Die Vielfalt mittelalterlicher Beschwörungstexte reicht von Bienen- über Bluts-, Diebs-, Feuerbeschwörungen und vielem mehr bis hin zu den, landläufig vielleicht als am interessantesten betrachteten, Teufelsbeschwörungen. Vielleicht ist es der Reiz des Bösen, vielleicht der Umstand, dass das „finstere Mittelalter“ stets im Licht von Geister- und Dämonen-vorstellungen angesehen wird; vielleicht ist es aber auch die Tatsache, dass noch heute - von offizieller kirchlicher Seite - die Beschäftigung mit dem Bösen, inkarniert in der Gestalt des Satans, zum Alltag gehört. Noch heute finden sich Relikte der Teufelsbeschwörungen in den Exorzismen und einigen Gebeten der Kirche. Eine besondere Form stellt dabei das Taufgelöbnis, heute oft Taufversprechen genannt, dar, das bereits in der antiken Christenheit gepflegt und im Mittelalter als besondere Form der Teufelsbeschwörung bzw. der Beschwörung des Bösen und der bösen Dämonen angesehen werden kann.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich im Besonderen mit den uns bekannten altdeutschen Formeln, deren Sprache, Entstehung und Verwendung im Zusammenhang mit der Missionierung der germanischen Völker, die ich im ersten Kapitel ausführlich behandle. Im Anschluss daran wird der Wandel im Verständnis des Taufgelöbnisses an sich sowie der exorzistischen Praktiken vom Frühmittelalter bis zur Zeit nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil betrachtet. Darüber hinaus soll anhand der Taufriten dieser beiden Epochen erläutert werden, welche Entwicklung die Feier der Taufe und die in ihr enthaltenen Elemente seit den großen Germanenmissionen erfahren haben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschichtlicher Abriss zur Missionierung der Germanen
- Die christliche Mission in Mittel- und Westeuropa
- Winfried Bonifatius und Karl der Große
- Die altdeutschen Taufgelöbnisse: Genese und Eigentümlichkeiten
- Das altsächsische Taufgelöbnis (= niederdeutsches Taufgelöbnis II)
- Die fränkischen Taufgelöbnisse
- Das Kölner Bruchstück
- Das altwestfälische Taufgelöbnis (= niederdeutsches Taufgelöbnis I)
- Der Wandel in der Bedeutung der Taufgelöbnisse und Exorzismen
- Die Entwicklung der Taufe anhand frühmittelalterlicher und aktueller Praxis
- Die Taufe im Frühmittelalter
- Die Taufe nach dem Vaticanum II.
- Das heutige Verständnis des Taufgelöbnisses und der Exorzismen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit beschäftigt sich mit der Entstehung und Entwicklung altdeutscher Taufgelöbnisse, insbesondere im Kontext der Missionierung der germanischen Völker. Dabei wird der Wandel im Verständnis des Taufgelöbnisses und der exorzistischen Praktiken vom Frühmittelalter bis zur Zeit nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil beleuchtet. Darüber hinaus werden die Entwicklung der Taufe und ihrer Elemente seit den großen Germanenmissionen untersucht.
- Die Missionierung der germanischen Völker und ihre Auswirkungen auf die Entstehung der altdeutschen Taufgelöbnisse
- Die sprachliche und inhaltliche Entwicklung der altdeutschen Taufgelöbnisse
- Der Wandel im Verständnis des Taufgelöbnisses und der exorzistischen Praktiken vom Frühmittelalter bis zur Gegenwart
- Die Entwicklung der Taufe und ihrer Elemente seit den großen Germanenmissionen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Diese Einleitung führt in das Thema der altdeutschen Taufgelöbnisse ein und erklärt deren Relevanz als Teufelsbeschwörungen im Kontext mittelalterlicher Beschwörungstexte. Sie stellt die Bedeutung des Taufgelöbnisses als fundamentales Element der Aufnahme in die christliche Religionsgemeinschaft heraus und skizziert die Forschungsziele der Arbeit.
Geschichtlicher Abriss zur Missionierung der Germanen
Dieses Kapitel gibt einen geschichtlichen Abriss über die Christianisierung der germanischen Völker im mitteleuropäischen Raum um 700, die als Übergang vom (christlichen) Altertum zum Mittelalter betrachtet wird. Es beleuchtet die Missionierung der Westgoten, Burgunder, Franken und die Bedeutung der Christianisierung Englands und Irlands für die Untersuchung altdeutscher Taufgelöbnisse.
Die altdeutschen Taufgelöbnisse: Genese und Eigentümlichkeiten
Dieses Kapitel befasst sich mit der Genese und den Besonderheiten der altdeutschen Taufgelöbnisse. Es analysiert verschiedene Formen, darunter das altsächsische Taufgelöbnis, die fränkischen Taufgelöbnisse, das Kölner Bruchstück und das altwestfälische Taufgelöbnis.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: altdeutsche Taufgelöbnisse, Missionierung, Germanen, Teufelsbeschwörungen, Exorzismen, Frühmittelalter, Vaticanum II, Taufe, Liturgie, Religionsgeschichte, Kirchenwesen.
- Quote paper
- Mag. Alfons Wrann (Author), 1999, Altdeutsche Taufgelöbnisse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91670