Diese Arbeit untersucht, ob man die „Ostsiedlung“ des Hochmittelalters als Teil der Verwestlichung sehen kann und wie diese, in Anbetracht der genannten Perspektiven, vonstattenging. Handelte es sich um eine gewaltsame und aufzwingende Verwestlichung oder um einen harmonischen Prozess der Akkulturation?
Von der Entdeckung des Themenkomplexes während der Aufklärung bis in die heutige Zeit hinein wird der Besiedelung der östlichen Gebiete Europas im Hochmittelalter eine politische Bedeutung beigemessen und diese dient auch als Konzept „Germanica Slavica“ der historischen Legitimation territorialer Ansprüche. Das Aufgreifen der Thematik „Ostsiedlung“ in der Forschung während der Aufklärung zeigt sich in Texten Herders, der kriegerische Germanen und friedfertige Slawen einander gegenüberstellte. Seit dieser Darstellung wurde die „Ostsiedlung“ unterschiedlich bewertet. So kam es im Zuge des Wieners Kongresses zu einer positiven Konnotation zur Legitimation der Integration der östlichen Gebiete. Begleitend zur deutschen Reichsgründung erhält die „Ostsiedlung“ eine dominierende, kolonisatorische Deutschtumsperspektive.
Während der NS-Zeit diente die „Ostkolonisation“ als historische Basis für die Wiedergermanisierung der östlichen Gebiete Europas. Die westliche Nachkriegsforschung versuchte daraufhin die emotionale Ladung des Themas zu entschärfen, indem man nun von einer „Ostbewegung“ sprach. Währenddessen sahen DDR-Historiker, wie Eva Engel, die in ihren Augen konfliktreiche „Ostsiedlung“ als Grundstein zur Etablierung der negativ konnotierten Feudalherrschaft. Neueste Forschungen versuchen die „Ostsiedlung“ als universalgeschichtlichen Prozess der fortschreitenden Verwestlichung der europäischen Ostgebiete darzustellen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Schlesische Verhältnisse vor der Ostsiedlung
- Transformation im Zuge der Ostsiedlung
- Die Rolle der Landesherren
- Konflikte
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Transformation Schlesiens im Hochmittelalter im Kontext der Ostsiedlung. Sie befasst sich mit den Veränderungen, die in Schlesien während der Besiedlung stattfanden, und beleuchtet insbesondere die Rolle der Landesherren und die Konflikte, die in diesem Zusammenhang entstanden.
- Die politische und wirtschaftliche Situation Schlesiens vor der Ostsiedlung
- Die Auswirkungen der Ostsiedlung auf die gesellschaftlichen Strukturen in Schlesien
- Die Rolle der Landesherren bei der Förderung der Ostsiedlung
- Konflikte und Spannungen, die im Zuge der Ostsiedlung entstanden
- Die Integration der deutschen Siedler in die schlesische Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung Die Einleitung stellt den Themenkomplex der Ostsiedlung in einen historischen Kontext und beleuchtet die verschiedenen Perspektiven auf dieses Thema. Sie führt zudem das Beispiel Schlesiens als Fallstudie ein.
- Kapitel 2: Schlesische Verhältnisse vor der Ostsiedlung Dieses Kapitel zeichnet ein Bild der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Strukturen Schlesiens vor Beginn der Ostsiedlung um 1200. Es beschreibt die geopolitische Lage, die Verwaltungsstrukturen und die Siedlungstechnik.
- Kapitel 3: Transformation im Zuge der Ostsiedlung Dieses Kapitel analysiert die Veränderungen, die Schlesien während der Ostsiedlung im 13. Jahrhundert erlebte. Es beleuchtet die Auswirkungen der Zuwanderung auf die gesellschaftlichen Strukturen, die Wirtschaft und die Kulturlandschaft.
- Kapitel 4: Die Rolle der Landesherren Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Rolle der Landesherren, der schlesischen Piasten, bei der Förderung und Gestaltung der Ostsiedlung. Es untersucht ihre Strategien und ihre Motivationen.
- Kapitel 5: Konflikte Dieses Kapitel befasst sich mit den Konflikten, die im Zuge der Ostsiedlung entstanden. Es untersucht die Ursachen für Spannungen und Auseinandersetzungen zwischen den deutschen Siedlern und der slawischen Bevölkerung sowie die Rolle der Landesherren in diesen Konflikten.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Arbeit sind: Ostsiedlung, Schlesien, Hochmittelalter, Transformation, Landesherren, Konflikte, Akkulturation, Verwestlichung, Siedlungstechnik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur.
- Citation du texte
- Luc Michaelis (Auteur), 2020, Die Transformation Schlesiens im Zuge der hochmittelalterlichen Ostsiedlung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/912707