Der 1929 durch Pitirim Sorokin geprägte Begriff der „Sozialen Mobilität“ und die damit beschriebenen Veränderungen sozio-ökonomischer Positionen haben in den vergangenen Jahrzehnten nicht an Aktualität und Relevanz verloren. Im Gegenteil: In liberalistischen Staaten wie der USA finden Annahmen großen Zuspruch, die besagen, Individuen könnten durch harte Arbeit und ambitionierte Weiterbildung den eigenen bzw. familiären sozio-ökonomischen Status verbessern. Es hat sich jedoch gezeigt, dass diese Annahme nicht immer den Tatsachen entspricht, beispielsweise im Falle des US-amerikanischen postsekundären Bildungssystems. Zahlreiche Studien und wissenschaftliche Arbeiten legen nahe, dass der Bildungsabschluss von US-amerikanerInnen mit der jeweiligen sozio-ökonomischen Schicht zusammenhängt. Diesem Effekt liegen mehrere mögliche Faktoren zugrunde. In dieser Arbeit werden vornehmlich wohlfahrtsstaatliche Mechanismen und Strukturen des US-amerikanischen Liberalismus und deren Zusammenhang mit der Reproduktion von Bildungsungleichheit am Beispiel von Colleges behandelt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Konzeption
- Der liberale Wohlfahrtsstaat als Regime-Typ
- Das Postsekundäre Bildungssystem im US-Liberalismus
- Unterschiedliche Collegetypen und deren Zulassungskriterien
- Stratifizierung der postsekundären Bildungsverteilung durch ungleiche Einschreibungsquoten nach Einkommensschichten
- Diskrepanz in der Chancengleichheit durch Selektionsverfahren
- Bildung als öffentliches oder privates Gut?
- Das reproduzierte Privileg der Ivy League
- Graduation und sozio-ökonomischer Status
- Stratifizierung und De-kommodifizierung im postsekundären Bildungssystem des US-Liberalismus
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Beziehung zwischen den Strukturen des US-amerikanischen Liberalismus als Wohlfahrtsstaat und der Reproduktion von Bildungsungleichheit, insbesondere im postsekundären Bildungssystem. Sie konzentriert sich auf die Unterschiede in der Collegezulassung und dem -abschluss zwischen verschiedenen Einkommensklassen.
- Die Rolle des liberalen Wohlfahrtsstaats in der Aufrechterhaltung sozialer Ungleichheit
- Die Auswirkungen von Selektionsverfahren und Zulassungskriterien auf die Bildungsverteilung
- Die Bedeutung des sozio-ökonomischen Hintergrundes für den Bildungserfolg
- Die Frage, ob Bildung in den USA eher ein öffentliches oder privates Gut ist
- Die Rolle der Ivy League im Kontext von Bildungsungleichheit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der sozialen Mobilität und die Rolle des Bildungssystems in den USA vor. Sie beleuchtet die Annahme, dass Bildung ein Instrument sozialer Mobilität ist, während gleichzeitig der Einfluss des sozio-ökonomischen Hintergrundes auf den Bildungserfolg betont wird. Kapitel 2 führt in die theoretische Konzeption ein, indem es den Liberalismus als Wohlfahrtsstaattypus und die Kritik an der Wirksamkeit von Bildung als Mechanismus sozialer Mobilität behandelt. Kapitel 3 erläutert den liberalen Wohlfahrtsstaat nach Esping-Andersen und dessen Charakteristika wie Stratifizierung und geringe Umverteilungseffekte. Die folgenden Abschnitte analysieren das postsekundäre Bildungssystem in den USA und beleuchten die Unterschiede in den Collegetypen, Zulassungskriterien und Einschreibungsquoten zwischen Einkommensschichten.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen von Bildungsungleichheit, Liberalismus als Wohlfahrtsstaat, postsekundärer Bildung, Selektionsverfahren, sozio-ökonomischer Status und sozialer Mobilität im Kontext der USA. Sie untersucht die Auswirkungen des US-amerikanischen Liberalismus auf die Reproduktion von Bildungsungleichheit und die Frage, inwieweit Bildung als ein Instrument sozialer Mobilität funktioniert.
- Quote paper
- Ennio Brandt (Author), 2020, Zusammenhänge wohlfahrtsstaatlicher Strukturen und Mechanismen des US-amerikanischen Liberalismus mit der Reproduktion von Bildungsungleichheit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/911509