Das Ziel der Projektarbeit ist die Herausarbeitung der veränderten sowie neuen Erwartungen beziehungsweise Herausforderungen durch das neue Berufsbild. Dabei sollen die Belastungen, welche an die Erzieher/innen herangetragen werden, herausgestellt werden. Zudem soll geprüft werden, ob Erzieher/innen in Anbetracht der zahlreichen Aufgaben genügend Vergütung erhalten. Darüber hinaus soll eine Stellungnahme zu dem Gute-Kita-Gesetzt konzipiert werden, in der auch auf die Umsetzung eingegangen werden soll.
Inhaltsverzeichnis
I nhaltsverzeichnis
Einleitung in die Thematik
Theoretische Fundierung
Methodik
Geplante Gliederung
Zeitplan
Literaturverzeichnis
Einleitung in die Thematik
Durch den gesellschaftlichen Wandel und die Entwicklung der Bildungspolitik werden die Kindertageseinrichtungen standig mit gegenwartigen sowie neuen Herausforderungen konfrontiert (Voss & Mauz, 2017, S.9-12). Erzieher/innen mussen „neben den regularen Erziehungs- und Betreuungsaufgaben" zusatzlich neue Anforderungen erfullen (Voss & Mauz, 2017, S.9). Die Kindertagesstatten sind mittlerweile Bildungseinrichtungen, wodurch Erzieher/innen eine vielseitigere Qualifizierung benotigen (Ministerium fur Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen & Ministerium fur Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen, 2016, S.8). Dadurch entsteht ein neues Berufsbild fur Erzieher/innen. Einige der bereits bestehenden Herausforderungen sind Migration, Inklusion sowie die Vereinigung von Familie und Beruf, welche folglich kurz erlautert werden. Die Migration ist vor allem seit der Fluchtlingswelle ab circa 2014 ein prasentes Thema in Europa geworden (Fattah, 2016, S.13-14). Migration ist immer noch ein gegenwartiges Thema, dies erkennt man anhand der Statistik von 2018 in der 1.585.112 Einwanderer nach Deutschland gekommen sind wovon 1.383.581 auslandische Zuwanderer sind und 141.889 Menschen Asyl in Deutschland beantragt haben (Statista Research Department, 2019). Dadurch, dass Deutschland statistisch gesehen ein Einwanderungsland ist (Statista Research Department, 2019) resultieren „unbekannte Herausforderungen" in Kindertageseinrichtungen, welche ..padagogische Fachkrafte" handhaben mussen (Fattah, 2016, S.14-15). „Die fruhzeitige Einmundung von Kindern mit Flucht" und/oder„Migrationshintergrund in das Bildungssystem ist eine wesentliche Grundvoraussetzung fur die dauerhafte und nachhaltige Integration der gesamten Herkunftsfamilie in die bundesdeutsche Gesellschaft" (Fattah, 2016, S.115). Bezuglich dessen lasst sich vermuten, dass es im Interesse der Politik sowie Gesellschaft liegt die Integration von Migranten und somit die notwendige Qualifikation der Erzieher/innen zu fordern. Ein ebenfalls prasentes Thema ist die Inklusion. Kinder mit Verhaltensauffalligkeiten oder Behinderungen sollen ganz normal in die Gesellschaft integriert werden. Dazu gehort in erster Linie die Integration in die Kindertageseinrichtung. ..Kinder mit Unterstutzungsbedarf erfahren uneingeschrankte Teilhabe und gleichberechtigte und gleichwertige Anerkennung" (Hahn, Pfeiffer, & Schlaaf-Kirschner, 2019, S.190). Bestimmte Verhaltensauffalligkeiten werden erst in den Kindertagesstatten sichtbar. Die Erzieher/innen mussen dann die richtigen Kompetenzen und Fahigkeiten mitbringen, urn das Verhalten zu analysieren, Hintergrunde zu erkennen und das Kind individuell zu fordern (Sarimski, 2019, S.8). Immer mehr Frauen wollen schnellstmoglich nach ihrer Elternzeit wieder in ihre Erwerbstatigkeit zuruck (Textor, 2017, S. 248), wodurch die Anspruche auf die Kindertageseinrichtungsplatze der unter Dreijahrigen steigt. Dies lasst sich anhand von Statistiken erschlie&en. Im Jahr 2016 besuchten 13,6% der Kinder unter drei Jahren eine Kindertageseinrichtung (Bundesministerium fur Familie, Senioren, Frauen & Jugend, 2017, S.4). Im Marz 2019 waren es 34,3% also circa ein Drittel (Rudnicka, 2019). Durch diesen Anstieg der Kindertageseinrichtungsplatze der unter Dreijahrigen mussen Erzieher/innen zusatzliche einem auf die „Entwicklungsbesonderheiten, Bindungs- und Bildungsbedurfnisse abgestimmten padagogischen Ansatz" fur Sauglinge und Kleinkinder gegenubertreten. Sie ubernehmen eine noch starkere familienerganzende Rolle. Obwohl zahlreiche „UnterstutzungsmaBnahmen und Weiterbildungsangebote" bestehen, besitzen nicht alle Fachkrafte die diesbezugliche notige Qualifikation (Viernickel, Voss & Mauz, 2017, S.15-16). Die Kindertagesplatze, fur die unter Dreijahrigen, sind besonders fur Frauen eine Chance leichter Familie und Beruf vereinbaren zu konnen (Textor, 2017, S.248). Durch diese gegenwartigen sowie die zukunftigen Herausforderungen erhalten die Erzieher/innen eine relevantere Rolle und benotigen fur die gezielte und losungsorientierte Bewaltigung eine dementsprechende Qualifizierung (Bock-Famulla, Strunz & Lohle, 2017, S.7).
Aus diesem thematischen Kontext resultieren folgende Forschungsfragen: Hauptfrage: Wie haben sich die Anforderungen beziehungsweise die Erwartungen an Erzieher/innen durch die gesellschaftlichen sowie politischen Einflusse geandert? Teilfragen: Welche Auswirkungen hat dies auf das Berufsbild? Wie setzt die Kitaleitung die neuen Konzepte um? 1st es den Erzieher/innen praktisch uberhaupt moglich den neuen Herausforderungen im Tagesablauf der Kindertagesstatte gerecht zu werden? Wo sto&en Erzieher/innen an ihre Grenzen?
Das Ziel der Projektarbeit ist die Herausarbeitung der veranderten sowie neuen Erwartungen beziehungsweise Herausforderungen durch das neue Berufsbild. Dabei sollen die Belastungen, welche an die Erzieher/innen herangetragen werden, herausgestellt werden. Zudem soil gepruft werden, ob Erzieher/innen in Anbetracht der zahlreichen Aufgaben, genugend Vergutung erhalten. Daruber hinaus soil eine Stellungnahme zu dem Gute-Kita-Gesetzt konzipiert werden, in der auch auf die Umsetzung eingegangen werden soil.
Theoretische Fundierung
Die Erwartungen an die Kindertageseinrichtungen, sowie an die zustandigen Padagogen, haben sich in den vergangenen Jahren stark verandert. Jnzwischen befinden sich in den Einrichtungen 1- bis 6-jahrige Kinder- und vereinzelt sogar Babys. Im Jahr2016 hatte bereits jedes funfte 0- bis unter 3-jahrige einen Migrationshintergrund; bei den 3- bis 6-jahrigen waren es sogar 30%." Allerdings sind die Migration sowie der Anstieg von den unter Dreijahrigen nurein geringerTeil der gestiegenen Anforderungen an Erzieher/innen. In das vielfaltige Aufgabenspektrum fallen unter anderem der Umgang mit Inklusion, die Kooperation „mit Schulen, Jugendamter, Beratungsstellen" und Eltern, die Entwicklungsforderung, Beobachtung und Dokumentation sowie die gezielte Forderung der Bildung (Textor, 2018, S.220). Da die Kindertagesstatten als Bildungsinstitution fungieren sollen und sich neue Herausforderungen stellen, haben „Bund, Lander, Kommunen, Verbande und Wssenschaft" gemeinsam das Gute-Kita-Gesetz erarbeitet. Ab dem ersten Januar 2019 ist es in Kraft getreten. Dieses Gesetz soil die Qualitat, Weiterentwicklung sowie die Finanzierungen in den Kindertageseinrichtungen verbessern. Der Bund unterstutzt die Bundeslander mit insgesamt 5,5 Milliarden Euro bis 2022. Es wurde „gemeinsam erarbeitet, was fur die Qualitatsentwicklung zentral ist: Dafur stehen die zehn Handlungsfelder des Gute-Kita-Gesetztes" (Bundesministerium fur Familie, Senioren, Frauen & Jugend, 2019). Diese Handlungsfelder werden folglich aufgelistet und kurz erlautert: IBedarfsgerechte Angebote; bessere Vereinbarung von Familie und Beruf beispielsweise durch erweiterte Offnungszeiten, 2.Guter Betreuungsschlussel; sorgt fur mehr Zeit im Kitaalltag, 3.Qualifizierte Fachkrafte; durch eine gute Ausbildung, professionelle Begleitung sowie Wertschatzung, 4.Starke Kitaleitung; soil der Leitung gute Qualifizierung und genugend Zeit bieten, 5.Kindgerechte Raume; dienen der Entfaltung sowie Forderung von Bewegung und Kreativitat auBerdem sollen sie eine Ruckzugsstatte bereitstellen konnen, 6.Gesundes Aufwachsen; fordert die Bewegung und gesunde Ernahrung, 7.Sprachliche Bildung; unterstutzt das Entdecken und Fordern von Sprache, 8.Starke Kindertagespflege; dient der Weiterentwicklung der Kindertagesbetreuung durch verbesserte Qualifizierung und Arbeitsbedingungen der Erzieher/innen, 9.Netzwerke fur mehr Qualitat; umfasst eine Starkung der Kooperation, des Betreuungsangebotes sowie der Qualitatsentwicklung, lO.Vielfaltige padagogische Arbeit; beschreibt die individuelle Bedurfnisforderung Beispielsweise von Inklusionskindern. Des Weiteren befreit das Gute-Kita-Gesetzt seit August 2019 die sozialschwachen Familien von den Kitabeitragen (Bundesministerium fur Familie, Senioren, Frauen & Jugend, 2019, S.6-7). Der Deutsche Kitaverband nimmt kritische Stellung zum Gute-Kita-Gesetzt, welches nicht alle Problemfelder behandelt. Die Gewinnung von Personal sowie Verbesserung von Arbeitsbedingungen wird nicht berucksichtigt. Des Weiteren wird kritisiert, dass die Gelder in die Qualitatsentwicklung investiert werden sollten und nicht in die Gebuhrenfreiheit der Kindertagesseinrichtung. Zudem ist der Ausbau von Kitaplatzen nicht eingeplant, obwohl ein enormer Bedarf besteht und auch zukunftig bestehen wird. Laut Verbandsvorsitzende sei die Finanzierung von 5,5 Milliarden nicht ausreichend sowie „die Befristung bis 2022 kontraproduktiv", da sie einer nachhaltigen Planung entgegentritt (Sposito & Ostendorf-Servissoglou, 2019, S.20-21). Durch die Entwicklung des Gute-Kita-Gesetztes wurde ein Ansatz fur eine Qualitatsverbesserung fur Kindertagesstatte konzipiert, nun stellt sich noch die Frage der praktischen Umsetzung, welche mit Hilfe der Projektarbeit herausgearbeitetwird. Fur die Umsetzung des Gute-Kita-Gesetzes und somit die Qualitatsentwicklung der Kindertagesstatten bedarf es an zusatzlichen Fachkraften (Meiner-Teubner, 2019, S.76). Der Personalausbau steigt dies lasst sich an Hand von Statistiken erschlie&en. In dem Zeitraum von 2009 bis 2018 sind circa 225.000 (56%) Fachkrafte hinzugekommen (Statistisches Bundesamt, 2018). Dennoch wird der notige Bedarf an Fachkraften zukunftig nicht abgedeckt, sondern wird sich noch erweitern. „Zusammengerechnet wird bis 2025 einer prognostizierten Ausbildung von 260.00 Personen ein Bedarf von 526.170 Fachkraften gegenuberstehen" (Schneider, 2018, S. 159-160). Grunde fur die Defizite im Personalbereich konnten zum einen die unzureichende Vergutung sowie geringe berufliche Perspektive fur Erzieher/innen sein. Laut Giffey wird eine bessere berufliche Perspektive fur Erzieher/innen benotigt, welche durch „Weiterbildungs- und Aufstiegsmoglichkeiten" geschaffen werden soil (Boll & Niejahr Interview mit Schweitzer und Giffey, 2019, S.38). Das Einstiegsgehalt von Erziehern betragt 2.792,04€ Brutto (Tarifvertrag des offentlichen Dienstes, 2019). In Betracht das Kindertageseinrichtungen als Bildungsinstitutionen angesehen werden sollte man sich nach Giffey an dem Grundschulgehalt orientieren (Boll & Niejahr Interview mit Schweitzer und Giffey, 2019, S.38). Fur die Umsetzung einer Erhohung fur mehr Einkommen, sind „Tarifverhandlungen" sowie eine ausreichende „Finanzierung von Kindertageseinrichtungen" notig, welche noch nicht sichtbar sind. Fachkrafte sollen qualifizierter sein, allerdings wird nicht betrachtet, dass akademisches Personal, wie Kindheitspadagogen, Sozialarbeiter oder Heilpadagogen, in Kindertageseinrichtungen in dieselbe Tarifvertragsgruppe, wie Erzieher/innen eingeteilt werden. Ein/e Erziehende/r ist ein/e Lehrende/r und keine „Erganzungskraft". „Es wird in Zeiten des Fachkraftemangels sehr, sehr bald alternatives sein, Erzieher/innen deutlich besser zu bezahlen" (Braun, 2019, S.63). Zum anderen konnte der personale Mangel darauf zuruckzufuhren sein, dass die Arbeit in Kindertagesstatten vorallem „aufgrund der kontinuierlichen Beziehungsarbeit psychisch oft sehr fordernd und anstrengend" ist (Hauselmann, 2020, S.52). „Angesicht der vielfaltigen Aufgaben in der Kindertagesstatte stehen padagogische Fachkrafte unter Druck, weil sie taglich spuren, dass Eltern vielschichtige Qualitatsanspruche an die Kindertagesbetreuung haben" (Verbeek, 2019, S.13). Dazu kommt, dass sie standig „ihre fachliche Kompetenz erweitern wollen oder mussen" (Baer, 2016, S.71). Viele Krankheiten resultieren aus Stress und Uberforderung. Ein bekanntes Krankheitsbild ist das Burnout-Syndrom oder auch Syndrom der volligen psychischen und korperlichen Erschopfung, welches „bis zu 20% der Bevolkerung" betrifft. Es kann sich zu „einer schwergradigen Depression entwickeln" (Hauselmann, 2020, S.52-53). Des Weiteren treten angesichts des neuen Kita Gesetztes neue Herausforderungen auf, welche die Erzieher/innen bewaltigen mussen. Diese werden in der Projektarbeit herausgefiltert. Die Flexibility von Erziehern muss kunftig zunehmen, da Politiker auf Grund des Fachkraftemangel in anderen Bereichen die Eltern schnellstmoglich zuruck in der Erwerbstatigkeit haben wollen. Eric Schweitzer berichtete: Jnzwischen sind mehr als 70 Prozent der Frauen in Deutschland erwerbstatig, das ist Platz drei in der Europaischen Union" allerdings arbeitet fast die Halfte davon „Teilzeit mit durchschnittlich 20 Stunden in der Woche". Dazu sagt er: „da geht noch was", woraus sich schlieBen lasst, dass Frauen noch mehr Arbeiten sollten und zukunftig eventuell mehr Kinder eine Ganztagsbetreuung benotigen. (Boll, Niejahr, Interview mit Schweitzer und Giffey, 2019, S.36-39). Fur eine starkere Gewinnung der Eltern als Arbeitskrafte bedarfes zukunftig an ausgebauten Offnungszeiten, wodurch Erzieher/innen noch flexibler werden mussten. Viele Eltern auBern „Betreuungsbedarfe, die uber die Kernzeit von 8 bis 17Uhrhinausgehen" (BundesministeriumfurFamilie, Senioren, Frauen & Jugend, 2017, S.11). AuBerdem ist kunftig nicht davon abzusehen, dass die Kindertageseinrichtungen ihre Offnungszeiten „auf das Wochenende ausweiten werden" und „in Zukunft Schicht arbeiten mussen", da vermutlich „in den kommenden Jahren immer mehr Beschaftigte an Abend oder Wochenende berufstatig" sein werden (Textor, 2018, S.220). Es wird erkenntlich, dass fur die Herausarbeitung eines neuen Berufsbildes viele verschiedene Faktoren, wie politische sowie gesellschaftliche Erwartungen und Arbeitsbedingungen betrachtet und mit einbezogen werden mussen.
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- Quote paper
- Anonymous,, 2019, Anforderungen und Erwartungen an Erzieher durch Migration und Inklusion, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/914914
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