olivier et al., 2008, S. 55-58) ein manueller Beweglichkeitstest durchgeführt und die erhobenen Daten bewertet und interpretiert.
Es werden fünf Muskelgruppen in Anlehnung an die Muskelfunktionsprüfung nach Janda (2000) manuell getestet.
2.1 Brustmuskulatur - M. pectoralis major
Testdurchführung (nach Janda, 2000, S. 270-271):
Der Kunde liegt in Rückenlage auf einer Behandlungsliege, beide Beine sind angewinkelt und die Füße aufgestellt, sodass das Becken besser fixiert ist. Das Becken bleibt während der Testung auf der Unterlage, hierzu wird die Bauchmuskulatur angespannt. Der zu testende Arm ist im Schultergelenk außenrotiert und abduziert. Im Ellenbogengelenk wird eine Beugung von 90° eingenommen. Es wird nun die Position des Oberarmes zur Horizontalen getestet. Nach Ergebnisprotokollierung folgt die Testung der Gegenseite (vgl. Eifler, 2018, S. 48).
Normwerte:
Stufe 0: Kein Beweglichkeitsdefizit. Der Oberarm erreicht die Horizontale ohne Hilfe, durch leichten Druck des Testers sogar mehr.
Stufe 1: Leichtes Beweglichkeitsdefizit. Der Oberarm erreicht die Horizontale nicht von selbst, nur durch leichten Druck des Testers.
Stufe 2: Deutliches Beweglichkeitsdefizit. Der Oberarm erreicht die Horizontale auch durch Druck des Testers nicht (vgl. Eifler, 2018, S. 48).
2.2 Hüftbeugemuskulatur - speziell M. iliopsoas
Testdurchführung (nach Janda, 2000, S. 258-259):
Der Proband befindet sich in Rückenlage auf der Behandlungsliege. Das Gesäß schließt mit dem hinteren Ende der Liege, während die Beine diese überragen. Er zieht das linke Bein, im Kniegelenk gebeugt, möglichst nah an den Oberkörper heran, das rechte Bein bleibt im Überhang. Die Lendenwirbelsäule weist eine leichte Lordose auf, während das Becken auf der Liege fixiert ist. Ein Abheben des Beckens oder eine Hyperlordose würden das Testergebnis verfälschen. Zur Verstärkung schiebt der Tester seine Hand unter die Lendenwirbelsäule und der Proband presst seinen unteren Rücken auf die Hand. In diesem Test ist der Hüftbeugewinkel, also die Position des Oberschenkels zur Körperlängsachse das Messkriterium. Nach Ergebnisprotokollierung folgt die Testung der Gegenseite (vgl. Eifler, 2018, S. 49).
Normwerte:
Stufe 0: Kein Beweglichkeitsdefizit. Der Oberschenkel erreicht die Horizontale ohne Hilfe, durch leichten Druck des Testers sogar mehr.
Stufe 1: Leichtes Beweglichkeitsdefizit. Der Oberschenkel kann nur durch Druck des Testers in die Horizontale bewegt werden.
Stufe 2: Deutliches Beweglichkeitsdefizit. Der Oberschenkel kann auch durch Druck des Testers die Horizontale nicht erreichen (vgl. Eifler, 2018, S. 49).
2.3 Kniestreckmuskulatur - speziell M. rectus femoris
Testdurchführung (nach Janda, 2000, S. 258-259):
Der Proband befindet sich in Rückenlage auf der Behandlungsliege. Das Gesäß schließt mit dem hinteren Ende der Liege, während die Beine überragen. Er zieht das linke Bein im Kniegelenk gebeugt möglichst nah an den Oberkörper heran, das rechte Bein bleibt in der vorherigen Position. Das linke Bein wird im Überhang im größtmöglichen Hüf- textensionswinkel fixiert, anschließend in den größtmöglichen Kniebeugewinkel be- 5/20 wegt. Der Tester sollte darauf achten, dass das Becken nicht angehoben wird und keine Hyperlordose der Lendenwirbelsäule entsteht. Für den Test ist der Winkel zwischen Ober- und Unterschenkel des Überhangbeines das Bewertungskriterium, deshalb darf die Auflagefläche nicht die Beugung im Kniegelenk behindern. Nach Ergebnisprotokollierung folgt die Testung der Gegenseite (vgl. Eifler, 2018, S. 50).
Normwerte:
Stufe 0: Kein Beweglichkeitsdefizit. Der Unterschenkel hängt im 90° Winkel herab und kann durch Druck des Testers noch weiter bewegt werden.
Stufe 1: Leichtes Beweglichkeitsdefizit. Der Unterschenkel ist leicht nach vorne gestreckt, durch geringen Druck wird ein senkrechter Winkel erzielt.
Stufe 2: Deutliches Beweglichkeitsdefizit. Der Unterschenkel ist stark nach vorne gestreckt, durch Druck des Testers kann die Senkrechte nicht erreicht werden (vgl. Eifler, 2018, S. 50).
2.4 Kniebeugemuskulatur - Mm. ischiocruales
Testdurchführung (nach Janda, 2000, S. 261-262):
Der Proband befindet sich in Rückenlage auf der Behandlungsliege. Das linke Bein ist im Hüft- und Kniegelenk angewinkelt und der Fuß steht auf der Auflagefläche während des gesamten Testablaufes. Der Tester bringt das rechte Bein in eine maximale Hüftfle- xion. Das rechte Bein muss hierbei gestreckt und der Fuß locker gehalten werden. Auch in diesem Test muss die Lendenwirbelsäule auf der Unterlage aufliegen und eine Hyperlordose vermieden werden. Bewertungskriterium ist der Winkel zwischen Untergrund und Beinachse des gehobenen Beines (Hüftbeugewinkel). Nach Ergebnisprotokollierung folgt die Testung der Gegenseite (vgl. Eifler, 2018, S. 51).
Normwerte:
Stufe 0: Kein Beweglichkeitsdefizit. Eine rechtwinklige Flexion im Hüftgelenk wird erreicht.
Stufe 1: Leichtes Beweglichkeitsdefizit. Die Flexion im Hüftgelenk ist zwischen 80° und 90° möglich.
Stufe 2: Deutliches Beweglichkeitsdefizit. Die Flexion im Hüftgelenk ist nur unter 80° möglich (vgl. Eifler, 2018, S. 51).
2.5 Wadenmuskulatur - Mm. triceps surae
Testdurchführung (nach Janda, 2000, S. 255):
Der Proband befindet sich in Rückenlage auf der Behandlungsliege. Das linke Bein ist angewinkelt, der Fuß steht auf der Auflagefläche. Der Unterschenkel des rechten Beines ragt über die Liege hinaus, das Bein wird gestreckt. Der Testleiter greift nun mit der Hand den unteren Teil des Fersenbeins und mit der anderen Hand die Außenkante des Fußes. Der Tester zieht den Fuß nun distalwärts und drückt den Vorfuß mit dem Daumen der anderen Hand leicht in Richtung des Schienbeins. Der Druck des Daumens wird direkt an der Außenkante durchgeführt um Verfälschungen der Testergebnisse zu vermeiden. Es kann sowohl der Schollenmuskel beim gestreckten Kniegelenk, als auch der Zwillingswadenmuskel getestet werden, indem nach Erreichen der maximalen Dorsalextension das Kniegelenk gebeugt wird. Nach Ergebnisprotokollierung folgt die Testung der Gegenseite (Eifler, 2018, S. 52).
Normwerte:
Stufe 0: Kein Beweglichkeitsdefizit. Mindestens ein 90° Winkel zwischen Fuß und Unterschenkel ist realisierbar.
Stufe 1: Leichtes Beweglichkeitsdefizit. Die Dorsalextension von 0° wird nicht erreicht (wäre aber möglich).
Stufe 2: Deutliches Beweglichkeitsdefizit. Es ist nur eine Dorsalextension bis 10° unterhalb der 0° Stellung möglich (vgl. Eifler, 2018, S. 52).
2.6 Testergebnisse
Die nachfolgende Tabelle veranschaulicht die Testergebnisse des Probanden.
Tabelle 2: Ergebnisse des manuellen Beweglichkeitstest (eigene Darstellung)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2.7 Bewertung und Interpretation der Ergebnisse
Die Ergebnisse des Beweglichkeitstests lassen sich folgendermaßen interpretieren: Durch die beruflich sitzende Tätigkeit liegt in der Hüft- und Kniebeugefunktion durch den Sitzwinkel eine ständige Spannung in der entsprechenden Muskulatur vor. Im beruflichen Alltag wird die volle Bewegungsamplitude der betroffenen Gelenke nicht vollständig ausgeschöpft. Durch das vorliegende Testergebnis der Bewegungseinschränkung ist ein spezielles Dehnprogramm erforderlich.
Die Ergebnisse der Kniestreckmuskulatur sind sehr gut. Ein Beweglichkeitstraining der entsprechenden Muskulatur ist nicht zwingend erforderlich.
In der Brust- und Wadenmuskulatur liegt ebenfalls ein Defizit vor. Hier sollte während der beruflichen Tätigkeit darauf geachtet werden, eine angemessene Sitzposition (gerader Rücken, Füße vollständig am Boden abgestellt) einzuhalten, welche als mögliche Ursache für die Einschränkung gilt. In entsprechenden Dehnübungen sollte hier ebenfalls der M. pectoralis major und der Mm. triceps surae angesprochen werden. Durch die vorwiegende Anteversion der Arme im Berufsalltag ist es zudem erforderlich, die Antagonisten im Rückenbereich, speziell den M. trapezius, mittels Krafttraining als Ausgleich zu stärken.
Die Bewegungseinschränkungen sind durch die sportliche Aktivität der Testperson (Radfahren und Laufen) aufgrund des vorherrschenden Bewegungsablaufs begünstigt. Dies äußert sich beispielsweise in der Bewegungseinschränkung der Wadenmuskulatur, in welcher das schlechteste Testergebnis erzielt wurde. Es handelt sich demnach nicht nur um eine muskuläre Dysbalance als Ausdruck eines motorischen Stereotyps, sondern ebenfalls um eine sportmotorische Adaptation (Eifler, 2018, S. 39-40). Da die Testperson keinen Leistungssport betreibt und sowohl unter Rücken- als auch Kopfschmerzen leidet, sollte die Gesamtheit der Dysbalancen ausgeglichen werden.
Für den Klienten ist es nun wichtig, die Muskulatur durch entsprechende Dehnübungen zu reaktivieren um die volle Bewegungsamplitude wieder nutzen zu können. Hierzu beschäftigt sich das folgende Kapitel mit einem, auf die Bedürfnisse und Beschwerden der Testperson, angepassten Dehnprogramm. Ebenfalls sollten in einem möglichen Krafttraining die Antagonisten gestärkt werden, hierauf wird im weiteren Verlauf nicht eingegangen.
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- Quote paper
- Arno Peise (Author), 2018, Trainingslehre III. Beweglichkeits- und Koordinationstraining, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/917091
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