1. Einleitung
Informationen über jeden einzelnen vorstellbaren Bereich werden heutzutage innerhalb von Sekunden verbreitet und sind für große Teile der Weltbevölkerung einsehbar. Das Internet sorgt dafür, dass für fast jedes Thema eine potenzielle Recherchemöglichkeit besteht. Doch hieraus ergeben sich nicht nur neue Chancen, vielmehr ergeben sich auch Verpflichtungen und Problem hieraus. Denn wer aktiv an der Weltpartizipieren will, braucht heute deutlich mehr Wissen als in vergangenen Jahrhunderten.
Der Begriff der Informationsgesellschaft wurde von dem Mathematiker Norbert Wiener im Jahr 1948 geprägt, also wesentlich vor der Erfindung des Internets. Der Begriff verweist auf die zunehmende Bedeutung von Wissen in der heutigen Gesellschaft. Genauer definiert Georg Wersing die Bedeutung des Begriffes: Information ist die Verringerung von Ungewissheit“ Nach dieser Definition würde also eine Zunahme an Information zwangsläufig zu gesteigerten Leistungen führen. Denn Ungewissheit ist ein ungünstiger Status, welcher als überwindeswert gilt.
Solche oder ähnliche Gedanken muss sich auch das US-Amerikanische Militär bei der Entwicklung des Programms „Network Centric Operations Conceptual Framework Version 2.0“ gemacht haben. Im Mittelpunkt steht hierbei die perfekte Vorbereitung von Kriegskräften für riskante Einsätze. Eine Annahme ist dass durch eine Vernetzung verschiedener militärischer Bereiche die Arbeit effektiver gemacht werden kann. Dies soll hauptsächlich durch die Bereitstellung von mehr und aktuelleren Informationen geschehen.
Die folgenden Hausarbeit soll genauer untersuchen, welche Vorteile und eventuelle Schwachpunkte das Programm „Network Centric Operations Conceptual Framework Version 2.0“ hat.
Aufgrund eigener Erfahrungen im Rahmen eines Wochenendseminars bot sich für uns als Studenten die Chance das Modell selber zu testen. Im Hauptteil der Arbeit soll deshalb auf die eigenen Erfahrungen hiermit eingegangen werden. Die hauptsächliche Frage hierbei lautet: Welche Chancen und Probleme ergeben sich bei der Nutzung des Programmes?
Um der Frage detaillierter nachgehen zu können, soll zunächst ein allgemeiner Teil Auskunft darüber geben, welche Notwendigkeiten in der weltpolitischen Lage zu der Entwicklung eines solchen Programms geführt haben, und welche konkreten Ziele bei der Konstruktion des Programmes verfolgt wurden. Diese Ziele werden kritisch hinterfragt und auf ihre Tauglichkeit im militärischen Alltag bewertet. Dazu wird das US-Militär und die dortige Praxis kritisch bewertet.
Danach werden die Erfahrungen der Studenten aus dem Blockseminar widergeben. Dies soll darüber Aufschluss geben, ob das Programm für ungeübte anwendbar ist.
Die Hausarbeit schließt mit dem Fazit, dass Informationen im Ernstfall entscheidend sein können, es aber vor allem auf die praktische Handelbarkeit eines Systems ankommt. Es ist nicht damit getan einfach nur mehr Informationen zur Verfügung zu stellen um damit automatisch auf effektiveres arbeiten vertrauen zu können.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Wandel in der strategischen Weltlage
2.1 Kurze Beschreibung des Programms Network Centric Operations Conceptual Framework Version
2.2 Ziele bei der Entwicklung des Programms Network Centric Operations Conceptual Framework Version
2.3 Zwischenfazit
2.4 US-Militäraufbau und Bewerberprofile
3. Praktisches Arbeiten mit der Software
3.1 Einarbeitung in das Programm
3.2 Phase der Desorientierung
3.3 Phase der Neuorientierung
3.4 Das Zusammenkommen der einzelnen Bereiche
4. Praktische Konsequenzen
5. Fazit
6. Literaturliste
1. Einleitung
Informationen über jeden einzelnen vorstellbaren Bereich werden heutzutage innerhalb von Sekunden verbreitet und sind für große Teile der Weltbevölkerung einsehbar. Das Internet sorgt dafür, dass für fast jedes Thema eine potenzielle Recherchemöglichkeit besteht. Doch hieraus ergeben sich nicht nur neue Chancen, vielmehr ergeben sich auch Verpflichtungen und Problem hieraus. Denn wer aktiv an der Weltpartizipieren will, braucht heute deutlich mehr Wissen als in vergangenen Jahrhunderten.
Der Begriff der Informationsgesellschaft wurde von dem Mathematiker Norbert Wiener im Jahr 1948 geprägt, also wesentlich vor der Erfindung des Internets. Der Begriff verweist auf die zunehmende Bedeutung von Wissen in der heutigen Gesellschaft. Genauer definiert Georg Wersing die Bedeutung des Begriffes: Information ist die Verringerung von Ungewissheit“ Nach dieser Definition würde also eine Zunahme an Information zwangsläufig zu gesteigerten Leistungen führen. Denn Ungewissheit ist ein ungünstiger Status, welcher als überwindeswert gilt.
Solche oder ähnliche Gedanken muss sich auch das US-Amerikanische Militär bei der Entwicklung des Programms „Network Centric Operations Conceptual Framework Version 2.0“ gemacht haben. Im Mittelpunkt steht hierbei die perfekte Vorbereitung von Kriegskräften für riskante Einsätze. Eine Annahme ist dass durch eine Vernetzung verschiedener militärischer Bereiche die Arbeit effektiver gemacht werden kann. Dies soll hauptsächlich durch die Bereitstellung von mehr und aktuelleren Informationen geschehen.
Die folgenden Hausarbeit soll genauer untersuchen, welche Vorteile und eventuelle Schwachpunkte das Programm „Network Centric Operations Conceptual Framework Version 2.0“ hat.
Aufgrund eigener Erfahrungen im Rahmen eines Wochenendseminars bot sich für uns als Studenten die Chance das Modell selber zu testen. Im Hauptteil der Arbeit soll deshalb auf die eigenen Erfahrungen hiermit eingegangen werden. Die hauptsächliche Frage hierbei lautet: Welche Chancen und Probleme ergeben sich bei der Nutzung des Programmes?
Um der Frage detaillierter nachgehen zu können, soll zunächst ein allgemeiner Teil Auskunft darüber geben, welche Notwendigkeiten in der weltpolitischen Lage zu der Entwicklung eines solchen Programms geführt haben, und welche konkreten Ziele bei der Konstruktion des Programmes verfolgt wurden. Diese Ziele werden kritisch hinterfragt und auf ihre Tauglichkeit im militärischen Alltag bewertet. Dazu wird das US-Militär und die dortige Praxis kritisch bewertet.
Danach werden die Erfahrungen der Studenten aus dem Blockseminar widergeben. Dies soll darüber Aufschluss geben, ob das Programm für ungeübte anwendbar ist.
Die Hausarbeit schließt mit dem Fazit, dass Informationen im Ernstfall entscheidend sein können, es aber vor allem auf die praktische Handelbarkeit eines Systems ankommt. Es ist nicht damit getan einfach nur mehr Informationen zur Verfügung zu stellen um damit automatisch auf effektiveres arbeiten vertrauen zu können.
2. Wandel in der strategischen Weltlage
Ein Wandel in der weltpolitischen Lage ist seit dem Ende des kalten Krieges zu verzeichnen, was auch für eine Änderung der Bedrohungslage sorgt. Die militärische Strategie bis dahin wurde häufig als gegenseitiges „Wettrüsten“ bezeichnet. Doch schon damals machten Experten Schwächen an einem solch einfachen Konzept aus. So wurden wichtige andere Faktoren vernachlässigt, in der Annahme dass das Land mit der größeren Anzahl an Streitkräften und Kriegsgeräten automatisch einen möglichen Krieg gewinne könne. Dass beide Länder, die USA und die Sowjetunion aber alleine gemessen an diesem Kriterium die Möglichkeit gehabt hätten die Welt mehrfach zu zerstören, zeigt die Paradoxie der Lage. (Russet, 1993) Dabei hätten die Verantwortlichen in den USA schon spätestens seit dem Vietnam Krieg (1954 – 1975) gelernt haben müssen, dass alleine eine große Streitkraft nicht zum Erfolg führt.
Obwohl der Krieg in Vietnam schon sechs Jahre andauerte, schickten die USA erst im Jahr 1960 die ersten Truppen um ihren Verbündeten zu unterstützten. Unter John. F Kennedy wurden die Anstrengungen dann deutlich erhöht, die Mehrheit der Soldaten wurde jedoch unter Lyndon B. Johnson entsandt. Dieser übernahm im November 1963 die Präsidentschaft, und lehnte in den Reden zu seiner Präsidentschaft den Krieg zunächst vehement ab. Die Öffentlichkeit stand aufgrund der als dramatisch empfundenen Bedrohungslage durch die Sowjetunion, einem Einsatz noch nicht allzu negativ gegenüber. Daher hoffte Johnson durch konzentriertes Eingreifen einer großen Streitmacht und neueste Technik wie Napalm einen schnellen Erfolg zu erzielen. Hier zeigte sich dann aber die drastische Fehleinschätzung der Lage. Die einheimischen Kämpfer konnten aufgrund exzellenter Kenntnisse des Geländes die Angriffe zum großen Teil umgehen, und die US-Amerikaner immer wieder in Hinterhalte locken. Zudem wussten die Amerikaner häufig nicht, ob es sich bei Dorfbewohnern um Soldaten oder Zivilisten handelte. Denn während die Vietnamesen sich tagsüber alle als Zivilisten ausgaben, wurden bei Nacht daraus gefürchtete Guerillatruppen. Das ganze Unternehmen erwies sich als Desaster, was auch die Zahlen belegen: 56.000 US-Amerikanische Soldaten verloren ihr Leben, insgesamt starben über 500.000 Menschen. Auch die Kosten waren gewaltig und beliefen sich nach Schätzungen auf über 100 Milliarden Dollar (Kolka, 1997) Als großer Nachteil erwiesen sich die Informationsdefizite, welche die US-Truppen besaßen. Die zahlen und ausrüstungstechnisch unterlegenen Vietnamesen konnten, durch genaue Kenntnisse der Lage die ursprünglichen Defizite ausgleichen (MC Namara, Van de Mark, 1995).
Hier wurde also überdeutlich dass durch besseres Informationsmanagement viele Schäden hätten vermieden werden können.
Auch in den aktuellen weltpolitischen Auseinandersetzungen ist eine Definition von Freund und Feind nicht mehr so einfach möglich wie noch zu Zeiten des kalten Krieges. Als Beispiel kann der Irakkrieg gelten, der nicht mehr auf dem klassischen Kriegsfeld gegen einen sichtbaren Gegner geführt wird. Stattdessen sorgen Anschläge dafür, dass ein permanenter Schrecken im Land bleibt, die US Streitkräfte können jedoch aufgrund fehlender Informationen häufig nicht oder nur zu spät reagieren (Ehrhardt, 2004).
Die genannten Beispiele zeigen, dass Informationen heute im Kriegsfall wichtiger sind als früher. Kampftaktiken sind nicht mehr so einfach zu durchschauen, und immer weniger bewaffnete Heere stehen dem US-Militär gegenüber. Der Kampf wird zunehmend gegen einen „unsichtbaren Gegner“ geführt, und daher ist es notwendig den Feind durch Informationsvorsprung doch sichtbar zu machen.
2.1 Kurze Beschreibung des Programms Network Centric Operations Conceptual Framework Version 2.0
Das Programm Network Centric Operations Conceptual Framework Version. 2.0 wurde vom amerikanischen Militär entwickelt um im Kriegsfall einen besseren Informationsfluss zwischen verschiedenen Bereichen des Militärs zu gewährleisten. Die oben beschriebene Situation, dass zunehmend weniger traditionelle Kriege geführt werden, ließ die Notwendigkeit erkennen auch im Militär neue Wege zu gehen (Gartska, 2005). Dabei wurde der gesamte Prozess in vier verschiedenene Teilbereiche untergliedert: Die 1. Ebene ist die Informationsebene wo laut Beschreibung Informationen kreiert manipulitiert und geteilt werden. Als nächsten Schritt gibt es die soziale Ebene, wo ein Austausch zwischen den verschiedenen Teilnehmern des Netzwerkes stattfinden soll. Darauf anschließend folgt eine kognitive Ebene, in welcher die vorher erhalten Informationen reflektiert werden sollen, und auf dessen Basis zuletzt eine Entscheidung getroffen werden soll. Als letztes steht die Physical Domain, auf welcher die konkreten Kampfhandlungen stattfinden sollen (Gartska, 2005). Jede Ebene wurde in verschiedene weitere Unterpunkte eingeteilt, so dass sich letztlich eine Matrix mit mehreren großen und darin verschachtelten kleineren Bereichen ergibt. Diese Aufteilung soll als Rahmen für das Netzwerk dienen, welches mit Hilfe von neuester Technologie geschaffen werden soll. Mit Hilfe einer solchen Matrix soll es laut den Erschaffern dieses Programms möglich sein die Wichtigkeit verschiedener Tätigkeiten herauszustellen und dadurch eine engere Verknüpfung zu schaffen. Wie allerdings die Arbeit auf praktischer Ebene aussehen soll, wird auch von den Entwicklern des Programms nicht genau beschrieben. Durch Messverfahren und eine weitere Unterteilung sollen konkrete Ziele messbar gemacht werden, die je nach konkreter Mission auch unterschiedlich ausfallen können. Um dieses System nutzen zu können, ist bei den Anwendern ein technisches Verständnis von Nöten
2.2 Ziele bei der Entwicklung des Programms Network Centric Operations Conceptual Framework Version 2.0
Der bei der Entwicklung des Programms amtierende US-Amerikanische Verteidigungsminister Donald Rumsfeld gab im April 2003 die neuen Richtlinien für das Militär vor. „we must achieve: fundamentally joint, network centric, distributed forces capable of rapid decision superiority and massed effects across the battlespace. Realizing these capabilities will require transforming our people, processes and military forces“(Office of Force Transformation, 2003, S.7)
Im Mittelpunkt von Rumsfelds Aussage steht, dass ein Netwerk kreiert werden soll, welches es den Truppen ermöglicht schnelle effektive Entscheidungen zu treffen. Dazu sei es nötig beim Militär entsprechende Umstellungen vorzunehmen, damit diese Ziele erreicht werden können.
In der Einleitung zu dem gleichen Bericht werden die Vorteile und Gründe des neuen Programmes noch einmal genauer vorgestellt. Dort heißt es, dass ein neues Zeitalter aufgrund von technologischen und strategischen Entwicklungen im Militärsektor begonnen habe (Ebenda S.8).
Die Aussage von Donald Rumsfeld bedarf einer genaueren Analyse. Zunächst fällt auf, dass mehrere Schlagwörter genannt werden, die einer genaueren Definition bedürfen.
Als erstes fällt hier der Begriff „vernetzen“ auf, wobei Rumsfeld das vernetzen als eine wichtige Grundlage sieht um die anderen Ziele überhaupt erreichen zu können.. Der Terminus wurde bisher für verschiedene Bereiche unterschiedlich definiert. Generell beschreiben Netzwerke einen Zusammenhang zwischen verschiedenen Akteuren im politischem, sozialem oder ökonomischen Leben. (Peterson, 2003. 1)
Dieser kann mehr oder weniger fest verbunden sein, generell sind Netzwerke aber als lose Strukturen zu verstehen. Ortmann und Sydow, zeigen Gemeinsamkeiten auf welche fast alle Netzwerke besitzen: Ein hohes Maß an Spontanität und Informalität, ein hohes Maß an Kommunikation und Flexibilität, ein Minimum an zentraler Kontrolle der weitgehend autonomen Netzwerkmitglieder (2001).
Ob solche Werte im Laufe einer militärischen Operation durchsetzbar sind, scheint doch zumindest zweifelhaft. Es kann zumindest davon ausgegangen werden, dass es sich bei den Netzwerkmitgliedern nicht um weitestgehend autonom handelnde Personen handelt, sondern um Personen die einen Auftrag im Dienste des Militärs zu erfüllen haben. Ein prägendes Merkmal für Militärs ist bisher immer der hierarchisch strenge Aufbau gewesen, mit dem komplizierten Rängesystem (Mann, 2003) Ein solches Netzwerk würde also mit den bisherigen militärischen Traditionen der USA brechen.
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- Arbeit zitieren
- Daniel Schmidt (Autor:in), 2007, Chancen und Probleme des Programms „Network Centric Operations Conceptual Framework Version 2.0“ für das US-Militär, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91680
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