Die feministische Literatur im engeren Sinne formierte sich im deutschsprachigen Bereich zu Beginn der siebziger Jahre. Ins besonders thematisierte man die Rolle der Frau in der “Männergesellschaft“ und das Geschlechterverhältnis. Zu den exponierten Vertreterinnen der deutschsprachigen Frauenliteratur gehört Elfriede Jelinek. Ihr Roman "Die Liebhaberinnen" gehört zu den feministischsten und meist diskutierten Romanen dieser Zeit. "wenn einer ein schicksal hat, dann ist es ein mann. wenn einer ein schicksal bekommt, dann ist es eine frau." Dieser Satz umreißt treffend, worum es in diesem Buch geht: es wird die Rolle der Frau in der von Männern dominierten Gesellschaft und die sexuelle Unterdrückung der Frau thematisiert.
Ziel meiner Arbeit wird es sein, die Rolle der Frauen, die unter dem Druck der Gesellschaft, sprich ihrer Familien, der Bildungsmisere, der emotionellen Misere, der vorherrschenden Phallokratie und einem dementsprechenden, untergeordneten Frauenbild „leiden“, näher darzustellen. Des Weiteren werde ich mich der Frage stellen, warum der Lebensweg der Frauen in die Abhängigkeit und Unterdrückung des Mannes, vorauszusehen ist?
Als erstes werde ich das soziale Gesellschaftsbild der siebziger Jahre beschreiben. Danach werde ich die weiblichen Hauptfiguren charakterisieren um anschließend einen Vergleich zu ziehen und mich der Diskussion stellen, ob man Brigitte wirklich als “gutes“ und Paula als “schlechtes Beispiel“ bezeichnen kann? Im folgenden Abschnitt versuche ich darzustellen wie sich der Mythos “Liebe“ auf das Leben der weiblichen Protagonistinnen auswirkt und ob alle drei Frauen an den Mythos glauben? Als nächstes werde ich auf die weibliche Ausbeutung und Entfremdung im Kapitalismus eingehen, bevor ich zum Schluss noch die Gewalt-und Hassmodelle im sozialen Umfeld der Frauen beleuchte.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das soziale Gesellschaftsbild in den siebziger Jahren
- 3. Charakterisierung der weiblichen Hauptfiguren im Roman
- 3.1 Brigitte das "gute Beispiel"?
- 3.2 Paula - das "schlechte Beispiel"?
- 3.3 Susi
- 3.4 Vergleich der dargestellten Protagonistinnen
- 4. Der Mythos "Liebe"
- 4.1 Glauben die weiblichen Hauptfiguren an den Mythos "Liebe"?
- 5. Weibliche Ausbeutung und Entfremdung im Kapitalismus
- 5.1 Von der Ökonomie in zwischenmenschlichen Beziehungen
- 5.2 Das weibliche Schicksal innerhalb der Familie
- 5.3 Sexuelle Ausbeutung
- 5.4 Zwischenfazit
- 6. Gewalt und Hassmodelle
- 7. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung weiblicher Figuren und deren Lebensbedingungen in Elfriede Jelineks Roman "Die Liebhaberinnen" vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Kontextes der 1970er Jahre. Es wird analysiert, wie die sozialen Strukturen und das Geschlechterverhältnis die Lebenswege der Protagonistinnen prägen und zu Ausbeutung und Unterdrückung führen.
- Die Rolle der Frau in der Männergesellschaft der 1970er Jahre
- Charakterisierung der weiblichen Hauptfiguren und deren unterschiedliche Strategien
- Der Mythos der Liebe und seine Auswirkungen auf das Leben der Frauen
- Weibliche Ausbeutung und Entfremdung im Kapitalismus
- Gewalt und Hassmodelle im sozialen Umfeld der Frauen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die feministische Literatur der 1970er Jahre ein und stellt Elfriede Jelineks Roman "Die Liebhaberinnen" als zentralen Text dieser Epoche vor. Sie skizziert die Zielsetzung der Arbeit, welche die Darstellung der Frauenrolle in einer von Männern dominierten Gesellschaft und die damit einhergehende sexuelle Unterdrückung untersucht. Die Arbeit kündigt die einzelnen Analyseabschnitte an, die das gesellschaftliche Umfeld, die Charakterisierung der weiblichen Hauptfiguren, den Mythos der Liebe, die weibliche Ausbeutung und Gewalt- und Hassmodelle untersuchen werden.
2. Das soziale Gesellschaftsbild in den siebziger Jahren: Dieses Kapitel beschreibt das gesellschaftliche Umfeld der 1970er Jahre, in dem der Roman spielt. Es wird die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung in der Familie mit dem Mann als Haupternährer und der Frau in der Hauswirtschaft dargestellt, wobei die Notwendigkeit des weiblichen Mitverdienstes in Arbeiterfamilien betont wird. Die Autorin analysiert, wie Arbeiterfrauen aufgrund ihrer Sozialisation und der Doppelbelastung durch Arbeit und Haushalt in niedrig bezahlte und unqualifizierte Berufe gedrängt wurden. Jelineks metasprachliches "Vorwort" wird als Grundlage für die Analyse der doppelten Unterdrückung der Frauen – durch den Fabrikbesitzer und die Familie – herangezogen. Die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung und die Austauschbarkeit der Arbeiterinnen mit Maschinen werden als zentrale Aspekte des beschriebenen Gesellschaftsbildes herausgearbeitet.
3. Charakterisierung der weiblichen Hauptfiguren im Roman: Dieses Kapitel widmet sich der detaillierten Charakterisierung der weiblichen Hauptfiguren Brigitte, Paula und Susi. Es werden ihre individuellen Lebensumstände, ihre sozialen Rollen und ihre Strategien des Überlebens in der patriarchalischen Gesellschaft analysiert. Der Vergleich der Figuren dient dazu, unterschiedliche Formen weiblicher Existenz und Anpassung an gesellschaftliche Erwartungen zu beleuchten. Die Frage, ob Brigitte als "gutes" und Paula als "schlechtes" Beispiel zu bezeichnen sind, wird thematisiert und kritisch hinterfragt.
4. Der Mythos "Liebe": Dieses Kapitel analysiert den Mythos der Liebe und dessen Einfluss auf das Leben der weiblichen Protagonistinnen. Es untersucht, inwiefern die Vorstellung von Liebe und die Suche nach einem Partner die Lebenswege der Frauen prägen und ob sie an diesen Mythos glauben. Die Untersuchung betrachtet die Komplexität der Beziehungen der Frauen und die verschiedenen Ausprägungen der Liebe und ihrer gesellschaftlichen Konditionierung.
5. Weibliche Ausbeutung und Entfremdung im Kapitalismus: Dieses Kapitel beleuchtet die Ausbeutung und Entfremdung der Frauen im Kapitalismus. Es untersucht die ökonomischen Aspekte zwischenmenschlicher Beziehungen, die Rolle der Frau in der Familie und die sexuelle Ausbeutung. Die Analyse zeigt auf, wie ökonomische Abhängigkeiten die Lebenswege der Frauen beeinflussen und zu ihrer Unterdrückung beitragen. Das Kapitel synthetisiert die verschiedenen Formen der Ausbeutung und Entfremdung zu einem umfassenden Bild weiblicher Lebensbedingungen unter kapitalistischen Bedingungen.
6. Gewalt und Hassmodelle: Dieses Kapitel befasst sich mit den Gewalt- und Hassmodellen im sozialen Umfeld der Frauen. Es analysiert die verschiedenen Formen von Gewalt und Hass, denen die Frauen ausgesetzt sind, und untersucht die Ursachen und Folgen dieser Phänomene. Der Fokus liegt auf der Darstellung der sozialen und gesellschaftlichen Mechanismen, die zu Gewalt und Hass beitragen.
Schlüsselwörter
Elfriede Jelinek, Die Liebhaberinnen, Frauenliteratur, 1970er Jahre, Männergesellschaft, Weiblichkeit, Geschlechterverhältnis, Kapitalismus, Ausbeutung, Entfremdung, Liebe, Gewalt, Hass, soziale Strukturen.
Häufig gestellte Fragen zu Elfriede Jelineks "Die Liebhaberinnen"
Was ist der Gegenstand dieser wissenschaftlichen Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Darstellung weiblicher Figuren und deren Lebensbedingungen in Elfriede Jelineks Roman "Die Liebhaberinnen" im Kontext der 1970er Jahre. Im Mittelpunkt stehen die sozialen Strukturen und das Geschlechterverhältnis, die die Lebenswege der Protagonistinnen prägen und zu Ausbeutung und Unterdrückung führen.
Welche Themen werden im Roman und in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit untersucht die Rolle der Frau in der Männergesellschaft der 1970er Jahre, charakterisiert die weiblichen Hauptfiguren und deren Strategien, analysiert den Mythos der Liebe und seine Auswirkungen, beleuchtet die weibliche Ausbeutung und Entfremdung im Kapitalismus sowie Gewalt- und Hassmodelle im sozialen Umfeld der Frauen.
Welche weiblichen Hauptfiguren werden analysiert?
Die Arbeit konzentriert sich auf die detaillierte Charakterisierung von Brigitte, Paula und Susi. Ihre individuellen Lebensumstände, sozialen Rollen und Überlebensstrategien in der patriarchalischen Gesellschaft werden verglichen, um unterschiedliche Formen weiblicher Existenz und Anpassung zu beleuchten.
Wie wird der gesellschaftliche Kontext der 1970er Jahre dargestellt?
Das gesellschaftliche Umfeld der 1970er Jahre wird beschrieben, einschließlich der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung in der Familie, der Notwendigkeit des weiblichen Mitverdienstes in Arbeiterfamilien und der damit verbundenen Doppelbelastung. Die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung und die Austauschbarkeit der Arbeiterinnen mit Maschinen werden als zentrale Aspekte herausgearbeitet. Jelineks "Vorwort" wird als Grundlage für die Analyse der doppelten Unterdrückung der Frauen herangezogen.
Welche Rolle spielt der Mythos der Liebe in der Analyse?
Die Arbeit analysiert den Mythos der Liebe und seinen Einfluss auf das Leben der weiblichen Protagonistinnen. Es wird untersucht, inwiefern die Vorstellung von Liebe und die Suche nach einem Partner die Lebenswege der Frauen prägen und ob sie an diesen Mythos glauben. Die Komplexität der Beziehungen und die gesellschaftliche Konditionierung der Liebe werden betrachtet.
Wie wird weibliche Ausbeutung und Entfremdung im Kapitalismus dargestellt?
Die Arbeit beleuchtet die Ausbeutung und Entfremdung der Frauen im Kapitalismus, untersucht ökonomische Aspekte zwischenmenschlicher Beziehungen, die Rolle der Frau in der Familie und sexuelle Ausbeutung. Es wird gezeigt, wie ökonomische Abhängigkeiten die Lebenswege der Frauen beeinflussen und zu ihrer Unterdrückung beitragen.
Welche Formen von Gewalt und Hass werden behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit Gewalt- und Hassmodellen im sozialen Umfeld der Frauen. Verschiedene Formen von Gewalt und Hass werden analysiert, zusammen mit ihren Ursachen und Folgen. Der Fokus liegt auf den sozialen und gesellschaftlichen Mechanismen, die zu Gewalt und Hass beitragen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Elfriede Jelinek, Die Liebhaberinnen, Frauenliteratur, 1970er Jahre, Männergesellschaft, Weiblichkeit, Geschlechterverhältnis, Kapitalismus, Ausbeutung, Entfremdung, Liebe, Gewalt, Hass, soziale Strukturen.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, Kapitel zur Darstellung des sozialen Gesellschaftsbildes der 1970er Jahre, zur Charakterisierung der weiblichen Hauptfiguren, zum Mythos "Liebe", zur weiblichen Ausbeutung und Entfremdung im Kapitalismus, zu Gewalt und Hassmodellen sowie eine Zusammenfassung. Ein Inhaltsverzeichnis und eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel sind ebenfalls enthalten.
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- Sabrina Cornelii (Author), 2006, Weiblichkeitsentwürfe in der Männergesellschaft der siebziger Jahre in Jelineks Roman "Die Liebhaberinnen", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91342