Am 15. August 1971 gab US-Präsident Nixon in einer sonntäglichen Fernsehansprache an die Nation bekannt, dass die USA die Golddeckung des Dollars aufheben. Die Verpflichtung der USA, internationale Dollarguthaben zu einem festen Satz von 35 Dollar pro Feinunze einzutauschen, hatte bis dahin einen zentralen Stützpfeiler des Nachkriegsfinanzsystems gebildet, das 1944 auf der Konferenz von Bretton Woods in Kraft gesetzt worden war. Nixons einseitige Ankündigung versetzte ihm den Todesstoß. Dies war einer der wichtigsten Wendepunkte in der Geschichte des Nachkriegskapitalismus und der Anfang einer neuen europäischen Währungspolitik. Die folgende fünfzigjährige europäische Währungsgeschichte zeigte aber weder Kontinuität, noch war ein roten Faden erkennbar. Ambitionierte Vorhaben wie der Werner Plan wurden auf den Weg gebracht, scheiterten aber ebenso abrupt. Vielversprechende Ansätze wurden fallengelassen, und immer wieder schien die Währungsintegration bei Null anzufangen. Modelle wie das Europäische Währungssystem, konnten über einen längeren Zeitraum die gewünschte Währungsstabilität in Europa nicht erreichen. So war die Geschichte europäischer Währungspolitik nach 1971, von Krisen geschüttelt und von Uneinigkeit geprägt. Die Dominanz der D-Mark und andere Faktoren brachten Europa von der, in den sechziger Jahren entwickelten Theorie des optimalen Währungsraumes bzw. des Gelingen eines gemeinsamen Währungsraums, immer weiter weg. Erst der Weg zur Europäischen Währungsunion brachte neue Hoffnung, hohe Erwartungen und die Möglichkeit, dem Ziel Geldwertstabilität, wieder näher zu kommen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Das „Bretton Woods- System”
- 1.1 Fixe versus flexible Wechselkurse
- 1.2 Bedeutung für Europa
- 1.3 Zusammenbruch
- 2. Neue Europäische Währungspolitik
- 2.1 Das Europäische Währungssystem EWS
- 2.2 Der paradoxe Erfolg des EWS unter der Hegemonie der D-Mark
- 2.3 Zusammenbruch des EWS
- 2.4 Zwischenfazit
- 3. Die Europäische Währungsunion
- 3.1 Währungsunion anstatt Wechselkursunion
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der europäischen Währungspolitik nach dem Ende des „Bretton-Woods-Systems“. Sie analysiert die Entwicklungen von den ersten Versuchen einer europäischen Währungszusammenarbeit bis hin zur Einführung des Euros und der Europäischen Währungsunion.
- Zusammenbruch des „Bretton-Woods-Systems“ und seine Folgen für Europa
- Entwicklung und Herausforderungen des Europäischen Währungssystems (EWS)
- Gründe für den Zusammenbruch des EWS
- Die Einführung der Europäischen Währungsunion (EWU) als Reaktion auf die gescheiterten Versuche einer europäischen Währungszusammenarbeit
- Die Rolle der deutschen D-Mark im europäischen Währungssystem
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet den historischen Kontext des „Bretton-Woods-Systems“ und dessen Zusammenbruch im Jahr 1971. Es wird erläutert, wie die einseitige Entscheidung der USA, die Golddeckung des Dollars aufzuheben, die europäische Währungspolitik entscheidend prägte.
Kapitel 1 beschreibt das „Bretton-Woods-System“ und seine Funktion, wobei die Vorteile und Nachteile von festen und flexiblen Wechselkursen diskutiert werden. Es wird auch die Bedeutung des Systems für Europa erläutert, bevor der Zusammenbruch des Systems analysiert wird.
Kapitel 2 beleuchtet die neue europäische Währungspolitik nach dem Ende des „Bretton-Woods-Systems“. Es werden die Entwicklung und die Herausforderungen des Europäischen Währungssystems (EWS) sowie der paradoxe Erfolg des EWS unter der Hegemonie der D-Mark behandelt. Schließlich wird der Zusammenbruch des EWS erläutert und ein Zwischenfazit gezogen.
Kapitel 3 konzentriert sich auf die Europäische Währungsunion. Es wird die Entscheidung für eine Währungsunion anstatt einer Wechselkursunion beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen „Bretton-Woods-System“, „Europäische Währungsunion“, „Europäisches Währungssystem“, „Wechselkurse“, „Währungsintegration“, „D-Mark“, „Euro“, „Geldwertstabilität“ und „Wirtschaftspolitik“.
- Quote paper
- Sebastian Woye (Author), 2008, Europäische Währungspolitik nach dem Ende des "Bretton-Woods-System", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91382